Schlagwortarchiv für: Engelsdorf

Rednerin: Anja Feichtinger, stellv. Fraktionsvorsitzende

Es gilt das gesprochene Wort!

Anja Feichtinger

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren Dezernenten,
sehr geehrte Damen und Herren Stadträte,
liebe Gäste,

die SPD-Fraktion stellt den Verwaltungsstandpunkt zu unserem Antrag zur Abstimmung.

Lassen Sie mich noch kurz ausführen, weshalb wir diesen Antrag gestellt haben. Im November 2019 stand nicht fest, wann die Gleisstrecke Leipzig – Chemnitz im Stadtgebiet ausgebaut und elektrifiziert wird. In diesem Zusammenhang wollte die Deutsche Bahn AG die Brückenbauwerke entlang der Brücke ertüchtigen. Auch die Brücke in der Geithainer Straße. Zum heutigen Zeitpunkt wissen wir, dass die Bahnstrecke im Planungshorizont 2025 bis 2028 nur gebaut wird und die Ertüchtigung der Geithainer Brücke frühestens 2028 abgeschlossen sein wird.

Uns ist es wichtig, dass die Stadtverwaltung sich dennoch dafür einsetzt, dass die Sanierung der Geithainer Brücke zum frühstmöglichen Zeitpunkt in das Ausbauvorhaben der der Deutschen Bahn eingeordnet wird.

Unser Antrag ist somit etwas weitergehend als der bereits vorliegende Antrag zur Sanierung der Geithainer Brücke im Leipziger Osten.

Nichts desto trotz zeigen drei vorliegende Anträge, dass die verkehrliche Gesamtsituation im Leipziger Osten, insbesondere in den Ortschaften Mölkau und Engelsdorf von der Verwaltung in den Fokus genommen werden muss.

Lassen Sie uns gemeinsam mit den Ortschaftsvertretern, dem Stadtbezirksbeiräten und den zuständigen Stadträten in einen Diskurs treten. Dieser ist längst überfällig. Vielen Dank!

Rednerin: Anja Feichtinger, stellv. Fraktionsvorsitzende

Es gilt das gesprochene Wort!

 

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

Sehr geehrte Damen und Herren Dezernenten,

Sehr geehrte Damen und Herren Stadträte,

Liebe Frau Opitz,

Liebe Gäste,

 

auch an den Stadtrandlagen und Ortschaften macht das Wachstum der Stadt Leipzig keinen Halt. Jahrelanger prognostizierter Bevölkerungsrückgang und Überalterung haben sich nicht bewahrheitet. Seit vielen Jahren wachsen die Anmeldezahlen in den Kindertagesstätten von Engelsdorf. Als meine Kinder im Jahr 2009 in die Grundschule in Engelsdorf eingeschult worden sind, war diese bereits an ihrer Kapazitätsgrenze. Der dann hinzugefügte Anbau war schon bei der Einweihung zu klein. Die Grundschule ist in weniger als zehn Jahren von einer 3-Zügigkeit auf eine 5-Zügigkeit gewachsen. Ein weiteres Wachstum auf eine 6-Zügigkeit ist im Schulentwicklungsplan festgeschrieben.

Ein Großteil der Schülerinnen und Schüler besucht ab Klasse 5 das Gymnasium in Engelsdorf. Auch das Gymnasium läuft seit einiger Zeit am räumlichen Limit, was die von Frau Opitz benannten Folgen wie Unterrichtsverlegung in die späten Nachmittagsstunden sowie Wegfall von Räumen für Inklusion, Sozialarbeit und Gemeinschaft hat.

Im Haus II des Gymnasiums stehen neben den Räumen im 1. und 2. Obergeschoss weitere Räume im Erdgeschoss frei. Diese befinden sich in einem sehr schlechten Zustand und bedürfen einer Sanierung. Alle Stadträte konnten sich ein Bild vor Ort machen.

Herr Lunebach vom zuständigen Amt hat einen konstruktiven Verwaltungsstandpunkt erarbeitet. Planungsmittel für den Ausbau werden für den neuen Haushalt eingestellt.

Ich möchte dafür werben, dass Mittel und Wege gesucht werden, um – sofern das möglich ist – Restmittel des Haushalts 2019/20 für einen schnelleren Beginn der Planungen zur Verfügung zu stellen, um bei der Sanierung der Unterrichtsräume im Haus II zügiger voranzukommen.

Aus Sicht der SPD-Fraktion dürfen die Schulen der Stadtrandlagen und Ortschaften nicht vergessen werden. Denn auch diese leisten einen erheblichen Beitrag für nachhaltiges und umweltschonendes Wachstum unserer Stadt.

Vielen Dank!

Redner: Tino Bucksch, Arbeitsmarktpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
werte Kolleginnen und Kollegen der demokratischen Fraktionen,
werter Bürgermeister Albrecht,
sehr geehrte Gäste auf der Tribüne!

Die Frage, wozu wir den Kommunalen Eigenbetrieb Leipzig-Engelsdorf (KEE) brauchen, lässt sich anhand der aktuellen Arbeitslosenzahlen in Leipzig einfach beantworten. Wir haben ca. 72.000 Leistungsempfänger im SGB II-Bereich, ca. 43.000 Bedarfsgemeinschaften, ca. 54.000 ALG II-Empfänger, ca. 32.000 Aufstocker und ca. 22.000 Arbeitslose im SGB II. Wir haben ein Problem!

75 Prozent der Jobcenter-Kunden sind sogenannte marktferne Arbeitslose. Für das Jahr 2013 standen 2.500 Teilnehmerplätze im Bereich der öffentliche Beschäftigung zur Verfügung. 2014 werden es nur 2.000 sein. Eine weitere Einschränkung ist, dass die AGH-MAE und FAV-Maßnahmen Nachrangigkeit gegenüber allen anderen Eingliederungsleistungen des Jobcenter besitzen. Und sie besitzen eine Zuweisungsdauer von insgesamt höchstens 24 Monate innerhalb von 5 Jahren. Von den 2.000 Stellen für 2014 gehen 1.310 Plätze an große Träger wie die LVB, den SAH oder den KEE. 2013 waren es noch 1.652 Plätze. Ja es ist so, dass die Träger und Vereine für die Integration zuständig sind. Das Jobcenter muss die Instrumente auflegen und die Teilnehmer zuweisen. Daher müssen die Instrumente aus Sicht der betroffenen Teilnehmer gedacht werden und nicht aus der Sicht bzw. des Bedarfs der Träger und Vereine.

Diese Schwierigkeit manifestiert sich wunderbar in der Formulierung der Stadt in ihrem Verwaltungsstandpunkt, wenn durch Anträge beim KEE oder an anderer Stelle neue Plätze geschaffen werden sollen: „Die Umsetzung der Maßnahmen erfolgt unter dem Vorbehalt, dass die hierfür erforderlichen finanziellen Mittel im Eingliederungstitel des Jobcenters Leipzig für Maßnahmen des Marktersatzes zur Verfügung stehen“.

Eine weitere Schwierigkeit ist, dass Planungs- und Genehmigungsprozesse im Jobcenter und der Stadt nicht zeitlich übereinander passen und die Maßnahmen eine gewisse Fluktuation aufweisen:
→ 2011 168 AGH-MAE geplant, 137 war dann der IST-Stand (WP 2013)
→ 2012 618 AGH-MAE geplant, 281 war dann der IST-Stand (WP 2014)
→ 2013 621 AGH-MAE geplant, 238 erwartet (laut WP 2014)
→ 2014 452 AGH-MAE geplant

Wir stehen daher vor dem grundsätzlichen Problem, dass wir Fraktionen den KEE nicht mit Aufgaben bzw. Erwartungen überfordern dürfen, die er aufgrund der skizzierten Rahmenbedingungen gar nicht erfüllen kann. Wir dürfen den Teilnehmerkreis des KEEs nicht mit unseren Wünschen überfordern und somit Bereiche kompensieren, aus denen sich die Stadt selbst aus regulären Stellen zurückzieht.

Es muss primäres Ziel sein, die Arbeitslosen wieder in sozialversicherungspflichtige Jobs zu bringen, Integration in die Gesellschaft zu ermöglichen, Selbstbewusstsein schaffen. Das Gefühl, gebraucht zu werden vermitteln und die Chance bieten, etwas für sich, andere und/oder die Gesellschaft tun. Daher müssen die Instrumente aus Sicht der Betroffenen her gedacht werden und nicht den Interessen von Vereinen/Trägern oder der Fraktionen untergeordnet werden.

Daher brauchen wir endlich die Diskussion um ein Konzept über einen öffentlich geförderten Beschäftigungssektor in Leipzig. Gedanklich frei von Einschränkungen, unter welchen die Arbeit des KEE und Jobcenter steht. Wir müssen entscheiden, wer sind die Betroffenen? Was sind die Instrumente? Welche Maßnahmen sind möglich? Welche Ziele verfolge ich mit den Maßnahmen? Schon hier wird sich eine Uneinigkeit, ob Betroffene schnellstmöglich über die Instrumente in den ersten Arbeitsmarkt kommen oder auf lange Sicht in den öffentlich geschaffenen Stellen verbleiben, zeigen.  Was kostet es, wenn die Stadt dies alles auf die Beine stellt? Erst wenn diese Fragen geklärt sind, können wir als Stadträte eine Entscheidung treffen. Aber hier ist die Verwaltung erst einmal am Zug. Bürgermeister Albrecht muss liefern! Der KEE arbeitet im Rahmen seiner Möglichkeiten gut. Die Stadt bzw. Bürgermeister Albrecht ruht sich auf dieser Arbeit aus! Das darf angesichts der oben genannten Zahlen nicht zufriedenstellen. Die Stadt muss aktiv werden, Konzepte liefern und nach Beschlussfassung durch den Stadtrat handeln.
Die SPD-Fraktion wird sich dieser Diskussion nicht verschließen. Wir stimmen dem Wirtschaftsplan für 2014 zu und erwarten zeitnah Vorstöße der Verwaltung zur Schaffung eines öffentlich geförderten Beschäftigungssektors in Leipzig!