Nachdem dem ,So&So‘ auf dem Gelände des Freiladebahnhofs bereits gekündigt worden ist, hat der Investor nun dem TV-Club auch nur eine Bestandsgarantie am Standort bis Ende 2019 gegeben. Auch mehrere Unternehmen auf dem Areal stehen aufgrund außerordentlicher Kündigungen und fehlender Ersatzstandorte vor dem Aus. Die Leipziger SPD-Fraktion beobachtet die aktuelle Entwicklung kritisch:

„In mehreren Bürgerforen hatte sich die CG-Gruppe zum Erhalt der Kultureinrichtungen am Standort Freiladebahnhof bekannt. Die Kündigung des ,So&So‘ sowie die auf noch knapp anderthalb Jahre begrenzte Standortgarantie für den TV-Club lassen ein anderes Bild entstehen. Neue Stadtquartiere sind nicht nur zum Schlafen und Arbeiten da. Urbaner Raum ist nun einmal von einer Mischnutzung geprägt, also von Wohnen, Arbeiten, Kultur und Bildungsinfrastruktur gemeinsam. Wir appellieren an die CG-Gruppe, hier ernsthafte Anstrengungen zu unternehmen, den Kultureinrichtungen eine Zukunft auf dem Freiladebahnhof zu bieten“, so SPD-Fraktionschef Christopher Zenker.

Am vergangenen Freitag hat Christopher Zenker gemeinsam mit dem Grünen-Stadtrat Tim Elschner einen Antrag vorgestellt, in dem die beiden Ratsmitglieder fordern, dass die CG-Gruppe der Stadt nach Verhältnismäßigkeitsprüfung einzelne Baufelder des Areals  übertragen soll. Es geht dabei vorrangig um Grundstücke, auf denen öffentliche Infrastruktur, also insbesondere Sportflächen und Schulen, entstehen soll. Enthalten sind aber auch Grundstücke auf denen heute schon kulturelle Angebote vorhanden sind. Teil des Antrags ist es auch der Wunsch, dass bis zum Abschluss der Prüfung durch den Vorhabenträger keine unabänderlichen baulichen Veränderungen vorgenommen werden sollen und etwaige Miet- und Pachtverträge befristet verlängert bzw. erfolgte Kündigungen zurückgenommen werden sollen.

„Wir hoffen, dass die CG-Gruppe jetzt nicht Fakten schaffen will, die den Absprachen im Nachbarschaftsforum zuwiderlaufen. Das kooperative Beteiligungsverfahren, für das das Projekt bislang gelobt wurde, wäre damit beschädigt. Wir hoffen deshalb, dass die Kündigungen ausgesetzt werden und zum kooperativen Verfahren zurückgekehrt wird“, so Zenker.

Ähnlich verhält es sich mit weiteren Gewerbetreibenden, wie Farben-Schulze oder Metallhandel Jacob, die ebenfalls auf dem Areal angesiedelt sind und teilweise noch länger laufende Mietverträge haben. Diesen wurde durch den Investor außerordentlich gekündigt, was zur Existenzgefährdung der Unternehmen führt.

Hierzu erklärt Heiko Bär, Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses der Stadt und wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion: „Die CG-Gruppe sollte sich an Absprachen halten und die Unternehmen am Standort bei der Suche nach Ersatzflächen sowie dem Umzug unterstützen. Es geht nicht, dass ein Immobilieninvestor nur seine Ziele erreichen will, aber die Suche nach Alternativstandorten für die Gewerbetreibenden und die Verlagerungskosten ausschließlich von der Stadt und den betroffenen Unternehmen getragen werden müssen. Hier steht nicht nur der Wert getätigter Investitionen auf dem Spiel sondern auch die Fortexistenz von Unternehmen, Wertschöpfungsketten und Arbeitsplätzen. Ich sehe die CG-Gruppe in der Pflicht, sich im Sinne der kooperativen Baulandentwicklung um ihre Mieter zu kümmern, statt sie zu bekämpfen.“

Die SPD-Fraktion hofft, dass sich das Stadtplanungsamt und das Amt für Wirtschaftsförderung in den Konflikt einschalten und nach Lösungen suchen. Es geht neben dem Erhalt der Kultureinrichtungen auch um die Sicherung von Arbeitsplätzen.

In der Dienstberatung des Oberbürgermeisters wurde heute beschlossen, die Schönauer Landstraße in Böhlitz-Ehrenberg zwischen Heinrich-Heine- und Merseburger Straße durch einen Geh- und Radweg zu ergänzen. SPD-Stadtrat Christian Schulze, zu dessen Wahlkreis Böhlitz-Ehrenberg gehört, begrüßt das Vorhaben und erklärt:

„Ich freue mich über diese Entscheidung und hoffe, dass auch der Verwaltungsausschuss hier grünes Licht geben wird, weil das für die verkehrliche Situation auf der Schönauer Landstraße eine echte Verbesserung ist. Vor allem vor dem Hintergrund, dass diese Straße während des Baus der Georg-Schwarz-Brücken als Umleitungsstrecke vorgesehen ist, wird sich dort das Verkehrsaufkommen deutlich erhöhen, sodass mit dem Geh- und Radweg mehr Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer geschaffen wird.“

Die Verwaltung hat auch vorgesehen, dass neben dem Geh- und Radweg eine Beleuchtungsanlage installiert wird. Christian Schulze merkt hierzu kritisch an: „Beim Bau der Beleuchtung muss unbedingt darauf geachtet werden, dass nicht allein die Fahrbahn sondern eben auch der Geh- und Radweg beleuchtet wird. Das klingt banal, aber das Beispiel der Miltitzer Straße zwischen Rückmarsdorf und Grünau zeigt, dass das auch schief gehen kann.“

Ferner regt Schulze an, dass der Geh- und Radweg an der Schönauer Landstraße auch beim Winterdienst Berücksichtigung finden sollte.

Auf dem Gelände des ehemaligen Freiladebahnhofes an der Eutritzscher Straße entsteht ein neues Stadtquartier. Die Stadt und die Vorhabenträgerin, die CG City Leipzig Nord GmbH & Co. KG, haben sich das gemeinsame Ziel gesetzt, die überwiegend brachliegende Fläche zu einem gemischten und grünen Stadtteil mit innerstädtischer Dichte zu entwickeln.

In Bezug auf das zu erarbeitende endgültige Nutzungskonzept zeichnet sich ab, dass sich die wesentlichen und in der Planungs- und Entwicklungsvereinbarung vom April 2017 geregelten „vorläufigen“ städtebaulichen Flächenkennziffern für Wohnen und Gewerbe deutlich zugunsten der Vorhabenträgerin verschieben werden.

Deshalb fordern die Stadträte Tim Elschner (Bündnis 90/Die Grünen) und Christopher Zenker (SPD) den Abschluss eines ergänzenden städtebaulichen Vertrages, der auf der Planungs- und Entwicklungsvereinbarung aufbauen soll.

Stadtrat Tim Elschner (Bündnis 90/Die Grünen):

„Wir begrüßen, dass durch eine höhere Dichte mehr Platz für Wohnen und Arbeiten in dem neuen Stadtquartier geschaffen wird. Zum Ausgleich dieses wirtschaftlich nicht unerheblichen Vorteils, den die Vorhabenträgerin dadurch erhält, sprechen wir uns für eine Übertragung von bestimmten Baufeldern und Flächen aus, weil mit dieser gewünschten Verdichtung selbstverständlich auch die Anforderungen an die Infrastruktur steigen. Neben der Sicherung von Gemeinbedarfsflächen erhält die Stadt die gestalterische Möglichkeit, in diesem neuen Stadtquartier mit einer „Kulturmeile“, einem „Sportpark“ sowie mit der Beförderung kooperativer Wohnprojekte wichtige stadtentwicklungspolitische Ziele wirksam setzen zu können.“

Stadtrat Christopher Zenker (SPD):

„Das Gelände des ehemaligen Eutritzscher Freiladebahnhof hat eine Fläche, die etwa so groß ist wie drei Viertel der Leipziger Innenstadt. Gerade bei einem so bedeutenden Vorhaben mit Ausstrahlung weit über dieses Quartier hinaus sollten wir ein neues Selbstbewusstsein gegenüber Investoren entwickeln. Die kooperative Baulandentwicklung ist ein gutes Instrument zum Interessenausgleich zwischen Stadt und Investor. Mehr Wohn- und Gewerbeflächen und damit eine höhere Dichte sind vor dem Hintergrund des Grundsatzes ‚Innen- vor Außenentwicklung‘ zu unterstützen. Lebenswerte Stadtviertel bestehen jedoch nicht allein aus Arbeits- und Wohnstätten, es gehören auch Kitas und Schulen sowie Sportflächen dorthin. Auch der Erhalt und die Weiterentwicklung von Kulturangeboten sind notwendig. Vor diesem Hintergrund halten wir die Übertragung von Flächen mit vorheriger Angemessenheitsprüfung für ein geeignetes Mittel, um allen Interessen gerecht zu werden. Die Wirtschaftlichkeit des Gesamtvorhabens wird damit aus unserer Sicht nicht in Frage gestellt.“

Beide Stadträte sprechen sich für die Übertragung mehrerer Baufelder und Flächen an die Stadt aus, die für die Sozial- und Bildungsinfrastruktur, für Sportflächen und kulturelle Angebote, für weitere öffentliche Nutzungen sowie für „experimentelles Wohnen“ vorgesehen sind.

Zur geforderten Übertragung des gesamten Baufeldes „Schulcampus“, des Baufeldes 25 „kulturelle Nutzungen“ und der für den angrenzenden „Sportpark“ vorgesehenen Fläche sowie die darauf befindlichen Gebäude erklärt Stadtrat Christopher Zenker (SPD):

„Wo neuer Wohnraum entsteht, muss auch die soziale, kulturelle und sportliche Infrastruktur Schritt halten. Aktuell gibt es mehrere größere Baugrundstücke in Privatbesitz, auf denen der Stadt Leipzig seit Jahren Kitas und Schulen versprochen werden, was aber bis heute nicht ansatzweise realisiert wurde. Ähnlich verhält es sich mit gewachsener Kulturlandschaft. Wir wollen nicht, dass Kultur am Reißbrett geplant wird, sondern dass sich bestehende Angebote weiterentwickeln können. Die Grundstücke in der Hand der Kommune können die langfristige Entwicklung sichern, ohne dass die Kulturbetriebe vom ‚Goodwill‘ der Vorhabenträgerin abhängig sind. Wir erwarten von der Vorhabenträgerin, dass jetzt keine vollendeten Tatsachen geschaffen werden, sondern bestehende Miet- und Pachtverträge bis zur endgültigen Klärung befristet verlängert und Kündigungen zurückgenommen werden.“

Zur geforderten Übertragung des Baufeldes 26 „Lokschuppen“ und der Baufelder 10 und 11 „experimentelles Wohnen“ erklärt Stadtrat Tim Elschner (Bündnis 90/Die Grünen):

„Zum Vorhalten einer öffentlichen Nutzung soll der ehemalige Lokschuppen, der unter Denkmalschutz steht, ebenfalls in das Eigentum der Stadt übergehen. Mit einer künftigen öffentlichen Nutzung des Gebäudes wollen wir einen lebendigen Stadtraum absichern, denn vertraglich vereinbartes Ziel ist es, eine gemischte Nutzungsstruktur auf dem gesamten Areal anzustreben.
Weil kooperatives Bauen und Wohnen auch in dem neuen Stadtquartier die Vielfalt des Wohnungsangebotes stärkt sowie zur Entwicklung eines sozial- und nutzungstrukturell gemischten Stadtteils einen wichtigen Beitrag leistet, schlagen wir außerdem die Übertragung zweier Baufelder zu diesem Zwecke an die Stadt vor. Dadurch wird die Stadt in die Lage versetzt, auf diesen Baufeldern die Konzeptvergabe zur Anwendung zu bringen.“

Damit Stadtverwaltung und Vorhabenträgerin sich frühzeitig mit dem Antragsinhalt befassen können, haben sich die Antragsteller entschlossen, diesen Antrag in der sitzungsfreien Zeit des Stadtrates einzureichen. Der Antrag soll in der August-Sitzung der Ratsversammlung (1. Lesung) in den Fachausschuss Stadtentwicklung und Bau verwiesen und bereits in der September-Sitzung der Ratsversammlung (2. Lesung) zur Abstimmung gestellt werden. Der ergänzende städtebauliche Vertrag ist dem Stadtrat letztendlich bis spätestens zum Ende des IV. Quartals 2018 zusammen mit dem Masterplan zur Beschlussfassung vorzulegen. Die Beschlussfassung der Masterplanung war bereits ursprünglich im II. Quartal 2018 vorgesehen. Die Fraktionen Bündnis 90/Die Grünen und SPD werden sich damit jeweils in ihren ersten Fraktionssitzungen nach der Sommerpause ausführlich befassen.

Heute haben Mitglieder der Leipziger SPD-Fraktion und die kommissarische Vorsitzende des SPD-Stadtverbands, Katharina Kleinschmidt, die Streikenden der Neuen Halberg-Guss besucht, um auch vor Ort ihre Solidarität mit den Beschäftigten, die teilweise seit Jahrzehnten dort arbeiten, zu bekunden, weil sie von einer Werksschließung und dem Verlust ihrer Arbeitsplätze bedroht sind.

Katharina Kleinschmidt erklärt dazu: „Wir wollen den Beschäftigten bei der Neuen Halberg-Guss zeigen, dass wir hinter ihnen stehen. Was hier abläuft ist aus meiner Sicht höchst unanständig, denn die Prevent-Gruppe pokert mit der beruflichen Existenz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ohne, dass der Wille besteht, dem Werk und den Mitarbeitern eine Zukunft zu geben. Es wird nur verbrannte Erde hinterlassen, denn welches Automobilunternehmen wird künftig mit Prevent-Firmen zusammenarbeiten wollen, wenn die Befürchtung besteht, dass wieder alles aus dem Ruder läuft?“

Die Prevent-Gruppe, der seit einigen Monaten die Neue Halberg-Guss mit Werken in Saarbrücken und Leipzig gehört, liefert sich schon seit längerer Zeit einen Preiskampf mit deutschen Automobilherstellern. Medienberichten zu Folge, möchte die Prevent-Gruppe für Motorblöcke und Zylinderköpfe, die bei der Neuen Halberg-Guss u.a. für Volkswagen gefertigt werden, das Zehnfache des ursprünglichen vereinbarten Preises haben. Eine Methode, die der Zulieferkonzern bereits mehrfach angewendet hat.

„Leipzig ist ein Automobilstandort und bietet dadurch gute Möglichkeiten für einen Autozulieferer wie Halberg-Guss. Es bedarf dafür allerdings des Willens vom Eigentümer, diese Möglichkeiten auch zu nutzen. Das, was die Prevent-Gruppe allerdings hier macht, sieht nicht danach aus, dass man den Willen dazu hätte. Vielmehr scheint es so, dass man Unternehmen kauft, anschließend versucht, kurzfristig maximale Profite rauszuziehen, um die Unternehmen dann abzuwickeln. Wenn dies tatsächlich so ist, wäre das eine ganz üble Nummer auf dem Rücken der Beschäftigten und deren Familien. Das wäre Turbo-Kapitalismus und hätte mit sozialer Marktwirtschaft nichts zu tun“, so SPD-Fraktionschef Christopher Zenker abschließend.

Was sich schon zum Ende des 1. Quartals 2018 angedeutet hat, wurde aktuell durch die Einwohnerentwicklung zum Ende des 2. Quartals 2018 bestätigt: Das Wachstum der Stadt hat sich abgeschwächt. Im ersten Halbjahr 2018 gab es eine Zunahme um 1.349 Einwohnerinnen und Einwohner. Damit ist das Bevölkerungswachstum um etwa ein Drittel im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen. Für die Leipziger SPD-Fraktion ist das keineswegs eine negative Entwicklung, sondern bietet der Stadt auch Chancen.

SPD-Fraktionschef Christopher Zenker erklärt dazu: „Trotz der geringeren Zuwanderung ist Leipzig eine der dynamischsten Großstädte Deutschlands. Schon allein die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt zeigt, dass es der Stadt gut geht, denn in den letzten Jahren ist beispielsweise die Arbeitslosigkeit kontinuierlich zurückgegangen. Das Wachstum der letzten Jahre stellt uns allerdings vor enorme Herausforderungen, denn wir kommen nicht schnell genug mit dem Bau von Kitas und Schulen hinterher. Auch im Bereich Wohnungsbau und Ausbau der Verkehrsinfrastruktur, hier vor allem des ÖPNV, konnte die Bautätigkeit nicht mit der Bevölkerungsentwicklung mithalten. Vor diesem Hintergrund kann uns ein geringeres Wachstum die Möglichkeit bieten, mit der Erweiterung unserer sozialen und verkehrlichen Infrastruktur aufzuholen. Die zusätzlich zu den geplanten Maßnahmen beschlossen Programme zum Schulhausbau und die zwölf ‚Leipzig-Kitas‘ sorgen hoffentlich schnell für Entspannung. Die Entspannung wird aber nur eintreten, wenn wir in unserer Bau- und Investitionstätigkeit nicht nachlassen und diese weiter forcieren.“

Ein Grund für den Rückgang des Bevölkungswachstums liegt sicher in der immer geringer werdenden Leerstandsquote bei Mietwohnungen und den damit verbundenen Anstieg der Angebotsmieten.

„Die Leerstandsquote bei vermietbarem Wohnraum liegt in Leipzig mittlerweile bei nur noch etwa zwei Prozent. Gleichzeitig sind wegen der großen Nachfrage die Angebotsmieten deutlich gestiegen“, ergänzt Christopher Zenker. „Ähnlich wie bei Schulen und Kitas kommt auch die Wohnungswirtschaft nicht hinterher, schnellst möglich mehr preisgünstigen Wohnraum zu schaffen. Speziell mit Blick auf die städtische LWB hatten wir uns mehr neue Wohnungen zu sozial verträglichen Mieten gewünscht. Ein abgeschwächtes Wachstum bietet auch hier die Möglichkeit, aufzuholen. Erste Projekte wurden bereits initiiert.“

Allerdings sorgt die allgemein gute wirtschaftliche Entwicklung in Leipzig sowie in ganz Deutschland dafür, dass auch das Bauen teurer wird, denn Baufirmen sind aktuell schwerer zu bekommen und können auch nur zu ganz anderen Konditionen verpflichtet werden als noch vor ein paar Jahren. Das wirkt sich zwangsläufig auch auf den geförderten sozialen Wohnungsbau aus, der sich so immer schwieriger umsetzen lässt. „Für uns ist klar“, so Christopher Zenker abschließend, „die entsprechenden Förderprogramme müssen sehr langfristig angelegt werden, denn sonst verpufft der Effekt in Anbetracht der Bevölkerungs- und Preisentwicklung.“

„Seit längerer Zeit wird in der Stadt Leipzig und in den entsprechenden Fachausschüssen über eine Veränderung der Satzung der Schulbezirke gesprochen. Leipzig erlebt seit einigen Jahren ein großes Bevölkerungswachstum. Auch die Anzahl an Schülerinnen und Schüler nimmt jährlich zu. Dies führt zu erheblichen Raumbedarfen an unseren Schulen. Leider dauert die Umsetzung von Baumaßnahmen viel zu lange“, so Ute Köhler-Siegel, schulpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion.

Die Schwierigkeit besteht darin, dass die Stadt lediglich die Grenzen für die Schulbezirke festlegen darf, die Schulleiter, als Vertreter des Landesamtes für Schule und Bildung, aber die Entscheidung über die Aufnahme an den Schulen zu treffen haben. Das Landesamt hat klare Kriterien festgelegt, nach denen die Schulleiter entscheiden sollen. Das sind:

  • Ist ein Geschwisterkind an der Schule, wird das Kind aufgenommen.
  • Härtefälle werden berücksichtigt (z.B. ein Kind mit einem Hörgerät wird bevorzugt aufgenommen, weil die Schule über entsprechenden Lärm- und Schallschutz verfügt)
  • Der sicherste, kürzeste Schulweg. Dieser wird nicht per Luftlinie festgelegt, sondern mit einem Computerprogramm der Stadt Leipzig, das auch sichere Querungen von Straßen berücksichtigt.

Ute Köhler-Siegel weiter „Ohne diese deutlichen Kriterien würden wir der Beschlussvorlage keinesfalls zustimmen. Es darf nicht dazu kommen, dass gelost wird, um die Schüler auszuwählen“.

Nach Absprache mit dem Landesamt kann das nur passieren, wenn Kinder exakt den gleich langen Schulweg haben.

Ein Ziel der Vorlage ist deshalb, die vorhandenen Räume gut auszunutzen. Bei der Bildung von Klassen entstehen große Unterschiede. In zentrumsnahen Schulen sind die Klassen jetzt schon sehr groß, in den Stadtrandlagen sind die Klassen oft kleiner. So mussten bisher bei der Anmeldung von 30 Schülern an einer Schule zwei Klassen gebildet werden.

Durch die Schaffung gemeinsamer Schulbezirke haben die Eltern nun auch etwas mehr Wahlfreiheit. Sie können ihr Kind in jeder Schule im Schulbezirk anmelden.

Bisher musste die Stadtverwaltung mit zwei Jahren Vorlauf die Schulbezirke anpassen. Immer wieder gab es Veränderungen bei den Schulbezirksgrenzen. Oft wurde nur eine Straßenseite oder eine Straße verschoben. Mit der Schaffung der gemeinsamen Schulbezirke kann diese Anpassung nun von den Schulleitern vorgenommen werden.

Ute Köhler-Siegel abschließend: „Eigentlich müsste es also flexible oder atmende Schulbezirke heißen, weil die bisherigen Grenzen flexibel von einer Straße in die andere verschoben werden, je nachdem, wie viele Schüler von der Grundschule aufgenommen werden können. In Dresden und Chemnitz gibt es gemeinsame Schulbezirke schon längere Zeit, auch in Leipzig gibt es schon einige gemeinsame Schulbezirke. Für die SPD- Fraktion ist es entscheidend, dass die vorgelegten Kriterien zur Auswahl der Schüler greifen und dass die Eltern sachlich über ihre Rechte aufgeklärt werden. Der Beitrag in der heutigen LVZ trägt dazu jedenfalls nicht bei. Sollten wir feststellen, dass bei der Bildung der Schulbezirke Nachbesserungsbedarf besteht, ist es an den Stadträten, diese erneut auf die Tagesordnung zu setzen“.

Bezug nehmend auf die Pressemeldung zur Übernahme der drei Kindertagesstätten und der Autismusambulanz vom ehemaligen Träger Sozialwerk Leipzig gGmbH durch den Verein Fröbel äußert sich Christopher Zenker, Vorsitzender und sozialpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion wie folgt:

„Ich freue mich, dass nach der Unruhe in den letzten Monaten, wie es mit den Kitas und der Autismusambulanz weitergeht, nun mit der Übernahme der Einrichtungen durch den Fröbel e.V. und dem Vernehmen nach dem Berufsbildungswerk, eine sehr gute Lösung gefunden wurde. Beide Träger verfügen über das nötige Know-how und die Kraft, die zusätzlichen Projekte zu übernehmen. Dank gilt auch der Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege und dem noch kurzfristig gegründeten Betriebsrats des Sozialwerkes Leipzig, die stets ein offenes Ohr für die von der Kündigung betroffenen Mitarbeiter hatten. Das Verhalten des Sozialwerkes Leipzig die Autismusambulanz, die Kindertagespflege und die drei Kindertagesstätten so aus der Kalten zu schließen und allen Mitarbeitern kurzfristig zu kündigen, ist einem sozialen Träger unwürdig. Ein geordnetes Verfahren im Interesse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, der Kinder, der Eltern und den Betroffenen sieht anders aus. Vielleicht denkt der Träger ja in eine Umbenennung in ‚Unsozialwerk‘ nach. Für Leipzig ist es jedenfalls besser, dass dieser Träger hier zukünftig keine Rolle mehr spielt. Wir wünschen den Kindern, Angestellten und Eltern nun einen guten Start beim etablierten Träger Fröbel.“