Rede des Fraktionsvorsitzenden der SPD-Fraktion, Axel Dyck, zur Vorlage "Bestätigung des angepassten Finanzierungskonzeptes für die Sanierung der Kongreßhalle am Zoo"
Es gilt das gesprochene Wort!
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Stadträtinnen und Stadträte, sehr geehrte Gäste!
In wenigen Monaten wird das seit Jahrzehnten brach liegende Ensemble der Kongresshalle und deren Nebengebäude im neuen Glanz erstrahlen, mehr als jemals vorher, wie bei so vielen identitätsstiftenden Bauwerken dieser Stadt.
Warum spreche ich das an?
Weil es natürlich um Finanzierungsfragen, um Finazierungsmodelle geht, also am Anfang steht auch für den Rat ein Ja oder Nein zum Projekt und die Entscheidung, ob die Stadt, in welcher Form auch immer, eine aktive Rolle spielen soll.
Weil es nämlich dabei nicht nur um wirtschaftliche Überlegungen in Bezug auf die Priorisierungen im Haushalt unserer Stadt geht, sondern bei der Chancenabwägung gerade solcher Projekte, ich sagte es bereits, auch um stadtbildprägende Bauwerke.
Und hier unterliegt unsere Stadt im freien Spiel der Marktkräfte, gerade jetzt in dieser zweiten Bauboomphase – nach der der frühen 1990er Jahre – gewissen Gefahren. Hier haben wir als Rat Verantwortung gegenüber dem Erbe zu übernehmen. Schon allein das ist Legitimation solcher Bauvorhaben wie die Kongresshalle diesen Schritt gegangen zu sein – gegen gewisse Vorbehalte, die vor über fünf Jahren auch hier im Rat formuliert wurden.
Die 2010 vorgetragenen Kosten- und Finazierungsrisiken, sind zum Teil eingetreten, wenn man auch sagen muss, dass Höhe und Ursachen sich innerhalb einer noch vertretbaren Bandbreite vergleichbarer Objekte bewegen. Ich blicke da aktuell zum Anker und wer für ein Bauen im Bestand beim Naturkundemuseum sein sollte, wird ähnliche Problemlagen erwarten.
Ich möchte also die Kostensteigerung in keinster Weise bagatellisieren.
Die von FDP und Grünen 2010 vorgebrachten Finanzierungsrisiken und die daraus abgeleiteten Vorbehalte zum Projekt, die sich bis heute scheinbar verfestigt haben, hatten aber eigentlich andere Gründe. Ich habe in den Protokollen mal nachgelesen.
Die Grünen wollten das Krystallpalast Varieté in der Kongresshalle belassen, die dann so vor sich hin sanieren werden sollte. Zum Schluss wären die Kosten auch nur bei der Stadt verblieben und die Fertigstellung der Kongresshalle und des Ensembles stünde nicht bevor – zum Schaden unserer Stadt.
Und die FDP war sich treu und wollte auf private Kräfte vertrauen. Grundsätzlich ist das nicht zu kritisieren, aber auch hier wären Risiken, die sich nicht 1:1 betriebswirtschaftlich abbilden lassen, bei den öffentlichen Haushalten verblieben. Der damalige Stadtrat Morlok blieb sich bei dieser Einschätzung auch als Wirtschaftsminister treu und verhinderte ein weitergehendes Engagement der Messe.
Die übrigens das Kongresszentrum dringend braucht, da im Gegensatz zum klassischen Messegeschäft hier positive Wirtschaftsdaten auch für die Zukunft erwartbar sind. Wir haben es heute in der Zeitung gelesen. Wir tragen mit diesem Entscheid also auch Verantwortung für unsere Messe.
Also in allem – von mir ein Plädoyer für die Kongresshalle und die Vorlage.