Rede von SPD-Stadträtin Katharina Schenk zum Antrag „Maßnahmen gegen Schulpflichtverweigerung“

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Stadträtinnen und Stadträte, sehr geehrte Gäste!Katharina_Schenk2

Es wirkt auf den ersten oberflächlichen Blick vielleicht befremdlich einen Antrag abzulehnen, der sich für die Senkung der Schulabbrecherquote einsetzt. Schließlich ist diese Quote in Leipzig auffällig hoch. Woran das liegt, darüber gibt es diverse Ansichten – einig sind sich alle, dass etwas getan werden muss. Selbst beim was gehen die Ansichten nicht so weit auseinander – allerdings ist es sehr unterschiedlich wann Handeln für notwendig gehalten wird. So war es für mich erstaunlich zu bemerken, wie groß die Liebe der CDU-Fraktion zur Schulsozialarbeit ist – in den Koalitionsverhandlungen auf Landesebene konnte man von dieser Liebe nur sehr wenig bemerken. Aber Liebe soll ja bekanntlich ansteckend sein. Insofern gebe ich die Hoffnung nicht auf.

Was die konkreten Punkte betrifft: Der Diskurs über Schulverweigerer sollte stets so geführt werden, dass eine Kriminalisierung der Jugendlichen vermieden wird. Es gibt hier so viele verschiedene Gründe und Motive – diese sollten uns umtreiben, diese sollten wir ergründen und angehen. Im Mittelpunkt der Bemühungen muss die helfende Hand stehen – nicht die pauschale Abstrafung individueller Jugendlicher mit ihren speziellen Sorgen und Problemen. Deswegen scheint Punkt 2 – ein konkretes Projekt zur Reduzierung der Schulverweigerer zunächst sinnvoll – wahr ist aber, dass auch dieser Antrag im Prinzip das beschließen will, was schon Sachlage ist. Über die Motive kann ich hier nur spekulieren – sagen kann ich aber: Ja, die Verwaltung tut schon, was hier gefordert wird und die geforderte AG befindet sich bereits in Planung. Kurz und gut: Hier muss nicht mehr gefordert werden. Hier muss weiter gemacht werden. In diesem Sinne bitte ich Sie um Zustimmung für den gemeinsamen Antrag der Fraktionen Linke, Grüne und SPD.
Und ich freue mich – auf gut ausfinanzierte Schulsozialarbeit von Landesebene – denn hier scheint die CDU ja nun bereit.