Rede zur Vorlage „Sozialreport 2007“
Redner: Jürgen Wesser, sozialpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion
Es gilt das gesprochene Wort!
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren Stadträte,
werte Gäste!
„Alles ist relativ“. Dieser Satz stammt gewiss nicht von mir, passt aber sehr gut zu dem Bericht über Reichtum und Armut in Leipzig. Die Armutsquote hat abgenommen.
Lag sie Ende 2005 bei 16 %, so liegt sie Ende 2006 bei 14,9 %. In Dresden lag sie bei 20 %.
Sind die Dresdner deshalb ärmer als die Leipziger?
Eher nicht. Das Durchschnittseinkommen der Dresdner ist höher.
Die Armutsquote berechnet sich nach dem Durchschnittseinkommen. Wer weniger als 60% dieses Durchschnittes hat, gilt als arm.
Wenn also alle wenig haben, ist keiner arm.
Ich möchte also keinesfalls den Eindruck erwecken, den Leipzigern geht es schlecht. Es geht ihnen gut, sie fühlen sich in ihrer Stadt wohl.
Nicht relativ, sondern absolut. Auch das kann man aus dem Bericht lesen.
Nach Erwerbseinkommen, nach Alter, nach Bildung und nach Geschlecht unterschiedlich. Unterschiedlich auch nach Problemlagen in den Stadtteilen.
Der Anteil an Ausländern, das Einkommen, der Zugang zu Bildung, das Lebensalter, die Größe der Familien, die Kriminalität u.s.w. Alles hängt mit allem zusammen, die Probleme korrelieren.
Zu beobachten ist, dass eine Segregation von Problemlagen in Stadtteilen begonnen hat. Unsere Aufgabe ist, zum einen zu verhindern, dass diese Segregation zu problematischen Stadtteilen führt und zum anderen darauf zu achten, dass sich die Stadt gleichmäßig entwickelt.
Wo muss mehr, wo kann weniger investiert werden? Wo brauchen wir Kindergärten, wo Schulen, wo Begegnungsstätten für junge Menschen, wo für Senioren? Wo muss die Infrastruktur wie als Ganzes strukturiert werden?
Für all diese Entscheidungen kann der Sozialreport eine wertvolle Hilfe sein. Diese Informationsvorlage ist mehr als eine Information. Sie ist ein wertvolles Nachschlagwerk, das vom vielen Gebrauch bald abgegriffen sein sollte und für das wir den Autoren danken müssen.