Reden und Texte der SPD-Fraktionsmitglieder innerhalb der Ratsversammlung zu ausgewählten Themen

Rednerin: Ute Köhler-Siegel, Sprecherin der SPD-Fraktion für den Bereich Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
verehrte Stadträte,
werte Gäste,

in Umsetzung der Schulnetzplanung eröffnet die Stadt Leipzig ab dem nächsten Schuljahr zwei neue Mittelschulen. Die geburtenstarken Jahrgänge kommen nun in den weiterführenden Schulen an und durch die veränderten Zugangskriterien für Gymnasien erhöht sich die Zahl der Mittelschüler auch.

Mit der Eröffnung der ehemaligen 57. Mittelschule und der ehemaligen Christian-Felix-Weiße–Schule werden zwei Bestandsgebäude wieder genutzt.

Die 57. Schule ist in einem recht guten baulichen Zustand, der Brandschutz wird noch vor der Wiedereröffnung verbessert, sodass die zukünftigen Schüler und Lehrer vernünftige Bedingungen vorfinden.
Diese Schule als Außenstelle der Helmholtz- Mittelschule einzurichten traf im Fachausschuss auf wenig Verständnis, da diese Schule seit vielen Jahren nur wenige Anmeldungen aufweist und immer wieder durch die Bildungsagentur Umlenkungen vorgenommen werden mussten.

Der bauliche Zustand der Schule am Weißeplatz ist deutlich schlechter. Die Stadtverwaltung hat drei Millionen Euro für eine „Aufhübschung“ im Zeitraum 2013 bis 2015 eingestellt. Da diese Schule aus zwei Gebäuden besteht, können die Baumaßnahmen schrittweise erfolgen. Die Kapazitätsengpässe im Bereich Innerer Osten und Ost erfordern eine schnelle Lösung.

Die Eröffnung dieser beiden Schulen erweitert die Kapazitäten an Mittelschulen planmäßig. Wir wünschen den Schulen, dass sie trotz der nicht immer ganz optimalen Bedingungen zu einer Schulgemeinschaft wachsen und eine breite Akzeptanz in ihrem stadträumlichen Umfeld erfahren.

An dieser Stelle muss ich jedoch auf die Kapazitätsengpässe in vielen Bereichen von Grundschulen und von Gymnasien hinweisen.
Der Neubau einiger Grundschulen nimmt Gestalt an, es fehlen jedoch immer noch passende Grundstücke für andere Projekte.

Besonders dramatisch schätze ich die Entwicklung der Schülerzahlen an den Gymnasien der Stadt ein. Ab dem Schuljahr 2014/15 werden die Kapazitäten nicht mehr ausreichen. Auch hier muss die Verwaltung zeitnah Lösungsvorschläge vorlegen.

Der Eröffnung der beiden Mittelschulen wird meine Fraktion zustimmen und die zügige Kapazitätserweiterung der Grundschulen und Gymnasien weiterhin mit Nachdruck einfordern.

Vielen Dank!

Rednerin: Ute Köhler-Siegel, Sprecherin der SPD-Fraktion für den Bereich Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
verehrte Stadträte,
werte Gäste,

eigentlich war diese Vorlage gar nicht für eine Beratung im Fachausschuss Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule vorgesehen, die Vorlage haben wir uns auf die Tagesordnung gesetzt, weil dieses Projekt auf breites Interesse stieß.

Das Modellprojekt „Kernkompetenz Technische Bildung“ zielt auf Mittelschüler ab.
Das Fach Technik ist im Freistaat Sachsen kein eigenständiges Unterrichtsfach mehr- es ist in der 5. und 6. Klasse Bestandsteil von TC (Technik und Computer), ab der 7. Klasse Bestandteil von WTH (Wirtschaft, Technik, Hauswirtschaft und Sozialkunde), lediglich in Klasse 10 als Vertiefungskurs wählbar.

Technische Bildung ist aber eine Grundlage für viele Ausbildungsberufe, ein Umgang mit Technik interessiert viele junge Menschen, besonders Mittelschüler schätzen den praxisorientierten Bezug.

Dieses Projekt ermöglicht Mittelschülern aus 6 verschiedenen Schulen im Technologiezentrum GaraGe eine praxisnahe Technikausbildung im Rahmen des WTH- Unterrichts. Leider ist dies zurzeit nur für Schüler, die einen Realschulabschluss anstreben, vorgesehen.

Vorteile haben nicht nur die Schüler, sondern auch die Unternehmen, die gut vorbereitete Auszubildende übernehmen können aber auch die Schulen, die oft nicht über technische und räumliche Ressourcen verfügen. Außerdem haben nicht alle Schulen ausgebildeten Techniklehrer, denn der Freistaat hat die Ausbildung solcher vergessen.

Wir sehen in diesem Projekt noch mehr Potential:
Mit der Einbindung von Hautschülern und Förderschülern könnte die Motivation diese jungen Menschen durch den starken Praxisbezug und dem außerschulischem Lernort GaraGe wachsen, einen Schulabschluss zu erreichen. Immerhin verlassen fast 15% der Schüler eines Jahrgangs die Schule ohne Abschluss, davon sind größtenteils Lernförderschüler betroffen. Der Vorteil für die Stadt liegt auf der Hand: es spart Geld.

Die Investition der 312.000 Euro ist vernünftig, die Weiterführung des Projekts fast zwingend erforderlich. Um mehr Jugendliche einzubinden, ist ein größerer finanzieller Aufwand notwendig, dazu sollten aber auch unbedingt mehr Unternehmen eingebunden werden, denn diese sind die Nutznießer dieser Maßnahme zur Sicherung des Fachkräftebedarfs.
Die aufgeführten Maßnahmen zur Überprüfung der Nachhaltigkeit und Evaluation sollten von den entsprechenden Dezernaten (Herr Albrecht, Herr Prof. Fabian) sehr ernst genommen werden, denn schon jetzt muss an der Verstetigung, Ausweitung und vor allem an der Finanzierung gearbeitet werden.
Stimmen Sie diesem Modellprojekt zu, begleiten Sie es und fragen Sie nach. Wenn es so gut ist, wie in dieser Vorlage beschrieben, lohnt es sich sicher.

Redner: Christopher Zenker, Stadtrat der SPD-Fraktion

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren Stadträte,
werte Gäste!

Durch die Vorlage „Finanzierung der Tagespflege“ bzw. durch die rechtliche Ausgestaltung der Kindertagespflege, wird der Stadtrat in eine Rolle gedrängt, die irgendwo zwischen Arbeitgeberseite und Gewerkschaft liegt, obwohl wir keins von beiden sind. Wir nehmen somit ungewollt die Rolle eines Vermittlers ein. Dieser Vermittlerrolle sind die Fraktionen gerecht geworden, sowohl im erweiterten Finanzausschuss als auch im Fachausschuss Soziales. Überall wurde die Vorlage auf einer sehr sachlichen und konstruktiven Ebene diskutiert.

Auch die SPD-Fraktion hat sich intensiv mit der Vorlage auseinandergesetzt. Diskussionsgrundlagen waren für uns, neben der Vorlage der Stadtverwaltung, auch die Empfehlung des Städtetags und die Forderungen des Netzwerks Tagespflege. Uns war es daher auch sehr wichtig, dass die vom sächsischen Städtetag geforderten 485 Euro pro Kind und 9 Stunden Vertrag auch tatsächlich ab dem 1.1.2013 gezahlt werden, da dies für uns auch ein wichtiges Zeichen für Lohngerechtigkeit ist. Die Weichen dafür wurden im erweiterten Finanzausschuss gestellt, so dass der Erhöhung um acht Prozent bzw. 36,40 Euro pro Kind pro Monat ab dem 1.1.2013 nichts mehr im Wege stehen dürfte. Darüber hinaus war uns wichtig, dass der Zuschuss von fast 200 Euro bei fünf Kindern zur gesetzlichen Rentenversicherung nach wie vor nachweisfrei ausgezahlt wird. Ein Teil dieses Geldes muss ohnehin verpflichtend in die Rentenversicherung eingezahlt werden. Zusätzlich ersparen wir dem Jugendamt und den Tagespflegepersonen einen enormen Verwaltungsaufwand. Mit dem Geld, was nicht verpflichtend in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt wird, kann die Tagespflegeperson am besten selber entscheiden wie sie für das Alter vorsorgt.

Abschließend ist uns wichtig, dass wir die Bezahlung der Tagespflegepersonen jährlich anpassen. Das darf nicht einmalig, sondern soll regelmäßig zum 1.1. und unabhängig vom Vergütungssystem stattfinden. Wir fordern daher beginnend am 1.1.2014 eine jährliche Anpassung, die sich an den tatsächlichen Kostenentwicklungen orientiert und auf die Gesamtvergütung Anwendung finden sollte. Wir wollen dadurch sicherstellen, dass die Vergütung mit der Kostenentwicklung standhält. Wir lassen hier zum  Verwaltungsvorschlag abstimmen bzw. übernehmen diesen.

Neben der Dynamisierung fordern wir eine Überprüfung des Vergütungssystems. So gibt es Städte, die über die Vergütung der Kindertagespflege Anreize zur Weiterbildung setzen. Die Verwaltung sollte prüfen, ob dies auch für Leipzig praktikabel ist. Darüber hinaus fordern wir eine Abfrage unter  allen Tagespflegepersonen, inwiefern unter diesen ein Interesse zur Weiterbildung zur staatlich anerkannten Erzieherin bzw. Erzieher besteht. Sollte ein Interesse bestehen, muss darüber nachgedacht werden, wie ein solches Angebot in Zusammenarbeit mit Land und ggf. Bund geschaffen werden kann. Diese Ausbildung müsste auf Personen zugeschnitten sein, die in der Tagespflege tätig sind.

Mit unseren Änderungsanträgen gehen wir auf der einen Seite teilweise über Empfehlungen des Städtetags hinaus. Auf der anderen Seite gehen wir bewusst auch auf die Forderungen aus der Tagespflege ein, auch wenn wir nur eine stufenweise Anpassung auf die gewünschten Geldleistungen erreichen. 
Wir glauben, dass wir damit der ungewollten Rolle eines Vermittlers gerecht werden. Wir bitten um Zustimmung zu unseren Änderungsanträgen und zur Vorlage. Folge eines Nichtbeschlusses der Vorlage wäre eine mindestens sechsmonatige Weiterführung der alten Regelung und das kann niemand wirklich wollen.

Redner: Christopher Zenker, Stadtrat der SPD-Fraktion

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren Stadträte,
werte Gäste!

Leipzig wächst, es werden wieder deutlich mehr Kinder geboren und immer mehr Familien ziehen nach Leipzig. Seit 2007 wurden 25 Kindertageseinrichtungen, 17 Erweiterungsbauten und 14 Ersatzneubauten errichtet. Mehr als 5.400 Betreuungsplätze sind so entstanden und die Betreuungsquoten konnten jedes Jahr gesteigert werden. Mit 186 Millionen Euro waren die Ausgaben für Kinderbetreuung der höchste Einzelposten im Haushalt 2012.

Trotz dieser immensen Anstrengungen haben wir es insbesondere in diesem Jahr nicht geschafft, ausreichend Betreuungsplätze, vor allem für die Kinder im Alter 0-3 Jahre, bereitzustellen. Ich selber habe durch die Platzsuche für meinen neun Monate alten Sohn gespürt, wie schwer es ist einen Platz zu finden. Wir begrüßen daher, dass die Stadtverwaltung innerhalb der Bedarfsplanung 2013 massiv gegengesteuert und die ursprüngliche Bedarfsplanung für 2013 noch einmal aufgestockt hat. Auch die SPD-Fraktion hat aufgrund des großen Platzmangels das Thema Ausbau der Kinderbetreuungsangebots, wie bereits im letzten Jahr, zu einem der Schwerpunktthemen ihrer Haushaltsanträge gemacht. Wenn nachher noch der von uns heraus gelöste Antrag (zur Kita Haydnstraße) beschlossen wird, können immerhin zwei Vorhaben zusätzlich realisiert bzw. vorgezogen und 2014 realisiert werden. Mit der vorliegenden Bedarfsplanung kann eine Betreuungsquote von fast 75 Prozent der 1-3-Jährigen erreicht und somit der Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung ab August 2013 hoffentlich annähernd erfüllt werden. Bei den 3-6-Jährigen liegt die Betreuungsquote seit Jahren schon deutlich über 90 Prozent.

Diese Quoten erreichen wir jedoch nur dann, wenn es gelingt, die zahlreichen Maßnahmen auch umzusetzen. Hierzu ist insbesondere eine zügige Mittelfreigabe notwendig, wenn es um städtische Erweiterungen und Neubauten geht. Zudem muss bei den städtischen Bauten ein intensives Baucontrolling stattfinden und die freien Träger sollten, wenn nötig, beim Controlling unterstützt werden. Ausfälle und Bauverzüge wie im letzten Jahr können wir uns nicht noch einmal leisten. Die federführenden Ausschüsse sollten daher regelmäßig über den Stand der Umsetzung informiert werden. Notfalls muss gegengesteuert werden. Wir hoffen, dass es so gelingt, die Maßnahmen in der vorgegebenen Zeit umzusetzen.

Auch wenn wir es schaffen, das Maßnahmenpaket 2013 umzusetzen und dadurch etwa 2.300 neue Betreuungsplätze entstehen, dürfen wir in den folgenden Jahren nicht nachlassen, damit wir möglichst bald wieder in eine Situation kommen, bei der für Eltern eine wirkliche Wahlfreiheit entsteht. Dazu gehört neben einem Baucontrolling auch, dass die Stadt Leipzig eine strategische Flächenbevorratung für soziale Einrichtungen betreibt bzw. Flächen, die beispielsweise für Kindertageseinrichtungen geeignet sind, nicht verkauft. Darüber hinaus müssen Reserveprojekte vorbereitet werden, um Ausfälle kompensieren zu können. Notfalls muss hierzu unterjährig Geld bereitgestellt werden.

Wir glauben, dass mit der vorliegenden Bedarfsplanung die richtigen Weichen gestellt werden und werden dieser Vorlage zustimmen.

Redner: Gerhard Pötzsch, Stellv. Vorsitzender der SPD-Fraktion

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren Stadträte,
werte Gäste!

Der Vorläufer der jetzt zur Abstimmung stehenden Vorlage wurde von meiner Fraktion im Dezember 2009 eingebracht. Manch einer erinnert sich vielleicht noch. Da hieß das Thema neben den Museen auch noch: Städtische Bibliothek.
In diesem Zusammenhang fiel damals, und zwischenzeitlich immer einmal wieder, selbst von ansonsten von mir durchaus geschätzten Personen der Satz: Was nichts kostet ist nichts wert!
Ich halte das für eine ziemlich schräge Äußerung.
Als wäre Sonne, Luft und Wasser nichts wert. Der freie Zugang zur Bildung, über nichts anderes reden wir ja beim freien Eintritt in kulturelle Einrichtungen, gehört nach meinem Verständnis exakt in diese Reihe elementarer Grundvoraussetzungen menschlichen Daseins.

Dass heutzutage alles zur Ware erklärt wird, die gefälligst etwas zu kosten habe, entspringt einer Denke, die sich nach meinem Dafürhalten aus der neoliberalen Soße nährt, welche seit Jahren über unsere Gemeinwesen gekleckert wird. Auch sozialdemokratische Köche füllten eifrig die Terrinen der Kellner und schickten diese damit über Land.
Aber es geht auch anders. Beispiel: Städtische Bibliothek Leipzig. Das Ergebnis: Eine Erfolgsgeschichte! Nun also Museen – ich wage die Prognose, auch das wird ein Erfolg!

Es sind erste Schritte auf einem richtigen Weg. Folgen sollten freie Theaterbesuche, freie Konzertbesuche, und generell alles was mit Bildung – und das schließt kulturelle Bildung ausdrücklich ein, zu tun hat. Zuerst für Kinder und Heranwachsende. Späterhin für Menschen aller Altersgruppen: von der Wiege bis zur Bahre! Noch ist das, zugegebenermaßen, ein Traum. Wird er nicht erfüllt, werden wir irgendwann nicht mehr träumen können.
So kurz vor Weihnachten verrate ich noch ein Geheimnis: Es tut gut, Gutes zu tun!
Natürlich stimmt meine Fraktion der Vorlage zu.

Redner: Christopher Zenker, Stadtrat der SPD-Fraktion

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren Stadträte,
werte Gäste!

Wir beschließen heute das Gesamtkonzept zur Integration der Migrantinnen und Migranten in Leipzig, als Gerüst für einen eigentlich normalen und stetigen Prozesses in der Bevölkerungsentwicklung unserer Stadt, der vor hunderten Jahren begann, der externen und internen Einflüssen unterlag und immer anhalten wird. Integration ist als kontinuierliche Aufgabe zu betrachten. Durch die Vorlage soll zielgruppengerichtet Integration „vor Ort“ gestärkt und gefördert werden.  Auch wenn ich im folgendem den Begriff Integration verwende, ist mir der Begriff Inklusion lieber, da er uns als so genannte „Mehrheitsgesellschaft“ mit einbezieht in dem er uns auffordert, aufnahmebereit und –willig zu sein.

Das Gesamtkonzept vereint eine Fülle von Handlungsbedarfen, Handlungsempfehlungen und daraus abgeleiteten Maßnahmen, für die kommunale Ebene relevanten Bereichen Bildung und Erziehung, Ausbildung, Qualifizierung und Beschäftigung, Gesundheitsvorsorge und Gesundheitsförderung, sozialräumliche Integration, interkultureller und interreligiöser Dialog, interkulturelle Orientierung und Öffnung, politische Teilhabe und Bekämpfung von Diskriminierung und Rassismus und ist damit Querschnittsthema für die gesamte Stadtverwaltung.

Integration verstehen wir als einen dauerhaften Prozess der Aufnahme der Migrantinnen und Migranten in die Mehrheitsgesellschaft ohne Aufgabe der jeweils eigenen kulturellen Identität. Zum Gelingen der Integration sind Anstrengungen aller Beteiligten erforderlich: Neben den Migranten und Migrantinnen muss auch die Aufnahmegesellschaft ihren Beitrag zur Integration leisten. In diesem Zusammenhang fällt mir vor allem auf, dass wir häufig nicht bereit sind, die Biographien der Migrantinnen und Migranten anzuerkennen und dies nicht selten sogar institutionell bedingt ist. Besonders deutlich wird  dies bei der Anerkennung von ausländischen Berufs- und Studienabschlüssen. Sicher ist das kein rein kommunales Thema und greift nur ein Aspekt des Konzeptes auf. Das Beispiel steht jedoch für institutionelle Hindernisse von Integration. Zudem zeigt es, dass wir nicht nur auf ein enormes Fachkräftepotential verzichten, sondern  damit unter Umständen zum sozialen Abstieg von Zuwanderinnen und Zuwandern beitragen bzw. ihn verursachen. Vom Frust, der dabei entsteht, ganz zu schweigen.

Am Beispiel meiner Frau möchte ich das ein Stück weit verdeutlichen.  Meine Frau hat in England studiert – nicht einmal ein Drittstaat, soviel zum Thema Bologna-Prozess –  und hätte dort nach Abschluss ihres Studiums als Lehrerin arbeiten können, in Deutschland ist dieser Abschluss jedoch nicht anerkannt und sie hätte komplett neu ein Lehramtsstudium aufnehmen müssen. In ihrem gelernten Beruf und in dem Umfeld der Arbeit mit Kindern konnte sie in Deutschland mit ihrem Abschluss keine Arbeit aufnehmen. Selbst der Beginn einer Ausbildung zur Erzieherin war nicht frei von Hindernissen, da zunächst verlangt wurde, einen Abschluss als Sozialassistentin zu machen, bevor sie mit der  eigentlichen Ausbildung anfangen darf. Durch Schriftwechsel und Vor-Ort-Termine in der Sächsischen Bildungsagentur konnten wir das zumindest verhindern. Das ist nur ein Beispiel von vielen. Wir vergeben uns durch die Praxis der Nicht-Anerkennung von Abschlüssen und Berufserfahrung ein enormes Potential zu Integration und erzeugen Frust, von den höheren Sozialkosten und fehlenden Steuereinnahmen ganz zu schweigen.

Ich hoffe jedoch, dass das Konzept ein weiterer Schritt zur Integration der hier lebenden Migrantinnen und Migranten ist und bin überzeugt, dass wir uns weiter Stück für Stück in Richtung Inklusion bewegen. Wir begrüßen, dass das vorliegende Integrationskonzept, dass durch zahlreiche konkrete und projektgebundene Handlungsstrategien, die kurz- und mittelfristig auch vor Ort umgesetzt werden sollen, teilweise sehr detailliert und damit abrechenbar ist. Die Abrechenbarkeit ist notwendig, da viel wichtiger als die Beschreibung die Abarbeitung der Maßnahmen ist. Eine jährliche Information in den Fachausschüssen zum Umsetzungsstand wäre daher wünschenswert. Darüber hinaus kann und darf der Maßnahmenkatalog nie abschließend sein, sondern muss entsprechend der Bedarfe und Entwicklungen ständig aktualisiert, angepasst und erweitert werden. 

Die SPD-Fraktion wird der Vorlage zustimmen.

Rednerin: Ute Köhler-Siegel, Sprecherin der SPD-Fraktion für den Bereich Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
verehrte Stadträte,
werte Gäste,

Leipzig plant den Neubau mehrerer Schulgebäude, aber auch Umbau, Erweiterungen oder Sanierungen sind bereits geplant.
Die Kinder, die in die neuen Schulen gehen sollen sind bereits geboren, deshalb drängt die Zeit.

Das angestrebte städtische Musterraumprogramm soll vor allem helfen, Planungszeiten zu verkürzen, im besten Fall kann man auch Geld sparen.

Die Schulgebäude müssen den heutigen und zukünftigen Anforderungen an Schule gerecht werden aber auch die Förderfähigkeit der Objekte wahren. Das ist eine schwierige Aufgabe, die nicht mal eben in einer Sitzung diskutiert werden kann.

Die Verwaltung will nun ein solches Musterraumprogramm entwerfen und es soll bereits vor der Sommerpause beschlossen werden, so sieht es der Alternativvorschlag der Verwaltung vor.
Wir bitten um Zustimmung zum Verwaltungsstandpunkt.