Redner: Peter Geiling, sportpolitischer Sprechers der SPD-Fraktion

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, sehr geehrte Damen und Herren Stadträte, werte Gäste,

die Hallenbäder sind ein Pfund mit dem Leipzig wuchern kann. Wir haben eine Hallenbadwasserfläche von 4862 m² und damit ca. 1000-2100 m² mehr als vergleichbare Städte wie Dresden, Düsseldorf und Nürnberg. Um diese Hallenbäder für alle zu erhalten sind in den nächsten Jahren erhebliche Investitionen in die Bausubstanz und die Hygienestandards – ab 2005 gelten neue EU-Richtwerte – erforderlich, die die Stadt nicht leisten kann. Deshalb begrüßt die SPD-Fraktion, dass nach anderthalbjährigen Verhandlungen zwischen der Stadt und den Kommunalen Wasserwerken ein tragfähiges Ergebnis erzielt wurde. Mit dieser Übertragung wird die notwendige Sanierung der Hallenbäder, aber auch der Freibäder gesichert.

Besonders hervorzuheben ist, dass die schmerzhafte Schließung des Schwimmstadions durch den Neubau einer 50 m Halle in der Antonienstraße überwunden wird und dies als 1. Baumaßnahme der neuen Bädergesellschaft umgesetzt wird. Nach dem Bau vergrößert sich die Hallenbadwasserfläche um 200 m² auf 5125 m². Natürlich führen der Neubau der 50 m Halle und die Schließung der Schwimmhallen Südwest II und Süd I zu befristeten Einschränkungen für die Schwimmvereine und die Bürger. Dennoch akzeptiert der Leipziger Schwimmverband diese Übertragung, da sie langfristig die Bedingungen für die Schwimmvereine und die Bürger verbessert. Um die Übertragung zu gewährleisten, sind die Schließbeschlüsse für die Schwimmhallen Südwest II und Süd I notwendig. Die geplante Übertragung der Schwimmhalle Süd I an einen privaten Investor begrüßen wir. Ein weiteres Offenhalten, wie dies die PDS mit dem ÄA 1 beantragt, würde die Übertragung nur verzögern. Für die Schwimmhalle Südwest II sollte nach der Schließung bis zum Beginn der Abrissmaßnahmen ein Weiterbetrieb durch die Leipziger Schwimmvereine ermöglicht werden, wie dies der Antrag der SPD fordert.

Das Leipzig Stadtbad ist ein wichtiges kultur- und sporthistorisches Gebäude. Die vorläufige Schließung ist eine bittere Pille, aber unvermeidbar, da die 6 Mio. Euro Sofortinvestitionen bzw. 13 Mio. Euro Gesamtinvestitionen aus dem städtischen Haushalt nicht finanzierbar sind. Auch ein Weiterbetrieb unter den gegenwärtigen eingeschränkten Bedingungen erfordert jährlich Kosten von ca. 500 000 Euro, die aufgrund der städtischen Finanzlage nicht vorhanden sind. Die einzige Lösung ist die Suche nach einem privaten Investor und die Erarbeitung eines Konzeptes, wie es in zwei Jahren mit dem Stadtbad weitergehen soll. Die SPD-Fraktion wird der Übertragung der Bäder zustimmen, da sie für den Erhalt und die Verbesserung der Bäderlandschaft in Leipzig notwendig ist. Ein Scheitern dieser Vorlage würde unweigerlich zu einer schleichenden Schließung der Hallenbäder führen.