Reden und Texte der SPD-Fraktionsmitglieder innerhalb der Ratsversammlung zu ausgewählten Themen

Redner: Axel Dyck, Vorsitzender der SPD-FraktionAxel_Dyck2

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen Stadträte,
liebe Gäste!

Nahezu jede Erzählung vom 9. Oktober 1989 beginnt mit dem Aufruf der Sechs „Aus gemeinsamer Sorge und Verantwortung für unsere Stadt“ und endet mit dem Narrativ „Keine Gewalt“. Das müssen wir als Stadträte heute und auch in Zukunft beherzigen und von uns selbst aber auch von anderen einfordern.
Natürlich ist die gesellschaftliche Komplexität aus der heraus wir uns heute mit dem Thema Gewalt beschäftigen müssen eine andere als damals. Und trotzdem, Gewalt ist in unserer Gesellschaft allgegenwärtig, sehr facettenreich und im Täter- und Opferbild unterschiedlich determiniert. Das Schlimme ist, dass Gewalt offensichtlich offen wie versteckt eine nicht zu leugnende Akzeptanz auch in Teilen unserer Stadtgesellschaft besitzt.

Heute müssen wir im Rat über politische Gewalt und kriminellen politischen Extremismus sprechen.
Es beginnt mit Worten und einer Verrohung der Sprache auf öffentlichen Plätzen, in geschlossenen Räumen, in Briefen und Internetforen.
Auf meinen Einwurf vor wenigen Tagen in der LVZ, dass ich im letzen Jahr einen raueren Umgangston auch gegenüber uns ehrenamtlichen Stadträten verspüre, antwortet mir ein Akademiker „Das müssen Sie aushalten“.

Meine Damen und Herren, weder ich noch Sie, weder der Oberbürgermeister noch der Polizeipräsident – Niemand soll und muss das aushalten. Wir dürfen nicht so abstumpfen, dass uns das eines Tages egal ist.
Mit der Gewalt in der Sprache, sowohl im Gesprochenen als auch im Geschriebenen beginnt die Gewalt auf der Straße gegen Menschen und gegen Sachen. Hierzu darf es keine Akzeptanz und Toleranz geben.

Als ich am 12. Dezember gegen 13:00 Uhr, noch in der Hoffnung mich einem friedlichen Protest anschließen zu können, zur Paul-Gerhard-Kirche ging, hörte ich vor der Kirche Reden voller Hass auf die Polizei und Diffamierungen gegenüber den Polizeipräsidenten. Die Spirale der Gewalt begann mittags mit Worten und endete am Nachmittag in Straßenschlachten. Bereits vor 14:00 gab es am Südplatz Zerstörungen und bereitliegende Kleinpflasterhaufen. Die organisierte Gewalt war sichtbar.
Und ich sage es deutlich – das Jahr 2015 und der Beginn des Jahres 2016 war in unserer Stadt geprägt von einer Kette krimineller Anschläge gegen unseren demokratischen und freiheitlichen Staat – und zwar aus politisch extremistischen Positionen heraus.
Aus dem rechtspopulistisch verbrämten Nazismus mit unerträglichen Reden auf den Legida–Kundgebungen, die zur Gewalt aufrufen, heraus.
Aber auch aus dem Linksextremismus und Anarchismus heraus. Wer im Kontext mit Anschlägen von „militantem Antifaschimus“ (falscher Begriff, aber mit Vorsatz gewählt) spricht, darf sich nicht wundern, wenn folgerichtig auch die politische Zurechnung nach Links vorgenommen wird.

Nach dem vorläufigen Höhepunkt im Dezember waren praktisch die Scheunentore offen für den Beginn einer Gewalteskalation mit dem Zeug zu einer Gewaltspirale. Auch hier begleitet von Worten – der Landtagsabgeordnete Pohle forderte den Einsatz von Gummi-geschossen und nach der rechtsextremistischen Hooliganoffensive vom Montag letzter Woche führt die Landtagsabgeordnete Nagel eine Demonstration unter dem Motto „fight back – rechte Strukturen zerschlagen“ an. All das führt nicht zur Mäßigung – im Gegenteil.

Leipzig hatte vor allem in den 90er Jahren ein Gewaltproblem in Connewitz, aber auch in den 2000er Jahren rund um die rechtsextremen Worch – Demonstrationen.
Jede Gewalt war im gesellschaftlichen Umfeld aber anders eingebettet. Und deshalb darf es auch heute nicht auf die sehr komplexen politischen Zusammenhänge einfache Antworten geben, wie bspw. die reflexartige Infragestellung der soziokulturellen Zentren. Hier sind wir vielmehr auf eine fundierte Analyse, möglichst wissenschaftlich fundiert, angewiesen um in einer eben nicht im luftleeren Raum schwebenden Kommune angemessene und dann auch wirksame Lösungen anbieten zu können. Wohl wissend, dass das auf gewaltbereite und hassende Menschen keinen Eindruck hinterlassen wird.
Ich erwarte auch, dass sich der zuständige Fachausschuss intensiver als bisher, vielleicht auch in einer Unterarbeitsgruppe, mit den Sachverhalten kritisch auseinandersetzt und dem Rat entsprechende Handlungsvorschläge unterbreitet.

Was müssen wir gegenüber der Bevölkerung garantieren? Es darf in dieser Stadt keinen rechtsfreien Raum geben! Weder „national befreit“, nicht in islamischen oder anderen ethnischen Parallelgesellschaften und auch nicht in links-autonomen Stadtvierteln. Connewitz gehört nicht allein der autonomen Szene. Und an dieser Stelle sage ich aber auch deutlich: „Links autonome Lebensmodelle“ sind trotz gefühlter Nähe nicht per se mit einem „extremistischen Gewaltpotential“ gleichzusetzen.

Eine freie, offene, bunte, bürgerliche, tolerante, ja auch liberale Stadtgesellschaft von der dörflichen Idylle am Stadtrand bis zur Wagenburg braucht jedoch ein sicheres Umfeld und dafür den Schutz des Staates.
Daher brauchen wir eine Sicherheitsstruktur, in der vor allem die Polizei personell, materiell und strategisch für die jeweiligen Lagen ausreichend ausgestattet ist, aber sich auch nicht permanent in einem moralischen Rechtfertigungsdruck befindet. Wenn nach jedem Polizeieinsatz die üblichen Verdächtigungen gegen die Polizei ausgesprochen werden, bedeutet das nichts anderes, als eine Relativierung der Ursachen für den Einsatz.

Hoffen wir, dass sich keine Gewaltspirale entwickelt – sprechen wir eine deutliche, aber sachlich faire Sprache. Handeln wir konsequent dann, wenn wir uns Handlungsoptionen erarbeitet haben.
Aber bleiben wir bitte bei einem friedlichen Protest gegenüber jeder Form von Gewalt, vielleicht im neuen Jahr mit neuen Protestformaten, um auch hier keine Gewöhnungen eintreten zu lassen.
Vielleicht ist die Distanz des Protestes im öffentlichen Raum wirksamer als die Flugparabel von Pflastersteinen.

Rednerin: Katharina Schenk, Stadträtin der SPD-FraktionKatharina_Schenk2

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrter Kolleginnen und Kollegen,
liebe Gäste, liebe Zuschauer/innen am von mir geschätzten Live-Stream,

heute passiert etwas, was ich – und wohl die Mehrheit hier im Haus – nicht in dieser Form erwartet hätten. Wir sprechen über das Naturkundemuseum an neuem Standort – über die Zukunft eines Museum, das lange – unterstützt von vielen ehrenamtlichen Engagierten und seinen verbliebenen Mitarbeiter/innen – am Leben gehalten wurde und doch nie richtig leben konnte. Der Platz viel zu klein für große Sonderausstellungen, die Mitte viel zu knapp, um überhaupt einmal den riesigen Fundus durcharbeiten zu können, Fachmitarbeiterinnen und Fachmitarbeiter für bestimmte Disziplinen schon lange vermisst und trotzdem kamen Kinder- und Schüler/innengruppen, Interessierte, Liebhaber.

Es wurde immer deutlicher: Dieses Museum will leben – es hat sich ganz in der musealen Tradition gehalten. Befürworterinnen und Befürworter haben sich gesammelt, um es zu bewahren – ein Museum ist eben mehr als bloße Ausstellungspräsentation.

Für all die Engagierten, aber auch für uns kann es nun ein Tag der guten Nachricht werden. Wir haben die Chance – und natürlich birgt sie als solche auch immer gewisse Risiken – ja zu sagen, zu einer greifbaren Zukunft des Naturkundemuseums.
Doch nicht nur das: Wir haben die Chance, diesen Tag gleich mit zwei guten Nachrichten zu schmücken.
Die Geschichte des Theaterhauses ist lang – fast möchte man von einer Geschichte des Wartens sprechen. Sehnsüchtig wird eine Lösung erwartet und eingefordert. Ich will nicht verhehlen, dass die mögliche Integration des Naturkundemuseum zunächst wie eine Gefahr schien. Umso erleichterter waren wir, die Vorlagen schließlich in den Händen zu halten – zwei Sorgenkinder können heute zu Attraktionen – nicht nur für Kinder – werden.

Unsere Zustimmung zum Theaterhaus ist vollkommen klar und unzweifelhaft. Auf einige Bedenken in der Debatte rund um das Naturkundemuseum will ich hier aber knapp eingehen.
In den vergangenen Wochen – als die Konturen des Naturkundemuseums immer klarer wurden – gab es auch in meiner Fraktion viele Fragen. Manche sind immer noch nicht überzeugt. Wird das Museum gut erreichbar sein, gerade auch für kurze Kinderbeine? Wird das Museum eine geeignete Direktorin oder einen geeigneten Direktor finden? Wie kann sich das Museum so attraktiv präsentieren, dass neue Besucherinnen und Besucher gewonnen werden?

Für die Mehrheit meiner Fraktion kann ich nach der Lektüre der abermaligen Neufassung sowie mit dem steten Blick auf einige angedachte Änderungen „Ja“ sagen.
Ja zum zugänglich machen der vorhandenen Sammlungen,
ja zum Bewahren der Geschichte und Zukunft des Museums und
ja zur Chance, endlich wieder Ausstellungen für ein breites Publikum zeigen zu können.
Die Neufassung zeigt uns das feste Bemühen der Verwaltung, ein gut erreichbares, modernes und trotzdem finanzierbares Museum zu schaffen. Dieser Dreiklang ist erstmals so greifbar.

Die Chancen für diese beiden so entschiedenen Projekte für die kulturelle Landschaft Leipzigs kamen unverhofft – wir wollen sie ergreifen, um beide Projekte nun endlich und ein für allemal auf den Weg zu bringen.

Pro Livestream-Übertragung der Ratsversammlung:Ute Elisabeth Gabelmann2
Rednerin: Stadträtin Ute Elisabeth Gabelmann

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
Werte Stadtratskollegen,
liebe Gäste!

Bürgerbeteiligung und Transparenz unserer Arbeit sind nichts, was wir gnädig gewähren, sondern eine Bringschuld, die wir als Stadträte haben. In Zeiten von Politikverdrossenheit ist es umso wichtiger, daß wir unser Gesicht hinhalten, uns auch angreifbar machen und so ansprechbar und verläßlich bleiben. Wir machen unsere Arbeit öffentlich und den Leipzigern damit ein Angebot, bei dem sie entscheiden können, ob sie es annehmen. Unsere Entscheidungen werden damit hoffentlich verständlicher, nachvollziehbarer und können kritisch hinterfragt werden.

Contra Livestream-Übertragung der Ratsversammlung:Nicole_Wohlfahrt2
Rednerin: Stadträtin Nicole Wohlfarth

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
Sehr geehrte Dezernenten, sehr geehrte Frau Dubrau,
Werte Stadtratskollegen, liebe Gäste,

wir entscheiden heute darüber ob wir den Live-Stream aus den Ratsversammlungen für den Rest dieser Wahlperiode ausschreiben wollen. Diese Debatte ist meines Erachtens nach für jeden einzelnen Stadtrat viel zu wichtig, um Sie nur wenigen Interessierten zu überlassen und deshalb sollte sie hier heute geführt werden.
Als der Beschluss über die Einführung gefasst wurde, waren die Hälfte der heute hier sitzenden Ratsmitglieder noch keine Stadträte und Stadträtinnen. Niemand hat gefragt, wie es Ihnen mit der Übertragung ihrer Meinung, ihre Sprachfähigkeit geht, gleichwohl wussten alle mehr oder weniger worauf sie sich einlassen.
Der Live-Stream sollte die Arbeit der Stadträte und Stadträtinnen für die Menschen in unserer Stadt transparenter, die Kommunalpolitik greifbarer machen und zu mehr Bürgerbeteiligung anregen. Ich stelle Ihnen heute die Frage: Hat der Live-Stream diese Aufgabe erfüllt?
• Nutzerzahlen
Regelmäßig wird im Ausschuss für Allgemeine Verwaltung über die Nutzung berichtet. Gleichwohl wir aufgrund von Datenschutzgründen keine 100 prozentige sichere Zuschauerzahl erheben können, lassen sich immerhin im Schnitt 30-80 Zuschauer je Sekunde erheben. Von denen bis zur Hälfte Rathausmitarbeiterinnen und auch Fraktionsmitarbeiter sind, die sich über den Verlauf der Sitzung auf dem Laufenden halten wollen. Selbst die Urlaubsorte einzelner Stadtratsmitglieder finden sich erkennbar in den anschließenden Auswertungen im Ausschuss wieder.
Hat der Live-Stream also diese Aufgabe erfüllt?
• Rechtssicherheit
Immer wieder erleben wir, wie in Debatten hier in der Ratsversammlung nachgefragt wird, wie rechtssicher das ist, was wir gerade beschließen wollen. Mir stellt sich diese Frage heute besonders.
Der Fraktionsübergreifende Antrag von Linken, Grünen und SPD birgt genau diese Frage in sich, wenn wir beschließen sollen, dass Stadträte und Stadträtinnen ihrer Ausstrahlung widersprechen können. Genau das ist aber nicht rechtssicher, da auch die Gerichte zu dieser Frage unterschiedlich urteilen und ein personengebundener Widerspruch für Personen des öffentlichen nicht zulässig ist. Paradoxerweise kann durch diese Regelung der Fall auftreten, dass der MDR hier einen Redebeitrag aufnimmt und selbstverständlich ausstrahlt, den wir im Live-Stream nicht übertragen, weil der oder die Redende der Ausstrahlung widersprochen hat. Damit schränken wir selbst das Material ein, dass wir Bürgern und Medien, doch eigentlich transparent zur Verfügung stellen wollten. Die Frage paralleler Übertragung sollte noch genauer geprüfte werden.
Ein weiterer Knackpunkt befindet sich meines Erachtens im fraktionsübergreifenden Antrag von SPD/Grünen und Linken. Da bei dieser Beschlussfassung alle Daten nach Ablauf der Wahlperiode aus dem Internet gelöscht werden müssen. Wer überprüft das und sorgt für die Umsetzung.
Gleiches gilt auch für die rechtswidrige Verwendung von Mitschnitte unserer Sitzungen. Jede Bürgerin und jeder Bürger hat das Recht auf Informationen, dazu gehört auch den Mitschnitt unserer Sitzungen ausgehändigt zu bekommen. Was er anschließend damit tut, ist für uns weder nachvollziehbar, noch bei rechtswidriger Weiterverbreitung der Urheber schnell ausfindig zu machen. Wer kontrolliert und ahnden solche Verstöße, die bei der aktuellen gesellschaftspolitischen Lage nicht unwahrscheinlich sind?
Erfüllt der Live-Stream dann noch rechtlich sicher seine Aufgabe?
• Persönliches
Nicht jede und jeder in dieser Ratsversammlung ist rhetorisch versiert und nicht jede Äußerung, die hier verlautbar wird, ist ohne Kontext und Jahre später noch verständlich oder würde nacheinander so gesagt werden.
Bitte bedenken Sie, dass wir alle hier ehrenamtlich tätig sind und keine Propheten sind und was zukünftig kommt. Die Nachteile, die wir als politisch Aktive haben werden gefühlt mehr denn weniger. Wird ein kommunalpolitisches Ehrenamt so attraktiv? Daran habe ich meine Zweifel.
• Schlusswort
Hat der Live-Stream seine Aufgabe bisher erfüllt? Meines Erachtens nach hat er das nicht. Die Möglichkeit unsere Sitzung passiv anzuschauen, hat nicht dazu geführt, dass wir mit Menschen ins Gespräch kommen und stellt damit für mich keinen angemessenen Weg dar, Bürger und Bürgerinnen zu beteiligen.

Lassen Sie uns den Mut beweisen, mit den Geldern, die wir für die Übertragung aufwenden würden, geeignetere Wege der Bürgerbeteiligung zu finden. Lassen Sie uns den Mut beweisen, keinem Medium vorzuschreiben, wessen Beiträge es ausstrahlen darf und wessen nicht. Lassen Sie uns nichts beschließen, was rechtlich nicht klar ist.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

Rednerin: Katharina Schenk, Stadträtin der SPD-FraktionKatharina_Schenk2

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen Stadträte!

Bewegungsparcours in jedem Stadtbezirk errichten:

„Wir freuen uns, dass unser Vorschlag in Sachen Bewegungsparcours nun Eingang ins Verwaltungshandeln findet. Das Thema Sport und Bewegung im öffentlichen Raum ist uns wichtig und wir sind zuversichtlich, dass mit entsprechender Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger nachhaltig etwas zur sportlichen Gestaltung des öffentlichen Raums getan werden kann.

Wohnortnah und kostenfrei soll es künftig den Bürgerinnen und Bürgern möglich sein, etwas für ihre motorischen Fähigkeiten und ihre allgemeine Fitness zu tun. Bisher lag unser Fokus auf dem Kinder- und Jugendsport. Das ist gut und richtig. Angesichts der demografischen Entwicklung sollten wir aber auch entsprechende Möglichkeiten für die anderen Bevölkerungsgruppen schaffen.“

Leipzig ohne Plastiktüten:

„Für mich geht mit diesem Antrag ein langer Weg zu Ende. Mein Selbstversuch in Sachen Plastikfasten begann 2014. Aus meinem Anliegen wurde eine Petition, aus der Petition schließlich ein Antrag im Stadtrat. Es ist nun sehr schade, dass wir keine umfassenden konkreten Maßnahmen vereinbart haben. Die Informationskampagne ist immerhin ein erster Schritt. Da die weiteren Entscheidungen denkbar knapp ausfielen, bin ich aber guter Hoffnung hier ggf. mit einem interfraktionellen Antrag mehr erreichen zu können. Ich glaube auch weiterhin: Die Kommune kann sich nicht mit dem Satz ‚Wir sind hier nicht zuständig‘ raus reden. Man muss auch die kleinen Räder drehen, damit sich am Ende etwas dreht.“

Mehr öffentliche Grillplätze:

„Es war eine Debatte voller Umwege. Manche glaubten, es ginge um Lagerfeuerplätze, wieder andere stiegen spätestens bei den legalen Open-Air-Partys aus, die sie als „reingemogelt“ empfanden. Erfreulicherweise ist nun doch noch einer Mehrheit das Anliegen klar geworden und wir können uns auf mehr Grillplätze und nach erfolgreicher Prüfung ggf. auch auf Plätze für legale Open-Air-Partys freuen.

In einer wachsenden Stadt ist es wichtig den öffentlichen Raum aktiv zu gestalten. Grillen mit Freundinnen und Freunden und das Feiern kleiner Feste sollte auch denen ohne eigenen Garten möglich sein.
Ich bin sehr froh, dass meine Fraktion diese Debatte geführt hat. Es zeigte sich gerade bei den lokalen Open-Air-Partys, dass eine lange Debatte doch am Ende Früchte trägt. Denn das Anliegen ist ja nun wahrlich nicht neu. Deswegen bin ich umso zuversichtlicher, dass man bei ernsthafter Prüfung die ein oder andere Stelle zum Feiern finden wird.“

Redner: Stadtrat Christopher ZenkerChristopher_Zenker2

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
werte Kolleginnen und Kollegen Stadträte,
werte Gäste,

der Leipziger Süden ist ein junger dynamischer Stadtteil mit vielen Familien. Diese positive Entwicklung wird sich fortzusetzen. Das belegen die langsam verschwindenden Baulücken, die mit mehrgeschossigem Wohnungsbau geschlossen werden. Aber wo mehr Kinder sind, brauchen wir auch mehr Kinderbetreuungsplätze.

Wir freuen uns daher sehr, dass die Stadtverwaltung das Grundstück Windscheidstraße für eine kommunale Kindertagesstätte priorisiert. Den Antrag für den Bau einer Kindertagesstätte an dieser Stelle hatte die SPD Fraktion Anfang des Jahres gestellt. Die Vorgeschichte ist allerdings schon deutlich älter.

Denn bereits vor mehr als zwei Jahren hatten wir die Stadtverwaltung gebeten dieses Grundstück als Kitastandort zu prüfen. Zunächst wurde uns mitgeteilt, dass das Grundstück nicht im Besitz der Stadt sei, obwohl es zu diesem Zeitpunkt bereits, zur Sicherung der Feuerwehrauffahrt für das Werk II, über zwei Jahre im Besitz der Stadt war und als Liegenschaft des Kulturamtes geführt wurde. Es ist sehr bedauerlich, dass das Grundstück nicht durch die Stadtverwaltung selbst als ihres identifiziert wurde. Kommunales Flächenmanagement sieht anders aus. Nachdem die Eigentumsfragen geklärt waren, fragten wir erneut an. Die Antwort dann: Die Lärmemissionen seien zu hoch, daher könne dort keine Kita errichtet werden. Nach dem Bau der Kita in der Gohliser Straße schien uns auch dieses Argument haltlos und wir haben den Antrag zum Bau der Kita in der Windscheidstraße gestellt.

Das Grundstück in der Windscheidstraße ist mit 4.000 Quadratmetern Größe ausreichend für den Bau einer Betreuungseinrichtung. Es ist sofort verfügbar, liegt sehr verkehrsgünstig in Connewitz und hat einen direkten Anschluss an den ÖPNV. Mit dem Bau einer Kita könnte die seit mehr als fünf Jahren bestehende kommunale Brache mit Leben gefüllt werden.

Das Grundstück ist, wie die Prüfung der Stadtverwaltung ergeben hat, sogar ausreichten, dass neben der Kita im hinteren Teil des Geländes weiteren Nutzung durch kommunale Unternehmen oder Eigenbetriebe möglich sind. Wir sind gespannt was sich auf dem Gelände noch entwickeln wird.

Noch können wir nicht sagen Ende gut alles gut, als nächsten Schritt werden wir darauf achten, dass im nächsten Doppelhaushalt entsprechende Mittel eingestellt sind.

Rednerin: Stadträtin Ingrid GlöcknerIngrid_Gloeckner2

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen Stadträte,

werte Gäste!

im Zusammenhang mit der Aufhebung der 71.Grundschule Thekla hat der Stadtrat 2011
beschlossen, für die betroffenen Schüler, die jetzt nach Portitz fahren müssen, besondere Rege-lungen im Schülerverkehr, begrenzt auf 5 Jahre, zu treffen. Dies sollte die zusätzlichen Aufwen-dungen für die Eltern und Schüler zumindest etwas kompensieren.

Jetzt legt uns die Verwaltung vor, wie die Schülersonderbusse sowie der parallel verlaufende Li-nienverkehr genutzt werden.

Dazu wird das Argument der Gleichbehandlung von Schüler der Leipziger Schulen zur Schülerbe-förderung angeführt, um die Sonderreglungen für die Schüler aus Thekla aufzuheben.
Im Stadtbezirksbeirat gab es dazu eine emotional geführte Diskussion auch mit den betroffenen Eltern.

Dabei spielte die Übernahme der Kosten für die SchülerCard keine Rolle.
Problematisch wurde die Beförderung der Grundschüler mit dem Linienbus gesehen. Die Eltern machen sich Sorgen um den sicheren Transport ihrer Kinder. Das kann ich nachvollziehen, sind doch die Kleinsten gerade mal 6 Jahre alt.

Ich möchte deshalb einen Kompromiss vorschlagen.
Die Linie 82 fährt morgens, wie in der Vorlage ausgewiesen, früh bis zur Schule Portitz.
Allerdings ab Buswendestelle Thekla direkt nach Portitz. Ich schlage deshalb vor, dass dieser Bus mindestens über die Lidicestraße mit Halt an der Theklaer Schule fährt. So können die Schüler sicher im Wohngebiet zusteigen und müssen nicht bis zur Buswendestelle laufen.
Es sollte aber auch geprüft werden, ob der Bus die Haltestellen Freiberger und Sosaer Straße mit bedienen kann. Nachmittags führt die Linie 82 ja auch diese Haltestellen an. Warum soll das nicht auch früh möglich sein?
Damit ist die Sicherheit für die Schüler erheblich verbessert und wir würden den Eltern entgegen-kommen.

Des Weiteren schlage ich vor, dass Schülerlotsen eingesetzt werden, die den Zustieg der Schüler in die Busse überwachen.
Ich hoffe, dass diesem Vorschlag zugestimmt wird und damit sowohl den Schülern aus Thekla als auch der Verwaltung in Bezug auf das Gleichbehandlungsprinzip im Schülerverkehr Rechnung getragen werden kann.

Redner: Axel Dyck, Vorsitzender der SPD-FraktionAxel_Dyck2

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen Stadträte,
liebe Gäste!

Ich möchte kurz die grundsätzlichen Überlegungen und Positionen meiner Fraktion darstellen. Um von vornherein Klarheit zu schaffen und Fehlinterpretationen und Unterstellungen entgegen zu wirken:
– wir wollen keine künstliche Verzögerung des Planungsprozesses und
– wir sind auch nicht von grundsätzlicher Art gegen eine Markthalle.
Und trotzdem sind wir mit der Zielrichtung, die die Vorlage zu den Leitlinien beinhaltet mehr als unzufrieden und werden dieser heute in der vorliegenden Form auch nicht zustimmen. Warum?
Dazu nur vier Jahreszahlen: 2011 – Aufstellungsbeschluss mit eindeutigem Verweis auf den möglichen Standort des Freiheitsdenkmals; 2012 frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung wieder mit Verweis auf das Denkmal; Mai 2014 Beendigung der Denkmalsidee (leider) – und jetzt 1 ½ Jahre später 5 dünne Seiten Leitlinien. So als hätte sich in den letzten 4 Jahren Leipzig auch in seinem Denken, der Oberbürgermeister spricht ja gern von „Leipzig weiter Denken“, nicht weiter entwickelt.
Allein aus diesem Grund fordern wir, wie auch noch einige andere Stadträte, zumindest den Denkprozess für die gesamte Fläche westlich der Markthallenstraße neu zu eröffnen. Am Ende kann sowohl der „Große Platz“, aber auch eine Bebauung bis zur Fläche des ehemaligen Königsplatzes stehen. Hierzu steht ausdrücklich im Aufstellungsbeschluss: „Der große Platz beinhaltet darüber hinaus die Option, langfristig auch die Dreiecksfläche über der S-Bahn-Station zu bebauen und damit zur kleinen Platzlösung zurückzukehren.“
Langfristig ist für mich ein 10-Jahres Horizont.

Dazu sinngemäß unser neuer Beschlusspunkt 3. Frage an Frau Dubrau: Ist explizit die sogenannte kleine Platzlösung völlig aus dem Planungshorizont verschwunden? Das ist nämlich eine entscheidende Frage, die Auswirkungen auf die Straßenseite östliche der Markthallenstraße hätte und im B-Plan auszuformulieren wäre.
Und in diesem Zusammenhang ist es leider wenig hilfreich, wenn der Antrag von Stadtrat Grosser indirekt schon einen Planungsvorschlag benennt, wenngleich der Grundrichtung ausdrücklich zuzustimmen ist.
Kritisieren müssen wir den Leitgedanken mit der Möglichkeit von Überdachungen und pavillonartigen Bebauungen. Und der CDU-Hinweis, dass eine Unterkellerung der Fläche nicht wirtschaftlich ist, ist an dieser Stelle einfach falsch, denn, wo ein Tunnel ist – kann sowieso kein Keller sein. Gemeint ist sicher eine aufwendige Tiefgründung anspruchsvoller Gebäude. Aber diese Abwägung kann auch nicht Gegenstand von Ratsentscheidungen sein.
Auf der einen Seite soll möglichst das Rondell des Königsplatzes wieder entstehen, hoffentlich ohne Reiterdenkmal. Aber irgendeine Bürgerinitiative findet sich auch hier bestimmt. Und dann weiß man so recht nicht weiter und lässt den Überlegungen mal so seinen freien Lauf. Wir sind doch hier nicht auf dem Eutritzscher Markt oder in einer Kreisstadt und der mit Stadtmöbeln, Überdachungen und allerlei Krimskrams vollgemüllte Augustusplatz sollte uns doch als Negativbeispiel Mahnung genug sein.
Es sei denn, eine herausragende Idee zwingt auch mich zum Umdenken.
Übrigens, ein Platz heißt Platz, weil da Platz ist.
Nein, hier muss nochmal grundsätzlich neu gedacht werden.
Über das sinnvollste Beteiligungsformat wäre noch zu befinden.
Einen „dünnen“ Kompromiss zur Zukunft der Platzfläche westlich der Markthallenstraße darf es nicht geben.
Einer Zwischennutzung steht dabei überhaupt nichts im Wege.

Etwas anders sieht es aus unserer Sicht für die auf den Planungsweg zu bringenden drei östlichen Baufelder aus. Hier haben wir vor allem zur Nutzungsstruktur Änderungsvorschläge.
a) zu Gunsten eines höheren Wohnanteils und
b) ja, indirekt auch zu Gunsten der Markthallenidee unterbreitet. Nicht ein „Kaufland“ oder „Real“ mit einem Publikumsmagnet Markthalle ist das Ziel, die würde in dieser Konstellation nur verlieren, sondern eine Markthalle im eigentlichen Sinn sollte das Alleinstellungsmerkmal sein. Leicht ist die Projektidee allemal nicht zu verwirklichen.
Lassen Sie uns die beiden Platzflächen in der zeitlichen Planung und späteren Bebauung trennen, aber als städtebauliche Einheit schon jetzt betrachten.
Der südliche Innenstadtraum kann dadurch nur gewinnen.