Reden und Texte der SPD-Fraktionsmitglieder innerhalb der Ratsversammlung zu ausgewählten Themen

Redner: Christopher Zenker, Stadtrat der SPD-Fraktion

Christopher Zenker

Christopher Zenker

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen Stadträte,
werte Gäste!

In diesem Jahr kann ich zur „Bedarfsplanung Kindertagesstätten“ guten Gewissens sagen, dass ich davon überzeugt bin, dass wir endlich auf einem guten Weg sind. Dies ist vor allem durch die zahlreichen Spatenstiche, Richtfeste und Eröffnungen in diesem Jahr spürbar gewesen. Leider bedeutet das noch nicht, dass Eltern immer ohne das teilweise deprimierende, kraftraubende und nervtötende Klinken putzen einen Betreuungsplatz finden. Vor allem bedeutet es nicht, dass wir mit den Anstrengungen, insbesondere der letzten zwei Jahre, nachlassen dürfen. Dies dürfen wir nicht, da es immer noch einen Platzmangel gibt, in diesem Jahr voraussichtlich wieder etwa 300 Kinder mehr neugeboren werden als 2013 und die Zuwanderung nach Leipzig wahrscheinlich wieder ein neues Rekordhoch erreichen wird.

Wir freuen uns daher weiterhin über private Eigentümer von Grundstücken, die ihre Grundstücke zum Bau z.B. von Kindertageseinrichtungen zur Verfügung stellen. Es ist jedoch auch die Stadt gefordert, wenn es um die Suche nach geeigneten Flächen geht. Hierzu gehört, dass den Bekenntnissen bezüglich strategischer Liegenschaftspolitik auch Taten folgen. Aktuell müssen wir, wie ich bereits befürchtet habe, in dem Entwicklungsgebiet Bayerischer Bahnhof beobachten, wie geplante Maßnahmen zur Verbesserung der sozialen Infrastruktur, hier Kitas und Schulen, ins Stocken geraten. Als SPD fordern wir die Stadtverwaltung daher noch einmal auf eine strategische Liegenschaftspolitik zu betreiben, bei der die Stadt Leipzig pro aktiv als Käufer auftritt und vom möglichen Vorkaufsrecht Gebrauch macht.

Froh sind wir, dass inzwischen auch die Stadt wieder eigene Kitas baut und zahlreiche städtische Unternehmen Grundstücke für den Bau von Kitas zur Verfügung stellen und selber als Bauherr auftreten. Dadurch entstehen nicht nur neue Kinderbetreuungsplätze, sondern die Mieteinnahmen verbleiben auch in der „städtischen Familie“. Beispielhaft möchte ich hierbei die LESG und die Städtischen Altenpflegeheime nennen. Von der LWB, unserem größten Grundstückseigentümer, hat man in diesem Zusammenhang lange nichts gehört, auch wenn ein erstes Projekt jetzt auf den Weg gebracht wurde. Verwundert war ich, dass die LWB sogar ein Grundstück, welches sich in ihrem Besitz befindet, an ein anderes Wohnungsbauunternehmen verpachten wollte, damit dieses dort eine Kindertagesstätte bauen kann. Das scheint glücklicherweise vom Tisch und ich hoffe, dass die LWB nun auf diesem Grundstück mit einem Träger baut. Ich würde mich freuen, wenn sich die LWB deutlich diesem für Leipzig so wichtigen Thema annimmt und damit auch Verantwortung zeigt. Ich bin überzeugt, es gibt noch weitere Grundstücke der LWB, auf denen Kinder mit Freude spielen werden. Uneigennützig würde die LWB auch nicht handeln, denn sie bekäme wie jeder Bauherr die Mieteinnahmen und das langfristig.

Der Ausbau der Kinderbetreuung kostet Geld, viel Geld. Im nächsten Jahr betragen die Gesamtkosten für Tagespflege, Kindertagesstätten und Horte weit mehr als 200 Millionen Euro, hiervon trägt die Stadt Leipzig mehr als die Hälfte. Kinderbetreuung ist damit mit Abstand der größte Einzelposten im Haushalt. Die SPD-Fraktion wird daher heute sowohl der Bedarfsplanung als auch der Erhöhung der Elternbeiträge zustimmen, auch wenn wir letzteres nicht gerne machen. Gerade auch, weil wir auf anderen Ebenen für eine kostenfreie Bildung streiten. Wir sehen jedoch auch unsere Verantwortung für den Gesamthaushalt und wissen zudem, dass diejenigen, die sich einen Betreuungsplatz wirklich nicht leisten können Ermäßigungen bzw. einen kostenlosen Platz erhalten.

Rednerin: Ute Köhler-Siegel, Sprecherin der SPD-Fraktion für Schule und Bildung

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
verehrte Stadträte,
werte Gäste,

im engeren Sinne handelt es sich hier nicht um eine neue Schule, sondern um die Teilung einer riesengroßen Grundschule in eine große und eine kleinere Schule in einem Gebäude.

Die Erich-Zeigner-Grundschule wurde bis 2011 für 16 Klassen saniert, der Gebäudeteil Weißenfelser Straße nicht, es war kein Bedarf, und natürlich auch kein Geld, da. Nun nahm die Entwicklung des Stadtteils eine äußerst rasante Entwicklung und der allgemeine Bevölkerungswachstum kam noch dazu.

Das Ergebnis ist: derzeit lernen in der Schule 482 Schüler in 20 Klassen, im nächsten Schuljahr ist mit bis zu 26 Klassen und ab 2017 sogar mit 32 Klassen zu rechnen.
In diesem Bereich ist also Bedarf für zwei vierzügige Grundschulen und die Kinder für diese Schulen sind schon im Kindergarten.
Um schnell auf den Bedarf reagieren zu können, wird nun der Flügel in der Weißenfelser Straße hergerichtet und darin eine eigenständige Schule untergebracht. Es wird von den Schul- und Hortleitungen ein besonders hohes Maß an Kommunikation und Kooperation abverlangt werden, wenn in einem Haus zwei Einrichtungen untergebracht sind. Besonders die Nutzung der wenigen Außenfläche und die Turnhallenbelegung stellen eine große Herausforderung dar.

Die Einrichtung dieser Grundschule ist also unabdingbar und ich bitte um Ihre Zustimmung.

Jedoch kann ich hier nicht vom Rednerpult treten, bevor ich Sie noch über die Entwicklung in diesem Grundschulbereich aufmerksam gemacht habe.
Insgesamt können in beiden Schulen 24 Klassen unterrichtet werden. Nach den neuen Berechnungen wird diese Zahl bereits im nächsten Schuljahr überschritten. Im Jahr 2016 wird es kaum mehr möglich sein, alle Schulanfänger unterzubringen. Die benachbarten Schulen sind schon überbelegt.
Seit Jahren wird auf dem Jahrtausendfeld eine neue vierzügige Schule geplant. Diese Schule müsste in zwei Jahren stehen. Da durch „Sternstunden“ der Verwaltung das Grundstück erst einmal verkauft wurde und nun mühsam zurückgekauft werden muss, ist der Zeitplan nicht mehr einzuhalten.

Spätestens 2016 muss eine Übergangslösung geschaffen werden. Die Stadtverwaltung muss dieser Tatsache ins Auge sehen, mögliche Zwischenlösungen prüfen und die Finanzierung planen – im nächsten Doppelhaushalt!!!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
nur im Zusammenwirken aller Dezernate und Ämter wird es gelingen, eine zeitnahe Zwischenlösung zu finden und diese planbar zu finanzieren. Bitte koordinieren Sie die Lösung des Problems!

Vielen Dank!

Rednerin: Ute Köhler-Siegel, Sprecherin der SPD-Fraktion für Schule und Bildung

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
verehrte Stadträte,
werte Gäste,

jetzt beschäftigen wir uns mit der zweiten Neugründung einer Schule – diesmal ein Gymnasium.
Im letzten Jahr hat die Einrichtung eines Gymnasiums in Schönefeld für reichlich Ärger unter den Eltern gesorgt. Das darf mit der Einrichtung des Vorinterims in der ehemaligen Erich-Kästner-Grundschule nicht passieren.
Deshalb möchte ich die Gelegenheit nutzen, ein bisschen Öffentlichkeitsarbeit für die Stadtverwaltung zu leisten. Im Gegensatz zum Vorjahr ist es immerhin schon gelungen, diese Vorlage rechtzeitig in den Stadtrat zu bringen. Nun bleibt noch etwas Zeit, um die Eltern und Lehrer über die Neugründung zu informieren.

In der ehemaligen Erich-Kästner-Grundschule wird das Vorinterim für das Gymnasium in der Telemannstraße mit Beginn des nächsten Schuljahres eröffnet.
Es wird vorerst als Außenstelle des Schiller-Gymnasiums geführt. Eltern, die sich für diesen Schulstandort interessieren, wenden sich also an die Schulleitung dieser Schule. Da das Gymnasium in der Telemannstraße 5-zügig sein soll, können also 5 Klassen gebildet werden. Bis zur baulichen Fertigstellung werden die Schüler im ehemaligen Gebäude der Erich-Kästner-Grundschule unterrichtet. Mit dem Schuljahr 2017/18 wird die Schule eigenständig, bekommt also eine eigene Schulleitung.
Das Gebäude wird auch noch von Grundschülern der Erich-Kästner-Grundschule genutzt, weil die Kapazitäten am neu gebauten Standort nicht mehr ausreichen.
Es ist geplant, dass die Schüler im Gebäude bleiben und die Lehrer zwischen dem SchillerGymnasium und dem Vorinterim pendeln.

Ich hoffe, dass diese Informationen nur der erste Schritt einer Reihe an Maßnahmen sein wird, die die Stadtverwaltung bis zur Anmeldung der Schüler in der ersten Märzwoche plant. Die Erfahrungen des letzten Jahres haben gezeigt, dass Neugründungen nicht dem Selbstlauf überlassen werden können. Ich hoffe, dass der Fachausschuss in einer der nächsten Sitzungen über ein Konzept zur Information bei Neugründungen von Schulen informiert wird.
Eigentlich war für das Vorinterim das ehemalige Gebäude der Pablo-Neruda-Grundschule am Bayrischen Bahnhof vorgesehen. Dieser Standort läge deutlich näher an der Telemannstraße. Da das Gebäude nun doch nicht für die Auslagerung der Luise-Otto-Peters-Schule benötigt wird, ist es schade, dass die Schüler nun recht weite Wege in Kauf nehmen müssen.
Es ist nun sehr wahrscheinlich, dass die Eltern, die ihr Kind am Schiller-Gymnasium anmelden möchten, diese Vorinterims-Schule als Zweitwunsch angeben, um nicht nach Schönefeld fahren zu müssen. Dann könnte es beim Umzug an den eigentlichen Schulstandort viele Wechselwünsche geben.

Bisher laufen die Bauarbeiten am neuen Schulstandort planmäßig. Jede Zeitverzögerung wird Auswirkungen auf den Schulbetrieb haben. Ab dem Schuljahr 2017/18 werden Fachunterrichtsräume für Physik und Chemie benötigt. Auch das gemeinsame Raumkonzept mit der Grundschule würde dann nicht mehr funktionieren.

Ich wünsche der neuen Schule deshalb die planmäßige Fertigstellung des Schulgebäudes, damit sich die Schüler und Lehrer entfalten können. Dann haben wir einen äußerst attraktiven Schulstandort in einem Planungsraum, in dem sehr viele Kinder leben.

Bitte stimmen Sie dieser Vorlage zu.

Rednerin: Ute Köhler-Siegel, Sprecherin der SPD-Fraktion für Schule und Bildung

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
verehrte Stadträte,
werte Gäste,

die Verwaltung legt mit dieser Vorlage nicht nur eine neue Richtlinie zur Namensgebung von Schulen vor, sondern auch eine Handreichung für Schulen.
Außerdem übernimmt die Verwaltung deutlich mehr Verantwortung: Die Schulen werden bei der Namenssuche nun inhaltlich und konzeptionell beraten und im Verfahren begleitet.

In der Arbeitsgruppe Schulnamen wurden in den letzten Jahren sehr unterschiedliche Anträge gestellt. Einige dieser Anträge lösten heftige Diskussionen in der Bevölkerung aus. Das zeigt, dass ein Name für eine Schule eben nicht nur Angelegenheit der Schule ist. Es interessiert nicht nur die Lehrer, Eltern und Schüler dieser Schule, sondern auch die Menschen im Umfeld, ehemalige Schüler und interessierte Bürger, die sich mit dem Namen verbunden fühlen oder auch nicht.

Deshalb ist es das Ziel der neuen Richtlinie, eine breite Bürgerbeteiligung im Findungsprozess zu etablieren.
Noch vor der Beschlussfassung in der Schulkonferenz muss das Amt für Jugend, Familie und Bildung einbezogen werden. Die Schulen werden aufgefordert, im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit zuständige Gremien wie Stadtbezirksbeirat, Ortschaftsrat oder Bürgervereine einzubeziehen.

Mit dieser Richtlinie und der dazugehörigen Handreichung ist es der Verwaltung gelungen, ein einheitliches Verfahren zu regeln und die Namensgebung der Schulen mit mehr Bürgerbeteiligung aufzuwerten.

Die SPD-Fraktion stimmt dieser gelungenen Vorlage zu!

Redner: Christopher Zenker, Stadtrat der SPD-Fraktion

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen Stadträte,
werte Gäste!

Die SPD-Fraktion unterstützt ausdrücklich den Wunsch des Migrantenbeirats nach einer Direktwahl. Wir unterstützen dies, obwohl uns bewusst ist, dass dies Geld kostet und obwohl mit einer niedrigen Wahlbeteiligung zu rechnen ist. Letzteres sollte nach den Wahlbeteiligungen bei den letzten Wahlen inklusive Neuwahl im Wahlkreis 9 ohnehin kein Argument mehr sein, da wir dann an unserer eigenen Legitimität zweifeln müssten. Für mich ist eine niedrige Wahlbeteiligung viel mehr ein Grund darüber nachzudenken, wie wir demokratische Willensbildung fördern können. Die Direktwahl des Migrantenbeirats, der sich für die Interessen hier lebender Migrantinnen und Migranten inklusive der Ausländerinnen und Ausländer einsetzt, ist ein Schritt, die Mitbestimmungsrechte eben dieser Bevölkerungsgruppe zu stärken, eine Bevölkerungsgruppe, die zum Teil gar nicht an Wahlen in Deutschland teilnehmen kann.

Wir sehen jedoch noch eine Menge Herausforderungen, die bis zu einer Direktwahl gelöst werden müssen. Hierzu zählt für uns das Wahlverfahren. Dieses ist nämlich nicht ganz so einfach zu lösen, wie sich manche das erhoffen. Sollten wir das Dresdner Modell anwenden, hätte das zur Folge, dass nur noch Personen mit nicht-deutschen Pass wählen dürfen. Dies würde zahlreiche Migrantinnen und Migranten ausschließen. Einen Weg über Eintragung in ein Wählerverzeichnis wiederum würde eine zusätzliche Hürde aufbauen, die zu einer noch niedrigeren Wahlbeteiligung führen wird. Darüber hinaus sind Quotenregelungen zu klären, um eine Durchmischung zu erreichen beziehungsweise sicherzustellen. Es ist eine Wahlsatzung und wahrscheinlich eine separate Satzung für den Migrantenbeirat zu erarbeiten und im Stadtrat abzustimmen. Dies kann einige Zeit in Anspruch nehmen, daher spricht sich die SPD-Fraktion dafür aus, den Migrantenbeirat zunächst nach dem aktuellen Verfahren neu zu bestimmen. Sobald eine Einigung mit dem Migrantenbeirat erreicht wurde und die dazugehörige Beschlussfassung im Stadtrat durchgeführt wurde, findet eine direkte Wahl des Migrantenbeirats statt.

Axel Dyck

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Stadträtinnen und Stadträte, sehr geehrte Gäste!

Wenn ich pro finanzielle Unterstützung des Katholikentages spreche, rede ich aus der Position eines „Nichtglaubenden“ und „Konfessionslosen“, ich bin da also völlig unverdächtig.
Eine Million sind eine sehr hohe Summe – absolut und psychologisch.
Wir sind hier aber nicht im Supermarkt, wo 9,90 Euro eben keine 10 Euro sind.

Die in Diskussion stehende Summe, die sehr hoch ist, kann von zwei Seiten aus betrachtet werden und zwar:
entweder unabhängig vom Ereignis des 100. Katholikentages, also runtergebrochen auf die nackte haushalterische und wirtschaftliche Bilanz sowie überregionale Aufmerksamkeit für Leipzig, oder wir reden auch politisch über dieses Ereignis an sich und die Kirche im Besonderen.
Beides zu vermengen fällt mir schwer.

Nach letztem, uns allen bekanntem Stand des Finanzplanes wird bei strikter Anwendung der Vollkostenrechnung ein substantieller Teil des Zuschusses direkt an die Stadt und städtische Unternehmen zurückfließen.
Vom strapazierten Begriff der Umwegerentabilität und ihrer positiven Wirkung in die Stadt hinein ganz zu schweigen.
Das ist übrigens auch ein Grund, warum es meiner Fraktion nunmehr mehrheitlich möglich ist, der Vorlage zuzustimmen.

In der öffentlichen Diskussion wurde die Frage gestellt, wie erkläre ich die Summe den Bedürftigen dieser Stadt? Ich kann das hier nicht beantworten, frage aber, wie argumentieren die Fragesteller die „Bedürftigkeit“ bei anderen Ereignissen, die wir ebenso großzügig unterstützen?
Zum Beispiel im nächsten Jahr bei der Kofinanzierung einer sportlichen B-Veranstaltung – der Hallenhockey-WM. Mit Stadtratsbeschlüssen direkt untersetzt und durch Sponsoring städtischer Unternehmen indirekt, kommen da auch eine halbe Million Euro zusammen. Für ein Ereignis, welches außerhalb der Arena in Leipzig kaum einer mitbekommen wird.
Eine transparente Vollkostenrechnung liegt uns hier nicht vor und wird sicherlich auch nicht vorgelegt werden, es sei denn, wir fordern dies in Zukunft bei allen Veranstaltungen die wir unterstützen ein.
Für den Katholikentag fordern wir dies mit unserem Antrag 3.
Zwischenfrage: Wo sind da mit Blick auf den Änderungsantrag 1 die gesellschaftlich relevanten Relationen zwischen Hallenhockey und Kirchentag.

Und da bin ich beim Katholikentag. Ich verstehe all die, die den Kirchen und der katholischen insbesondere so kritisch gegenüberstehen, dass sie sagen – kein Geld. Das wäre konsequent, aber bitte nicht die Höhe des Zuschusses vorschieben – das ist dann im wahrsten Sinne des Wortes scheinheilig.
Als Atheist bin ich dafür, dass wir Kirchentage unterstützen, katholische wie evangelische. Und auch in dieser Höhe. Und zwar aus einem einzigen Grund.
Keine andere gesellschaftliche Kraft und die hier im Rat vertretenen Parteien schon gar nicht, ist aktuell in der Lage, in solch einer gebündelten Form, Breite und thematischen Vielfalt die uns alle drängenden Fragen des Zusammenlebens der Menschen in Deutschland und darüber hinaus streitbar zu diskutieren.
Das müssen wir in unserer politischen Verantwortung fördern und unterstützen.
Gehen wir also alle hin und diskutieren mit oder hören zu und fordern die Leipziger ebenso dazu auf.
Zugangsbarrieren müssen hierbei seitens der Veranstalter abgebaut werden.
Ich hoffe, dass da am Ende des Sonntags auch eine ganze Menge geistige Substanz für unsere Stadt übrig bleiben kann.

Axel DyckEs gilt das gesprochene Wort!

 

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen Stadträte,

werte Gäste!

 

Sie alle wissen, dass ich ein Befürworter eines Freiheits- und Einheitsdenkmales in Leipzig bin. Auch heute noch.

Trotzdem habe ich bereits im März das Scheitern des aktuellen Wettbewerbs öffentlich eingeräumt und aus meiner Sicht begründet – als erster Stadtrat von denen, die hinter der Idee von einem Denkmal in Leipzig stehen.

Dieses Eingeständnis war für mich genauso wie für die Initiatoren des heutigen Antrages nur konsequent gegenüber der Denkmalsidee aus dem Gedenken an die dramatischen revolutionären Ereignisse des gesamten Herbstes 1989, der glücklichen staatlichen Einheit Deutschlands 1990 in Verbindung mit den frühen Freiheitsbestrebungen Osteuropas bis hin zu den generellen Fragen von Freiheit und Demokratie in der Gegenwart. Und da gibt es wahrlich genug Streitpotential. Auch in Deutschland.

Die heutige Ratssitzung ist nicht der Ort für eine noch ausstehende und vor allem notwendige Analyse, warum dieses erste Wettbewerbsverfahren scheitern musste.

Wenige Stichworte hierfür sind: die Denkmalsidee litt unter einem grundsätzlichen Akzeptanzproblem in der Bevölkerung – der gewählte Ort, die Brache Wilhelm-Leuschner-Platz wollte so recht nicht passen – dann die vorsichtig gesprochen sehr komplexe künstlerischen Aufgabenstellung – die von Bund und Freistaat vorgegebene Verfahrensart für den Wettbewerb – und letztendlich die sehr strittigen Wettbewerbsergebnisse, als zweifellos logisches Ergebnis des vorgenannten.

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Denkmalsidee Leipziger Freiheits- und Einheitsdenkmal darf nicht dem politischen Grundsatz des schmerzfreien Kompromisses geopfert werden.

Und spätestens in dem Moment, wo Gerichte angerufen worden, war dieses Verfahren gescheitert.

Mit den beantragten fünf Punkten wollen die Fraktionen, die seit Jahren für ein Denkmal einstehen, den Abbruch des gegenwärtigen Wettbewerbsverfahrens einleiten. Das ist dann in so fern auch glaubwürdig.

Gleichzeitig soll aber auch der zeitliche Freiraum zum Nachdenken über die Denkmalsidee geschaffen werden.

Sehr geehrte Damen und Herren,

zur gleichen Zeit wo wir die Ratsversammlung abhalten, sterben im Osten Europas in kriegerischen Auseinandersetzungen Menschen, von den anderen Kriegen in der Welt muss ich gar nicht sprechen, wenn bereits in Europa Panzer fahren.

Ist es da für uns in Leipzig, im Jahr des 25. Gedenkens, nicht geradezu unsere Pflicht, mehr als bisher auch im öffentlichen Raum Zeichen für Freiheit und Demokratie sichtbar zu machen und daran den Diskurs zu führen?

Diese Pflicht sollten wir in einer 2. Chance aufgreifen.