Fußballfanprojekt: Endlich eine Lösung. Leider aber mit Beigeschmack.
„Nach einem Hin und Her von inzwischen mehr als anderthalb Jahren begrüßen wir die Entscheidung des Innenministeriums ausdrücklich, dem Trägerwechsel endlich zuzustimmen. Um ehrlich zu sein, bin ich aber dennoch ein wenig fassungslos, wie lange der Freistaat eine solche Entscheidung leichtfertig und mit fadenscheinigen Begründungen hinausgezögert hat“, erklärt Christopher Zenker, der sportpolitische Sprecher der SPD-Fraktion und Vorsitzende des Fachausschusses Sport. Die Stadt Leipzig und der Deutsche Fußballbund fordern den Trägerwechsel aus fachlichen Gründen schon seit längerem.
Zur teilweisen Weiterfinanzierung des alten Trägers ergänzt Zenker: „Ob der Leipziger Sportjugend e.V. über die teilweise Weiterfinanzierung tatsächlich dazu zu bewegen ist, den Übergang des Projekts an den neuen Träger, die Outlaw gGmbH, zu unterstützen, ist ernsthaft zu bezweifeln. Bereits vor über anderthalb Jahren wurde eine entsprechende Vereinbarung mit dem alten Träger geschlossen, die sogar eine Übernahme der Beschäftigten nicht ausschloss. Bis dato ist sie jedoch nicht erfüllt worden. Es bleibt nun zu hoffen, dass der Leipziger Sportjugend e.V. bzw. die handelnden Akteure nun ernsthaft kooperieren.“
Ziel von Fanprojekten ist es, die Gewaltbereitschaft und antidemokratische Einstellungen abzubauen. Gleichzeitig stärken diese Projekte die kreative Fankultur und bieten alternative Freizeit- und Bildungsangebote speziell für jugendliche Fans an. Bei dem alten Träger des Fußballfanprojekts, dem Leipziger Sportjugend e.V., hatten Stadt Leipzig und der Deutsche Fußballbund starke Bedenken, dass diese Ziele erfüllt werden. Deshalb wurde ein Trägerwechsel angestrebt und mit der Outlaw gGmbH ein geeigneter, erfahrender Partner gefunden. „Wir versprechen uns vom Trägerwechsel eine qualitative Weiterentwicklung des Fanprojekts. Das vom Freistaat durchgedrückte Festhalten an Teilen des wohl mit Absicht in der Ministeriumsmeldung in Anführungsstriche gesetzten Know-hows vom alten Träger ist da ein ganz falsches Signal“, sagt Ulrike Herold, SPD-Vertreterin im Jugendhilfeausschuss.
„Der Kompromissbereitschaft der Stadt Leipzig und damit des Sozialbürgermeisters Prof. Thomas Fabian ist es zu verdanken, dass wir künftig wieder ein Fanprojekt in Leipzig haben. Das Taktieren von Innenminister Ulbich war gefährlich und ist keinesfalls hilfreich für die ohnehin schwierige Situation in Sachen des Leipziger Fußballs gewesen“, so Zenker abschließend.