Neubau der B 2 im Leipziger Süden

Antrag der SPD-Fraktion

 

Beschlussvorschlag:
1. Der Stadtrat beauftragt den Oberbürgermeister, sich beim Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung und bei den Mitgliedern des gleich lautenden Ausschusses des Deutschen Bundestages dafür einzusetzen, dass die im Bundesverkehrswegeplan als lfd. Nr. 107 enthaltene Autobahn A 72 im Abschnitt AK A 38/A72 bis AS Leipzig/Connewitz als „Neues Vorhaben mit Planungsrecht“ im Weiteren Bedarf gestrichen wird.
Stattdessen soll dieser Bereich weiterhin durch eine vierspurige Bundesstraße als B 2 bedient werden.
2. Die Ratsversammlung fordert den Oberbürgermeister auf, sich gegenüber dem Straßenbauamt Leipzig für eine Alternativplanung zur derzeitigen Aus- und Umbauplanung mit dem Ziel einer Tieferlegung des Bundesstraße B 2 im Bereich des AGRA-Parkes im Zuge des Neubaus dieser Bundesstraße einzusetzen.

Begründung:
Im aktuellen Bundesverkehrswegeplan ist die Weiterführung der A 72 bis an die Stadtgrenze von Leipzig enthalten (siehe http://www.bmvbs.de/cae/servlet/contentblob/34282/publicationFile/969/sachsen.pdf). Da mit der Fortführung des Ausbaus der A 72 über das Kreuz mit der A 38 hinaus deutlich mehr Verkehr in die Stadt bis zum Innenstadtring hineingezogen werden würde, lehnt Leipzig diese Variante ab. Die neueste Verkehrsprognose sieht eine Zunahme von derzeit 41.000 Fahrzeugen/Tag auf 60.000 Fahrzeuge pro Tag in den nächsten zehn Jahren in diesem Bereich.
Durch den Ausbau der Bundesstraße auf Autobahn-Standard würden außerdem viel größere Auf- und Abfahrten und damit deutlich mehr Flächen benötigt und versiegelt. Außerdem müsste in Landschafts- und Naturschutzgebiete des Auenwaldes eingegriffen werden.

Die Bundesstraße B 2 im Leipziger Süden wurde zwischen 1972 und 1976 als Braunkohleersatzmaßnahme gebaut. Die letzte große Sanierung liegt zwölf Jahre zurück. Bereits im Jahr 2000 wurden Spannungsrisskorrosionen an der Brücke festgestellt. Sie ist seitdem in der Gefährdungsklasse 1 (höchste Gefahrenklasse) eingestuft.
Das Straßenbauamt Leipzig als zuständige Straßenverkehrsbehörde plant nunmehr einen Neubau der B 2 und favorisiert eine neue Straßenbrücke in Höhe des Agra-Parkes. Damit würde die Zerschneidung des Parks an der Stadtgrenze von Leipzig und Markkleeberg für die nächsten 100 Jahre manifestiert werden. Der denkmalgeschützte AGRA-Park ist ein Schlüsselprojekt des „Grünen Ringes“ und liegt größtenteils in einem Vogel- und Landschaftsschutzgebiet
Die Baukosten für eine neue Brücke werden vom Straßenbauamt mit 16,5 Millionen Euro prognostiziert. Da Umweltauflagen (z.B. Lärmschutzwand) jedoch in keiner Weise bisher berücksichtigt wurden, sind höhere Kosten somit wahrscheinlich.
Die Alternativplanung der Stadt Markkleeberg sieht laut einer Machbarkeitsstudie dagegen einen gedeckelten Einschnitt (tunnelartige Tieferlegung) auf einer Länge von 380 Metern mit zwei Einfahrrampen im Norden und Süden vor. Die Studie greift die Planungen des Straßenbauamtes (vier Fahrspuren zuzüglich Standstreifen) auf und rechnet mit Kosten von insgesamt 24 Millionen Euro.
Durch den Verzicht auf den Autobahnausbau-Standard werden Mittel in Größenordnung frei, die die möglichen Mehrkosten der gedeckelten Tieferlegung im Vergleich zur Brückenvariante kompensieren.

Ansprechpartner: Axel Dyck (Kontakt: 0177-6659311)