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Rede zur Vorlage Baubeschluss Schule Gundorf in der Ratsversammlung vom 20.09.2023

Redner: Christian Schulze, Stadtrat der SPD-Fraktion

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, sehr geehrte Bürgermeisterinnen und Bürgermeister,

liebe Gundorferinnen und Gundorfer und Zusehende am Livestream,

Versprochen – gehalten! Wieder was geschafft. Im Januar 1999 wurde Böhlitz–Ehrenberg nach Leipzig eingemeindet. Da war ich schon neun Jahre in diesem Stadtrat und hatte da schon gelernt, dass man für manche Projekte einen langen Atem braucht. Damals lief u.a. schon das Projekt Rettung der Musikalischen Komödie (MuKo). Mitten in der Coronazeit haben wir nach vielen Kämpfen die sanierte MuKo in Lindenau wieder eingeweiht. Das war ungefähr ein Zeitraum von mindestens 25 Jahren Engagement vieler Akteure.

Christian Schulze

Jetzt geht es mit der Grundschule Gundorf hoffentlich auf die Zielgeraden. Seit der Eingemeindung 1999 liegt mir dieses Kleinod mit über 450jähriger Geschichte am Herzen. Das sind jetzt 24 Jahre AUF und AB. Immer wieder von Schließung bedroht, weil: es ist ja nur eine einzügige  „Zwergenschule“ . Erste kleine Schritte, wenn auch nicht besonders schön, ein Toilettencontainer. Hier und da Malerarbeiten. Die erste Tempo 30 Zone vor einer Schule in Leipzig nach neuer gesetzlicher Regelung vor einigen Jahren. Tolle Einschulungsfeiern oder auch Weihnachtskonzerte in der Gundorfer Kirche. Absolut selbstverständlich die gute Zusammenarbeit zwischen Schule, Bürgergesellschaft und Kirchgemeinde. Was mich am meisten beeindruckte, war die langjährige Schulleiterin die morgens am Schultor stand und jedes Kind mit Handschlag begrüßte, jeden Tag, jedes Kind.                                                                                                          

Dann das Versprechen im Kommunalwahlkampf 2019. In der nächsten Wahlperiode soll nun endlich der Bau losgehen. Die Akteurinnen und Akteure vor Ort haben uns vertraut. Wir sollten dieses Vertrauen nicht enttäuschen. Im letzten Winter habe ich noch Sorge gehabt, dass die Sache kippt. Sie erinnern sich? Der Grundstückstausch mit der Kirchgemeinde ging nicht durch den Grundstücksverkehrsausschuss. Er musste in den Stadtrat gehoben werden und wurde hier positiv votiert.

Wenn heute hier also der Baubeschluss in einem Gesamtumfang von 12,6 Millionen Euro gefasst wird, dürfen wir darauf hoffen, dass im Frühjahr 2027 die sanierte Schule samt Erweiterungsbau ans Netz geht. Der Zeitraum entspricht übrigens in etwa dem Zeitraum, den wir für die oben erwähnte MuKo gebraucht haben.

Wie eingangs gesagt, ein langer Atem ist nötig. Stadtratsarbeit ist kein Kurzstreckensprint sondern eher ein Marathon. Und falls es jemanden interessiert, wenn die Wählenden es im nächsten Jahr genauso sehen wie ich, bin ich noch nicht auf der Zielgeraden, sondern habe noch einige Ideen, die bewegt werden müssen.

Jetzt bitte ich also um Zustimmung zur Vorlage und bedanke mich für die Aufmerksamkeit.

Beschlussvorschlag:

Auf Seite 13 der Vorgaben zu baulichen Standards für Objekte der Stadt Leipzig –  Teil B-D: Schulen: Grundschulen, Oberschulen, Gymnasien – wird wie folgt ergänzt:

Bei Flachdächern wird eine mehrlagige bituminöse Abdichtung einer einlagigen Kunststoffabdichtung vorgezogen, aber an mindestens drei Objekten wird eine Abdichtung mit Folie umgesetzt und getestet.

Begründung:

Der ökologische Fußabdruck von Folie – die etwas dicker ist – und einer doppelten Bitumenbahn ist etwa gleich schlecht.

Allerdings ist Folie etwas leichter, was bei schwieriger Statik helfen könnte. Folie hält nach Aussagen mehrere Fachbetriebe deutlich länger – bis zu 50 Jahre – und Folie bietet einen deutlich besseren Schutz vor Durchwurzelung. Außerdem bietet gerade Folie einen besseren UV-Schutz – spielt in Zeiten des Klimawandels eine wichtige Rolle – und ist gerade bei stehendem Wasser auf Flachdächern dem Bitumen überlegen. Dadurch, dass gute Gründachfolie ähnlich wie Teichfolie heute schon in Breiten über 15 Meter vorliegt, sind die Nähte nicht mehr so viel und aufwendig wie früher. Warum sollen wir einer neuen und langlebigeren Technologie keine Chance geben, nur weil wir an alten Verfahren festhalten und denken diese wären besser beherrschbar. Eine gut verklebte Dachfolie ist in den Augen mehrerer Fachbetriebe einer bituminösen Abdichtung klar vorzuziehen. Natürlich muss beim Verarbeiten auf sauberes Verkleben der Folie geachtet werden. Aktuell sind Folienabdichtungen bis zu 500 qm ohne Naht möglich.

Rednerin: Ute Köhler-Siegel, stellv. Fraktionsvorsitzende

Ute Köhler-Siegel

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Beigeordnete,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
werte Gäste,

wir freuen uns, dass die Wilhelm-Busch-Schule einen Ersatzneubau erhalten wird und damit auch mehr Schüler als bisher aufnehmen kann. Wir werden der Vorlage deshalb zustimmen.

Was wir allerdings kritisieren, ist die hohe Zahl an Pkw-Stellplätzen, die auf dem Gelände vorgehalten werden sollen. Mit dem Schulbau gehen dem Lene-Voigt-Park Flächen verloren und damit stehen auch für die Anwohnerinnen und Anwohner weniger Freiflächen zu Verfügung. Hätten wir in unserer Stadt Unmengen Frei- und Grünflächen, wäre es sicher kein Problem, ein paar mehr Pkw-Stellplätze zu schaffen. Aber wir stehen vor dem Problem, dass unsere Stadt sich aufgrund des Bevölkerungswachstums weiter verdichtet, mehr Flächen versiegelt werden und deshalb weniger Platz für die Leipzigerinnen und Leipziger zur Verfügung steht, sich wohnortnah in einem Park erholen zu können. Darüber hinaus ist der Standort innerstädtisch gelegen und sehr gut mit dem Rad, zu Fuß oder mit dem ÖPNV zu erreichen. Ein Auto ist im Grunde kaum notwendig, dorthin zu kommen. Würde die Wilhem-Busch-Schule am Stadtrand entstehen, wo ÖPNV-Anbindungen und Radinfrastruktur bekanntlich oft zu wünschen übriglassen, wäre die hohe Zahl an Pkw-Stellplätzen verständlich. So jedoch nicht.

Wir wollen mit unserem Änderungsantrag eine Reduzierung der Pkw-Stellplätze von 16 auf 8 erreichen, weil wir die Anzahl mit Blick auf die innerstädtische Lage von Schule und Sporthalle und vor allem wegen des Erhalts von Freiflächen für angemessen halten. Notfalls muss dafür die Stellplatzsatzung angepasst werden. Wir bitten um Zustimmung für unseren Änderungsantrag.

Der Blick auf die Tagesordnung der Mai-Ratsversammlung hat deutlich gemacht, dass Kita-, Schul- und Sporthallenbauten den Stadtrat derzeit intensiv beschäftigen.

Christopher Zenker
Christopher Zenker

„Vor allem durch die Einrichtung der Task-Force-Schulhausbau/Kita hat das Thema in der letzten Zeit deutlich Fahrt aufgenommen“, erklärt SPD-Fraktionschef Christopher Zenker. „Mehr Bauvorhaben fordern natürlich auch einen höheren Personaleinsatz, um die Projekte auf den Weg bringen zu können. Aus diesem Grund wurde in der gestrigen Ratsversammlung eine Vorlage zum Einsatz der stadteigenen LESG GmbH bei Kita- und Schulbaumaßnahmen beschlossen.“

Bis 2031  sollen bei Kitas, Schulen und Sporthallen Investitionen von über 280 Euro Millionen Euro getätigt werden. Konkret wurden mit der Vorlage zunächst drei Sporthallen, eine Grundschule und der Ersatzneubau für die Kita im Poetenweg für die Projektbetreuung an die LESG übergeben. Weitere sollen folgen. „Die LESG hat in den letzten Jahren bereits mit einigen Bauprojekten für die Kommune Erfahrungen gesammelt, jetzt kommt endlich ein größerer Wurf“, so Zenker und hebt hervor: „Die Stadt setzt damit nun unseren 2015 erfolgreich durch den Rat gebrachten Antrag, die LESG in Schul- und Kitabauprojekte einzubinden, um Planungs- und Bauzeiten zu verringern, schrittweise um. Dass die LESG heute in der wirtschaftlichen Lage ist, diese Projekte zu stemmen, bedurfte einiger Beharrlichkeit: 2016 plante das Liegenschaftsamt, Teile des Baugebiets an der Rehbacher Straße für 40 Euro pro Quadratmeter an ein Hausbauunternehmen zu veräußern. Das galt es zu verhindern. Mittlerweile wurde das Areal an die LESG übertragen, die das Baugebiet entwickelt und vermarktet. Die Quadratmeterpreise liegen dort heute bei 230 Euro. Auch diese Gewinne machen es möglich, dass die LESG die sozialen Projekte der Stadt übernehmen kann.“

Ute Köhler-Siegel

Rednerin: Ute Köhler-Siegel, stellv. Fraktionsvorsitzende

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Erster Bürgermeister,
verehrte Stadträte,
werte Gäste,

endlich geht es in Sachen Bildungsinfrastruktur voran! In diese Ratsversammlung bringt die Stadt Leipzig wieder einige wegweisende Schulbauvorhaben auf den Weg:

  • den Bildungscampus in Großzschocher
  • die Gemeinschaftsschule am Dösener Weg
  • das Gymnasium im Schraderhaus
  • den Hortneubau für das „Werner-Vogel- Schulzentrum“
  • die Teilmodernisierung der Neuen Nikolaischule nebst Interim für die Bauphase
  • den Planungsbeschluss für die Sanierungsstrategie der Schulen im Leipziger Osten und
  • die jetzt zur Abstimmung stehende Vorlage zur alternativen Beschaffung für ein Gymnasium mit Sporthalle am Standort Hauptbahnhof Westseite.

In der letzten Ratsversammlung scheiterte die alternative Beschaffung einer Grundschule, heute soll über ein Gymnasium entschieden werden. Die wesentlichen Unterschiede dieser beiden Angebote bestehen darin, dass die Grundschule ein Schnäppchen war, aber nur durch den Tausch einiger Grundstücke zu bekommen war.

Für das Gymnasium müssen keine Grundstücke getauscht werden, dafür ist der Kaufpreis ordentlich.

Insgesamt rund 80 Millionen für ein 5-zügiges Gymnasium, bezugsfertig, voll eingerichtet, mit Dreifeldhalle und Außengelände.

Hätte das die Stadt Leipzig nicht günstiger bauen können? Ja, aber …

In den Kostengruppen 200 (Herrichten und Erschließen des Grundstücks), 500 (Außenanlagen), 600 (Ausstattung) und 700 (Baunebenkosten) liegen die Kosten deutlich über den Durchschnittswerten der Stadt.

Lediglich in den Kostengruppen 300 (Bauwerk und Baukonstruktion) und 400 (Technische Anlagen) liegen die Kosten im vergleichbaren Rahmen.

Die Baufachkräfte unter Ihnen haben sicherlich bemerkt, dass die Kostengruppe 100 (Grundstück) in meiner Aufzählung fehlte. Und genau das ist der Kern des Problems: Die Stadt verfügt an dieser Stelle eben nicht über ein Grundstück, braucht dort aber eine Schule. Da können wir die Kostengruppen durchrechnen- ohne Grundstück gibt es keine Schule.

Meine Fraktion wird der Vorlage zustimmen, auch wenn die Schule auf den ersten Blick deutlich teurer wird als z. B. das Vergleichsgebäude Prager Spitze.

Der Investor stattet die Schule für das Geld auch ordentlich aus. So haben die Sportaußenflächen auch höhere Standards als üblich: 100m‐Laufbahn mit Weitsprunganlage, eine Kugelstoßanlage, ein Kleinspielfeld (Fußball und Basketball), Tischtennisplatten, eine Calesthenics‐Anlage mit Kletterfelsen und eine Gymnastikwiese im Übergang zum Parthepark. (Bei einigen dieser Dinge musste ich mich erst einmal informieren, was überhaupt eine Calesthenics-Anlage ist. Es ist salopp gesagt eine Outdoor-Mucki-Bude.) Außerdem wird auf einen hohen technischen Standard in der Regenwasserbewirtschaftung geachtet – Herrn Geisler freut es.

Der Investor kann auch nicht auf Fördermittel zurückgreifen, die Mitarbeiter des AGM sind überlastet, die zeitgerechte Umsetzung der Maßnahme durch die Stadt Leipzig ist aufgrund der angespannten Situation im Baubereich kaum realisierbar.

Es lassen sich noch zahlreiche Gründe für die Differenz der Baukosten im Vergleich mit der Stadt aufführen, Sie haben die wirtschaftliche Bewertung von Drees & Sommer gelesen.  Wir können als Kommune die Situation innerhalb der Bauwirtschaft und die aktuell hohen Beschaffungskosten von Materialien nicht ändern. Dennoch bekommen wir für den Preis ein Gymnasium das sich sehen lassen kann, welches auch für die kommenden Jahre gut ausgestattet sein wird und hoffentlich nicht so schnell saniert oder renoviert werden muss.

Ich bitte um Zustimmung für die Vorlage, wir brauchen als Stadt zeitnah diese Schule an diesem Ort. Leipzig wächst, was wunderbar ist. Eine Folge davon ist nun mal, dass wir mehr Schulen benötigen. Innerhalb der SPD-Fraktion haben wir intensiv über die Vorlage debattiert und gerungen. Letztendlich ist für uns jedoch klar: Leipzig braucht eine gute Bildungslandschaft. Als SPD sind wir eine verlässliche Partnerin für das Soziale, die Wirtschaft und besonders für die Bildung. Dabei ist es nicht immer leicht alles unter einen Hut zu bringen, um für Gerechtigkeit und eine sichere Zukunft zu sorgen. An dieser Stelle sind wir uns jedoch sicher, nur mit den Investoren können wir hier ein Gymnasium errichten welches uns die kommenden Jahrzehnte gut nutzen können.

Vielen Dank.

Rednerin: Ute Köhler-Siegel, stellv. Fraktionsvorsitzende

Ute Köhler-Siegel

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Beigeordnete,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
werte Gäste,

es war in den letzten Wochen schon eine enorme Herausforderung, uns mit diesem Kaufangebot auseinanderzusetzen. Insgesamt war es eine gute Idee, diese Vorlage in gemeinsamen Sitzungen der beteiligten Ausschüsse zu beraten, denn die Sichtweisen der einzelnen Fachpolitiker sind schon recht vielfältig.

Da sich die Vorlage mit der Beschaffung einer Schule befasst, teile ich mit Ihnen zuerst die Sichtweise der Schulpolitikerin.

Im Schulentwicklungsplan der Stadt Leipzig (SEP) aus dem Jahr 2019 wurde der Bau einer Schule im Planungsraum des Schulbezirks SO4 eingeplant, um die Platzkapazitäten abzudecken. Auf dieser Grundlage wurde der SEP auch vom SMK bestätigt.

In diesem Gebiet werden die vorhandenen Grundschulen seit Jahren überbelegt. Im benachbarten Schulbezirk SO3 konnten mit der Eröffnung der Schule am Addis-Abeba-Platz die benachbarten Schulen etwas entlastet werden. Im SEP steht dazu: „Trotz der bereits vorgenommenen bzw. geplanten Kapazitätserweiterungen im Stadtbezirk Mitte wird für die kommenden Jahre ein weiterer Mehrbedarf von bis zu 25 Klassen prognostiziert.“ (SEP S.23)

Die geprüften Alternativen zum Schulstandort Kurt-Eisner-Straße schätze ich als allenfalls sehr kurzzeitige Notlösung ein. Der Bedarf an Schulplätzen ist in den Bereichen Mitte und Süd riesig. Die weiter andauernde Überbelegung der vorhandenen Schulen ist eine Zumutung für Schüler, pädagogisches Personal und die Eltern.

Die Entwicklung des Schulstandortes Dösener Weg wird Jahre dauern, dieser wird nur dann zur Entlastung führen, wenn dort keine Gemeinschaftsschule mit offenen Einzugsgebiet entsteht. Die Erweiterung der Schule am Floßplatz durch den Auszug der Petrischule ist kaum eine Alternative, weil die Freifläche viel zu klein ist und diese Schulen nach wie vor keine Sporthalle hat. Eigentlich sollte die neue Schule in der Kurt-Eisner-Straße laut SEP der Stadt auch als Kapazitätserweiterung  für eben diese Schule  zur Verfügung zu stehen.

Die möglichen Alternativen schieben die Probleme nur in die benachbarten Schulen, statt diese zu entlasten.

Deshalb brauchen wir die Schule an der Kurt-Eisner-Straße dringend!

Die Frage ist nun: Welchen Preis sind wir bereit, dafür zu zahlen?

Die Schule an sich ist für den in der Vorlage beschriebenen Preis recht günstig, die Stadt könnte weder in der avisierten Zeit noch zu diesem Preis die Schule bauen. Die wichtige Ergänzung, dass der Abschluss des Kaufvertrags und der Abschluss des Mietvertrags miteinander gekoppelt werden müssen, steht im Antrag der Linken. Wir bitten darum, diesen ÄA punktweise abzustimmen.

Meine Fraktion sieht jedoch hinsichtlich der Grundstücke, die im Rahmen des Kaufangebots getauscht werden sollen, noch deutlichen Nachbesserungsbedarf. Natürlich ist uns klar, dass die Rubin 72 kein Sozialfonds ist, der sich damit begnügt, Gute zu tun. Natürlich stehen hinter dem Verkaufsangebot des Unternehmens und der damit einhergehenden Forderungen nach Tauschgrundstücken, die vermutlich entgangene Gewinne durch die ursprünglich vorgesehene lange Mietvertragslaufzeit kompensieren sollen, wirtschaftliche Interessen des Unternehmens. Das ist nachvollziehbar. Die Frage ist eben, sollten wir in Gänze darauf eingehen. Wir meinen: Nein. Insbesondere die Grundstücke, die sich für eine Wohnbebauung eignen verursachen meiner Fraktion hierbei Bauchschmerzen, weil nicht gesichert ist, dass hier in jedem Fall auch sozialer Wohnraum entsteht, den wir bei sonstigen Investitionsvorhaben standardmäßig einfordern. Sofern hier vom Investor kein Entgegenkommen signalisiert wird, auch bei möglicherweise fehlenden Wohnraumfördermitteln einen gewissen Prozentsatz für sozialen Wohnraum einzuplanen, halten wir einen Tausch dieser Grundstücke nicht für zielführend und plädieren dafür diese Grundstücke, gemeint sind die Liegenschaften in der Antonienstraße und der Kathe-Kollwitz-Straße, nicht ins Tauschpaket zu übernehmen.

Darüber hinaus hängt an den Grundstücken in der Huttenstraße die Versorgungssicherheit unserer Stadt mit Wasser. Deshalb wollen wir unter anderem, dass diese Flächen erst dann an den Investor übertragen werden, wenn sicher ist, dass die KWL entweder die geplante Ringwasserleitung in dem Gebiet realisiert hat oder vertraglich gesichert ist, dass die KWL diese Arbeiten ungehindert ausführen können, auch wenn das Grundstück nicht mehr der Stadt gehört.

Und noch etwas Manöverkritik, was die alternative Schulhausbeschaffung betrifft: 2016 entschloss sich der Stadtrat, für Gebiete, in denen ein hoher Bedarf an Schulplätzen besteht, jedoch keine geeigneten Grundstücke vorhanden sind, Markterkundungsverfahren einzuleiten. Es erfolgten Ausschreibungen und ein entsprechender Bewertungsausschuss wurde dazu ins Leben gerufen. In den Beratungen beschäftigten wir uns auch einige Male mit einem Planungsentwurf für dieses Grundstück. Seit deutlich mehr als einem Jahr haben wir von den Angeboten nichts mehr gehört.

Sehr geehrter Herr Bonew, Sie wurden beauftragt, die alternative Beschaffung zum Schulhausbau voranzutreiben. Der SEP enthält einige Schulstandorte, die nur durch Investorenmodelle realisiert werden können. Der zeitliche Ablauf für diese Vorlage war mehr als eng.

Der Investor legte seit 2019 mehrere Angebote vor. Die letzte Sitzung des Bewertungsausschusses liegt weit über ein Jahr zurück, den Einladungen (Mehrzahl) in den Fachausschuss folgten Sie nicht. Herr Bonew, das Thema Schulhausbau ist ein Kernthema in dieser Stadt. Es kann nicht sein, dass bei der Brisanz des Themas mehrere Jahre vergehen können, ohne Beratungen und Informationen. Im Bewertungsausschuss wurden uns noch weitere Projekte vorgestellt. Wir erwarten, dass Sie dieses Gremium sofort nach der Sommerpause einladen, um das weitere Vorgehen anzustimmen. Herr OBM, besprechen Sie mit den beteiligten Bürgermeistern, wie die konsequente und zeitnahe Umsetzung der Vorhaben des SEP realisiert werden können.

Sehr geehrte Stadträtinnen und Stadträte, die SPD-Fraktion eine ausführlichen Änderungsantrag vorgelegt. Bitte stimmen sie diesem zu.

Beschlussvorschlag:

Nachdem der Bürgerdialog über den Schulstandort ein eindeutiges Ergebnis gebracht hat, schafft die Stadtverwaltung schnellstmöglich die Voraussetzungen für den Neubau. Dazu werden die Prozesse zur Planung der Grundschule, für das Wegekonzept und die Ertüchtigung für Rad- und Gehwege sowie eine eventuell nötige B-Plan-Änderung parallel durchgeführt. Ziel soll es sein, bereits im Sommer 2025 die Grundschule zu eröffnen.

Sachverhalt:

Durch die konstruktive Mitarbeit des Ortschaftsrates beim Beschluss des B-Planes und die eingefügten Regelungen zum Schulstandort gehen wir davon aus, dass der Weg dafür frei ist, die notwendigen Prozesse umgehend zu starten und parallel laufen zu lassen.