Gemeinsame Presseerklärung der Fraktion DIE LINKE und der SPD-Fraktion zur Einbringung eines Änderungsantrages mit dem Ziel der sozialpolitischen und demokratischen Ausgewogenheit zur geplanten Einführung der Gästetaxe 

 

Die Fraktion DIE LINKE und die SPD Fraktion werden in dieser Woche einen gemeinsamen Änderungsantrag einbringen, um die sozialpolitische Ausgewogenheit, sowie die demokratischen Rechte des Stadtrates, hinsichtlich der geplanten Einführung der Gästetaxe, zu wahren.

Dieser beinhaltet u.a. eine Fülle von Ausnahmereglungen und die Befreiung von der Zahlung der Gästetaxe u.a. für die folgenden Personengruppen:

  • Kinder – und Jugendliche bis zum vollendeten 18. Lebensjahr,
  • Schüler, Studenten und Auszubildende vom 18. bis zum vollendeten 25. Lebensjahr,
  • jede weitere Person einer Familie, wenn für drei Familienmitglieder Gästetaxe entrichtet wurde,
  • Schwerbehinderte Menschen (sowie ggf. ihre Begleitpersonen)

Des Weiteren wollen wir eine Staffelung der Gästetaxe in Abhängigkeit der Höhe des Übernachtungspreises, d.h., bis einschließlich 30,00 EUR pro Übernachtung soll der Preis der Gästetaxe 1,00 EUR , ab 30,01 EUR pro Übernachtung soll diese 3,00 EUR betragen.

Weiterhin werden wir mit dem Antrag die Verwaltung nochmals auffordern, die Einführung einer Gästecard zeitnah mit dem Ziel zu prüfen, dem Gast klar umrissene Vergünstigungen beim und zum Besuch (mit öffentlichen Verkehrsmitteln) von einigen kulturellen und touristischen Einrichtungen zu ermöglichen.

Genauso wichtig ist uns die demokratische Mitbestimmung und Kontrolle der Gästetaxe durch den Stadtrat. Daher wollen wir, dass dieser mittels Vorlage vor der jeweiligen Haushaltsplanung zum Doppelhaushalt über die einzelnen Projekte befindet und jährlich zum 30.06. des Folgejahres über die Umsetzung informiert wird.

Die beiden antragstellenden Fraktionen sind sich einig, dass die Stärkung des Kultur –und Touristik- und somit des Wirtschaftsstandortes Leipzig auch mit Hilfe der Einführung der Gästetaxe nur gelingen kann, wenn alle Beteiligten – insbesondere unsere Gäste –  bei der Umsetzung dieser das entsprechende Verständnis für den Gastgeber – die Stadt Leipzig – aufbringen können. Dazu gehört eben auch, eine annähernde sozialpolitische Ausgewogenheit.

 

Steffen Wehmann                                                             Heiko Oßwald

Mitglied des Fraktionsvorstandes und                      Stellv. Fraktionsvorsitzender und

Haushaltspolitischer Sprecher der                            Haushaltspolitischer Sprecher der

Fraktion DIE LINKE im Stadtrat zu Leipzig                SPD-Fraktion im Stadtrat zu Leipzig

Leipzig, 06.08.2018

Laut der aktuellen Kommunalen Bürgerumfrage sind die Themen Sicherheit und Kriminalität für breite Bevölkerungsteile das größte Problem in Leipzig.

Die SPD-Fraktion möchte daher im Rahmen ihrer Sommertour eine öffentliche Radtour zu öffentlichen Brennpunkten im Bereich Ordnung und Sicherheit – insbesondere Eisenbahnstraße/Rabet, Umfeld Hauptbahnhof/Bürgermeister Müller-Park/Schwanenteich, sowie Rosental – durchführen.

Diese findet am Montag, 06.08.2018, in der Zeit von 16 bis 18 Uhr statt.

Wir treffen uns 16 Uhr an der Eisenbahnstraße/Ecke Neustädter Straße.

Als Gesprächsgäste sind eingeladen:

–           Herr Rosenthal, Bürgermeister für Umwelt/Ordnung/Sport der Stadt Leipzig

–           Herr Gumprecht, Streetworker aus dem Zentrum für Drogenhilfe des St. Georg Lpz.

–           Herr Wiederanders und Herr Sommer, Abt. Jugendhilfe, Sachgebiet Straßensozialarbeit bzw. Jugendpflege im Amt für Jugend, Familie und Bildung

Zur Intention der Veranstaltung erklärt Heiko Oßwald, Stellv. Vorsitzender der SPD-Fraktion:

„Wir möchten uns an den jeweiligen Stationen über die aktuelle Situation informieren und erörtern, welche Maßnahmen die Polizei/Polizeibehörde plant oder auch fordert, um den Ordnungsgedanken deutlich zu erhöhen und die Sicherheitslage bzw. das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung zu verbessern. Dazu sollten unserer Auffassung sowohl repressive als auch präventive Maßnahmen gehören.“

Wir freuen uns über Ihr Interesse.

Im Zuge der Fortschreibung des wohnungspolitischen Konzepts wurde auch über Maßnahmen und Instrumente diskutiert, mit denen die Stadtverwaltung stärkeren Einfluss auf die Entwicklungen am Wohnungsmarkt nehmen kann. Mittlerweile hat die Stadtverwaltung eine Vorlage dazu erarbeitet, die im August im Stadtrat beschlossen werden soll. Die SPD-Fraktion ist mit dem Ergebnis der Vorlage unzufrieden.

„Aus unserer Sicht ist das, was die Verwaltung uns hier vorschlägt, in vielen Fällen etwas zu zurückhaltend, unkonkret und hinkt der Zeit hinterher“, erläutert Stadträtin Ingrid Glöckner, die ihre Fraktion in Fachausschuss Stadtentwicklung und Bau vertritt sowie bei LWB als Aufsichtsrätin aktiv ist. „Wir haben einen angespannten Wohnungsmarkt und müssen zügig vorankommen. Die Vorlage macht jedoch kaum konkrete Aussagen dazu. Ich habe das Gefühl, dass seit dem Workshop vor einem Jahr nicht viel passiert ist.“

Die SPD-Fraktion erarbeitet vor diesem Hintergrund Vorschläge, wie die wohnungspolitischen Maßnahmen und Instrumente konkretisiert, wodurch diese schneller sowie zielorientierter eingesetzt werden können.

„Wir diskutieren mehrere Punkte, die dazu beitragen können, dass das, was die Verwaltung vorschlägt, auch tatsächlich seine Wirkung entfalten kann. Dabei geht es unter anderem um städtebauliche Gebote für größere und kleine Grundstücke, die Investoren zwingen sollen, Grundstücke zu entwickeln und nicht wie am Beispiel des Bayrischen Bahnhofs jahrelang brach liegen zu lassen. Dadurch entsteht nämlich auch ein Schaden für die Allgemeinheit, weil dort neben Wohnraum auch Schulen und Kita entstehen, die die Stadt dringend braucht. Darüber hinaus sollte in Zukunft bei allen Grundstücken, bei denen das möglich ist, auf eine kooperative Baulandentwicklung gesetzt werden, um zum Beispiel sozialen Wohnungsbau bei der Entwicklung von Bauland zu verankern“, so Glöckner.

Im Zusammenhang mit den wohnungspolitischen Instrumenten soll die Stadt auch stärker von ihren Möglichkeiten Gebrauch machen, die sie durch das Nutzen von Vorkaufsrechten hat, um so einerseits Flächenreserven zu schaffen und andererseits bei vielen Stadtentwicklungsthemen auch Chef im Ring zu sein.

„Wir halten es für sinnvoll, wenn die Stadtverwaltung unverzüglich ein stadtweites Wohnungsmarktscreening beauftragt.“, ergänzt SPD-Fraktionschef Christopher Zenker. „Es geht dabei darum, schnell die Gebiete zu identifizieren, für die soziale Erhaltungssatzungen sinnvoll wären. Damit anschließend für die betroffenen Gebiete Milieuschutzsatzungen erarbeitet werden können. Die benötigen wir nämlich nicht nur für den Leipziger Osten. Zudem wird durch eine solche Untersuchung eine Datengrundlage geschaffen, um die verschärfte Mietpreisbremse beim Freistaat zu beantragen.“

Wir Sozialdemokraten kritisieren auch, dass im vorliegenden Papier eine Übertragung von städtischen Wohnimmobilien an die LWB noch immer nicht so richtig aus der Prüfphase herausgekommen ist. „Meine Fraktion hatte bereits vor fünf Jahren einen entsprechenden Antrag ins Ratsverfahren gebracht. Vor drei Jahren wurde die Prüfung der Übertragung in einem anderen Zusammenhang dann beschlossen. Es ist für mich also nicht nachvollziehbar, weshalb wir 2018 noch keine Lösung für diese Frage haben. An der Stelle muss auch schleunigst nachgearbeitet werden. Wenn wir weiter nur so zäh vorankommen, fliegt uns der Wohnungsmarkt um die Ohren und die Stärkung der LWB, wie wir sie mit Beschluss der Eigentümerziele gefordert haben, wird nicht gelingen. Für einen ausgeglichenen Wohnungsmarkt benötigen wir aber eine starke LWB“, so Zenker abschließend.

Nachdem dem ,So&So‘ auf dem Gelände des Freiladebahnhofs bereits gekündigt worden ist, hat der Investor nun dem TV-Club auch nur eine Bestandsgarantie am Standort bis Ende 2019 gegeben. Auch mehrere Unternehmen auf dem Areal stehen aufgrund außerordentlicher Kündigungen und fehlender Ersatzstandorte vor dem Aus. Die Leipziger SPD-Fraktion beobachtet die aktuelle Entwicklung kritisch:

„In mehreren Bürgerforen hatte sich die CG-Gruppe zum Erhalt der Kultureinrichtungen am Standort Freiladebahnhof bekannt. Die Kündigung des ,So&So‘ sowie die auf noch knapp anderthalb Jahre begrenzte Standortgarantie für den TV-Club lassen ein anderes Bild entstehen. Neue Stadtquartiere sind nicht nur zum Schlafen und Arbeiten da. Urbaner Raum ist nun einmal von einer Mischnutzung geprägt, also von Wohnen, Arbeiten, Kultur und Bildungsinfrastruktur gemeinsam. Wir appellieren an die CG-Gruppe, hier ernsthafte Anstrengungen zu unternehmen, den Kultureinrichtungen eine Zukunft auf dem Freiladebahnhof zu bieten“, so SPD-Fraktionschef Christopher Zenker.

Am vergangenen Freitag hat Christopher Zenker gemeinsam mit dem Grünen-Stadtrat Tim Elschner einen Antrag vorgestellt, in dem die beiden Ratsmitglieder fordern, dass die CG-Gruppe der Stadt nach Verhältnismäßigkeitsprüfung einzelne Baufelder des Areals  übertragen soll. Es geht dabei vorrangig um Grundstücke, auf denen öffentliche Infrastruktur, also insbesondere Sportflächen und Schulen, entstehen soll. Enthalten sind aber auch Grundstücke auf denen heute schon kulturelle Angebote vorhanden sind. Teil des Antrags ist es auch der Wunsch, dass bis zum Abschluss der Prüfung durch den Vorhabenträger keine unabänderlichen baulichen Veränderungen vorgenommen werden sollen und etwaige Miet- und Pachtverträge befristet verlängert bzw. erfolgte Kündigungen zurückgenommen werden sollen.

„Wir hoffen, dass die CG-Gruppe jetzt nicht Fakten schaffen will, die den Absprachen im Nachbarschaftsforum zuwiderlaufen. Das kooperative Beteiligungsverfahren, für das das Projekt bislang gelobt wurde, wäre damit beschädigt. Wir hoffen deshalb, dass die Kündigungen ausgesetzt werden und zum kooperativen Verfahren zurückgekehrt wird“, so Zenker.

Ähnlich verhält es sich mit weiteren Gewerbetreibenden, wie Farben-Schulze oder Metallhandel Jacob, die ebenfalls auf dem Areal angesiedelt sind und teilweise noch länger laufende Mietverträge haben. Diesen wurde durch den Investor außerordentlich gekündigt, was zur Existenzgefährdung der Unternehmen führt.

Hierzu erklärt Heiko Bär, Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses der Stadt und wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion: „Die CG-Gruppe sollte sich an Absprachen halten und die Unternehmen am Standort bei der Suche nach Ersatzflächen sowie dem Umzug unterstützen. Es geht nicht, dass ein Immobilieninvestor nur seine Ziele erreichen will, aber die Suche nach Alternativstandorten für die Gewerbetreibenden und die Verlagerungskosten ausschließlich von der Stadt und den betroffenen Unternehmen getragen werden müssen. Hier steht nicht nur der Wert getätigter Investitionen auf dem Spiel sondern auch die Fortexistenz von Unternehmen, Wertschöpfungsketten und Arbeitsplätzen. Ich sehe die CG-Gruppe in der Pflicht, sich im Sinne der kooperativen Baulandentwicklung um ihre Mieter zu kümmern, statt sie zu bekämpfen.“

Die SPD-Fraktion hofft, dass sich das Stadtplanungsamt und das Amt für Wirtschaftsförderung in den Konflikt einschalten und nach Lösungen suchen. Es geht neben dem Erhalt der Kultureinrichtungen auch um die Sicherung von Arbeitsplätzen.

In der Dienstberatung des Oberbürgermeisters wurde heute beschlossen, die Schönauer Landstraße in Böhlitz-Ehrenberg zwischen Heinrich-Heine- und Merseburger Straße durch einen Geh- und Radweg zu ergänzen. SPD-Stadtrat Christian Schulze, zu dessen Wahlkreis Böhlitz-Ehrenberg gehört, begrüßt das Vorhaben und erklärt:

„Ich freue mich über diese Entscheidung und hoffe, dass auch der Verwaltungsausschuss hier grünes Licht geben wird, weil das für die verkehrliche Situation auf der Schönauer Landstraße eine echte Verbesserung ist. Vor allem vor dem Hintergrund, dass diese Straße während des Baus der Georg-Schwarz-Brücken als Umleitungsstrecke vorgesehen ist, wird sich dort das Verkehrsaufkommen deutlich erhöhen, sodass mit dem Geh- und Radweg mehr Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer geschaffen wird.“

Die Verwaltung hat auch vorgesehen, dass neben dem Geh- und Radweg eine Beleuchtungsanlage installiert wird. Christian Schulze merkt hierzu kritisch an: „Beim Bau der Beleuchtung muss unbedingt darauf geachtet werden, dass nicht allein die Fahrbahn sondern eben auch der Geh- und Radweg beleuchtet wird. Das klingt banal, aber das Beispiel der Miltitzer Straße zwischen Rückmarsdorf und Grünau zeigt, dass das auch schief gehen kann.“

Ferner regt Schulze an, dass der Geh- und Radweg an der Schönauer Landstraße auch beim Winterdienst Berücksichtigung finden sollte.

Auf dem Gelände des ehemaligen Freiladebahnhofes an der Eutritzscher Straße entsteht ein neues Stadtquartier. Die Stadt und die Vorhabenträgerin, die CG City Leipzig Nord GmbH & Co. KG, haben sich das gemeinsame Ziel gesetzt, die überwiegend brachliegende Fläche zu einem gemischten und grünen Stadtteil mit innerstädtischer Dichte zu entwickeln.

In Bezug auf das zu erarbeitende endgültige Nutzungskonzept zeichnet sich ab, dass sich die wesentlichen und in der Planungs- und Entwicklungsvereinbarung vom April 2017 geregelten „vorläufigen“ städtebaulichen Flächenkennziffern für Wohnen und Gewerbe deutlich zugunsten der Vorhabenträgerin verschieben werden.

Deshalb fordern die Stadträte Tim Elschner (Bündnis 90/Die Grünen) und Christopher Zenker (SPD) den Abschluss eines ergänzenden städtebaulichen Vertrages, der auf der Planungs- und Entwicklungsvereinbarung aufbauen soll.

Stadtrat Tim Elschner (Bündnis 90/Die Grünen):

„Wir begrüßen, dass durch eine höhere Dichte mehr Platz für Wohnen und Arbeiten in dem neuen Stadtquartier geschaffen wird. Zum Ausgleich dieses wirtschaftlich nicht unerheblichen Vorteils, den die Vorhabenträgerin dadurch erhält, sprechen wir uns für eine Übertragung von bestimmten Baufeldern und Flächen aus, weil mit dieser gewünschten Verdichtung selbstverständlich auch die Anforderungen an die Infrastruktur steigen. Neben der Sicherung von Gemeinbedarfsflächen erhält die Stadt die gestalterische Möglichkeit, in diesem neuen Stadtquartier mit einer „Kulturmeile“, einem „Sportpark“ sowie mit der Beförderung kooperativer Wohnprojekte wichtige stadtentwicklungspolitische Ziele wirksam setzen zu können.“

Stadtrat Christopher Zenker (SPD):

„Das Gelände des ehemaligen Eutritzscher Freiladebahnhof hat eine Fläche, die etwa so groß ist wie drei Viertel der Leipziger Innenstadt. Gerade bei einem so bedeutenden Vorhaben mit Ausstrahlung weit über dieses Quartier hinaus sollten wir ein neues Selbstbewusstsein gegenüber Investoren entwickeln. Die kooperative Baulandentwicklung ist ein gutes Instrument zum Interessenausgleich zwischen Stadt und Investor. Mehr Wohn- und Gewerbeflächen und damit eine höhere Dichte sind vor dem Hintergrund des Grundsatzes ‚Innen- vor Außenentwicklung‘ zu unterstützen. Lebenswerte Stadtviertel bestehen jedoch nicht allein aus Arbeits- und Wohnstätten, es gehören auch Kitas und Schulen sowie Sportflächen dorthin. Auch der Erhalt und die Weiterentwicklung von Kulturangeboten sind notwendig. Vor diesem Hintergrund halten wir die Übertragung von Flächen mit vorheriger Angemessenheitsprüfung für ein geeignetes Mittel, um allen Interessen gerecht zu werden. Die Wirtschaftlichkeit des Gesamtvorhabens wird damit aus unserer Sicht nicht in Frage gestellt.“

Beide Stadträte sprechen sich für die Übertragung mehrerer Baufelder und Flächen an die Stadt aus, die für die Sozial- und Bildungsinfrastruktur, für Sportflächen und kulturelle Angebote, für weitere öffentliche Nutzungen sowie für „experimentelles Wohnen“ vorgesehen sind.

Zur geforderten Übertragung des gesamten Baufeldes „Schulcampus“, des Baufeldes 25 „kulturelle Nutzungen“ und der für den angrenzenden „Sportpark“ vorgesehenen Fläche sowie die darauf befindlichen Gebäude erklärt Stadtrat Christopher Zenker (SPD):

„Wo neuer Wohnraum entsteht, muss auch die soziale, kulturelle und sportliche Infrastruktur Schritt halten. Aktuell gibt es mehrere größere Baugrundstücke in Privatbesitz, auf denen der Stadt Leipzig seit Jahren Kitas und Schulen versprochen werden, was aber bis heute nicht ansatzweise realisiert wurde. Ähnlich verhält es sich mit gewachsener Kulturlandschaft. Wir wollen nicht, dass Kultur am Reißbrett geplant wird, sondern dass sich bestehende Angebote weiterentwickeln können. Die Grundstücke in der Hand der Kommune können die langfristige Entwicklung sichern, ohne dass die Kulturbetriebe vom ‚Goodwill‘ der Vorhabenträgerin abhängig sind. Wir erwarten von der Vorhabenträgerin, dass jetzt keine vollendeten Tatsachen geschaffen werden, sondern bestehende Miet- und Pachtverträge bis zur endgültigen Klärung befristet verlängert und Kündigungen zurückgenommen werden.“

Zur geforderten Übertragung des Baufeldes 26 „Lokschuppen“ und der Baufelder 10 und 11 „experimentelles Wohnen“ erklärt Stadtrat Tim Elschner (Bündnis 90/Die Grünen):

„Zum Vorhalten einer öffentlichen Nutzung soll der ehemalige Lokschuppen, der unter Denkmalschutz steht, ebenfalls in das Eigentum der Stadt übergehen. Mit einer künftigen öffentlichen Nutzung des Gebäudes wollen wir einen lebendigen Stadtraum absichern, denn vertraglich vereinbartes Ziel ist es, eine gemischte Nutzungsstruktur auf dem gesamten Areal anzustreben.
Weil kooperatives Bauen und Wohnen auch in dem neuen Stadtquartier die Vielfalt des Wohnungsangebotes stärkt sowie zur Entwicklung eines sozial- und nutzungstrukturell gemischten Stadtteils einen wichtigen Beitrag leistet, schlagen wir außerdem die Übertragung zweier Baufelder zu diesem Zwecke an die Stadt vor. Dadurch wird die Stadt in die Lage versetzt, auf diesen Baufeldern die Konzeptvergabe zur Anwendung zu bringen.“

Damit Stadtverwaltung und Vorhabenträgerin sich frühzeitig mit dem Antragsinhalt befassen können, haben sich die Antragsteller entschlossen, diesen Antrag in der sitzungsfreien Zeit des Stadtrates einzureichen. Der Antrag soll in der August-Sitzung der Ratsversammlung (1. Lesung) in den Fachausschuss Stadtentwicklung und Bau verwiesen und bereits in der September-Sitzung der Ratsversammlung (2. Lesung) zur Abstimmung gestellt werden. Der ergänzende städtebauliche Vertrag ist dem Stadtrat letztendlich bis spätestens zum Ende des IV. Quartals 2018 zusammen mit dem Masterplan zur Beschlussfassung vorzulegen. Die Beschlussfassung der Masterplanung war bereits ursprünglich im II. Quartal 2018 vorgesehen. Die Fraktionen Bündnis 90/Die Grünen und SPD werden sich damit jeweils in ihren ersten Fraktionssitzungen nach der Sommerpause ausführlich befassen.

Heute haben Mitglieder der Leipziger SPD-Fraktion und die kommissarische Vorsitzende des SPD-Stadtverbands, Katharina Kleinschmidt, die Streikenden der Neuen Halberg-Guss besucht, um auch vor Ort ihre Solidarität mit den Beschäftigten, die teilweise seit Jahrzehnten dort arbeiten, zu bekunden, weil sie von einer Werksschließung und dem Verlust ihrer Arbeitsplätze bedroht sind.

Katharina Kleinschmidt erklärt dazu: „Wir wollen den Beschäftigten bei der Neuen Halberg-Guss zeigen, dass wir hinter ihnen stehen. Was hier abläuft ist aus meiner Sicht höchst unanständig, denn die Prevent-Gruppe pokert mit der beruflichen Existenz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ohne, dass der Wille besteht, dem Werk und den Mitarbeitern eine Zukunft zu geben. Es wird nur verbrannte Erde hinterlassen, denn welches Automobilunternehmen wird künftig mit Prevent-Firmen zusammenarbeiten wollen, wenn die Befürchtung besteht, dass wieder alles aus dem Ruder läuft?“

Die Prevent-Gruppe, der seit einigen Monaten die Neue Halberg-Guss mit Werken in Saarbrücken und Leipzig gehört, liefert sich schon seit längerer Zeit einen Preiskampf mit deutschen Automobilherstellern. Medienberichten zu Folge, möchte die Prevent-Gruppe für Motorblöcke und Zylinderköpfe, die bei der Neuen Halberg-Guss u.a. für Volkswagen gefertigt werden, das Zehnfache des ursprünglichen vereinbarten Preises haben. Eine Methode, die der Zulieferkonzern bereits mehrfach angewendet hat.

„Leipzig ist ein Automobilstandort und bietet dadurch gute Möglichkeiten für einen Autozulieferer wie Halberg-Guss. Es bedarf dafür allerdings des Willens vom Eigentümer, diese Möglichkeiten auch zu nutzen. Das, was die Prevent-Gruppe allerdings hier macht, sieht nicht danach aus, dass man den Willen dazu hätte. Vielmehr scheint es so, dass man Unternehmen kauft, anschließend versucht, kurzfristig maximale Profite rauszuziehen, um die Unternehmen dann abzuwickeln. Wenn dies tatsächlich so ist, wäre das eine ganz üble Nummer auf dem Rücken der Beschäftigten und deren Familien. Das wäre Turbo-Kapitalismus und hätte mit sozialer Marktwirtschaft nichts zu tun“, so SPD-Fraktionschef Christopher Zenker abschließend.