Rede zum Antrag Aufbau eines Erlebnispfades für Rollstuhlfahrer, Blinde und Sehschwache
Redner: Christian Jonas
Das Jahr 2003, das Jahr der Behinderten, neigt sich dem Ende entgegen. Unsere Stadt bekennt sich nach wie vor zu ihrer Verpflichtung, alte und vor allem behinderte Menschen zu unterstützen. Ziel muss es stets sein, gleichwertige Lebensbedingungen und Chancengleichheit von Menschen mit und ohne Behinderungen zu gewährleisten. Benachteiligungen von Menschen mit Behinderungen gilt es zu verhindern, sowie die Entfaltung ihrer Persönlichkeit, ihre Teilhabe am gesellschaftlichen Leben für eine selbstbestimmte Lebensführung, zu ermöglichen.
Dabei ist Barrierefreiheit ein wichtiger Gradmesser von Lebensqualität. Sie wird nicht nur als Beseitigung baulicher Hindernisse für Rollstuhlfahrer und Gehbehinderte betrachtet, sondern umfasst auch die kontrastreiche Gestaltung der Lebensumwelt für Sehbehinderte oder den Abbau von Kommunikationsbarrieren für Hörgeschädigte.
Die Stadtverwaltung soll gemäß Antrages – wie anders auch nicht möglich- schrittweise in Abhängigkeit von der Haushaltslage und wie Gespräche mit dem Grünflächenamt und dem Behindertenverband ergaben, im Wildpark einen Erlebnispfad für Rollstuhlfahrer, Blinde und Sehschwache einrichten.
Innerhalb des Erlebnis- und Lehrpfades – der für alle Besuchergruppen zugänglich ist, sollen die Behinderten durch ein Leitsystem u.a. für Blinde mit Brailschrift versehen, zu den einzelnen Stationen geführt werden, an denen sie die Natur fühlen, hören und riechen können. Mit anderen Worten: Es soll keine Sonderregelung für Behinderte bzw. Ausgrenzung derselben geben, sondern Integration innerhalb eines gemeinsamen Pfades.
Auf Grund der leider bekannten Vandalismussituation ist die Installation dieses Objektes, wie im Verwaltungsstandpunkt richtigerweise formuliert, nur in Bereichen zu empfehlen, die nicht dem freien Betretungsrecht – analog wie der kürzlich eröffnete Abenteuerpfad im Wildpark – unterliegen. Ein möglichst kurzer, mit den ÖPNV erreichbarer und behindertengerechter Zugang, ist eine Voraussetzung zur Errichtung des Erlebnispfades. Der im Verwaltungstandpunkt offerierte Gedanke zur schrittweisen, behindertengerechten Erschließung der Grünanlagen insgesamt, wird – und davon bin ich überzeugt – von allen Fraktionen dieses Hauses voll unterstützt. In ihrem Antrag “Förderung von Projekten im Umweltbereich” hat die SPD- Fraktion die Bereitstellung von Mitteln u.a. für diesen Erlebnispfad aufgenommen. Mit einer privaten Stiftung, die sich vorrangig auf die Unterstützung behinderter Menschen konzentriert, habe ich ein erstes orientierendes Gespräch geführt.
Ich bitte Sie, meine Damen und Herren, diesem Antrag in der Form des Verwaltungsstandpunktes unter Beachtung der auch nachhaltig für die spätere Unterhaltung und Betreuung benötigten Mittel positiv im Sinne unserer Behinderten zu votieren. Schließlich, das möchte ich nicht unerwähnt lassen, werde ich mich persönlich für die Umsetzung dieses Projektes und bei der Sponsorensuche auch nach Beendigung meines Stadtrattätigkeit im nächsten Jahr einsetzen.
Vielen Dank!