Kein Jugendlicher darf verloren gehen
Nach dem Jobcenter muss nun die Stadt eine funktionierende Jugendberatung garantieren
Tino Bucksch, arbeitsmarktpolitischer Sprecher der SPD-Stadtratsfraktion, äußert große Unzufriedenheit mit der Umsetzung des „Haus der Jugend“ durch die Verwaltung.
„Zum 1. August sollte das Projekt der Jugendberatung in einer gemeinsamen Einrichtung mit dem Jobcenter und der Bundesagentur für Arbeit, im sogenannten „Haus der Jugend“, anlaufen. Doch nun ist die Rede davon, dass nur eine Beratungsstelle als Übergangslösung von Seiten der Stadt in der Axis Passage eingerichtet werden soll. Die beteiligten Akteure rechnen nicht vor 2015 mit einer endgültigen Realisierung des Projektes. Hier wird eindeutig der Wille des Stadtrats missachtet. Probleme in der Kommunikation mit dem Jobcenter als Grund für das schleppende Anlaufen des gemeinsamen Projektes anzuführen ist in meinen Augen eine billige Ausrede, schließlich liegt seit Sommer 2013 eine gemeinsame Absichtserklärung vor. Ebenso gehe ich davon aus, dass die Verwaltung ein Konzept in der Schublade hatte, bevor sie dem Stadtrat die Schließung der bisherigen Jugendberatungsstellen vorgeschlagen hat. Alles andere wäre unverantwortlich“, so Tino Bucksch.
Neuer Träger der einzig verbliebenen Jugendberatungsstelle ist der Verein Jugendhaus Leipzig. Dieser befindet sich momentan in der Windmühlenstraße 41.
Bucksch abschließend: „Laut stadteigener Statistik sind 50 Prozent der Jugendlichen in der Jugendberatung gar nicht arbeits- oder ausbildungssuchend. Somit kann die Stadt ihre Ver-antwortung für die Jugendlichen nicht ausschließlich an das Jobcenter abgeben. In meinen Augen ist es schon absurd, wenn die Stadt es nicht geregelt bekommt, die maximal 25 Stellen für die Jugendberatung sowie die Beratung fürs Bafög und Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhabepakets im „Haus der Jugend“ konzeptionell unterzubringen, während das Jobcenter dies mit 250 Stellen ohne Probleme geschafft hat. Hier scheint es sowohl konzeptionell als auch organisatorisch große Defizite zu geben. Was in meinen Augen umso fataler ist, als das die Verwaltung dem Stadtrat eine solche Entscheidung abverlangt, ohne die Realisierung ab-sichern zu können.“