Sparkasse Leipzig: Separierung kann nicht die Lösung sein
Die drei Leipziger Verwaltungsratsmitglieder der Stadt- und Kreissparkasse Leipzig, Margitta Hollick, Christian Schulze und Uwe Rothkegel, kritisieren den jüngsten Vorstoß der Leipziger Grünen, die eine Auflösung des Zweckverbands der Stadt- und Kreissparkasse zugunsten einer eigenständigen Lösung auf dem Stadtgebiet fordern.
Christian Schulze dazu: „Uns ist daran gelegen, eine stabile und vor allem leistungsfähige Sparkasse zu haben. Das genaue Gegenteil würde passieren, wenn man den Vorschlag der Grünen ernsthaft in Erwägung ziehen würde. Wir hätten dann kleinere Kreditinstitute, sowohl in Leipzig als auch in den beiden Landkreisen, diese wären dann weniger in der Lage, ihre gesetzlichen und aufsichtsrechtlichen Anforderungen zu erfüllen. Vor allem aber – und das ist der wichtigste Punkt – der Aufwand für die Institute würde sich erhöhen, der Ertrag allerdings sinken. Die Wirtschaftlichkeit der Sparkassen würde schlicht und einfach leiden. Damit würden auch die Möglichkeiten zur Förderung des Wirtschaftsraums sinken. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Grünen das bei ihrem Vorschlag bedacht haben.“
Die ganze Thematik der Sparkassen hängt direkt mit den von der Kreis- und Stadtsparkasse Leipzig verkündeten Änderungen im Filialnetz zusammen, das vielfach auf Kritik stößt. Margitta Hollick erklärt dazu: „Die Sparkasse muss auch auf das veränderte Nutzerverhalten der Kunden reagieren. Es gehen immer weniger Menschen in die Filialen, um Geld abzuheben oder Überweisungen zu tätigen, weil vieles durch das Online-Banking oder SB-Terminals ersetzt worden ist. Im Zuge des Erhalts der Wirtschaftlichkeit des Unternehmens kommt dann auch ein öffentlich-rechtliches Unternehmen leider nicht umhin, Änderungen im Standortangebot vorzunehmen. Wer jetzt glaubt, solche Entwicklungen ließen sich verhindern, wenn es in Leipzig eine reine Stadtsparkasse gäbe, der sitzt einem Trugbild auf. Auch eine Stadtsparkasse muss wirtschaftlich arbeiten und eine geschrumpfte Sparkasse wäre zudem weniger leistungsfähig, was sich noch deutlicher auf das Filialnetz auswirken dürfte.“
Verwaltungsratsmitglied Uwe Rothkegel lenkt den Blick auf regionalpolitische Überlegungen und sagt: „Wir reden in der Kommunalpolitik immer wieder von der Stärkung der Metropolregion. Man kann eine solche Metropolregion nicht einfach herbeireden, sondern muss diese Idee mit Leben füllen und dazu gehört eben, dass regional zusammengearbeitet wird und gemeinsame leistungsfähige Strukturen geschaffen werden. Die Stadt- und Kreissparkasse ist so eine Struktur, die wichtig für die wirtschaftliche Entwicklung unserer Region ist. Wir würden die Entwicklungsmöglichkeiten von Leipzig und den umliegenden Landkreisen schwächen, wenn wir die Abspaltung der Stadtsparkasse Leipzig in Angriff nehmen würden. Im Sinne der Förderungen der Wirtschaft in der Region kann ich davor nur warnen.“
Auch das Argument der Grünen, dass die Kommunalpolitik mehr Einfluss auf eine Stadtsparkasse nehmen könnte, wenn man die Eigentümerziele der Sparkasse im Stadtrat verhandeln und beschließen würde, können die drei Verwaltungsräte so nicht stehen lassen. Schließlich werde die Geschäftspolitik der Sparkasse Leipzig in hohem Maße von finanzpolitischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bestimmt, die auf kommunaler Ebene nicht zu beeinflussen seien. Zu diesen finanzpolitischen Rahmenbedingungen gehört unter anderem auch die anhaltende Niedrigzinspolitik der EZB, die sich auf die Erträge der Sparkasse Leipzig auswirkt und eben nicht über die Kommunalpolitik ausgehebelt werden kann. Zudem seien die Interessen der Kommunen über die verschiedenen Gremien in der Stadt- und Kreissparkasse bereits jetzt gut vertreten.
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