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Christopher Zenker
Christopher Zenker

Redner: Christopher Zenker, Fraktionsvorsitzender

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
verehrte Stadträtinnen, verehrte Stadträte,
werte Gäste,

Leipzig braucht mehr Gemeinschaftsschulen!

In Leipzig gibt es schon eine Gemeinschaftsschule – zwar nur bis zur 10. Klasse, aber immerhin. Auch wir gehen davon aus, dass es einen Ansturm auf die Schule am Dösener Weg geben wird, wenn dort die erste „richtige“ Gemeinschaftsschule der Stadt Leipzig eröffnet wird. Es macht mit Blick auf die Zukunft deshalb Sinn, mehr Schulen zu schaffen, die als Gemeinschaftsschule fungieren. Daher fordern wir in den nächsten fünf Jahren die Etablierung von fünf Gemeinschaftsschulen – sei es durch Neubau oder Schulverbünde. Um dabei besonders weite Schulwege zu verhindern, sollten die fünf Gemeinschaftsschulen über das Stadtgebiet verteilt eingerichtet werden. Es geht uns nicht darum, Gymnasien abzuschaffen, es geht darum, das Angebot für Schülerinnen und Schüler sowie Eltern zu erweitern. Wir halten Gemeinschaftsschulen für eine sinnvolle Ergänzung der Leipziger Schullandschaft und glauben, dass diese Schulform gut angenommen wird. Wir brauchen deshalb mindestens ein Angebot in jeder Himmelsrichtung.

In den 4. Klassen der Grundschulen läuft gerade wieder die Bildungsberatung. Damit ist für die Schülerinnen und Schüler und deren Eltern unglaublich viel Stress verbunden. Es muss die Entscheidung getroffen werden, wie der weitere Bildungsweg für die neun- bis zehnjährigen Kinder aussehen soll. In diesem Alter ist so eine Vorausschau oft sehr schwierig. Vor diesem Hintergrund sind Gemeinschaftsschulen, die sowohl den Schulbesuch bis zur Mittleren Reife als bis zum Abitur ermöglichen, ein guter Weg, die individuelle Entwicklung der Kinder und Jugendlichen stärker zu berücksichtigen. Schließlich sind die Entwicklungspotenziale und –zeiten bei Schülerinnen und Schüler sehr unterschiedich.

Das Schulgesetz lässt die Gründung von Gemeinschaftsschulen zu, endlich! Dort fällt der Stress des Schulwechsels nach der 4. Klasse weg, die Kinder können sich in Ruhe entwickeln und entfalten.

Das sieht die Verwaltung zum Glück auch so und deshalb lassen wir unseren Antrag im Sinne des VSP abstimmen.

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Den betreffenden Antrag finden Sie hier.

Beschlussvorschlag:

Der Oberbürgermeister wird beauftragt,

  1. neu zu bauende Schulen (Oberschulen, Gymnasien und Grundschulen) zukünftig als Gemeinschaftsschulen zu planen und zu bauen. Dabei ist zu beachten, dass die Standorte von Gemeinschaftsschulen gut erreichbar über das gesamte Stadtgebiet verteilt sind.
     
  2. den Schulleitungen und Lehrerkollegien, Eltern- und Schülervertretern sowie Mitgliedern der Schulkonferenzen Beratungs- und Informationsangebote zum Thema Gemeinschaftsschule zu unterbreiten, damit unter den Bestandsschulen die Möglichkeiten zur Umwandlung in eine Gemeinschaftsschule bekannt sind, Schulentwicklungsperspektiven erörtert werden sowie Kooperationen zwischen Grundschulen und Oberschulen bzw. Gymnasien entstehen können. In gemeinsamen Beratungen mit den Schulleitungen oder einem Gemeinschaftsschultag sollen die Grundsätze zur Schulartumwandlung transparent und informativ dargestellt werden. Ziel ist es, dass bestehende Schulen einen Schulentwicklungsprozess initiieren an dessen Ende eine Schulartumwandlung steht, um so einer Vielzahl an Kindern längeres gemeinsames Lernen zu ermöglichen.
     
  3. die Schulnetzplanung mit Blick auf eine Verteilung von Gemeinschaftsschulen auf das gesamte Stadtgebiet fortzuschreiben und dabei die Varianten der Schulneugründung sowie Schulartumwandlung zu berücksichtigen. Ziel ist es in den kommenden fünf Jahren fünf Gemeinschaftsschulen zu etablieren.

Begründung:

Mit dem Beschluss, die Schule am Dösner Weg als Gemeinschaftsschule (VII-DS-02831) zu bauen, wurde ein entscheidender Schritt getan, um Schülern und Schülerinnen ab dem Schuljahr 2026/27 auch in Leipzig einen Bildungsort zu bieten, in dem ein gemeinsames Lernen von Kindern und Jugendlichen in einer Klasse unabhängig von ihrer sozialen Herkunft sowie mit ihren unterschiedlichen Begabungen und Interessen möglich ist.
 

Das selbst formulierte Ziel der Stadtverwaltung nach Schaffung von sozialer Stabilität wurde im Stadtentwicklungskonzept (INSEK) ‚Leipzig 2030 – Leipzig wächst nachhaltig‘ festgeschrieben und schließt den Handlungsschwerpunkt ‚Zukunftsorientierte Kita- und Schulangebote‘ ein. Der Neubau einer Gemeinschaftsschule trägt zur so genannten „bedarfsgerechten Bildungsinfrastruktur“ bei.
 

Offensichtlich kann nur eine Gemeinschaftsschule für ganz Leipzig aber den hohen Bedarf nach dieser Form sozial integrierenden Lernens nicht abdecken. Gemeinschaftsschulen mindern den erheblichen psychischen Druck bei vielen Kindern und in vielen Familien, einer zu frühen Leistungsauslese in der 4. Klasse genügen zu müssen. Gerade für den Bereich der weiterführenden Bildungsentwicklung wird ein großer Effekt durch den Besuch von Gemeinschaftsschule bei jenen Schülern erwartet, die wegen ihrer schulischen Leistungen keine Bildungsempfehlung für ein Gymnasium zum Zeitpunkt des Überganges in die Klassenstufe 5 erteilt bekommen können. Gemeinschaftsschulen ab der 1. Klasse bis zur 12. Klasse machen Bildungsempfehlungen überflüssig und ermöglichen eine bessere Planbarkeit bei der Schulentwicklungsplanung. 

Ute Köhler-Siegel

Die heutige Sitzung des Stadtrates ist für Ute Köhler-Siegel, bildungspolitische Sprecherin  der SPD-Fraktion im Leipziger Stadtrat, etwas Besonderes: „Wir legen heute den Grundstein für Gemeinschaftsschulen in Leipzig. Noch bevor der Landtag am kommenden Mittwoch den Weg für die Gemeinschaftsschule im Schulgesetz frei macht, haben wir eine erste Prüfung initiiert. Bildungsbürgermeister Thomas Fabian stellt in Aussicht, dass an den Standorten Schraderhaus (Reudnitz) gemeinsam mit der 125. Grundschule am Dösner Weg sowie mit der Quartiersschule Ihmelsstraße Gemeinschaftsschulen in Leipzig entstehen können. Weitere Schulstandorte und die Entwicklungsperspektiven für die Nachbarschaftsschule in Lindenau werden seitens der Verwaltung bis zum Jahresende geprüft.“

Die SPD-Fraktion möchte künftige Schulstandorte in Leipzig als Gemeinschaftsschulen errichten, aber auch bestehende Schulen zu diesen weiterentwickeln. Um die baulichen Gegebenheit zu schaffen, werden bereits vorhandene sowie künftige Schulhäuser geprüft und an den neuen Erfordernissen ausgerichtet. „Mit dem längeren gemeinsamen Lernen eröffnen wir unseren Kindern beste Bildung und einen chancengerechten Start in ihrer Bildungslaufbahn. Daher sollte Leipzig Vorreiter bei der Errichtung von Gemeinschaftsschulen werden. Die Stadt Leipzig als Schulträger ist hier in der Pflicht, eine vollständige Prüfung bis zum Jahresende durchzuführen, damit dann unser Schulbauprogramm angepasst werden kann.“

„Mit dem Volksantrag ,Länger gemeinsam Lernen in Sachsen‘ haben das Bündnis ,Gemeinschaftsschule in Sachsen‘ sowie die 50.120 Unterzeichner eine Tür aufgestoßen. Wenn am kommenden Mittwoch im Landtag endlich die Gemeinschaftsschule per Schulgesetz ermöglicht wird, sollten wir die Chance beim Schopf packen und in der Bürgerstadt Leipzig mutig voran gehen. Die Nachbarschaftsschule zeigt seit 30 Jahren erfolgreich, wie längeres gemeinsames Lernen funktionieren kann. Dort wo es Eltern, Schüler und Lehrer möchte, sollte es auch ermöglicht werden”, so Köhler-Siegel abschließend. +++

Hintergrund:
Unseren vollständigen Antrag ”Einrichtung von Gemeinschaftsschulen – Untersuchung der räumlichen Kapazitäten” finden Sie hier:
https://ratsinfo.leipzig.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=1016804

Rednerin: Ute Köhler-Siegel, stellv. Fraktionsvorsizende

Es gilt das gesprochene Wort!

Ute Köhler-Siegel

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
verehrte Stadträte,
werte Gäste,

Leipzig braucht Schulen. Es reicht jedoch nicht aus, Schulgebäude zu bauen – es geht auch um attraktive Angebote staatlicher Schulen. Die Freien Schulen in der Stadt haben gerade wegen ihrer vielfältigen Konzepte starken Zulauf.

Mit der Möglichkeit, Gemeinschaftsschulen einzurichten, kann die Stadt ihr Schulnetz attraktiv aufstellen. Vielen Eltern ist es wichtig, dass es für ihre Kinder die Möglichkeit gibt, im Klassenverband über die 4. Klasse hinaus zu lernen. Das zeigen bspw. die Anmeldezahlen an der Nachbarschaftsschule (NaSch).

Daher fordert die SPD, schon jetzt die vorhandenen und die noch zu bauendenden Schulstandorte auf die Eignung zu Gemeinschaftsschule zu prüfen! Den Änderungsantrag der Grünen fanden wir so gut, dass wir diesen in unsere Neufassung aufgenommen haben. Alle neu zu planende Schulen müssen auf die Eignung zur Gemeinschaftsschule geprüft werden, damit ein wohnortnahes Angebot dieser Schulen entstehen kann.


Die SPD- Fraktion fordert die Verwaltung auf, ein Musterraumprogramm für Gemeinschaftsschulen zu erstellen, damit die Platzbedarfe benannt werden und entsprechende Grundstücke gefunden werden können. Letztlich entscheiden die Lehrerinnen und Lehrer, Eltern und Schülerinnen und Schüler darüber, ob sich ein geeignetes Gebäude zur Gemeinschaftsschule weiterentwickelt. Die Stadtverwaltung muss, wenn der Wunsch zur Weiterentwicklung besteht, diesen bestmöglich unterstützen.

Bitte stimmen Sie unserem Antrag auf Prüfung der räumlichen Kapazitäten zu, damit sich Leipzig im Bereich Vielfalt der Lernlandschaft weiterentwickeln kann.

Im Koalitionsvertrag zwischen SPD, CDU und Bündnis90/Die Grünen hatten sich die Verhandlungspartner darauf verständigt, dass in Sachsen künftig auch Gemeinschaftsschulen ermöglicht werden sollen. Die Leipziger SPD-Fraktion möchte deshalb die Stadtverwaltung beauftragen, in Absprache mit dem Landesamt für Schule und Bildung die vorhandenen sowie die geplanten und im Bau befindlichen Schulstandorte dahingehend zu untersuchen, ob diese für Gemeinschaftsschulen geeignet sind. Einen entsprechenden Antrag hat die Fraktion bereits in Ratsverfahren gegeben.

Dazu erklärt Ute Köhler-Siegel, die schulpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion: „Dass in Sachsen künftig Gemeinschaftsschulen möglich sein werden, ist ein bildungspolitischer Fortschritt und darauf sollten wir auch vorbereitet sein. Wir müssen deshalb jetzt prüfen, welche Kapazitäten wir für Gemeinschaftsschulen haben, um nicht zweimal planen oder bauen zu müssen. Jetzt haben wir noch die Möglichkeit, Einfluss auf die Bauvorhaben zu nehmen. Diese Chance sollte die Stadt auch zügig nutzen.“

Darüber hinaus soll mit dem Antrag die Möglichgkeit der Einführung einer gymnasialen Oberstufe an der Nachbarschaftsschule Leipzig sowie die Möglichkeit von Oberschulen Plus (Kombination aus Grundschule und Oberschule) an den verschiedenen Standorten geprüft werden.

„Gemeinschaftsschulen können eine wichtige integrative Arbeit für die Kinder leisten. Damit sich die Schülerinnen und Schüler aber auch über die 4. Klasse hinaus im gewohnten Klassenverband bestmöglich nach ihren Fähigkeiten entfalten können, bedarf es einer attraktiven und modernen Lernumgebung mit entsprechender Infrastruktur. Um das gewährleisten zu können, wollen wir, dass die möglichen Kapazitäten an unseren Schulen frühzeitig überprüft werden“, so Köhler-Siegel abschließend.

 

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Hintergrund

Im Zuge der Ermöglichung der Einfügung von Gemeinschaftsschulen, sowie der Bedarfsdeckung an Schulgebäuden in der wachsenden Stadt Leipzig ist es notwendig die vorhandenen Strukturen und die in Planung befindlichen Schulgebäude zu kennen. Nur so lassen sich positive Synergieeffekte aus diesen Gegebenheiten nutzen. Ferner müssen bereits vorhandene Schulen hinsichtlich einer möglichen Erweiterung geprüft werden.

Gemeinschaftsschulen leisten darüber hinaus eine wichtige integrative Arbeit für Leipzigs Kinder, damit diese sich bestmöglich ihren Fähigkeiten nach entfalten können, bedarf es nicht nur einer attraktiven und modernen Lernumgebung mit entsprechender Infrastruktur sondern auch die Ermöglichung der Fortführung von Klassenverbänden am Schulstandort in der gewohnten Umgebung über die 4. Klassenstufe hinaus.