Christian Schulze

Redner: Christian Schulze

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren Beigeordnete,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
werte Zuschauer,

ich rede hier heute zu dem Thema, weil ich seit 39 Jahren rund um den Lindenauer Markt lebe und insofern nicht nur den Ort, sondern auch die Stimmung vor Ort gut kenne.

Seit Februar waren die Baustellenvorbereitungen zu merken und die Diskussion um den Wochenmarkt lief schon eine Weile. Klar wäre es toll, der Markt könnte trotz Baustelle vor Ort oder ganz nah dran weiterlaufen. Auch ich dachte zunächst, dass der Platz vor der Nathanaelkirche gut geeignet wäre. Als allerdings im März die Baustelle losging, war mir schnell klar, dass das ein Wunschtraum ist. Rund um den Lindex haben wir jetzt Baustelleneinrichtungen, so dass der Parkdruck durch langfristige Sperrungen auch 500 m weiter hinterm Friesenkrankenhaus noch spürbar ist. D.h. wenn ich abends nach Hause komme, habe ich aktuell immer wieder Schleußiger Verhältnisse.

Ja, der Lindenauer Markt ist das Zentrum des Stadtteils und der Wochenmarkt sehr beliebt. Die 6-monatige Verlagerung des Marktes auf das Kleinmessegelände ist für gehbehinderte Menschen eine Zumutung. Das stimmt. Bioobst und Biogemüse kann allerdings vorübergehend am Markt im Kaufland oder um die Ecke im Konsum gekauft werden. Brot und Brötchen, Blumen etc. gibt es auch rund um den Markt in ausreichender Menge. Ich sage etwas polemisch, wenn der Markt vorübergehend gar nicht stattfände würde Lindenau nicht untergehen.

Inzwischen ist es insofern schön, dass die Händler auf dem Kleinmessegelände angekommen sind. Sie haben dort weniger Umsatz aber sie haben Umsatz und freuen sich auf die Fertigstellung des Marktes im August. Wir reden also heute über einen Zeitraum von 3-4 Monaten.

Meine Gespräche mit VTA, Ordnungsamt und Marktamt haben leider deutlich gemacht, dass die Verlagerung des Marktes vor die Kirche leider aus vielerlei Gründen unmöglich ist. Nachlesen kann man das auch im Verwaltungsstandpunkt. Des Weiteren haben wir u.a. im Kulturausschuss drei Sitzungen lang intensiv dazu diskutiert und uns von der Verwaltung die Argumente vortragen lassen.

Noch heute Vormittag hatte ich Anrufe aus dem Bürgerverein und aus dem SBBR. Tenor: Ich solle doch auf meine Vertreterin im SBBR hören. Dazu kann ich nur sagen: Niemand, weder die SBBR noch wir Stadträte haben das Wahrheitsmonopol. Ich halte es schon für wichtig sich mit den unterschiedlichen Argumenten auseinanderzusetzen. Ich selbst habe jedenfalls meine ursprüngliche Meinung im Laufe der Diskussion und im Lichte des Verwaltungsstandpunktes revidiert und bitte dringend um Ablehnung des Antrages des SBBR, weil der Antrag nicht umsetzbar ist. Ich jedenfalls möchte nicht erleben, dass Feuerwehr und Krankenwagen zu spät zum Einsatz kommen, weil Menschen auf einem Wochenmarkt einkaufen wollen.

 Ich weiß, dass ich mir damit vor Ort nicht nur Freundinnen und Freunde mache, aber dafür bin ich auch nicht gewählt.

Vielen Dank fürs Zuhören.