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photo of person s hand submerged in water
Anja Feichtinger

Rednerin: Anja Feichtinger, stellv. Fraktionsvorsitzende

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren Dezernenten,
sehr geehrte Damen und Herren Städträte,
werte Gäste,

viele von Ihnen und viele Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt verbinden persönliche Erlebnisse mit dem Stadtbad. Einige haben dort im Grundschulalter das Schwimmen erlernt oder waren dort in ihrer Freizeit schwimmen.

Ich persönlich habe unschöne Erinnerungen an meinen Schwimmunterricht im Stadtbad. Die Räumlichkeiten waren bereits im Jahr 1983 in einem schlechten Zustand. Deshalb hatte ich beim ersten Lesen der Vorlage eine eher gleichgültige Haltung gegenüber dem Anliegen eingenommen.

Beim zweiten Lesen jedoch und beim Revue passieren lassen der Geschichte des Gebäudes sowie der Bemühungen der Förderstiftung für dessen Erhalt wurde mir klar, dass wir hier einen Schatz in Leipzig haben, den es gilt wieder mit Leben zu füllen.

Deshalb ist es umso erfreulicher, dass die Stadtverwaltung nach vielen Jahren der Veräußerungsbemühungen nun doch das Gebäude im Besitz der Stadt Leipzig behalten und in zwei Nutzungsvarianten Zweckmäßig- und Wirtschaftlichkeit untersuchen möchte.

Die SPD-Fraktion ist optimistisch, dass nach den Nutzungsuntersuchungen ein Ergebnis vorliegt, dass der Stadtrat dann weiter bewerten kann.

Wir haben die Möglichkeit mit einem guten Nutzungskonzept weitere Schwimm- und Bademöglichkeiten für die Stadt Leipzig zu schaffen – die immer viel zu wenig zur Verfügung stehen – aber auch Büroflächen, Seminarräume oder Gastronomie als Aufwertung für den Stadtteil zu etablieren. Deshalb unterstützen wir als SPD-Fraktion den Änderungsantrag der CDU-Fraktion, der den Variantenvergleich nochmals ausweitet und darüber hinaus die Leistungsfähigkeit der Sportbäder GmbH beleuchtet.

Mit unserem Änderungsantrag möchten wir darauf hinweisen, die möglichen Synergien der Umgebung bei der Sanierung zu berücksichtigen. Ich bitte um Ihre Unterstützung.

Jetzt habe ich viel positives zur Vorlage und zum Stadtbad gesagt und möchte doch noch etwas Wasser in den Wein schütten.

Die in der Vorlage aufgelisteten erfolglosen Ausschreibungsverfahren mit unterschiedlichen Nutzungskonzepten zeigen aber auch, dass die Aufgabe nicht einfach wird. Denn auch uns als Stadträten muss klar sein, dass wir hier in ein über viele Jahre zu finanzierendes Zuschussgeschäft laufen. Da wir alle nicht in die Zukunft schauen können, werden wir als SPD-Fraktion die Bemühungen und Anstrengungen der Verwaltung mehrheitlich unterstützen, aber auch den weiteren Prozess kritisch begleiten.

Die Stadt Dresden hat sich für den Verkauf ihres historischen Stadtbades ausgesprochen. Wir können in Leipzig zeigen, dass wir es besser können!

Vielen Dank!

Die Stadt Leipzig hat bekannt gegeben, dass sie die Verkaufspläne für das Stadtbad ad acta legt und das Gebäude sanieren und wieder als Sportstätte nutzen will.

Christopher Zenker
Christopher Zenker

„Wir freuen uns, dass die Stadtverwaltung diesen Weg gehen möchte. Das Stadtbad ist nicht nur das älteste Hallenbad der Stadt, sondern vor allem auch ein besonderes Wahrzeichen. Dieses Gebäude in kommunaler Hand zu behalten und auch noch als Schwimmhalle zu nutzen, ist eine sehr gute Lösung“, erklärt SPD-Fraktionschef Christopher Zenker, der gleichzeitig dem Leipziger Sportausschuss vorsitzt. „Natürlich, der Erhalt und die Sanierung des Gebäudes wird die Stadt Einiges kosten, aber aus meiner Sicht ist das gut angelegtes Geld. Schließlich ist es keine gute Alternative, dieses architektonische Kleinod weitgehend ungenutzt zu lassen, an das sich viele, vor allem ältere Leipzigerinnen und Leipziger erinnern, weil sie dort schwimmen gelernt haben oder dort bis 2004 selbst noch schwimmen waren.“

Abgesehen vom architektonischen Wert, den das Stadtbad hat, sind auch ganz praktische Erwägungen entscheidend: Leipzig braucht mehr Schwimmhallenkapazitäten, denn sowohl der Schwimmsport als auch die Absicherung des Schulschwimmens sind hierbei wichtige Aspekte.

„Neben der Schwimmhalle im Leipziger Süden, für die wir uns als Fraktion intensiv einsetzen, um damit gleichzeitig auch die Abwärme des neu entstehenden Gaskraftwerks in Lößig effektiv nutzen zu können, und die Schwimmhalle am Otto-Runki-Platz, die der Freistaat nicht fördern wird, die aber für die Stadt eine hohe sozialräumliche Bedeutung hat, wäre das Stadtbad eine dritte zusätzliche Halle im Stadtgebiet. Aus sport- und bildungspolitischer Sicht ist das ein sehr gute Entwicklung“, so Zenker, der abschließend anregt: „Das Stadtbad liegt sehr nah am Gaskraftwerk in Eutritzscher Straße und ich kann mir vorstellen, dass sich auch für diesen Standort sinnvolle Lösungen finden lassen, die ein Beheizen von Halle und Becken über die Abwärme des Gaskraftwerks zu ermöglichen, die sonst in die Umwelt abgegeben würde. Das wäre ökonomisch und ökologisch ein Gewinn.“