Artikel von Ute Elisabeth Gabelmann für Amtsblatt vom 27.06.2015Ute Elisabeth Gabelmann2

Kaum jemand findet Werbung gut, kaum jemand schaut sie gern an, im Fernsehen schalten wir um, wenn welche gezeigt wird: Dennoch ist unsere Stadt mit unzähligen Werbetafeln verziert. Nun werden die Verträge für diese neu ausgeschrieben. Es erwarten uns 15 lange Jahre, in denen das Stadtbild weiterhin maßgeblich durch die Werbung bestimmt wird. Die Standorte bleiben, einige alte Werbeformen wird es nicht mehr geben, diese werden durch neue ersetzt. Die Werbung scheint alternativlos, da uns ansonsten etwa 600 Wartehäuschen in der gesamten Stadt fehlen würden. Die gehören nämlich weder der Stadt noch der LVB, sondern einem privaten Werbevermark-ter.
Leider wird dieses uns alle betreffende Thema nicht öffentlich diskutiert, da nach Vorstellung der Stadtverwaltung sonst Verträge gefährdet sein könnten. Dabei sind die Einnahmen aus dem bisherigen Vertrag eher gering und auf den Stromkosten sitzen wir auch. Die Werbetafeln stehen auf öffentlichem Grund und der geht uns alle an. Neidisch schaue ich nach Grenoble, seit Anfang 2015 erste komplett werbefreie Stadt Europas, und wünsche mir mehr Mut für ungewöhnliche Schritte. Leipzig schmückt sich gern mit vielen Titeln: „Erste komplett werbefreie Stadt Deutschlands“ hätte mir da gut gefallen.