Reden und Texte der SPD-Fraktionsmitglieder innerhalb der Ratsversammlung zu ausgewählten Themen

Redner: Axel Dyck, Fraktionsvorsitzender

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Stadträtinnen und Stadträte,
sehr geehrte Gäste!

Ich habe letztens gelesen, dass die Gewässerverbindung zwischen Karl-Heine-Kanal und dem Lindenauer Hafen und die Erschließung des Lindenauer Hafens selbst sinnlose Prestigeprojekte wären. Nun möchte ich nicht die Semantik hinsichtlich des Wortes Prestige bemühen, aber da in der nuancenreichen Politiksprache
„Prestigeprojekt“ eher ein negatives Attribut besitzt, wäre es schon interessant zu wissen, was ein sinnvolles Prestigeprojekt ist?

Ich persönlich würde gerade diesem Projekt, jenseits aller ausschweifenden soziologischen Betrachtungen, wer denn der Akteur ist, dem das Prestige zufallen möge, mehr als sinnvoll nennen. Und zwar für unsere Stadt Leipzig.

Diese Einschätzung mag sicherlich im politischen Raum dieser Stadt nicht jedem gefallen – die Spreizung zwischen buchhalterischen Betrachtungen auf der Erlösseite, gepaart mit dem Vorwurf der Geldverschwendung, bis hin zum Wunsch, mitten in einer Großstadt die Menschen so zu steuern, dass der Biotopcharakter städtebaulicher Brachen und Missstände möglichst für immer zementiert wird, ist groß.

Es lohnt sich gerade an diesem Beispiel der Blick zurück. Ohne in Nostalgie zu verfallen. Die Wasserstadt Leipzig ist eine der wenigen, vielleicht sogar die einzige Vision, die Anfang der 90er Jahre konzipiert, uns auch heute noch intensiv beschäftigt. Und zwar in der Realisierung. Schritt für Schritt. Wellenschlag für Wellenschlag. Mit Flachgang und mit Tiefgang. Aber immer im Strom. Manchmal versiegten aber auch die Quellen.

Ich erinnere, dort wo in der Harth die Demonstranten standen und die Bagger stoppten, ist der Badestrand am Nordufer Cospuden auf Leipziger Flur. Wo im Ratsholz die Phenolschaumkronen über das Pleißewehr schwappten, steht heute eine Schleuse und von den Wohnquartieren entlang der innerstädtischen Elster will ich gar nicht erst reden.

Wasser bestimmt auf einmal, und zwar positiv, das Lebensumfeld der Leipziger. Wasser ist in der Stadt. Und mit der Funktionstüchtigkeit des Zwenkauer Sees als Hochwasserschutzeinrichtung, ist diese Gefahr für Leipzig von dieser Seite aus nahezu gebannt.

Es wäre ein Frevel, wenn wir auf halben Weg stehen bleiben würden. Und es ist noch eine ganze Menge zu tun: Der Elstermühlgraben ist noch nicht fertig, der Pleißemühlgraben ebenso, der Stadthafen ist in der Wartestellung; beim innerstädtischen Hochwasserschutz gibt es Verzögerungen: Deshalb bleibt das Projekt Wasserstadt Leipzig auf der Tagesordnung. Beim Blick zur Saale bin ich allerdings skeptisch.

Von der Notwendigkeit, auch mit Hilfe des Projektes Lindenauer Hafen eine stadt- und sozialstrukturelle Problemlage zwischen Neulindenau und Grünau mindestens zu lindern, möchte ich hier erst gar nicht eingehen.

Warum hole ich so weit aus. Weil ich glaube, dass das Wasser in der Form als stadtgestaltendes Element, einen maßgeblichen Wachstumsimpuls in Leipzig der letzen 15 Jahre darstellte und weiter darstellen kann, ja muss.

Ich behaupte einmal kühn und verkürzt, ohne die öffentlichen Investitionsmittel in die Wasserinfrastruktur als Standortfaktor hätten wir das Bevölkerungswachstum der letzten 10 Jahre nicht erreicht. Und müssten deshalb auch nicht in diesem Umfang in Kindergärten und Schulen investieren. Ist das nun gut oder schlecht?
Und ich behaupte auch, wenn wir nicht mehr in solche Projekte wie den Lindenauer Hafen investieren und nur noch den Status quo am Leben erhalten, stagniert die Bevölkerungsentwicklung mit der Konsequenz, dass wir in 15 – 20 Jahren wieder beginnen Schulen zu schließen. Vorher haben wir dann schon Kitas geschlossen.

Der Lindenauer Hafen ist ein gutes Beispiel dafür, dass eben nicht vermeintliche Prestigeprojekte herhalten dürfen, um Priorisierungen an anderer Stelle zu begründen.

Es ist die Balance in einer Stadtgesellschaft, wie vorhin bei der Kulturdebatte, die die positive Entwicklung dieser Stadt garantiert.

Ich bitte Sie, beiden Vorlagen zuzustimmen.

 

Rednerin: Ute Köhler-Siegel, Sprecherin der SPD-Fraktion für den Bereich Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
verehrte Stadträte,
werte Gäste,

das Bekenntnis der Stadt Leipzig, Schulbibliotheken und Leseräume materiell und technisch auszustatten ist lobenswert und eigentlich auch schon seit einiger Zeit Verwaltungshandeln.
Regelmäßig und planbar erhalten die Schulbibliotheken und Leseräume nun finanzielle Ausstattung.
Die schulbibliothekarische Arbeitsstelle überwacht die gestellten Qualitätsstandards, schult die Mitarbeiter und übernimmt die Netzwerkarbeit mit den Kooperationspartnern.

Schulbibliotheken ermöglichen allen Schülern den Zugang zu Büchern. Ein Grundschüler kann oft noch nicht allein in die Städtische Bibliothek fahren, deshalb ist die Schulbibliothek eine wichtige Basis für die Entwicklung von Lesefreude und Medienkompetenz. An den weiterführenden Schulen ist eine Schulbibliothek unerlässlich für die Durchführung des Unterrichts. Die Schüler nutzen im Unterricht, in Freistunden und im Rahmen der Ganztagsbetreuung die Bibliothek. In den Berufsschulzentren ist die Bibliothek auf die Ausbildungsberufe ausgerichtet und verfügt über eine breite Sammlung an Fachbüchern und -zeitschriften.

Diese Ausrichtung der Schulbibliotheken und Leseräume wurde in mehreren Workshops mit breiter Beteiligung diskutiert und abgestimmt.
Diese Vorlage würde also auf breite Zustimmung stoßen, wenn es den Punkt 7 nicht gäbe.
Dieser besagt:
Bei Auslaufen der arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen oder vergleichbarer Finanzierungsformen kann das Projekt nicht fortgeführt werden.

Ich kann verstehen, dass der Finanzbürgermeister diesen Punkt in die Vorlage schreiben muss, es geht immerhin um einige Stellen, die die Kommune nicht einfach so finanzieren kann.
Es geht aber auch nicht, erst finanzielle Ressourcen für Medienbestand und PC in die Schulbibliotheken zu stecken und diese dann wieder zu schließen.

Schulbibliotheken und Leseräume sind Lernorte. Die Kommune ist für die sächliche Ausstattung zuständig, das Land für das Personal.
Die Sächsische Bildungsagentur Regionalstelle Leipzig wird als Kooperationspartner aufgeführt.
Meine Fraktion erwartet, dass die Stadt Leipzig und die Bildungsagentur Leipzig bis zum Auslaufen der Bürgerarbeitsstellen Handlungsalternativen aufzeigt, um die wichtige Arbeit der Schulbibliotheken fortzusetzen.
Im November 2014 läuft die arbeitsmarktpolitische Maßnahme Bürgerarbeit aus, bis dahin müssen neue Möglichkeiten der personellen Ausstattung gefunden werden.

Bitte stimmen Sie der Änderung des Punktes 7 zu, damit die Vorlage insgesamt zustimmungsfähig wird.

 

Redner: Christopher Zenker, Stadtrat der SPD-Fraktion

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
werte Kolleginnen und Kollegen Stadträte,
sehr geehrte Gäste!

Kaum eine Vorlage der letzten Jahre wurde in der Öffentlichkeit und im Stadtrat intensiver diskutiert. Fast zwei Monate wurde in Stadtbezirksbeiräten, auf Bürgerversammlungen und in Fachausschüssen um Kompromisse und Lösungen teilweise heftig gerungen.
Während zum Konzept zur Unterbringung und zur sozialen Betreuung von Asylbewerberinnen und Asylbewerbern nahezu keine Kritik zu vernehmen war, wurde über einzelne Standorte gestritten. Wobei den Standorten in Dölitz-Dösen, Eutritzsch und Plagwitz in den Stadtbezirksbeiräten bereits in der ersten Lesung zugestimmt wurde. Auch der Standort Schönefeld und der bestehende Standort in Grünau stießen auf Zustimmung. Selbst der erst im Zuge der Diskussion neu hinzugekommene Standort in Reudnitz in der Riebeckstraße wurde in der ersten Lesung bestätigt und dass obwohl dessen Gesamtgröße mit über 115 Plätzen deutlich über den angestrebten 50 Personen pro Objekt bzw. Standort liegt.

Im Kern diskutieren wir heute noch über die Standorte in Wahren und Portitz, welche im Verlauf der Diskussion, auch durch einen gemeinsamen Antrag unter Beteiligung der SPD, bereits deutlich verkleinert wurden. Neben der Verbesserung der Situation der Flüchtlinge ist man damit auch auf die Ängste und Sorgen der Anwohnerinnen und Anwohner eingegangen.
Die drei häufigsten Argumente, die gegen die Standorte in Wahren und Portitz vorgebracht werden, sind dabei die Kosten, das Sicherheitskonzept und die Nähe zu Einfamilien- bzw. Reihenhäusern.
Die Diskussion um Kosten, so ehrlich möchte ich sein, halte ich in vielen Fällen für vorgeschoben. Zum einen, da das Kostenargument offensichtlich jeweils für den Standort vorgebracht wird, von dem man selbst betroffen ist. Zudem haben wir Stadträtinnen und Stadträte den Vorschlag Riebeckstraße selbst gemacht, obwohl wir wissen, dass dieser für uns teurer wird, als der in der Weißdornstraße.
Ein weiterer Vorwurf ist der, des vermeintlich fehlenden Sicherheitskonzepts. Hierzu kann nur das wiederholt werden, was bereits mehrfach gesagt wurde. Kein Standort wird ohne bestätigtes Sicherheitskonzept in Betrieb gehen. Die Polizeidirektion signalisiert hierzu, dass die sehr aufwendige Arbeit erst beginnt, wenn über die Standorte im Stadtrat entschieden wurde. In einem Zeitungsinterview wurde zusätzlich schon bestätigt, dass kleinere Standorte insgesamt von Vorteil sind.

Bleibt noch das Argument, dass Asylunterkünfte nicht in der Nähe von Einfamilienhäusern möglich sein sollen. Dieses erschließt sich mir überhaupt nicht, da unter anderem das Beispiel Liliensteinstraße in Grünau das Gegenteil beweist. Das sieht auch der Grünauer Stadtbezirksbeirat so. Obwohl dieser Standort mit 220 Plätzen sehr groß ist, wurde er nahezu einstimmig bestätigt.
Selbstverständlich haben wir in der SPD-Fraktion die zahlreichen Briefe gelesen, auch wenn wir viele noch nicht beantworten konnten. Dass wir die darin geäußerten Sorgen und Ängste ernst nehmen, auch wenn wir sie nicht alle teilen, haben wir mit dem Änderungsantrag gezeigt.
Rassistischen Tendenzen erteilen wir jedoch eine ganz klare Absage. So ehrlich müssen wir an dieser Stelle sein, auch diese gab es. So wurden Flüchtlinge in Briefen oder Einwohneranfragen als „Parasiten“ bezeichnet oder es wurden Ausländern in ihrer Gesamtheit negative Eigenschaften zugeschrieben und ihnen pauschal attestiert, dass sie kaum in unsere Gesellschaft integrierbar seien.
Diese Aussagen sind sachlich falsch und für die hier lebenden Ausländerinnen und Ausländer sowie Migrantinnen und Migranten zutiefst verletzend. Dies habe ich im eigenen Familien- und Freundeskreis gespürt. Mehrfach wurde mir die Frage gestellt, wie weltoffen Leipzig denn nun wirklich sei oder ob es Bereiche in der Stadt gibt, die man lieber meiden sollte.

Bereits in der Vergangenheit gab es beim Ansiedeln von Behindertenwohnheimen, bei betreutem Wohnen für Jugendliche, bei Kindertageseinrichtungen oder eben bei Flüchtlingswohnheimen teilweise massive Bedenken, Ängste und Proteste. Die meisten Sorgen und Ängste konnten durch konkrete Erfahrungen vor Ort abgebaut werden. Die SPD-Fraktion ist sich sicher, dass das auch diesmal so sein wird.
Trotz aller Schwierigkeiten haben wir in Leipzig bereits eine Menge erreicht. So leben in Leipzig ca. 60 Prozent der Flüchtlinge dezentral in autonom funktionierenden Wohneinheiten. Und das, obwohl der Freistaat Sachsen den Kommunen sehr enge Grenzen setzt und die dezentrale Unterbringung im eigenen Wohnraum nur in Ausnahmefällen erlaubt. Hier ist die Landesregierung aufgefordert, diesen Erlass zu ändern.
Während die Stadt Leipzig sich trotz dieses Erlasses der Staatsregierung Spielräume verschaffen konnte, gibt es politische und rechtliche Bereiche, die sie nicht beeinflussen kann, deren Modernisierung jedoch die Lebenssituation von Flüchtlingen weiter verbessern würde. Hierzu zählen die Residenzpflicht oder das Arbeitsverbot. Bzgl. Letzterem werden die im Konzept vorgesehenen freiwilligen Arbeitsgelegenheiten helfen, die Situation nur sehr leicht zu entspannen. Sie sind jedoch immerhin ein Versuch. Weitere Verbesserungen liegen leider nicht in der Hand unserer Leipziger Kommunalpolitik, da hierzu vornehmlich die Bundesgesetzgebung geändert werden müsste.

Auch wenn zwei Standorte zukünftig größer sein werden, als 2010 im Stadtrat beschlossen, wird die SPD-Fraktion der Vorlage heute zustimmen, da durch die dezentrale Unterbringung sowie die Unterbringung in kleinen Gemeinschaftsunterkünften die Lebensbedingungen der Asylsuchenden deutlich verbessert werden. Durch mehrere Standorte können zudem potentielle Konflikte innerhalb der Wohnunterkünfte reduziert werden, da beispielsweise problembehaftete interethnische Konfrontationen auf engem Raum vermieden werden können.
Darüber hinaus wird in allen Wohnhäusern durch eine soziale Betreuung, die sich an den individuellen Problemlagen der Bewohnerinnen und Bewohner orientieren und Hilfe zur Selbsthilfe geben soll, der Spracherwerb und die Integration gefördert. Zudem können die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter zwischen „alt eingesessenen“ Anwohnerinnen und Anwohnern und den Flüchtlingen bei Konflikten vermitteln und potentielle Probleme können so schon im Ansatz moderiert werden.
Wir hoffen, dass mit dem heutigen Beschluss nicht nur daran gearbeitet wird, die Objekte zu sanieren, sondern, dass auch das angestrebte Patenschaftsmodell an Fahrt gewinnt und mit Akteuren vor Ort aufgebaut werden kann.

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.

Redner: Christopher Zenker, Stadtrat der SPD-Fraktion

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
werte Kolleginnen und Kollegen Stadträte,
sehr geehrte Gäste,

die SPD-Fraktion wird dieser Vorlage zustimmen. In diesen Fall ist die Übergabe der Kindergrippe Gustav-Freytag-Str. 33a in freie Trägerschaft sinnvoll und nachvollziehbar.

Dennoch haben wir uns entschlossen zu dieser Vorlage zu sprechen. Grund ist, dass mit der Übergabe in eine freie Trägerschaft die Betreuungsplätze in kommunaler Trägerschaft weiter sinken. Wenn auch nur in einem sehr geringen Maße.

Lange haben wir uns an der Zahl 25 Prozent der Kindertagesstätten in kommunaler Trägerschaft orientiert. Seit dem erfreulichen Anstieg an Geburten und dem massiven Ausbau der Kinderbetreuung, sind wir von dieser Prozentzahl aber immer mehr nach unten abgewichen. Dies geschah weil neue Kindertagesstätten ausschließlich in freier Trägerschaft entstanden sind. Platzzuwachs bei kommunalen Einrichtungen gab es lediglich durch Erweiterungs- und Ersatzneubauten.

Das Problem hierbei ist nicht die Qualität der Arbeit der Kindertageseinrichtungen in freier Trägerschaft. Sie machen eine hervorragende Arbeit. So werden wir auch weiterhin den Bau und die Erweiterung von Kindertagesstätten in freier Trägerschaft unterstützen.

Aber ein sinkender Anteil von Kindertagesstätten in kommunaler Trägerschaft bedeutet auch sinkende Steuerungsmöglichkeiten im eigenen Einflussbereich.
Was dieser Verlust an Steuerung bedeutet, konnte man bereits dieses Jahr gut beobachten – ein Jahr vor Beginn des Rechtsanspruches ab dem 1. Lebensjahr. Es gab, wie schon seit einigen Jahren, zu wenig Plätze. Neu war, dass dies nicht nur auf die Krippen- und Tagespflegeplätze zu traf, sondern jetzt auch für die Kindergartenplätze.

Die Stadt steuerte dem mit der zentralen Vergabe der Plätze in den kommunalen Einrichtungen nach Prioritäten entgegen. Mit sinkendem Anteil sinken diese Steuerungsmöglichkeiten und nur in den dringlichsten Fällen kann Abhilfe geschaffen werden. 

Ein fehlender Kinderbetreuungsplatz darf jedoch nicht dazu führen, dass jemand einen Job nicht antreten kann. Natürlich kann man dem am besten mit mehr Betreuungsplätzen entgegenwirken. Eine Situation wie in diesem Jahr, bei der quasi kein Neubau pünktlich fertig  geworden ist, kann zwar verbessert, wohl aber nie komplett ausgeschlossen werden. Ausreichend Steuerungsmöglichkeiten bei der Platzvergabe sind daher wichtig.

Die SPD-Fraktion fordert daher und mit dieser Forderung stehen wir nicht allein, dass sich die Stadt selber wieder beim Bau und auch bei der Betreibung von Kindertagesstätten engagiert. Wir erhoffen uns davon, dass Neubauten schneller realisiert werden können und wir wollen im Sinne der Platzsteuerung, dass der Anteil von in Kinderkrippen- und Kindergärtenplätzen nicht noch weiter absinkt.

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.

Redner: Gerhard Pötzsch, Stellv. Vorsitzender der SPD-Fraktion

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
werte Kolleginnen und Kollegen Stadträte,
sehr geehrte Gäste!

Wir alle hier wissen, dass die freie Kulturszene unverzichtbarer Bestandteil unserer städtischen Kulturlandschaft ist, und entsprechend wertgeschätzt wird! Im Jahre 2008 haben wir deshalb hier im Haus mit großer Mehrheit den Beschluss gefasst, bis zum Jahre 2013 den Anteil der Fördermittel für diesen Bereich auf 5 Prozent vom Kulturhaushalt anzuheben.

Wir müssen heute aber feststellen: Das Ziel schon im nächsten Jahr zu erreichen, ist nicht mehrheitsfähig.
Der vorliegende Vorschlag der Verwaltung zum Thema findet in meiner Fraktion keine Mehrheit.
Wir stimmen deshalb für den Änderungsantrag des Fachausschuss Kultur, und halten – auch wenn der Weg länger geworden ist – damit  an dem von uns gemeinsam mit anderen Fraktionen formulierten Ziel fest.

Redner: Gerhard Pötzsch, Stellv. Vorsitzender der SPD-Fraktion

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
werte Kolleginnen und Kollegen Stadträte,
sehr geehrte Gäste!

Über den Wert der Kultur für eine Stadt ist hier und in den Diskussionen und Auseinandersetzungen der Vergangenheit schon (fast) alles gesagt und geschrieben worden. Auch über die Bedeutung von Kunst und Kultur für das Individuum und die Gesellschaft. Erfreulicherweise steigt die Zahl der in Leipzig wohnenden Menschen entgegen dem Bundes-Trend kontinuierlich weiter an. Ganz sicher hat dies auch mit unserer lebendigen Kulturlandschaft zu tun, welche gerade auf junge Menschen enorme Anziehungskraft ausübt. Kultur ist in sächsischen Kommunen laut Definition keine Pflichtaufgabe, also bindend verpflichtend in dem Sinn, wie die Wasserversorgung, die Abwasserbeseitigung oder die Trägerschaft für öffentliche Schulen. Es obliegt somit dem Rat, im Zuge seiner Selbstverwaltung, Art und Umfang des Engagements für die Kultur festzulegen.

Wenn wir heute die Drucksache V/2229 beschließen, sichern wir damit den Bestand der reichhaltigen Kulturlandschaft Leipzigs für die nächsten Jahre. Hierzu gehört unserer Überzeugung nach auch, die Tarifsteigerungen bei den Kulturbetrieben weitestgehend gegen zu finanzieren, ohne die Betriebe dabei aus der Verantwortung zu entlassen. Wir wissen natürlich, dass wir die Betriebe noch weiter zukunftsfähig machen müssen, und vertrauen darauf, dass Politik und Betriebsleiter der Einrichtungen in den kommenden Jahren gemeinsam die entsprechenden Mittel und Wege finden. Die Vorlage eröffnet entsprechende Möglichkeiten für eine solche Vorgehensweise.

Den einzelnen Wirtschaftsplänen für das Rumpfgeschäftsjahr 2012 und das folgende Wirtschaftsjahr 2013 wird meine Fraktion mehrheitlich ebenso zustimmen, wie der in Rede stehenden Vorlage.

Es gilt das gesprochene Wort!


Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren Stadträte,
werte Gäste!

Mit der heutigen Beschlussfassung zu einem vollständigen Verkauf der kommunalen HL-komm an die Firma pepcom kann bei einem positiven Votum zur Beschlussvorlage ein entscheidendes Wegstück, hin zu einer nunmehr strategisch neu ausgerichteten und in ihren Finanzkennziffern stabilisierten LVV, zum Abschluss gebracht werden.

Dass ich in meinem ersten Satz gleich die LVV hervorhebe, hat natürlich seinen Hintergrund. Seit spätestens 2007 beschäftigt sich dieser Rat intensiv mit seinen kommunalen Unternehmungen.

Und zwar aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln: aus den differierenden Politikansätzen der hier versammelten Parteien heraus, aus betriebswirtschaftlicher Sicht des Unternehmens und seiner drei großen Teilunternehmen und vor allem aus dem legitimen Blickwinkel seiner Gesellschafterin, der Stadt Leipzig – festgehalten in den Eigentümerzielen. Vor allem im letzten Ansatz sind die großen Kompromisslinien seit 2008 entstanden, mit Rückschlägen für die eine oder andere Seite, und damit ein großer Zeitverzug einhergehend, der monetär für Unternehmen und Stadt noch gar nicht aufgerechnet ist.

Aber der Blick muss nunmehr konsequent nach vorne gehen. Ich sprach anfangs von einem Wegstück, dass aus meiner Sicht hoffentlich heute zu Ende gegangen wird. Der große Kreis um Stadt und Unternehmen ist aber noch nicht geschlossen. Wir alle wissen, welche Risiken und Erschwernisse noch vor uns liegen – Stichworte sind KWL, aber auch die Zinsentwicklung auf den Finanzmärkten.

Zwei andere Wegstücke werden gerade parallel und mit Verknüpfungen beschritten, der Prozess hin zu einer echten Managementholding flankiert von den Konsolidierungsvorgaben des Stadtrates.

 Ich betone aber an dieser Stelle auch, sollte es nicht zu einem Verkauf der HL-komm heute kommen, wird das noch zu gehende Wegstück mit zusätzlichen 5 Mio. nachhaltigem Konsolidierungsvolumen belastet. Das würde dann direkt zu zusätzlichen Belastungen der Konzernbelegschaft gehen.

 Alles, was wir bisher über die Strukturierungsprozesse wissen und vernehmen, stimmt mich optimistisch. Ich glaube, in wenigen Jahren haben wir ein „NEUES“ Unternehmen, was dieser Stadt in der Wirkung nach innen, aber auch in seiner Außenwirkung, gut zu Gesicht steht.

 An dieser Stelle möchte ich hierfür bereits einen ersten Dank meiner Fraktion an die Beschäftigten der kommunalen Familie aussprechen. Wir wissen, dass dieser Weg nicht durchgängig aus feinstem Marmor gepflastert ist.

Der Verkauf der HL-komm ist ein wichtiger Baustein auf diesem Weg. Darüber ist viel gesprochen worden. Über Prinzipien zum kommunalen Eigentum, zur Daseinsvorsorge und zum flächendeckenden Breitbanderfordernis. Auf die Details möchte ich heute nicht erneut zu sprechen kommen. Die Grundsatzentscheidung und die Randbedingungen für eine Verkaufsoption wurden mit den Januarbeschlüssen definiert. Nach den uns vorliegenden Angebotsinhalten entsprechen sowohl die Kaufpreishöhe als auch die Wahrung der Arbeitnehmerrechte der Beschlusslage des Rates.

Ich bin überzeugt, dass der Verkauf des Unternehmens richtig ist und für das Unternehmen HL-komm und damit auch für seine derzeitig Beschäftigten größere Entwicklungsperspektiven beinhaltet als bei einem Verbleib im kommunalen Unternehmensverbund, auch weil die Finanzierungskraft der LVV in Bezug auf die erforderlichen Investments in der HL-komm gegenwärtig und in absehbarer Zukunft begrenzt ist. Im Umkehrschluss verschafft es die entsprechende „Luft“ bei der LVV.

Die SPD Fraktion wird dem Beschlussvorschlag zustimmen.