Beschlussvorschlag:

  1. Die Stadt Leipzig wird beauftragt, die Erwerbung von Zahnrettungsboxen in Leipziger Kindergärten zu fördern. Die Erwerbungskosten sollen durch Spenden eingeworben werden.
  2. Das Gesundheitsamt wird beauftragt, ein Informationsblatt zu verfassen, welches die Möglichkeiten des Zahnerhaltes durch die Benutzung von Zahnrettungsboxen aufzeigt. Dieses wird an alle Kindertageseinrichtungen, Horte, Schulen, Sporteinrichtungen und Freizeiteinrichtungen in Leipzig verteilt.
  3. Das Gesundheitsamt wird des Weiteren beauftragt, im Rahmen der Qualitätsentwicklung ein Standardverfahren zum Umgang mit Zahnunfällen in Kindertageseinrichtungen, Horte, Schulen, Sporteinrichtungen und Freizeiteinrichtungen zu entwickeln.

Begründung:

Sachsens Schulen und Schwimmbäder wurden mit Zahnrettungsboxen von der Unfallkasse Sachsen ausgestattet. Nach Medienberichten ist der Grund für die flächendeckende Einführung die hohen Unfallzahlen mit Zahnschäden von Kindern und Jugendlichen unter 16 Jahren und die daraus entstehenden Kosten und Folgekosten, welche weitaus höher ausfallen als die Investitionen in Zahnrettungsboxen.
In einer kanadischen Studie an Erwachsenen berichten zehn Prozent der Befragten über eine Zahnverletzung in der Kindheit, insgesamt zwei Prozent aller Befragten hatten einen Zahn verloren. Häufigste Ursache waren Sportunfälle. Inwieweit diese Zahlen auf Leipzig übertragbar sind, kann nicht beurteilt werden. Nach PD Dr. Pohl, Universitätszahnklinik Bonn, wird das Thema Zahntrauma auch von Seiten der Wissenschaft sehr vernachlässigt, nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Es gibt daher wenig Datenmaterial. Dies betrifft sowohl die nicht unmittelbar zahnbezogenen Folgen von Verletzungen (z.B. Lautbildungsstörungen), wie auch Milchzahnverletzungen allgemein. Auch Studien zu ausgeschlagen bleibenden Zähnen gibt es wenige. Bekannt sind vor allem die dramatischen und teuren Folgen und der sehr enge Zeitrahmen von wenigen Minuten, in dem ausgeschlagene Zähne (Milch- wie bleibende Zähne) in ein adäquates Rettungsmedium gelangen müssen. 

Zahnrettungsboxen haben eine Haltbarkeit von drei Jahren. Um alle Kitas in Leipzig auszustatten, müssten bei einem Preis von 21,00€/Box (Dentosafe, Preis in Apotheken) und bei 202 Kitas (Stand 2008) in Leipzig alle drei Jahre 4250,- € aufgewendet werden. Nach Studien liegt die Erfolgsrate bei 91%.

In den Kindertagesstätten der Stadt Duisburg und der ASB in Hessen wurden die Zahnrettungsboxen in Rahmen der Qualitätsentwicklung und in der Verantwortung um die Gesundheit der Kinder bereits eingeführt. 

Eine Ausstattung mit Zahnrettungsboxen ist daher auch in allen Kindergärten in Leipzig sinnvoll. Weiterführendes Info-Material zu Zahnrettungsboxen wurde an die Fraktionen ausgereicht. 

Ansprechpartnerin: Ute Köhler-Siegel (Kontakt: 0341-4248587)