Reden und Texte der SPD-Fraktionsmitglieder innerhalb der Ratsversammlung zu ausgewählten Themen

Rednerin: Anja Feichtinger, stellv. Fraktionsvorsitzende

Es gilt das gesprochene Wort!

 

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

Sehr geehrte Damen und Herren Dezernenten,

Sehr geehrte Damen und Herren Stadträte,

Liebe Frau Opitz,

Liebe Gäste,

 

auch an den Stadtrandlagen und Ortschaften macht das Wachstum der Stadt Leipzig keinen Halt. Jahrelanger prognostizierter Bevölkerungsrückgang und Überalterung haben sich nicht bewahrheitet. Seit vielen Jahren wachsen die Anmeldezahlen in den Kindertagesstätten von Engelsdorf. Als meine Kinder im Jahr 2009 in die Grundschule in Engelsdorf eingeschult worden sind, war diese bereits an ihrer Kapazitätsgrenze. Der dann hinzugefügte Anbau war schon bei der Einweihung zu klein. Die Grundschule ist in weniger als zehn Jahren von einer 3-Zügigkeit auf eine 5-Zügigkeit gewachsen. Ein weiteres Wachstum auf eine 6-Zügigkeit ist im Schulentwicklungsplan festgeschrieben.

Ein Großteil der Schülerinnen und Schüler besucht ab Klasse 5 das Gymnasium in Engelsdorf. Auch das Gymnasium läuft seit einiger Zeit am räumlichen Limit, was die von Frau Opitz benannten Folgen wie Unterrichtsverlegung in die späten Nachmittagsstunden sowie Wegfall von Räumen für Inklusion, Sozialarbeit und Gemeinschaft hat.

Im Haus II des Gymnasiums stehen neben den Räumen im 1. und 2. Obergeschoss weitere Räume im Erdgeschoss frei. Diese befinden sich in einem sehr schlechten Zustand und bedürfen einer Sanierung. Alle Stadträte konnten sich ein Bild vor Ort machen.

Herr Lunebach vom zuständigen Amt hat einen konstruktiven Verwaltungsstandpunkt erarbeitet. Planungsmittel für den Ausbau werden für den neuen Haushalt eingestellt.

Ich möchte dafür werben, dass Mittel und Wege gesucht werden, um – sofern das möglich ist – Restmittel des Haushalts 2019/20 für einen schnelleren Beginn der Planungen zur Verfügung zu stellen, um bei der Sanierung der Unterrichtsräume im Haus II zügiger voranzukommen.

Aus Sicht der SPD-Fraktion dürfen die Schulen der Stadtrandlagen und Ortschaften nicht vergessen werden. Denn auch diese leisten einen erheblichen Beitrag für nachhaltiges und umweltschonendes Wachstum unserer Stadt.

Vielen Dank!

Redner: Andreas Geisler, Stadtrat

Es gilt das gesprochene Wort!

 

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

Sehr geehrte Damen und Herren Dezernenten,

Sehr geehrte Damen und Herren Stadträte,

 

  • Erhalt der landwirtschaftlichen Flächen im Eigentum der Stadt Leipzig und ihrer Beteiligungen,
  • Anlage von Wildblumen- bzw. Feldheckenstreifen,
  • Landverpachtungen nur noch ohne „Pflanzenschutzmittel,
  • Förderung der Bio-Landwirtschaft,
  • Ausweisung und längere Vergabe langfristig verfügbarer Ackerflächen,
  • Neuverpachtung an Biobauern: Pachtbefreiung während der Umstellungsphase und
  • Gezielte Sicherung und Erweiterung der Wassereinzugsgebiete Leipzig durch Ankauf und ökologische Bewirtschaftung.

 

Ich bin sehr verwundert und irritiert. Man kann dies als Gesichte erzählen, denn alle Themenbereiche haben wir bereits in den letzten Jahren in diesem Hause behandelt und mehrmals als Antrag oder Anfrage gestellt. Damals hat die Verwaltung – wie in der Info-Vorlage VI DS 01159 niedergeschrieben – Fragen beantwortet und Lösung angeboten. Inhaltlich haben sich die heutigen Anträge gegenüber denen von damals kaum geändert. Es ist aber auch von Seiten der Verwaltung herzlich wenig passiert.

Vielleicht fehlt den Antragstellern die reale Verbindung zur Landwirtschaft sowie zu landwirtschaftlichen Produkten und Wertschöpfungsketten, weshalb sie ohne Weiteres den Verwaltungsstandpunkt übernehmen. Es tut aber weh, weil wir dadurch wieder unnötig unser Steuergeld verbraten.

Im Ernst: 18 Jahre nach Anträgen der SPD, die Pachtverträge der landwirtschaftlichen Flächen mal transparent zu machen und im Bereich der Stadt ökologische Landwirtschaft zu fördern (RB III-831/01 ), ist immer noch keinerlei oder kaum Vorleistung vorhanden. Man könnte sagen, 50.000 Euro für einen Anfang ist besser als nichts und das sollen wir heute so beschließen.

In der Vorlage – VI-DS-01159 aus dem Jahr 2015 „Fortschreibung der Agrarstrukturellen Entwicklungsplanung für das erweiterte Stadtgebiet Leipzig“ wurden Daten erhoben und für viel Geld zu Papier gebracht. Zu den Jahren 2011 bis 2013 steht viel, vor allem auch Handlungsschwerpunkte, aber so gut wie nichts wurde umgesetzt, seit dem Beschluss im Jahr 2015 und ich befürchte das passiert jetzt wieder. Es ist also unsinnig, jetzt wieder Mittel dafür zur Verfügung zu stellen, wenn es verpufft, weil viele Fragen offen sind und keine Richtung vorgegeben wird.

Was hat Leipzig? Aktuell besitzt die Stadt ca.1.800 ha an landwirtschaftlichen Nutzflächen (früher waren es einmal über 2.200 ha), aber eben kein großes Gut sondern viele kleine Flächen, Splitterflächen, Flächen zwischen Ortsteilen die schwer zu bewirtschaften sind, Flächen die mit anderen Flächen zu einem Feld vereint sind, auch Flächen die sich für eine Ansiedlung besser eignen als zum Anbau von Lebensmitteln. Das jemanden von außen zusammentragen zu lassen, um das dann als Grundlagen für ein Konzept zu nehmen, scheint es mir am Ziel vorbei zu gehen.

Haben wir nicht im Liegenschaftsamt, in der Saatzucht oder im Bereich der Wasserwerke und deren Ökolandgutes kompetente Menschen, die die Situation vor Ort viel besser kennen? Wäre es nicht sinnvoller eine Stelle zu schaffen oder anzusiedeln, die langfristig das Thema Landwirtschaft bei der Stadtverwaltung weiter begleitet, also gewissermaßen eine In-house Lösung nach vorne gedacht?

Müssten wir nicht eigentlich selbst einen Agrarbetrieb gründen oder ein Stadtgut wiederbeleben, um als Akteur auf dem Markt aufzutreten, um aus unseren Flächen bewirtschaftbare Einheiten zu schaffen und diese ggf. tauschen und handeln zu können? Wir müssen wegen des Wirrwarrs um die Pachtverträge im Sinne der Stadt einen Ansprechpartner schaffen. Und das mit dem ganz klaren Ziel, jede landwirtschaftliche Fläche die auf den Markt kommt zu erwerben und dafür die erforderlichen Mittel bereit zu stellen. Ein Ansprechpartner, der bei der Umstellung auf regionale Biolandwirtschaft genauso eine zentrale Rolle spielen könnte, wie bei der Verpachtung von kleinen Flächen an Gemüseproduzenten oder beim Zusammensammeln von Flächen für eine Ansiedlung, wäre sinnvoll. Ebenso wie für Flächen in den Wasserschutzgebieten, für Umwandlung, Tausch oder auch nur für eine gezielte Bewirtschaftung im Sinne des Wasserschutzes. Statt eines anonymen Marktes haben wir dann eine klare Anbindung an die Verwaltung und an den Stadtrat.

Durch eine Sicherung und die mögliche Ausweitung der Flächen in städtischem Besitz können wir eine Vorbildfunktion und Preisdämpfungsrolle beim agrarwirtschaftlichen Flächenmanagement einnehmen. Wir könnten entweder eine aktive Rolle in der Landwirtschaft spielen und selber zeigen, wie es geht, wie wir Wertschöpfungsketten verlängern, regionale hochwertige Produkte erzeugen, und wir könnten auch bei Ausschreibung wie Kita- und Schulessen dafür sorgen, dass solche hochwertigen regionalen Produkte hier einen Markt finden. Wir könnten in einer Art Konzeptvergabe direkt darüber entscheiden, wie unsere Flächen bewirtschaftet werden.

Ich glaube, die Zeiten, in der die industriellen Landwirtschaft das einzig richtige Mittel war, die Menschen satt zu bekommen, sind vorbei, wir brauchen klare Gegenpole für mehr Flexibilität, mehr Fortschrittsdynamik und für andere Formen der Landwirtschaft, für mehr Vielfalt, mehr Qualität und ja, auch gerne für mehr Bio.

Wir brauchen eine klare Transparenz bei Flächen und Pachtverträgen, einen federführender Ausschuss, der das begleitet und Landwirtschaft in sein Programm aufnimmt, einen Ansprechpartner, ein Konzept, Mittel für Zukäufe und eine Diskussion über eine Konzeptvergabe in der Landwirtschaft.

Und, liebe Verwaltung, hier besonders das Dezernat wo Landwirtschaft angesiedelt ist, es braucht den klaren Willen, anzufangen, den klaren Willen, alte Zöpfe abzuschneiden, anzuerkennen, dass die Zeiten sich ändern und, dass die Stadt mit diesen Flächen eine wahrnehmbare Vorreiterrolle einnehmen muss. Leider habe ich davon in den beiden Ausschüssen, in denen wir gelegentlich über Landwirtschaft reden, wenig bis gar nichts gehört. Dort müssen wir besser werden.

Wir halten den VSP nicht für zielführend, auch weil er falschspielt und sagt: „Wir haben nichts.“ Wir denken, eine Fortschreibung des Vorhandenen wäre die ehrlichere Lösung gewesen, aber wir möchten die Vorlage auch nicht stoppen, weil das Thema zu wichtig ist.

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

Rednerin: Anja Feichtinger, stellv. Fraktionsvorsitzende

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren Dezernenten,
sehr geehrte Damen und Herrn Stadträte,
liebe Gäste,

zunächst möchte ich mich bei den verantwortlichen Sachbearbeitern bedanken. Sie haben mit viel Geduld und Zeitaufwand die vorgelegte Fortschreibung erklärt, uns verständlich gemacht, was Mindest- und Zielstandards sind und die vielen Änderungsanträge geprüft.

37 Änderungsanträge zeigen, dass das öffentliche Interesse am Thema ÖPNV gestiegen ist. Leider machen diese 37 Änderungsanträge auch sichtbar, dass die vorgelegte Fortschreibung des Nahverkehrsplans der Stadt Leipzig kein großer Wurf ist. Sie ist vielmehr ein weiter so. Ambitionierte Maßnahmen, noch mehr Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt dazu zu bewegen, auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen, fehlen. Visionen kommen in Prüfaufträge. Leider wissen wir, was mit Prüfaufträgen passiert …

Dies mache ich an drei Punkten fest:

  1. Alle Forderungen der Fraktionen zur besseren Anbindung der Ortschaften und Außenbereiche an die Kernzone werden abgelehnt. Begründung: zu hoher finanzieller Aufwand. Es drängt sich die Vermutung auf, dass die Verwaltung ihre Hausaufgaben zur besseren Anbindung der Außenbereiche bzw. Stadtrandlagen nicht gemacht hat und sich nunmehr hinter der Aussage der LVB versteckt, dass alles zu viel Geld kostet. Wir hoffen, dass als Übergangslösung die Ausdehnung des Flexa-Angebots durch die LVB schnellstmöglich umgesetzt wird.

 

  1. Derzeit werden durch die Bundes- und Landesregierung Fördermittel zum Ausbau des ÖPNV zur Verfügung gestellt. Auch hieran sieht man, dass ein Umdenken in Bund und Land stattgefunden hat. Die Planungen in Nahverkehrsplan beziehen sich zum größten Teil auf bereits bestehende Projekte bzw. die Sanierung des maroden Netzes. Neuplanungen zum Ausbau des Streckennetzes sollen gemäß Plan bis 2024 abgeschlossen sein. Erst dann kann gebaut werden. Das ist aus Sicht der SPD zu spät. Fördermittel können bis dahin nicht optimal genutzt werden.

 

  1. Für die Kundenbindung und Neukundengewinnung ist es erforderlich, dass das Busnetz reformiert wird. Vorschläge der Bürger, der Fraktionen und Ortschaftsräte werden mit der Begründung abgelehnt, dass diese nicht Bestandteil dieses Planes sind.

Wir fordern eine Busnetzreform in 2020. Eine Maßnahmenlisten liegt als Nebenprodukt zu dieser Vorlage bereits vor. Von dieser Reform versprechen wir uns einen schnelleren Aufbau von neuen Linien und vor allem Querverbindungen in unserer Stadt. Somit sollte nach Beschluss dieses Planes mit der Reform sofort begonnen werden, um auch hier, fließende Fördermittel optimal nutzen zu können.

Oberstes Ziel muss es in den nächsten 5 Jahren sein, die Anzahl der Fahrgäste von 165 auf 220 Millionen zu steigern. Mit der Einführung eines 365-Euro-Jahresticket kann dies gelingen. Deshalb fordern wir die schnellstmögliche Prüfung zur Umsetzung und Finanzierung im Rahmen des Nachhaltigkeitsszenarios. Bewertet werden sollen verschiedene Zeitpunkte für die Einführung (1.1.2021, 1.1.2024 und 1.1.2027). Die Ergebnisse dieses Prüfauftrages sind bei der Umsetzung des Nahverkehrsplans zu berücksichtigen.

Wir sind der Überzeugung, dass das 365-Euro Ticket kombiniert mit einem Bildungsticket des Landes den ÖPNV preislich sehr attraktiv macht und ein echter Anreiz zum Umstieg vom Auto auf ÖPNV wären.

Somit sehen wir den Nahverkehrsplan nur als Übergangsplan an und möchten die Verwaltung ermutigen, zeitnah eine Fortschreibung zu starten, damit wir bis 2024 entscheidende Schritte vorankommen.

Abschließend werbe ich für unseren Änderungsantrag zum Grünolino:

Die Stadtteilbuslinie Grünolino ist ein erfolgreiches Beispiel innovativer Nahverkehrsangebote. Gerade in einem Stadtteil mit vielen älteren Menschen, sind inzwischen viele Einwohner auf ihn angewiesen, um zum Arzt, zum Einkaufszentrum oder mal wieder zur Sparkasse zu kommen. Die sehr hohe Auslastung spricht mittlerweile deutlich für mehr als einen Stundentakt.

ÄA 09 Pkt. 10:
Regelung zum neuen LVB-Tarifvertrag in NVP aufnehmen -> mit Protokollnotiz des OBM kann ÄA zurückgezogen werden

ÄA 15 Die Linke – ÄA 01 NF 01 SPD/Freibeuter
Verhandlungen mit dem ZVNL bzgl. Fördermittel zur finanziellen Untersetzung zur Erhöhung der Anzahl an Haltestellen, die barrierefrei umgebaut werden sollen -> VSP: OBM nimmt Verhandlungen mit dem Freistaat Sachsen auf, um mehr Fördermittel für den Umbau von jährlich 40 Bushaltestellen einzuwerben, 2 zusätzl. Personalstellen und 200T€ Eigenmittel

Vielen Dank!

 

 

Redner: Christopher Zenker, Fraktionsvorsitzender

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Beigeordnete,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen Stadträte,
meine Damen und Herren,

im Frühjahr diesen Jahres hat der Freistaat die Planung von mehreren Radschnellwegen in ganz Sachsen bekanntgegeben, oder wie sie in der Presse gerne genannt werden ‚Fahrradautobahnen’. Fünf dieser potenziellen überörtliche Radschnellwege führen nach Leipzig.

Das betrifft Strecken von Schkeuditz, Markranstädt, Markkleeberg, Naunhof und Taucha nach Leipzig, die auch Berufspendler mit dem Rad zurücklegen können. Dafür ist es allerdings notwendig, dass diese komfortablen Radschnellwege nicht an den Stadtgrenzen ein jähes Ende finden, sondern auch auf dem Gebiet der Stadt sinnvoll und vor allem gut angebunden werden. Hierzu wollen wir von der Verwaltung Ende des 2. Quartals 2020 einen Vorschlag haben, wie die Einbindung der überörtlichen Radschnellwege eingebunden werden sollen. Wir favorisieren dafür Strecken, die möglichst abseits der Hauptstraßen auf ertüchtigten Nebenstraßen verlaufen und dadurch für die Nutzer besonders attraktiv sind.

Attraktive Radschnellwege können, insbesondere seit der stärkeren Nutzung von E-Bikes, einen Beitrag zur Verkehrsentlastung in Leipzig leisten. Wer immer vom Kopenhagener Modell für den Radverkehr redet, muss auch bereit sein, neue Wege zu gehen, neu zu denken und vor allem auch neue Radwegeverbindungen zu schaffen. Ziel müssen Alternativen zu den bisherigen Hauptverkehrsstraßen sein.

Darüber hinaus ist uns wichtig, dass solche Radverbindungen auch in den Städten in das Förderprogramm des Freistaates aufgenommen werden. Dafür soll sich der Oberbürgermeister einsetzen und die entsprechenden Bedingungen schaffen.

Für den Radschnellweg Leipzig-Halle liegt die Machbarkeitsstudie demnächst vor. Wir wollen daher von der Stadtverwaltung wissen, welche Förderprogramme hier genutzt werden können, welche Fördermittelquoten gelten, welche Programm noch nicht ausgeschöpft sind und welche Maßnahmen zur Einbindung des Radschnellweges damit umgesetzt werden könnten. Der Fachausschuss soll hier schon im 1. Quartal des Jahres 2020 über den Planungsstand informiert und eingebunden werden.

Zudem möchten wird, dass die Verwaltung Planungen für eine Aktiv-Achse Süd, die vom Bayrischen Bahnhof zum rund 7 Kilometer entfernten Markkleeberger See führen soll, veranlasst. Erst kürzlich hat die Stadtverwaltung im Rahmen der Bebauung des Geländes um den Bayerischen Bahnhof dazu einen Workshop durchgeführt. Die Ergebnisse sind nun in eine Planung zu überführen. Dabei ist insbesondere eine Route entlang der S-Bahn-Strecke zu prüfen und dafür natürlich die Zusammenarbeit mit der Stadt Markleeberg zu suchen. Wir halten es für wichtig, attraktive Radrouten auch abseits der Straßen zu entwickeln und diese dann trotzdem an das Straßennetz der Stadt anzubinden, wie das bei einer Aktivachse Süd im innenstadtnahen Bereich möglich wäre.

Die große Resonanz aus der Bevölkerung auf unseren Antrag und die geplanten Projekte entlang bzw. in der Route sprechen ganz klar für eine zügige Planung. Zu nennen sind neben der geplanten Wohnbebauung Bayerischer Bahnhof auch beispielhaft der Ausbau des Stadtwerke Standorts an der Arno-Nitzsche-Straße zum Hauptfirmensitz oder der immer noch in der Diskussion befindliche Neubau einer Großsporthalle.

Lassen sie uns sowohl bei der Einbindung der geplanten Radschnellwege als auch bei der Aktiv-Achse-Süd zum Vorreiter werden, bei dem wir Versuchen mit der Stadtentwicklung mitzuhalten und nicht erst warten bis alles fertig ist.

Ich bitte um Zustimmung zu unserem Antrag.

Rednerin: Anja Feichtinger, stellv. Fraktionsvorsitzende

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren Dezernenten,
sehr geehrte Damen und Herren Stadträte,
liebe Gäste,

ich freue mich, dass nunmehr nach mehr als drei Jahren ein Konzept vorgelegt wird. Dieses gibt Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt die Möglichkeit, bezahlbar und in selbst gewählter Zusammensetzung der Baugemeinschaft selbstgenutztes Wohneigentum zu schaffen. Unterstützung wird durch die Ämter der Stadt Leipzig angeboten.

Es sollte nun losgehen. Wir sollten uns nicht an der Anzahl der Grundstücke verkämpfen, zumal die Vorlage bereits zehn Grundstücke festschreibt. Damit sind mindestens drei Grundstücke im Jahr zur Vergabe vorgesehen. Wichtig muss Qualität und nicht Quantität sein.

Die SPD-Fraktion wird daher die Änderungsanträge der Fraktion Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen jeweils in Punkt 4 ablehnen. Gleichzeitig möchte ich für den Änderungsantrag der SPD-Fraktion werben, wonach dem Stadtrat eine Evaluation des Verfahrens und des Kriterien-Sets bis zum IV. Quartal 2020 vorgelegt wird. Dort soll auch die Höhe des Erbbauzinses betrachtet sowie dazu Stellung genommen werden, ob das Verfahren an sich problemlos umgesetzt werden kann.

Vielen Dank!

 

Redner: Prof. Dr. Getu Abraham, Stadtrat

Es gilt das gesprochene Wort!

 

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Beigeordnete,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen Stadträte,
meine Damen und Herren,

Leipzig ohne Auwald ist für viele Leipzigerinnen und Leipziger nicht denkbar. Für mich zum Beispiel ist er auch zum wichtigen Bestandteil meines Alltags geworden. Als leidenschaftlicher Marathonläufer absolviere ich dort im Training seit über 15 Jahren bis zu 2.000 Kilometer pro Jahr . Über den Daumen gepeilt also 170 Stunden, umgerechnet 7 volle Tage im Jahr.

Natürlich kann man mich deshalb für einen heftigen CO2-Ausstoß im Wald kritisieren – aber, es ist halt so.

Doch Spaß beiseite: Wenn aktuell über den Fortbestand des Auwalds gestritten wird, dann geschieht das in einer Weise, in der wir das eigentliche Ziel aus den Augen verlieren; vor allem aber, in einer Weise, in der kein Kompromiss möglich wird, weil er auch nicht gesucht wird.

Wie im Forstwirtschaftsplan 2019 für den Leipziger Auwald festgestellt wird, ist „[d]ie wichtigste Aufgabe der Bewirtschaftung im Leipziger Auenwald […] die nachhaltige Sicherung des Baumartenreichtums sowie der Strukturvielfalt der Hartholzaue, um dadurch die gesamte Biodiversität (Artenreichtum) zu erhalten“.

Ich greife noch einmal die entscheidenden Punkte gedanklich auf: Die  Bewirtschaftungsaufgabe ist die nachhaltige Sicherung der Biodiversität! Nicht mehr. Und auch nicht weniger.

Dass durch systematische Fällung oder Aufforstung diese Aufgabe automatisch dem Ziel – also: der Erhaltung des Artenreichtums – entgegenläuft, wie mancher meint, sollte deshalb mit Augenmaß diskutiert werden, denn gerade die Aufforstung bietet auch die Chance einer weiteren Entwicklung der Vielfalt.

An keiner Stelle des vorgelegten Forstwirtschaftsplans geht es um eine Homogenisierung des Habitats!

Diesen Eindruck sollte die Debatte nicht erwecken. Und bei allem Respekt gegenüber den Skeptikerinnen und Skeptikern sei gesagt: Skepsis ist angebracht. Klare Kritik ebenso. Waches Hinterfragen ohnehin. Doch nicht nur anderen, sondern auch der eigenen Sichtweise gegenüber.

Die quantitative – und mithin auch qualitative – Veränderung des Holzbestands ist nichts anti-nachhaltiges. Denn, dass „immer nur so viel Holz geschlagen werden sollte, wie durch planmäßige Aufforstung wieder nachwachsen kann“, stellte bereits Hans Carl von Carlowitz in seinen Überlegungen zum „nachhaltenden Umgang mit den Wäldern“ vor über 300 Jahren fest.

Nachhaltigkeit hat wenig mit Unveränderbarkeit, hingegen viel mit Veränderung und Dynamik, und noch viel mehr mit kluger Vorausschau zu tun. Den Leipziger Auwald zu konservieren bringt niemandem etwas. Auch nicht dem Wald. Ihn schützend und umsichtig zu entwickeln, sollte unser aller Anliegen sein. Der Forstwirtschaftsplan geht hier durchaus bereits in eine gute Richtung, wir haben noch einige Vorschläge gemacht, um die ganze Thematik noch nachvollziehbarer zu machen und ich freue mich, dass die Verwaltung unsere Anregungen als Protokollnotiz aufnimmt. Wir werden den Prozess natürlich kritisch und konstruktiv weiter begleiten

Vielen Dank!

Redner: Christopher Zenker, Fraktionsvorsitzender

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Beigeordnete,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen Stadträte,
liebe Gäste,

es kommt selten vor, dass die Verwaltung Themen, die im Rat beantragt werden, umsetzt, bevor der entsprechende Antrag überhaupt votiert wurde. Von daher: Vielen Dank.

Worum geht es? Wir wurden nach den Sommerferien von Schülern der Kurt-Masur-Schule angeschrieben, dass sie sich wünschen würden, dass die Tempo-30-Zone an der Bernhard-Göring-Straße, direkt vor der Schule, noch einige Meter verlängert wird. Dadurch soll der im Leipziger Süden beliebte Spielplatz auf dem Steinplatz in die bestehende Tempo-30-Zone einbezogen werden. Das war unser 1. Beschlusspunkt im Ursprungsantrag und im Verwaltungsstandpunkt sicherte die Stadt zu, dass im 1. Halbjahr 2020 die Tempo-30-Zone erweitert werden soll. Das freut uns sehr und es zeigt vor allem auch den Grundschülerinnen und -schülern, dass es etwas bringt, sich für seine Belange einzusetzen, sich zu engagieren.

Die Initiative der Schüllerinnen und Schüler hat jedoch bei uns die Frage aufgeworfen, wie das bei anderen Spielplätzen aussieht. Unser Ziel ist, analog zu den Regelungen vor Kitas und Schulen, wo Tempo-30 angeordnet werden kann, eine Regelung für Straßen in unmittelbarer Nähe von Spielplätzen zu finden, denn auch dort sollte die Verkehrssicherheit erhöht werden. Deshalb möchten wir, wie auch der Verwaltungsstandpunkt vorsieht, dass sich der Oberbürgermeister gegenüber dem Bund dafür einsetzt, dass eine entsprechende Rechtsgrundlage geschaffen wird. Dessen ungeachtet soll die Stadtverwaltung prüfen, wo Tempo-30 vor Spielplätzen auch mit der aktuellen Rechtslage angeordnet werden kann. Die entsprechende Prüfung wünschen wir uns bis Ende des ersten Quartals 2020.

Ich bitte Sie daher um Zustimmung zur Neufassung unseres Antrags, die den Verwaltungsstandpunkt weitestgehend aufnimmt.