Schlagwortarchiv für: Sporthistorische Route

Redner: Christopher Zenker, Fraktionsvorsitzender

Christopher Zenker
Christopher Zenker

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Beigeordnete,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
werte Gäste,

die Idee zu einer Sporthistorischen Route hatte vor vielen Jahren, ich glaube es war 2002, Dr. Gerlinde Rohr, die ehemalige Leiterin des Sportmuseums – leider ist es eher ein Sportarchiv als ein Museum. Ziel war und ist es, die Leipziger Sportgeschichte sichtbar zu machen und diese Route komplettiert zu haben, wenn das neue Sportmuseum fertig ist. Verzögerungen gab es hierbei viele. Erst Mitte 2019 wurden die ersten Stationen eingeweiht. Bis heute sind fünf der geplanten 22 Stationen realisiert.

Auf der Seite des Stadtgeschichtlichen Museums ist zu lesen: „Die Sportroute ist ein Schritt in Richtung eines dauerhaften Sportmuseums, das voraussichtlich ab 2024 in einem modernen Bau die einzigartigen Zeugnisse Leipziger Sportgeschichte präsentieren und zum Mitmachen, Bewegen und Erleben einladen wird.“ Auch wenn ich nicht glaube, dass das Sportmuseum 2024 eröffnet und mit ihm die letzte Station der historische Route eingeweiht wird, so hoffe ich jedoch, dass sowohl das Sportmuseum als auch das die sporthistorische Route vor dem Jahr 2038 fertig werden. 2038 wäre nämlich das Jahr, in dem die Route fertig wird, wenn der Tempo der Umsetzung nicht wieder an Fahrt gewinnt.

Ursprünglich wurden die Mittel für die Route im aktuellen Doppelhaushalt komplett gestrichen, mit unserem Haushaltsantrag der heute in einer Neufassung zur Abstimmung steht, konnten wir uns leider nicht durchsetzen. Der Kreativität von Herrn Dr. Ansgar Scholz ist es zu verdanken, dass letztes Jahr und dieses Jahr wohl auch zumindest eine Station umgesetzt wurde bzw. werden soll. Da die Station für 2022 noch nicht steht, wollen wir diese mit unserer Neufassung heute absichern.

Und damit wir dem Kulturamt etwas Rückenwind in den aktuellen verwaltungsinternen Haushaltsverhandlungen bekommt, haben wir für den kommenden Doppelhaushalt eine Zielstellung formuliert die besagt, dass mindestens zwei Standorte realisiert werden sollen und vielleicht kommt durch Spenden jedes Jahr noch ein dritter dazu. Dann könnte die Route mit etwas Glück 2027/28 fertiggestellt werden und das wiederum ist dann auch ein sehr realistisches Szenario für ein Sportmuseum, das den Namen verdient.

Ich bitte Sie um die Zustimmung zu unserem Antrag.

Beschlussvorschlag

  1. Für die weitere Umsetzung des Beschlusses „Realisierung des Projektes „Sporthistorischen Stadtroute“ (A 0168/17/18)“ wird sichergestellt, dass auch 2022 mindestens ein Standort der sporthistorischen Route umgesetzt wird.
  2. Die weitere Umsetzung des Beschlusses „Realisierung des Projektes „Sporthistorischen Stadtroute“ (A 0168/17/18)“ wird mit der Aufstellung des HH Planes 2023/2024 sichergestellt. Zielstellung sollte dabei sein, dass wieder mindestens zwei Standorte pro Jahr realisiert werden. 

Begründung

Am 28. Juni 2019 wurden die ersten beiden Stationen der Sportroute Leipzig eingeweiht. Mit der Sportroute sollen wesentliche Orte der Sportgeschichte im Stadtbild sichtbar gemacht werden. Die zukünftig 22 Stationen laden Bürgerinnen und Bürger sowie Gäste der Stadt ein, sich über historische Höhepunkte und die Entwicklung des Sports in Leipzig zu informieren. Das neue Leitsystem wird in den kommenden Jahren kontinuierlich vervollständigt. An der sporthistorischen Route wird über Sportstätten, Sportartenentwicklungen sowie Institutionen des Sports berichtet. An den Orten, die mit den jeweiligen Stationen gekennzeichnet werden, entwickelte sich die Identität Leipzigs als Stadt des Sports. Mit der Würdigung geht die Erinnerung an besondere Leistungen von Persönlichkeiten aus mehr als 200 Jahren des organisierten Sports einher.

Die ersten Stationen sind realisiert. Sie befinden sich an der Sporthalle Leplaystraße (Wandtafel), die an die Wiege des Leipziger Sportstättenbaus erinnern soll, und in der Fockestraße am Zugang zum Fockeberg (Stelenfahne), die Leipzigs Fußballgeschichte thematisiert. Die Station am Augustusplatz (Wandtafel am Europahaus) widmet sich der hiesigen Golfhistorie. Die Stelenfahne an der Delitzscher Straße (auf dem Hornbach-Parkplatzgelände) verweist auf die Geschichte der jüdischen Sportvereine in Leipzig, insbesondere auf die des Sportklubs Bar Kochba.

Die Mittel für den weiteren Ausbau der Sportroute wurden im Entwurf des Doppelhaushalts 2021/22 komplett gestrichen. Da Leipzig sich jedoch auch als Sportstadt definiert und die Entwicklung des Sportmuseums noch nicht sehr weit fortgeschritten ist, ist die Sportroute ein sichtbares Zeugnis der Sportgeschichte der Stadt Leipzig, das weiter ausgebaut werden muss. Hierfür halten wir es für notwendig, dass jährlich mindestens eine Station der Route eingerichtet wird und für den kommenden Doppelhaushalt eine weitere Finanzierung geprüft wird, die zwei Standorte pro Jahr ermöglicht.

Redner: Christopher Zenker, Fraktionsvorsitzender

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren Beigeordnete,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
werte Gäste,

Der Antrag ist entstanden nachdem mich Thomas Feist, Antisemitismusbeauftragter des Freistaats Sachsen, darum gebeten hat, dass bei der Stehle für SK Bar Kochba nicht noch fünf oder sechs Jahre mit der Umsetzung gewartet wird.

Das Gespräch am Rande eines Freundschaftsspiels zur Erinnerung an den Sportverein hat mich veranlasst, in mein Regal mit Fußball-Büchern zu greifen, um mir die Geschichte genauer anzuschauen. Der jüdische Sportverein SK Bar Kochba Leipzig wurde im Jahr 1920 gegründet. Der Verein bot eine breite Palette von Sportarten an. Dazu gehörten Fußball, Handball, Leichtathletik, Schwimmen, Tennis und Boxen.

Das Gründungsjahr macht deutlich, der SK Bar Kochba würde im nächsten Jahr sein 100. Jubiläum feiern, wenn nicht in der NS-Diktatur alle jüdischen Sportvereine verboten und deren Mitglieder wie Millionen von anderen Jüdinnen und Juden in Leipzig, Deutschland und Europa durch die Nationalsozialisten verfolgt, vertrieben und/oder  ermordet worden wären.

Auf der sporthistorischen Route ist die Erinnerung an den Verein Bar Kochba Leipzig als Standort Nummer 18 an der Delitzscher Straße vorgesehen. Unser Ziel ist es, dass dieser Standort noch im kommenden Jahr, pünktlich zum 100. Jubiläum des Sportvereins, realisiert und der Öffentlichkeit übergeben wird und damit ein weiteres Stück jüdische Geschichte sichtbar wird.

Wir freuen uns deshalb über den positiven Verwaltungsstandpunkt und bitten Sie, dem Verwaltungsstandpunkt zuzustimmen.