SPD-Stadtrat Weber: Radtour des Umweltbürgermeisters zum Projekt „Lebendige Luppe“ zeigt wenig Feingefühl
Seit Monaten ringen die Naturschutzverbände mit der Stadtverwaltung das Millionenprojekt „Lebendige Luppe“ so anzupassen, dass die Leipziger Nordwestaue wieder auentypische Wasserverhältnisse und Biotopstrukturen bekommt.
In der Sache konnte noch keine Einigung gefunden werden, obwohl dringend nötig.
Das Leipziger Auensystem wird von Forschern unter den ‚Top ten’ der Hartholzauenwälder Deutschlands eingeordnet (Platz 6). Ein Pfund mit dem Leipzig aber nicht mehr lange wuchern kann, wenn nicht bald wirksame Maßnahmen zur Auenrevitalisierung umgesetzt werden.
Stadtrat Mathias Weber und Mitglied des Fachausschusses Umwelt und Ordnung: „Das Signal, welches das Dezernat mit der Medienveranstaltung Radtour am kommenden Mittwoch an die Öffentlichkeit aussendet, ist fatal: Wir wollen keine kritischen Stimmen. Ob gewollt oder nicht, dadurch dass die Umweltverbände bei der Veranstaltung außen vor bleiben sollen, beweist Bürgermeister Rosenthal in der Sache wenig Feingefühl und schürt die Befürchtungen mancher weiter, dass der Leipziger Auwald in seiner Verantwortung schlecht aufgehoben ist.“
Durch ein rechtzeitiges Umsteuern beim Projekt „Lebendige Luppe“, was heißt, die bekannten Grundprobleme tatsächlich in Angriff zu nehmen, kann das Projekt noch zum Erfolg geführt werden. Das seit März vorliegende Positionspapier der Leipziger Umweltverbände „Lebendige Burgaue?“ zeigt hierzu Lösungen auf.
Wissenschaftler haben auf dem diesjährigen Auwaldforum die struktur- und formenreiche Hartholzaue als eine der artenreichsten Waldgemeinschaften Mitteleuropas eingestuft. Der Zustand der Leipziger Nordwestaue verschlechtert sich jedoch fortschreitend. Dies zeigen Aufnahmen der Baumartenzusammensetzung im Leipziger Auwald. Der Jungbaumbestand (Zukunft des Leipziger „Auenwaldes“) besteht zu 74 Prozent aus hartholzauen-untypischen Ahornbeständen.
„Es wäre unredlich, wirksame Maßnahmen für die Auenrevitalisierung weiter zu vertagen und so den unbefriedigenden Zustand zu manifestieren“, erklärt Weber abschließend.