In der Ratsversammlung am 21. September steht das neue Sportprogramm der Stadt auf der Tagesordnung. Mit diesem Konzept, das bis zum Jahr 2024 Gültigkeit haben soll, möchte die Stadt die Sport- und die Sportstättenentwicklung in Leipzig steuern. Aus Sicht der SPD-Stadtratsfraktion gibt es an einigen Punkten im Sportprogramm noch Ergänzungs- und Änderungsbedarf.Christopher_Zenker2

Die SPD-Fraktion setzt sich dafür ein, dass das jährliche Budget, das die Stadt den Sportvereinen vor allem für Bauvorhaben in gepachteten kommunalen Sportstätten zur Verfügung stellt, 2017 auf 1,2 Millionen Euro erhöht und anschließend eine jährliche Dynamisierung von zusätzlichen 50.000 Euro für die folgenden Jahre bis 2024 vorgesehen wird.

„Der bauliche Zustand vieler Sportvereinsstätten ist noch immer unbefriedigend“, erklärt SPD-Stadtrat Christopher Zenker, der dem Fachausschuss Sport vorsitzt, und ergänzt: „Drei Viertel aller Leipziger Sportpachtanlagen müssen kurz- bis mittelfristig saniert werden. Das betrifft vor allen die Sanitär- und Umkleideräume. Zudem wird die Nutzungsintensität in den Sportanlagen aufgrund des Wachstums der Stadt und der damit ebenfalls steigenden Zahl an Sportvereinsmitgliedern deutlich zunehmen. Auch hierfür müssen die Sportstätten fit gemacht werden. Das bislang vorhandene Budget der Stadt, mit dem Baumaßnahmen auf Sportpachtanlagen gefördert werden, reicht bei Weitem nicht. Wir halten es für notwendig, hier mehr Geld zu investieren. Mit unserem Antrag wollen wir erreichen, dass das Budget während der Laufzeit des Sportprogramms nahezu verdoppelt wird.“

Trotz Erhöhung  sollen und dürfen Großprojekte, wie zuletzt das Bootshaus der SG LVB oder der Sozialtrakt des Roten Stern Leipzig, nicht aus diesem Topf finanziert werden, sondern müssen einen eigenen Haushaltstitel bekommen, da das Budget sonst bereits durch diese Einzelmaßnahmen aufgebraucht wird.

Vor allem im Leipziger Westen sind Sporthallenkapazitäten für Ballsportarten besonders knapp. Die geplante Dreifeldhalle im Stadtbezirk Altwest ist eine Bereicherung, aber dennoch ist eine weitere Halle im Westen bzw. Grünau sinnvoll und notwendig. Die SPD-Fraktion schlägt der Stadtverwaltung deshalb vor, bei Neubau oder Sanierung einer Drei-Feld-Schulsporthalle im Leipziger Westen darauf zu achten, dass diese die technischen Voraussetzungen für Mannschaftsballsportarten erfüllt.

„Wir könnten uns dies zum Beispiel im Zusammenhang mit der Sanierung des Max-Klinger-Gymnasiums vorstellen, denn nicht nur für den Vereinssport sondern auch für den Schulsport werden dringend diese Hallenkapazitäten benötigt“, so Zenker.

In Leipzig existieren viele kleine Vereine, die die Stadt, sei es über Investitions- oder Pachtzuschüsse,  finanziell fördert. Daraus ergeben sich ein sehr hoher Beratungsaufwand für das Controlling der Pachtverträge,  der getätigten Investitionen oder Beratungen bei Vereinsfusionen. Vor diesem Hintergrund setzen sich die Sozialdemokraten für mehr Personal im Sportamt ein, durch die die bedarfsgerechte Betreuung der Sportvereine und eben das Controlling gesichert werden können.

Mitte Juli dieses Jahres hat das Bundeskabinett das Arbeitsmarktprogramm „Flüchtlingsintegrationsmaßnahmen (FIM)“ beschlossen, das im August gestartet ist. Ziel des Programms ist es, bundesweit 100.000 Arbeitsgelegenheiten für Flüchtlinge bereits vor Abschluss ihres Asylverfahrens zu bieten. Etwa 3000 Arbeitsgelegenheiten entfallen dabei auf Leipzig. Damit sollen Flüchtlinge an den deutsche Arbeitsmarkt herangeführt werden und somit auch Einblicke in das berufliche und gesellschaftliche Leben in Deutschland bekommen. Diese Arbeitsgelegenheiten sollen für eine sinnvolle Beschäftigung innerhalb und außerhalb der Aufnahmeeinrichtungen sorgen und den Flüchtlingen die Möglichkeit geben, zum Gemeinwohl beizutragen. „Wir möchten, dass der Kommunale Eigenbetrieb Engelsdorf, einen über dieses Arbeitsmarktprogramm finanzierten Personalpool aufbaut. Diese Mitarbeiter sollen dann von den Sportvereinen angefordert werden können, wenn es beispielsweise um Pflegemaßnahmen auf den Sportanlagen geht. Natürlich könnten auch die Vereine selbst versuchen, über das FIM-Programm eigene Arbeitsgelegenheiten für Flüchtlinge zu schaffen, allerdings befürchten wir, dass dies aufgrund von Sprachbarrieren nur wenige Vereine davon Gebrauch machen werden. Wir haben deshalb als Ergänzung den Eigenbetrieb im Auge, denn dort könnte beispielsweise ein Sprachmittler als Teamleiter eingesetzt werden, was die Abläufe effizienter gestalten würde. Für die Sportvereine würde sich daraus ein Mehrwert ergeben, weil sie Unterstützung bei der Unterhaltung ihrer Sportanlagen bekommen würden“, erklärt Christopher Zenker.

Leipzig ist seit einigen Jahren eine der wenigen Großstädte in Deutschland, in der es keine Eishalle gibt. „Wir sind der Auffassung, dass das ein deutlicher Nachteil für den Sportstandort Leipzig ist und wollen deshalb, dass in der Verwaltung verstärkt Anstrengungen unternommen werden, um zusammen mit einem privaten Investor eine solche Eishalle zu errichten und zu betrieben.“ Im Frühjahr dieses Jahres gab es eine entsprechende Petition, die zahlreiche Unterstützer gefunden hatte, wodurch sichtbar geworden ist, dass tatsächlich der Bedarf für eine Eishalle da ist.  „Wünschenswert wäre eine solche Sportstätte, die neben dem Vereinssport vor allem auch in den Wintermonaten dem Freizeitsport zur Verfügung stehen würde. Die Stadt selbst ist nicht in der Lage, eine Eissporthalle zu errichten und zu betreiben, aber vielleicht lässt sich ein privater Partner finden, der diese Aufgabe übernehmen möchte“, so Zenker.

Neben den im Sportprogramm geplanten Maßnahmen zur Stärkung des Sports und der Bewegung im öffentlichen Raum soll der Radweg westlich der Pleiße im kurzen Abschnitt zwischen Schleußiger Weg und Schleuse Connewitz ertüchtigt werden, denn er gehört zu den zentralen Routen von der Leipziger Innenstadt in die Naherholungsgebiete im Leipziger Süden und wird tagtäglich von zahlreichen Radfahrern, aber auch von Laufgruppen und Nordic-Walking-Sportlern genutzt.

Darüber hinaus schlägt die SPD-Fraktion vor, den Leibnizweg im Rosental mit einer Beleuchtung zu versehen, weil diese zentrale Nord-Süd-Verbindung auch in den Abend- und Nachstunden von vielen Fußgängern und Radfahrern genutzt wird. Neben den Bewegungsmöglichkeiten spielen hier vor allem auch Sicherheitsaspekte eine wichtige Rolle.