Redner: Christopher Zenker, Stadtrat der SPD-Fraktion

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
werte Stadträtinnen und Stadträte,
werte Gäste,

im und um den – in den 30er Jahren angelegten und in Folge des Braunkohleabbaus stark verkleinerten – Elsterstausee haben zahlreiche Leipzigerinnen und Leipziger ihre Kindheit bzw. Freizeit verbracht. Mit dem Elsterstausee verbinden viele Bürger schöne und wohl auch unvergessliche Erinnerungen. Aus diesem Grund können wir leicht nachvollziehen, dass sich viele den Stausee zurückwünschen.

Wir müssen jedoch feststellen, dass sich die Naherholungssituation in Leipzig im Allgemeinen und im Leipziger Südwesten im Speziellen erheblich verändert hat. Unmittelbar angrenzend an den Elsterstausee wurde der Cospudener See geflutet und momentan entsteht auch der Zwenkauer See. Darüber hinaus sind weitere ehemalige Tagebaurestlöcher rings um Leipzig geflutet worden und bereichern das Naherholungsangebot für die hier lebende Bevölkerung.

Eine nachhaltige Wiederherstellung, bei der der Untergrund des ehemaligen Elsterstausees abgedichtet wird, würde mehr als 4 Mio. Euro kosten und darüber hinaus würden in den meisten Fällen jährliche Betriebskosten anfallen.

Aufgrund der veränderten Naherholungssituation vor Ort, der Haushaltsituation und des Investitionsstaus in Milliardenhöhe – sei es in Schulen, Kitas, Kultureinrichtungen oder bei der Verkehrsinfrastruktur – sind wir der Auffassung, dass es unredlich wäre den Leipzigerinnen und Leipzigern vorzugaukeln, dass der Stausee irgendwann sein altes Gesicht zurückbekommt.

Lassen Sie uns ehrlich sein, dies wäre weder finanziell vernünftig, noch ökologisch sinnvoll. Lassen Sie uns heute den Weg frei machen für einen naturnahen Wald, lassen Sie uns der Natur ein Stück freien Lauf geben und lassen sie uns damit ein kleines Naherholungsgebiet zum wandern und spazierengehen abseits der Seen schaffen.

Die SPD-Fraktion wird den Antrag folglich ablehnen und würde sich freuen, wenn die Stadtverwaltung ein wasserrechtliches Verfahren einleitet, um den bereits trockenliegenden Elsterstausee zu entwidmen. Das einzige was wir sonst auf Jahre hin schaffen, ist eine eingezäunte Weidefläche für Schafe.