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Vor dem Hintergrund aktueller Presseberichterstattungen zur wiederholten Debatte um einen neuen Standort für das Schulmuseum und die Nutzung der Räumlichkeiten in der Runden Ecke erklärt Nicole Wohlfarth, Stadträtin der SPD-Fraktion:

„Wir müssen sachlich an einer Lösung für Gedenkstätte und Schulmuseum arbeiten. Eine einseitige Positionierung ist da kontraproduktiv. Vor allem die Vorwürfe gegen die Grünen, sie hätten ihre Bürgerrechtstraditionen vergessen, sind wenig hilfreich, besonders dann, wenn diese Vorwürfe von der Union kommen, die 40 Jahre lang als Blockpartei das SED-System gestützt hat.“

Aus Sicht der SPD-Fraktion ist auch eine Verkleinerung der Runden Ecke nicht zu erkennen. Der Streitpunkt auf den die CDU abhebt, ist die gemeinsame Nutzung des Kinosaals durch die Runde Ecke und das Schulmuseum. Hierfür gibt es eine Vereinbarung, an die sich beide Einrichtungen einfach halten müssen. Dass eine Lösung dafür gefunden wurde, wo die ursprünglich als Sonderschau konzipierte Ausstellung „Leipzig auf dem Weg zur friedlichen Revolution“ dauerhaft gezeigt werden kann, ist aus Sicht der SPD-Fraktion sinnvoll, nur muss das Ganze nun auch umgesetzt werden.

„Es ist eine Frage von grundsätzlicher Bedeutung wie wir das Erbe der friedlichen Revolution in unserer heutigen Gesellschaft lebendig erhalten“, erklärt Nicole Wohlfarth. „Eine reine Erinnerung an die Ereignisse der Jahre 1989 und 1990, wie die Union es fordert, reicht dazu nicht aus. Durch das ausschließliche Darstellen der Geschehnisse werden die historisch bedeutsamen Vorgänge zu einem musealen Gegenstand. Damit wird man dem Mut der Bürgerinnen und Bürger, die 1989 für Freiheit und Demokratie auf die Straße gegangen sind, allerdings nicht gerecht. Es geht auch darum, welche Lehren wir daraus ziehen können. Wichtig ist, die Demokratie weiter mit Leben zu füllen und junge Menschen dafür zu begeistern. Hierbei kann das Schulmuseum eine wichtige Funktion übernehmen, denn es ist weniger Museum als viel mehr Werkstatt, die einen wichtigen Beitrag zur demokratischen Bildung leistet. Schließlich ist das Schulmuseum integraler Bestandteil des Zentrums für demokratische Bildung.“

Aus Sicht der SPD-Fraktion sind Runde Ecke und Schulmuseum daher zwei Einrichtungen, die voneinander profitieren und inhaltlich auf einander aufbauen können. Es ist am Standort keine Frage des Entweder-oder, also entweder Runde Ecke oder Schulmuseum, sondern eine Frage, wie beide Einrichtungen sich am Standort weiter entwickeln können. Hierzu ergänzt SPD-Fraktionschef Christopher Zenker: „Es ist aus unserer Sicht möglich, dass sich beide Einrichtungen am Standort entwickeln und auch wachsen. Gerade vor dem Hintergrund, dass aktuell über die Entwicklung des Matthäikirchhofs diskutiert wird, woran sich das Archiv der Bürgerbewegung, die Gedenkstätte in der Runden Ecke, das Schulmuseum, die Stasi-Unterlagenbehörde und die Stiftung Friedliche Revolution  gemeinsam mit einem Grundlagenpapier beteiligt haben, macht deutlich, dass hier was in Bewegung ist. Wir sind überzeugt, dass die beteiligten Akteure eine Lösung finden, von der letztendlich alle profitieren. Leipzig braucht das Museum in der Runde Ecke genauso wie das Schulmuseum und die Stasi-Unterlagenbehörde, um Erinnerung wach zu halten und aus der Geschichte für die Zukunft zu lernen. Die drei Einrichtungen, an diesem historischen Ort, können zusammen ein Fundament für demokratische Bildung bilden.“

Sebastian_Walther2Beschlussvorschlag:

Der Oberbürgermeister wird beauftragt, die Durchführung der Wanderausstellung “Was glaubst du denn?! Muslime in Deutschland” der Bundeszentrale für politische Bildung in der Zeit vom 18.10.2016 – 30.11.2016 im Kinosaal der städtischen Liegenschaft Gebäude Goerdelerring 20, 04109 Leipzig sicherzustellen.

Sachverhalt:
Auf Grund des großen Zustroms von Flüchtlingen steht auch die Stadt Leipzig mehr denn je vor der Aufgabe der Integration. Wie jüngst eine Befragung der Schülerinnen und Schüler in Leipzig (VI-DA-02067) zeigte, bestehen auch bei vielen jugendlichen Vorbehalte gegen Ausländer und Defizite in der demokratischen Bildung.

Um dem abzuhelfen, Vorurteile abzubauen und die Integration zu befördern ist die Wanderausstellung “Was glaubst du denn?! Muslime in Deutschland” der Bundeszentrale für politische Bildung ein gutes Mittel um insbesondere Schulklassen zu erreichen. Diese Chance soll die Stadt Leipzig nutzen um die aus der Befragung ersichtlichen Problematiken hinsichtlich Toleranz und Vielfalt sowie demokratischer Bildung zu bewältigen. Darum soll der Kinosaal des Gebäudes Goerdelerring 20 für die Wanderausstellung “Was glaubst du denn?! Muslime in Deutschland” in der Zeit vom 18.10.2016 – 30.11.2016 rechtzeitig nutzbar gemacht werden.

Beschlussvorschlag:

  1. Die Stadt Leipzig forciert die Erstellung eines schlüssigen Zukunftkonzeptes für die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ gemeinsam mit den Bürgerkomitee Leipzig e.V. und weiteren geeigneten externen Partnern. Das Konzept ist dem Stadtrat bis zum I. Quartal 2017 vorzulegen.

  2. Die Stadt Leipzig unterstützt das Schulmuseum in der Weiterentwicklung des Museums. Zur Absicherung einer nachhaltigen Entwicklung des Schulmuseums auf dem Gebiet der demokratischen Bildung in der Stadt Leipzig soll der Kinosaal in der städtischen Liegenschaft Goerdelerring 20 dauerhaft durch das Schulmuseum und den Einrichtungen des Zentrums für demokratische Bildung gemeinsam mit Partnern genutzt werden.

Sachverhalt:

Zu Punkt 1:

Die Erinnerung an die politische Wende 1989 wach zu halten ist eine Verpflichtung für die Stadt Leipzig. Durch das gewaltlose und couragierte Eintreten der Demonstranten, nicht nur in Leipzig, für mehr Freiheit, Mitbestimmung und Demokratie wurde die Deutsche Wiedervereinigung ebenso möglich wie das heutige Leipzig. Das der Stadt Leipzig 1989 eine zentrale Rolle zukam, wurde unter anderen durch das Bürgerkomitee Leipzig aufgearbeitet und im Museum in der Runden Ecke für die Menschen weit über die Grenzen Leipzigs hinaus greif- und verwertbar gemacht. Das Museum ist wichtig für Leipzig, zählt seit Jahren zahlreiche Besucher und sollte erhalten werden. Eine schlüssige Konzeption für die Zukunft ist dafür aber unabdingbar. Spätestens zum 30sten Jahrestag der Ereignisse sollte das Museum zukunftsweisend gestaltet sein. Hierfür sind auch Partner vom Bund und dem Freistaat Sachsen zu gewinnen. Die Erarbeitung des Konzeptes soll diesmal nicht allein den Bürgerkomitee e.V. überlassen werden. In einen ersten Versuch, wo die Stadt Leipzig auch Mittel für die Erstellung eines Konzeptes bereitgestellt hatte, konnte der Verein in der Zeitfrist leider kein Konzept vorlegen.

Zu Punkt 2:

Um nach dem Einzug des Jugendparlamentes in die Räumlichkeiten des Schulmuseums zum 01. Mai 2016 auch künftig die notwendigen Wachstumsmöglichkeiten zu haben, soll der Kinosaal des Gebäudes Goerdelerring 20 dauerhaft vom Schulmuseum bzw. dem Zentrum für demokratische Bildung genutzt werden. Aus dessen Neuausrichtung ergeben sich neue Nutzungsbedarfe für den Saal, der dem Schulmuseum seit über sechs Jahren weder für Sonderausstellungen noch für Veranstaltungen zur Verfügung stand.