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Änderungsantrag 06: Die Stadtverwaltung wird beauftragt, bis spätestens zum Ende des 3. Quartals 2027 die neue Entgeltordnung für das Naturkundemuseum dem Stadtrat vorzulegen.

Änderungsantrag 08:Der Oberbürgermeister wird beauftragt, mit Inbetriebnahme des neuen Naturkundemuseums im Bowlingtreff den bisherigen Standort des Naturkundemuseums in der Lortzingstraße zu verkaufen.

Begründung: Bekanntermaßen möchte das Naturkundemuseum aus seinem alten Standort nicht nur ausziehen, weil die Räumlichkeiten für die Präsentation des Sammlungsbestandes nicht ausreichend sind, sondern auch, weil das Gebäude äußerst sanierungsbedürftig ist.

Deshalb sollte das Gebäude in der Lortzingstraße verkauft werden, um zwangsläufig entstehende Mehrkosten für die Stadt abzuwenden.

Christina März

Rednerin: Christina März

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Beigeordnete,
sehr geehrte Stadträtinnen und Stadträte,
werte Gäste

Das Naturkundemuseum eine wirklich langwierige Geschichte hier im Stadtrat:

Nach verschiedenen Anläufen, einen neuen und/oder vergrößerten Standort für das Naturkundemuseum zu finden, die sich alle zerschlagen haben, halte ich den aktuellen Vorschlag, das Naturkundemuseum auf dem Leuschner-Platz unterzubringen, für eine gute und vor allem sinnvolle Lösung. Über die wir im Übrigen auch nicht zum ersten Mal diskutieren.

Halten wir eines fest: Seit Jahren ist klar, dass das Naturkundemuseum am derzeitigen Standort räumlich so sehr limitiert ist, dass die Sammlungen – ja, es gibt dort nicht nur ausgestopfte Hamster – gar nicht so präsentiert werden können, wie es sinnvoll und notwendig ist, um den Reichtum des Museums zeigen und die Potenziale, die es ohne Frage hat, nutzen zu können. Insbesondere eine Präsentation, die auch den Standards und Bedürfnissen von Museumsbesucher*innen im 21. Jahrhundert gerecht wird, gibt es dort nicht.

Ich bin keine Museumsfachfrau und auch keine Bauingenieurin oder Stadtplanerin, aber aus meiner Sicht sprechen mehrere Gründe für den Bowlingtreff als Museumsstandort:

  1. Der Wilhelm-Leuschner-Platz wird in den nächsten Jahren zu einem modernen Viertel entwickelt und das Naturkundemuseum rundet den Nutzungsmix ab.
  2. Das auffallende und auch stadtbildprägende Gebäude des Bowlingtreffs wird endlich aus seinem Dornröschenschlaf geweckt und wird wieder genutzt.
  3. Die Lage ist sehr zentral und das Museum wird deshalb wunderbar mit Bus, Bahn und S-Bahn zu erreichen sein.
  4. Das unterirdische Gebäude muss nicht künstlich verdunkelt werden, um die Ausstellungsobjekte in Szene zu setzen. Für die Museumsdidaktik ein echter Vorteil.
  5. Es ergeben sich ganz neue und zeitgemäße Möglichkeiten bei der Präsentation der Ausstellungsobjekte durch dieses sehr spezielle Gebäude.

Der Bowlingtreff wurde in großem Einvernehmen mit dem Museumsdirektor ausgewählt und der Untergrund ist so abgedichtet, dass die Bedenken hinsichtlich Wasserschäden hinfällig sind. Der Bowlingteff wurde in 1980er-Jahren in ein unterirdisches Umspannwerk der Verkehrsbetriebe eingebaut und schon damals haben sich Transformatoren und andere elektrotechnische Geräte schlecht mit Nässe vertragen. Um in dem Zusammenhang kurz auf den CDU-Änderungsantrag einzugehen: Ich gehe davon aus, dass die Dichtigkeit des unterirdischen Mauerwerks nicht erst aufgrund des Änderungsantrags der Union geprüft wird, sondern das Ganze vielmehr schon von vornherein auf der Agenda stand oder vielleicht sogar schon geschehen ist. Sie haben aber Recht, in den unterirdischen Räumen des früheren Bowlingtreffs mag es mitunter feucht sein, aber diese Feuchtigkeit kam durch Schadstellen von oben ins Gebäude.

Langes kurz: Ich freue mich, dass wir eine solche Lösung für das Naturkundemuseum gefunden haben und hoffe, dass das alles gut funktioniert.

Christian Schulze

Wie Medienberichten zu entnehmen ist, soll das Naturkundemuseum in den ehemaligen Bowlingtreff auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz ziehen.

Dazu erklärt der kulturpolitische Sprecher der Leipziger SPD-Fraktion, Christian Schulze: „Nach den verschiedenen Anläufen, einen neuen oder zumindest vergrößerten Standort für das Naturkundemuseum zu finden, die sich alle zerschlagen haben, halten wir den Bowlingtreff für eine gute und vor allem sinnvolle Lösung.“

Weil die räumliche Situation des Naturkundemuseums seit Jahren sehr unbefriedigend ist, gab es bereits seit Längerem Überlegungen, diesem wichtigen Museum mehr Platz zu geben, um auch die großen Potenziale, die die Sammlungen haben, nutzen zu können.

„Ich bin kein Museumsfachmann, aber aus meiner Sicht sprechen mehrere Gründe für den Bowlingtreff als Museumsstandort: 1. Der Wilhelm-Leuschner-Platz wird in den nächsten Jahren zu einem modernen Viertel entwickelt und das Naturkundemuseum würde den Nutzungsmix noch abrunden. 2. Das auffallende und auch stadtbildprägende Gebäude des Bowlingtreffs wird endlich aus seinem Dornröschenschlaf geweckt“, erklärt Schulze und ergänzt: „3. Die Lage ist sehr zentral und das Museum wird deshalb wunderbar mit Bus, Bahn oder auch S-Bahn zu erreichen sein. 4. Das unterirdische Gebäude muss nicht künstlich verdunkelt werden, um die Ausstellungsobjekte in Szene zu setzen. Für die Museumsdidaktik ein echter Vorteil.“

Immer wieder gab es Bedenken, dass eine unterirdische Unterbringung des Museums aus konservatorischer Sicht problematisch werden könnte. Es wurden vor allem Wasserschäden befürchtet, die für die sensiblen Sammlungen zum Problem werden könnten. „Der Bowlingtreff wurde in den 1980er-Jahren in ein unterirdisches Umspannwerk eingebaut, dass die Verkehrsbetriebe nicht mehr nutzten. Schon, weil dort Transformatoren und andere elektrotechnische Geräte untergebracht waren, die sich nicht gut mit Nässe vertragen, ist der Untergrund abgedichtet worden. Was an Feuchtigkeit in das Bauwerk eingedrungen ist, kam durch Schadstellen von oben herein“, erklärt Schulze abschließend.

  1. Der Masterplan Naturkundemuseum Leipzig 2012 (ANLAGE 2), der Standortvergleich (ANLAGE 3), die Studie zum Kostenrahmen der Standorte Bowlingtreff und Lortzingstraße 3 (ANLAGE 4) und die Standortprüfung Halle 7 Baumwollspinnerei (ANLAGE 5) werden zur Kenntnis genommen. Die grundsätzlichen Aussagen des Masterplans zu den Aufgaben, Zielen und Potentialen des Naturkundemuseums Leipzig sind Grundlage für die Neuausrichtung.

  2. Als Standort für das Naturkundemuseum Leipzig werden mit Ziel der Eröffnung des Museums im Jahr 2020 Flächen in der Halle 7 auf dem Gelände der Baumwollspinnerei entwickelt.

  3. Unter Federführung der neuen Leitung des Naturkundemuseums Leipzig wird dem Stadtrat bis zum I. Quartal 2017 die Museumskonzeption für den Standort Halle 7 Baumwollspinnerei vorgelegt.

  4. Im Jahr 2017 wird der Planungsbeschluss zur Umsetzung der Museumskonzeption vorgelegt. Über die Bereitstellung der im Ergebnis der Vorplanung ermittelten Kosten wird im Rahmen der Haushaltsplanung entschieden. Die Mittel werden dann entsprechend durch das Fachamt angemeldet, ebenso die Mittel der Bewirtschaftung. Zur Verbesserung der personellen und sächlichen Ausstattung erfolgt eine schrittweise Erhöhung der Personalstellen des Naturkundemuseums auf mindestens 12,75 VzÄ und einer ebenfalls schrittweisen Erhöhung des Gesamtetats auf mindestens 1.400.000 Euro jährlich bis zum Jahr 2019. Die Einordnung der Maßnahme Erhöhung des Gesamtetats erfolgt mit der Haushaltsplanung in den Folgejahren und wird erst mit deren Beschlussfassung wirksam.

  5. Bei Bestätigung der Halle 7 Baumwollspinnerei als Standort für das Naturkundemuseum Leipzig wird die Liegenschaft Lortzingstraße 3 zu einem noch zu bestimmenden Zeitpunkt zur Veräußerung ausgeschrieben. Der Verkaufserlös fließt in den Gesamthaushalt ein und dient der Deckung der Ausgaben für den neuen Standort.

6. Die Verwaltung legt dem Stadtrat bis zum I. Quartal 2017 dar, wie der Standort Halle 7 besser an das ÖPNV-Netz angeschlossen wird. Dabei ist insbesondere eine veränderte Linienführung der Buslinie 60 direkt zur Halle 7 und eine weitere südliche Wegeverbindung zum S-Bahnhof Plagwitz mit Zugang zur S-Bahn und zur Straßenbahn zu untersuchen.

Begründung:
Das Naturkundemuseum hat am Standort Lortzingstraße im Vergleich zu den anderen städtischen Museen wenig Beschäftigte und einen bescheidenen Etat. Nach den jetzigen Zeitplan wird das Personal des Naturkundemuseums ab 2017 parallel zur Betreibung des Naturkundemuseums auch an der inhaltlichen Gestaltung des neuen Naturkundemuseums in der Halle 7 auf dem Spinnereigelände mit einbezogen werden. Daher ist eine schrittweise Erhöhung auf die im Masterplan genannten 12,75 VzÄ bis 2019 gegeben. Diesen Personalschlüssel braucht das Museum und einen größeren Gesamtetat braucht das Naturkundemuseum auch nach der Eröffnung um das neue Haus optimal betreiben zu können. Hierbei ist auch auf einen höheren Öffentlichkeitsetat zu achten.
Der geplante Standort für das neue Naturkundemuseum, das LOFFT e.V. und das LTT e.V. ist durch die S-Bahn, die Straßenbahn und den Bus im weiteren Umfeld gut zu erreichen. Der fehlende direkte Zugang zum ÖPNV soll insbesondere durch eine veränderte Busverbindung und durch eine zusätzliche Wegeverbindung im Süden des Bahnhofes Plagwitz mit verbessertem Zugang zur S-Bahn und Straßenbahn (Linie 14) geprüft werden.

Der ursprüngliche Beschlusstext von A-01044 wird um die Beschlusspunkte IV und V ergänzt:

I.

Die Ratsversammlung bekennt sich zu einem modernen Naturkundemuseum mit einem innovativen Museumskonzept und überregionaler Bedeutung für den mitteldeutschen Raum am Standort Lortzingstraße.

II.

Die Stelle der Museumsdirektion wird in Anwendung § 8 (3) 3. der Hauptsatzung der Stadt Leipzig unverzüglich ausgeschrieben. Dazu ist eine Auswahlkommission unter Beteiligung aller im Stadtrat vertretenen Fraktionen einzuberufen.

III.

Der neu berufene Museumsdirektor soll Förder- und Drittmittel akquirieren und mögliche Kooperationen des Naturkundemuseums mit anderen, auch kommunalen, Einrichtungen in Leipzig und Mitteldeutschland prüfen. Aus den Kooperationen sollen Projekte zur Forschung, Bildung, Sammlung, Dokumentation und Präsentation entstehen.

IV.

Das jetzige Gebäude des Naturkundemuseums in der Lortzingstraße wird bis 2020 im Inneren ertüchtigt und modernisiert.

1) Die Planungsstufen, die für einen Baubeginn im Jahr 2017 notwendig sind, werden bis dahin umgesetzt.

2) Das Naturkundemuseum wird für die innere Ertüchtigung und Modernisierung ab dem Jahr 2017 vorübergehend geschlossen.

3) Ab 2019 erfolgt die schrittweise Wiederinbetriebnahme des Naturkundemuseums.

4) Für den Zeitraum bis zur Wiederinbetriebnahme werden Sonderausstellungen in einem Interim organisiert.

5) Es wird geprüft, ob für schulische Angebote Wanderprojekte initiiert werden können.

V.

Bis Ende 2017 werden Vorplanungen für ein städtisches Museumsarchiv (Sammlungsbestände) abgeschlossen. In diesem Zusammenhang ist zu prüfen, ob dieses Museumsarchiv gemeinsam mit dem Stadtarchiv in Halle 12 auf der Alten Messe untergebracht werden kann.

Begründung

Um die Modernisierung des Naturkundemuseums voranzubringen, reicht es nicht aus, lediglich die Stelle des Museumsdirektors schnellst möglich zu besetzen sowie Förder- und Drittmittel einzuwerben. Viel mehr müssen auch die notwendigen Rahmenbedingen bei der baulichen Infrastruktur geschaffen werden. Das Naturkundemuseums wird deshalb an seinem bisherigen Standort in der Lortzingstraße im Inneren modernisiert und ertüchtigt. Der Beginn der Bauarbeiten soll im Jahr 2017 erfolgen. Das Museum wird bis zur für das Jahr 2019 vorgesehenen schrittweisen Wiederinbetriebnahme vorübergehend geschlossen. Für die Zeit bis zu Wiedereröffnung des Naturkundemuseums werden Sonderausstellungen in einem Interim organisiert und Möglichkeit geprüft, inwiefern für schulische Angebote Wanderprojekte initiiert werden können.

Bis Ende 2017 werden zudem Vorplanungen für ein städtisches Museumsarchiv für Sammlungsbestände abgeschlossen, wobei geprüft werden soll, ob das vorgesehene Museumsarchiv gemeinsam mit dem Stadtarchiv auf der Alten Messe untergebracht werden kann.

Axel_Dyck2Die Leipziger SPD-Ratsfraktion setzt sich für die Modernisierung des Leipziger Naturkundemuseums ein. Aus Sicht der Sozialdemokraten ist es notwendig, nicht allein die schnellst mögliche Besetzung der vakanten Stelle des Museumsdirektor in die Wege zu leiten, sondern vor allem auch bei der baulichen Infrastruktur neue Perspektiven für das Museum zu bieten.

„Wir möchten, dass das Gebäude des Naturkundemuseums bis 2020 im Inneren modernisiert und ertüchtigt wird, um so die notwendigen Rahmenbedingungen für ein modernes Naturkundemuseum schaffen zu können“, erklärt SPD-Fraktionschef Axel Dyck, der die Sozialdemokraten auch im Kulturausschuss vertritt. „Hierfür sehen wir es jedoch als notwendig an, dass das Museum ab 2017 vorübergehend schließt, um die Sanierungsarbeiten möglich komplikationslos und zügig über die Bühne zu kriegen. Ab 2019 soll das Museum dann schrittweise wiedereröffnet werden und sich den Besuchern mit einem neuen Konzept und in moderner Umgebung präsentieren.“

Für die Schließzeit des Museums regt die SPD-Fraktion Sonderausstellungen in einem Interim sowie Wanderausstellungen und Projekte in Schulen an, um so vielleicht auch gleich verschiedene didaktische Methoden für die künftige Museumsarbeit zu testen.

„Durch die Modernisierung am Standort wird natürlich das Problem der Depotkapazitäten in der Lortzingstraße nicht gelöst werden können, deshalb setzen wir uns für die Schaffung eines Museumsarchivs für Sammlungsbestände ein, das für alle Leipziger Museen zur Verfügung stehen soll und das wir gern gemeinsam mit dem Stadtarchiv auf der Alten Messe unterbringen möchten. Hierzu haben wir einen entsprechenden Prüfauftrag formuliert“, so Dyck abschließend.

Reaktion auf Beitrag in der LVZ vom 10.10.2012, Seite 16.

„Kulturbürgermeister Michael Faber macht es spannend: Seit über einem Jahr arbeitet er nun schon an dem Masterplan für ein neues Naturkundemuseum, der den Stadträten bisher nicht vorliegt“, stellt Axel Dyck, SPD-Fraktionschef und Mitglied im Fachausschuss Kultur fest. „Wer sich so viel Zeit lässt, von dem erwarten wir ein rundes Konzept für ein künftiges Naturkundemuseum, in dem man Natur erfahren, erleben und verstehen kann.“

Entscheidend sei, so Dyck, die Diskussion zum derzeitigen Zeitpunkt nicht auf mögliche Orte zu verengen. „Wir brauchen erst ein überzeugendes inhaltliches Konzept für ein Naturkundemuseum im 21. Jahrhundert, dass Kinderaugen zum leuchten bringen und Erwachsene begeistern kann. Die Suche nach einem geeigneten Gebäude bzw. Standort muss sich nach den inhaltlichen Erfordernissen richten und nicht umgekehrt. Alles andere wäre unprofessionell.“