Reden und Texte der SPD-Fraktionsmitglieder innerhalb der Ratsversammlung zu ausgewählten Themen

Rednerin: Ute Köhler- Siegel, sozialpolitische Sprecherin

Rede zum Antrag der SPD- Fraktion V/A 153 Ausweitung der Familienbildung

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

verehrte Stadträte,

werte Gäste,

in der Ratsversammlung im April fand die Bildungspolitische Stunde statt. Meine Fraktion reichte zu diesem wichtigen Thema drei Anträge ein, die heute zur Abstimmung stehen.
Somit können wir in dieser Ratsversammlung eine Bildungspolitische Viertelstunde durchführen.

Seit September 2009 gibt es an 10 Leipziger Kitas in den Stadtbezirken West, Altwest und Ost das Projekt KIFAZ. Kindertageseinrichtungen werden zu Familienzentren weiterentwickelt. Wir haben uns eine solche Kita angesehen und uns mit dem Projektkoordinator und den Kita- Leiterinnen unterhalten. Der Projektkoordinator betreut mehrere Kitas fachlich, stellt Kontakte zu Kooperationspartner her, ist auch fachlicher Ansprechpartner für die Eltern und kümmert sich um die Projektleitung. Die Erzieherinnen erfüllen das Projekt mit Leben. Das Team entwickelt ein neues Berufsverständnis.Im Projekt geht es darum, das Kind nicht mehr als Einzelnes zu betrachten, sondern als Teil der Familie. Die Familien verfügen über sehr viele Kompetenzen, die genutzt und gefördert werden. Konkret sieht das so aus, dass die Einrichtungen Fortbildungs-veranstaltungen für Eltern anbieten, z. B. 1. Hilfe am Kind.

In vielen Einrichtungen werden Angebote für die ganze Familie unterbreitet, z. B. Krabbelgruppen für jüngere Geschwister, die auch bald in die Kita aufgenommen werden, Familienbastelnachmittage oder Förderangebote für ehemalige Kita- Kinder. In Situationen, in denen Eltern schnell Beratung und Unterstützung brauchen kann die Erzieherin schnell über den Projektleiter kompetente Gesprächspartner in die Kita holen.

Meine Fraktion findet den Ansatz des Familienzentrums in der Kita richtig und wichtig, denn dort werden die Weichen für die weitere Entwicklung von Kindern gestellt. In der Schule ist ein Entwicklungsrückstand kaum noch aufzuholen. Die Kompetenz der Familie wird gestärkt und Bewusstsein der Eltern für die Verantwortung der Entwicklung des Kindes gestärkt.
Wir wollen dieses Projekt auf das ganze Stadtgebiet ausdehnen.

Auch über das Bundesmodellprojekt „Lernen vor Ort“ wird das Aktionsfeld „Familienbildung und Elternarbeit“ vertiefend gefördert.

Bisher schöpft die Stadt Leipzig alle Möglichkeiten aus, Landes- Bundes- und EU- Mittel einzusetzen. Es muss aber schon jetzt darüber nachgedacht werden, wie dieses Projekt nach Auslaufen des Unterstützungszeitraums weitergeführt werden kann.

Bitte stimmen Sie unserem Antrag zu, die Familienbildung weiterzuentwickeln.

Rednerin: Ingrid Glöckner, Stellv. Fraktionsvorsitzende

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren,
sehr geehrte Stadträte,

eine wichtige Vorlage liegt uns heute zur Entscheidung vor und die zahlreichen Ergänzungs- und Änderungsanträge sind Beweis, welchen Stellenwert das städtische Unternehmen LWB für die Stadtpolitik besitzt.
Die teilweise konträren Inhalte der Anträge sind Ausdruck der unterschiedlichen politischen Zielrichtungen der einzelnen Fraktionen. Die Bandbreite reicht von „Konkurrenz für private Unternehmen vermeiden, aber das Unternehmen wirtschaftlich stabil aufstellen“ bis zu “Verfügungstellen preiswerten Wohnraums mit zeitgemäßem Bau- und Ausstattungszustand“.

So wünschenswert einige Zielvorstellungen sind, so sollten wir doch bei dem betriebswirtschaftlich Machbaren bleiben und mehr Realitätssinn beweisen. Werden Wohnungen modernisiert, wird eine Modernisierungsumlage fällig, d h. die Mieten steigen. So ist die gesetzliche Grundlage, die auch für die LWB gilt. Oder wie sollen sonst die Investitionen refinanziert werden?

Dass die LWB als kommunales Wohnungsunternehmen am Leipziger Wohnungsmarkt auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen soll, ist, so hoffe ich, unstrittig.
Für die SPD-Fraktion wird sich die Frage, Privatisierung der LWB, auch künftig nicht stellen.
Wir sehen mit aller Deutlichkeit die Entwicklungen in der Stadt Dresden, wo der gesamte kommunale Wohnungsbestand an Private veräußert wurde.
Mieten werden erhöht und Bestandsmieter in guten Lagen werden verdrängt. Der Stadt sind alle Möglichkeiten der Gegensteuerung genommen, obwohl doch alles mit dem Käufer zum Schutz der Mieter in der Sozialcharta vertraglich geregelt wurde. Auch in Leipzig gab es im Zusammenhang mit der Haushaltskonsolidierung schon ähnliche Begehren, den kommunalen Wohnungsbestand zu veräußern. Bezahlbarer Wohnraum für alle Schichten der Bevölkerung ist ein hohes Gut und eine Grundaufgabe des Sozialstaates, der nicht für das Stopfen von Haushaltslöchern aufs Spiel gesetzt werden darf. Die LWB hat in den letzten Jahren mit Erfolg erste Schritte zur Konsolidierung unternommen.
Dafür ist der Geschäftsführung und den Mitarbeitern zu danken.
Das Ziel, bis 2014 einen positiven Cashflow zu erreichen, ist für das Unternehmen von existenzieller Bedeutung.

Alle Sachziele, die wir dem Unternehmen für die künftige Ausrichtung vorgeben,  sind unter Vorbehalt der Erreichung dieses Finanzzieles zu sehen. Die LWB muss neben der Bereitstellung von Wohnraum für einkommensschwache Haushalte auch die Möglichkeit bekommen, höherwertigen Wohnraum am Markt zu platzieren. Nur so wird es möglich sein, das Unternehmen wirtschaftlich zu stabilisieren.

Der Anspruch, Wohnraum für alle Problemgruppen im sozialen Bereich überwiegend durch die LWB vorzuhalten, ist unrealistisch. Hier sind auch alle anderen Akteure auf dem Leipziger Wohnungsmarkt in der Pflicht, dieses Marktsegment zu bedienen.
Alleine die 20.000 Wohnungen, die bei der LWB dafür vorgesehen sind, können den Bedarf auch in Zukunft nicht abdecken.
Dem Antrag der Linken, diesen Bestand noch weiter abzusenken, können wir deshalb aus den genannten Gründen nicht zustimmen.

Besondere Bedeutung kommt der LWB bei der Stadt- und Quartiersentwicklung zu.
Mit unserem Antrag wollen wir, dass in Quartieren mit Entwicklungsbedarf, die LWB durch Modernisierungs- und Neubaumaßnahmen, die den Qualitätsanspruch an Architektur und Baukultur erfüllen, der Segregation wirksam entgegen steuert. Deshalb wird von meiner Fraktion auch der ÄA 4 der FDP-Fraktion, diese Aufgabe ausschließlich Privaten zu überlassen, abgelehnt.
Würden wir dem zustimmen, wäre uns ein wichtiges Instrument der Stadtentwicklung genommen.

Wir werden alle Anträge, die auf eine stabile wirtschaftliche Entwicklung der LWB ausgerichtet sind, unterstützen. Anträge, die dieses Ziel gefährden, werden wir ablehnen.

Redner: Mathias Weber, Stadtrat der SPD-Fraktion

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister
Sehr geehrte Damen und Herren Stadträte
Liebe Gäste auf der Tribüne

Die Vorlage zum Knotenumbau Rossplatz sorgt seit einigen Wochen für heiße Diskussionen, zuletzt durch eine Stellungnahme des StudentinnenRats der Universität Leipzig der um Ablehnung dieser Vorlage warb.

Im Mittelpunkt dieser Diskussion steht die, mit dem Baubeschluss gefasste zukünftige Organisation des Radverkehrs im Kreuzungsbereich.

Erst durch die fachliche Unterstützung durch den ADFC Leipzig ist es gelungen die Knackpunkte der Vorlage herauszuarbeiten.

Bei der Betrachtung der Randbedingungen fiel zwangsläufig die universitäre Nähe auf. So fordert die Sächsische Bauordnung bei der Berechnung von Fahrradstellplätzen an Hochschuleinrichtungen ein Verhältnis von 1zu1. Das heißt auf einen Studierenden kommt ein Fahrrad. Am Campus Augustusplatz werden dem zufolge ab Semesterbeginn ca. 20.000 Studierende erwartet. Hinzu kommen Hochschulmitarbeiterinnen und Hochschulmitarbeiter sowie Besucherinnen und Besucher der Unibibliothek und der Mensa. In Summe sind Radverkehrszahlen zu erwarten die denen des Kfz-Verkehrs auf dem Goerdelerring gleichen.

Da die Verkehrsmodellierung hinsichtlich Radverkehrsströme in Leipzig noch in Kinderschuhen steckt, fehlte, so meine Vermutung bei der Planung belastbares Zahlenmaterial.

Um ein sicheres und konfliktarmes Abfließen aller Verkehrsarten am Knoten zu berücksichtigen hat der ADFC-Leipzig folgende Empfehlungen, von mir hier gekürzt dargestellt, formuliert.

• deutlich breitere Radfahrstreifen in der Grünewaldstraße, um ein sicheres Überholen, resultierend aus den unterschiedlichen Geschwindigkeiten, zu gewährleisten

• aufgeweidete Radaufstellbereiche um das Radverkehrsaufkommen zügig abfließen lassen zu können.

• direktes Linksabbiegen ermöglichen, da beim indirektem Linksabbiegen zwei Grünphasen zur Ringquerung benötigt werden und entsprechende große Radaufstellbereiche geschaffen werden müssen, die auch in der aktuellen Vorlage nicht vorhanden sind.

• die Überführungsrampe in der Grünewaldstraße verbreitern und auf Höhe des Gehweges Ringcafe verschieben, um die sich abzeichnenden Konflikte zwischen Fußverkehr und entgegenkommenden Radverkehr zu verringern.

Eine aus meiner Sicht, geringe Änderung, hat die Verwaltung auf die Vorgebrachten Empfehlungen vorgenommen. Und zwar wurden die Radfahrstreifen von 1,75m auf 2,00m erweitert.  Auf Grund des zeitlichen Druckes ist eine Beschlussfassung heute notwendig.
Die SPD Fraktion hat sich in der Folge darauf geeinigt mehrheitlich der Vorlage zu zustimmen und einen entsprechenden Ergänzungsantrag einzubringen der eine Evaluierung des Knotens vorsieht. Das Ergebnis der Evaluierung soll dem Stadtrat vorgelegt wird. 

Redner: Gerhard Pötzsch, Stellv. Vorsitzender der SPD-Fraktion

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren Stadträte, werte Gäste!

Wir beschließen heute unter den TOP 16.2 bis 16.5 die Wirtschaftspläne für die Oper, das Gewandhaus, das Theater der Jungen Welt und das Schauspiel Leipzig für die Jahre 2011/2012.
Für Leipziger Verhältnisse ist dieser ungewohnt frühe kalendarische Zeitpunkt ein weiterer Schritt in eine haushalterische Normalität. Darüber darf man sich freuen.

In der Zusammenarbeit zwischen Land und Kommune sind Zuverlässigkeit und Vertrauen auf gegebene Zusagen die Basis und unverzichtbares Fundament. Die regierende Mehrheitskoalition in Dresden hat diesen Boden im vergangenen Jahr, durch die von ihr betriebenen Änderungen des Sächsischen Kulturraumgesetzes, ohne Not verlassen. Wir haben hier und heute noch zu befinden, wie wir darauf reagieren. wollen.
Jeder, der die Abläufe in großen Eigenbetrieben der Kultur kennt, kann wissen, dass überfallartig daherkommende Mittelkürzungen, zumal im laufenden Geschäftsbetrieb, nur durch Minderungen der Leistungsangebote zu kompensieren sind. Für Leipzig heißt dies konkret z.B. eine Reduzierung der Aufführungen in den verschiedenen Häusern, und der Wegfall der beliebten Sommerkonzerte von Oper und Gewandhaus im Rosenthal.

Die uns vorgelegten Wirtschaftspläne verweisen aber auch auf weitere Problemkreise, die wir, weil hausgemacht, selber zu verantworten haben. Deren Lösung wird uns in den nächsten Jahren vor große Herausforderungen stellen. Ich will hier stichwortartig einige anreisen:
– Kontinuierlicher Abbau des Investitionsstaus in der Infrastruktur der Einrichtungen,
– Schauspiel: temporäre Schließung der Skala, Interimslösung – Fragezeichen,
– Oper: Ausrichtung des Hauses unter der neuen Intendanz,
– und das für alle geltende Thema: Steigerung der Publikumszahlen.

Ich kenne niemanden, der einen Königsweg parat hätte. Wir werden entscheidungsfreudig sein müssen, und Geduld aufbringen. Etliches ist auf dem Weg. Die zuständigen Fachausschüsse und Gremien beraten, externer Sachverstand wurde gebunden, Ergebnisse angekündigt. Vorschläge verschiedener Fraktionen zu Verbesserung der Infrastruktur liegen auf dem Tisch und harren der breiten Diskussion. Die Verwaltung ist verpflichtet, Zug um Zug, neue Informationen zum aktuellen Sachstand zu liefern. Termine dazu sind avisiert.

Wir leben in einer Zeit, in der erhebliche Teile der politischen Klasse dem scheinbar gesellschaftlich akzeptierten Vorrang der Ökonomie huldigen. Vielleicht entspringt daher die Neigung einzelner, die Sinnhaftigkeit unseres großen Engagements im Kulturbereich, immer mal wieder, und dann auch grundsätzlich in Frage zu stellen. Ich rate jenen Menschen an dieser Stelle zur ernsthaften Überprüfung der Frage, warum gerade kulturell erfolgreiche Gesellschaften auch ökonomisch erfolgreich sind!

Wir haben in den zurückliegenden Jahren den Umbau unseres Landes hin zu einem mehr an liberaler Marktwirtschaft erlebt. Da ist etwas, nach meinem Verständnis, bis in die Bezeichnung hinein, merkwürdig verrutscht. Für mich war liberal in der Vergangenheit immer und zuförderst auch mit persönlicher Freiheit für alle verbunden.
Sei es wie es sei, festzuhalten bleibt, dass die Werte, welche eine solch verstandene liberale Marktwirtschaft zu ihrem eigenen Funktionieren braucht, nicht über den allseits gepriesenen Wettbewerbsprozess bereitgestellt werden können. Exakt das lässt sich mit keiner Strukturreform der Welt organisieren! Kultur und Bildung dürfen wir deshalb nicht allein irgendwelchen Markt- und Wettbewerbsprozessen überlassen!

Richtig bleibt die immerwährende Aufgabenstellung, unter kategorischer Wahrung der künstlerischen Freiheit der Einrichtungen, die Arbeitsabläufe in den Häusern zu optimieren. Natürlich muss der Rat permanent darauf achten, dass die von ihm, im Auftrag der Bürger und unter Wahrung ihrer Interessen! ausgereichten Mittel durch die Verantwortlichen in den Eigenbetrieben so eingesetzt werden, wie es seinen, im Kulturentwicklungsplan der Stadt festgeschriebenen Prämissen entspricht. Richtig bleibt auch, dass wir im Verlauf dieses, bis in alle Ewigkeiten andauernden Prozesses, nie an ein Ziel gelangen werden, sondern gerade Erreichtes stetig wieder hinterfragen, im Lichte aktueller Erkenntnisse neu definieren, und gegebenenfalls nachjustieren müssen. So ist das eben.

Die Bereitstellung (auch im Vergleich mit anderen deutschen Städten) erheblicher prozentualer Haushaltsanteile für den Kulturbereich in unserer Stadt, ist eine von Vernunft getragene, zukunftsweisende und zukunftsichernde Entscheidung der Mehrheit dieses Rates. Sie ist Pflicht und Chance für die Kulturstadt Leipzig.
Meine Fraktion wird die vorgelegten Wirtschaftspläne mehrheitlich mittragen.

Gestatten Sie mir noch eine persönliche Anmerkung: Während unserer letzten Fraktionszusammenkunft verfehlte der Antrag der Linken, bezüglich der Aufstockung der Mittel für eine ganze Stelle im Bereich der Theaterpädagogik im Theater der Jungen Welt, in der sozialdemokratischen Fraktion knapp die Mehrheit.
Ich finde das sehr bedauerlich und werbe deshalb bei Ihnen allen dafür, diesem vernünftigen Antrag, jenseits aller denkbaren Barrieren und innerer Blockaden, seine Zustimmung nicht zu versagen.

Redner: Christopher Zenker, Stadtrat

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren Stadträte,
werte Gäste!

Was lange währt wird nun hoffentlich gut. Vor mehr als drei Jahren ist die Sporthalle Konradstraße im Stadtbezirk Leipzig-Ost am Stadtteilpark „Rabet“ durch einen Brandanschlag fast vollständig niedergebrannt. Damals wurde den betroffenen Sportvereinen, aber auch der im Umfeld wohnenden Bevölkerung versprochen, schnell Ersatz für diese Sporthalle zu schaffen. Anfang 2009 wurde im Stadtrat beschlossen, in unmittelbarer Nähe zum bisherigen Standort eine neue Dreifeldsporthalle entstehen zu lassen. Damit sollte auch das Zeichen gesetzt werden, dass man die Tragödie als Chance begreift und statt der bisherigen kleinen Halle eine Halle errichtet, die auch für Spielsportarten geeignet ist.

Neben den städtebaulichen und soziokulturellen Aspekten ist die Realisierung des Neubaus einer Dreifeldsporthalle auch aus sportfachlichen Gesichtspunkten unabdingbar. Für die Sportarten Handball, Basketball, Hockey und Volleyball besteht in Leipzig ein erheblicher Fehlbedarf, dieser kann durch den Neubau gemindert werden. Hinzu kommt, dass in keinem anderen Stadtbezirk der Fehlbedarf an Sporthallenflächen so hoch ist wie im Leipziger Osten. Prognostisch wird sich der Bedarf an Sporthallenfläche im gesamten Stadtgebiet, aber auch im Stadtbezirk Ost, noch weiter erhöhen, da sich Sportvereine eines regen Zulaufs erfreuen. In diesem Zusammenhang darf auch nicht unerwähnt bleiben, dass die Gefahr besteht, dass die Sporthalle Brüderstraße aufgrund baulicher Mängel geschlossen werden muss.

Die SPD-Fraktion freut sich, dass die Stadtverwaltung eine kreative Lösung gefunden hat, um Co-Finanzierungsmittel aufzutreiben. Auch wenn uns die Halle etwas mehr kostet als nach alten Planungen, ist der geförderte Teil nicht unerheblich. In diesem Zusammenhang darf nicht unerwähnt bleiben, dass es das Land Sachsen war, welches die Stadt Leipzig zu Suche nach neuen Lösungen gezwungen hat. Es war nämlich das Land, welches die investive Sportförderung für die Jahre 2011/2012 auf Null gekürzt hat.
Wir freuen uns, dass mit Beschluss der Vorlage, vorbehaltlich der Genehmigung der Fördermittel, noch dieses Jahr begonnen werden kann. Die SPD-Fraktion wird der Vorlage selbstverständlich zustimmen und ihren Antrag mit Beschlussfassung dieser Vorlage zurückziehen.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

Rednerin: Ingrid Glöckner, Stellv. Fraktionsvorsitzende

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren Stadträte,
werte Gäste!

unser Antrag, die Stadt Leipzig möge dem  bundesweit agierenden „Bündnis für eine Soziale Stadt“ beitreten, ist der Sorge geschuldet, dass die durch die Bundesregierung beschlossene radikale Kürzung des Programms „Stadtteile mit besonderen Entwicklungsbedarfen – Soziale Stadt“, gerade in benachteiligten Stadtteilen, wie Grünau und dem Leipziger Osten, die positiven Entwicklungen nachhaltig stören wird. Wir können nicht tatenlos zusehen, wie die Stadt in eine soziale Schieflage gerät. Deshalb müssen wir die Bundesregierung zum Handeln auffordern, die beabsichtigten Kürzungen zurückzunehmen.
Sollte die Förderung ausbleiben, wird die Segregation innerhalb unserer Stadt weiter fortschreiten, mit allen damit verbundenen Problemen.

Der integrierte Ansatz des Programms hat Möglichkeiten eröffnet, auch Projekte und Maßnahmen im nicht-baulichen Bereich zu finanzieren. Das ist besonders in Stadtteilen mit sozialen Defiziten von großer Bedeutung. Es konnten, insbesondere durch die Einbeziehung der Bewohner,  Potenziale entwickelt werden, die ohne diese Förderung nicht möglich gewesen wären.
Die bisherigen Erfahrungen haben gezeigt, dass gerade durch die aktive Beteiligung der Bürger vor Ort nachhaltige Erfolge in der Quartiersentwicklung erzielt werden konnten. 
Ich denke dabei nur an das sehr erfolgreiche „Forum Ostvorstadt“, das mit den unterschiedlichsten Themen den Akteuren des Stadtteils, der Verwaltung und der Politik eine Plattform geboten hat. Hier ging es nicht nur um stadtplanerische Ansätze, sondern um ein viel weiter gefasstes Spektrum, wie Ordnung und Sauberkeit, lokale Ökonomie, Bildung, Arbeitsplätze und Integration.

Neben den bisher erzielten Erfolgen sind auch in Zukunft Handlungsbedarfe vorhanden.  Wollen wir die Bürger vor Ort im Regen stehen lassen? Sollen bestehende Netzwerke  und bürgerschaftliches Engagement den Bach runter gehen?
Gerade in den Stadtteilen, die unsere Unterstützung dringend benötigen, um sich nicht noch weiter von der Entwicklung der Gesamtstadt zu entfernen, müssen wir alle Möglichkeiten der Förderung ausschöpfen.
Deshalb bitte ich um Zustimmung zu unserem Antrag.

Redner: Axel Dyck, Fraktionsvorsitzender

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren Stadträte, werte Gäste!

Heute stimmen wir über eine überplanmäßige Ausgabe der Stadt ab, für die der Rat verantwortlich ist. Im Rahmen unserer Diskussionen zum Verkehrskonzept des Zoos haben wir am 18. August letzten Jahres dafür votiert, bis zur Eröffnung des Gondwanalandes ein Kombiticket einführen zu wollen. Zoobesucher sollten unkompliziert mit dem ÖPNV anreisen können. Das Ergebnis unseres Auftrages an Stadtverwaltung und Zoo liegt uns nun wiederum zur Abstimmung vor.

Die Intention des Beschlusses vom August 2010 war die Einführung eines Kombitickets, das alle Zoobesucher zur Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs berechtigen würde. Aus steuerrechtlichen Schwierigkeiten und aufgrund der Gemeinnützigkeit der Zoo Leipzig GmbH war ein solches Ticket nicht möglich. Die nun vorgeschlagene Variante, die es denjenigen ermöglichen soll, ein Kombiticket zu erwerben, die ein solches auch dezidiert haben möchten, stellt aus Sicht meiner Fraktionen einen guten Kompromiss und einen Schritt in die richtige Richtung dar. Schließlich war die eigentliche Intention des Beschlusses vom August 2010, die Einführung eines allgemeinen Kombitickets, das alle Zoobesucher zur Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs berechtigen würde.

Einen Wermutstropfen gibt es dennoch: Die Finanzierung des Kombitickets durch LVB, Zoo und Stadt. In der Vorlage wird dargestellt, dass die Stadt Leipzig 2011 die notwendigen 25.000 Euro zur Finanzierung des städtischen Anteils am Kombiticket übernimmt. Für 2012 will sie dies ebenfalls tun. Das ist die gute Nachricht.
Die schlechte Nachricht ist jedoch, dass die Stadt den jährlichen Zuschuss an die Zoo Leipzig GmbH im kommenden Jahr um genau 25.000 Euro senken möchte, um den städtischen Anteil am Kombiticket zu refinanzieren. Das geht so nicht, meine Damen und Herren! Wir würden unsere Last einfach auf den Zoo abwälzen und würden damit zugleich die große touristische Bedeutung der Zoos – besonders nach Eröffnung des Gondwanalandes – herabwürdigen. Ich halte das für sehr kleinlich und unangemessen.

Meine Fraktion stellt deshalb einen Antrag, der diese einseitige Verlagerung der Lasten verhindern soll. Vielmehr soll im Rahmen der Diskussion zum Haushalt 2012 eine sinnvolle Lösung gefunden werden.
Ich möchte nur daran erinnern: Der Stadtrat wollte ein Kombiticket, also muss der Stadtrat dafür sorgen, dass es fair finanziert wird!