Rede zum Haushaltsantrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen „Obst und Gemüseprogramm in Schulen“
Rednerin: Ute Köhler-Siegel, Sprecherin der SPD-Fraktion für Schule und Bildung
Es gilt das gesprochene Wort!
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen Stadträte,
werte Gäste!
Obst und Gemüse sind gesund, das weiß doch jeder. Trotzdem essen Kinder oft zu wenig davon.
Da erscheint es auf dem ersten Blick sinnvoll, jeden Tag frische Obst und Gemüse anzubieten.
Jetzt kommt aber der zweite Blick:
Das EU-Schulobstprogramm wird der Freistaat nicht beantragen. Die gesamten Kosten für dieses Projekt muss also die Stadt tragen.
Mit der Anlieferung von frischem Obst und Gemüse ist es dann auch nicht getan. Es muss gewaschen, aufbereitet und verteilt werden. Die Schulküchen sind nur für die Ausgabe der Schulspeisung verantwortlich und werden meistens von den Essenanbietern gestellt.
Nein, auch die Lehrkräfte werden das Obst und Gemüse nicht verteilen und kleinschneiden, denn diese haben mit ihrem Kerngeschäft – dem Unterricht und der Aufsichtspflicht während der Pausen – zu tun.
Ein weiteres Problem sind die lieben Kleinen selbst. Nur weil täglich frisches Obst und Gemüse vorhanden ist, führt noch lange nicht dazu, dass sie es auch essen.
Das kann an Allergien liegen oder auch ganz einfach am Zahnstatus besonders der Grundschüler. Meine Schüler haben das sogenannte Wechselgebiss. Das führt dazu, dass mir regelmäßig ausgefallene Zähne präsentiert werden. Für ein Kind mit Wackelzähnen und Zahnlücken ist es nun einmal schwierig, in einen Apfel oder eine Möhre zu beißen. Deshalb muss das Obst und Gemüse aufbereitet, also kleingeschnitten werden.
Die gesunde Ernährung liegt nicht nur in der Verantwortung der Schule, der Stadt oder des Freistaates, nein, sie liegt hauptsächlich in der Verantwortung der Eltern.
Diese wissen genau, welches Obst und Gemüse das Kind verträgt und wie klein es geschnipselt werden muss.
Gesunde Ernährung kann man nicht verordnen, die muss man vorleben.
Im Rahmen der Schulspeisung werden zunehmend Frischetheken angeboten. Eltern und Schule sind bei der Auswahl geeigneter Essenanbieter zu unterstützen und die Kommune als Schulträger hat die Rahmenbedingung für gesundes und frisches Mittagessen zu stellen, z. B. mit der geeigneten Auswahl von Essenanbietern und der Schaffung der räumlichen Voraussetzungen.
Die SPD-Fraktion ist für gesunde Ernährung mit Obst und Gemüsen, lehnt diesen Antrag aber wegen der finanziellen und organisatorischen Rahmenbedingungen ab.