Reden und Texte der SPD-Fraktionsmitglieder innerhalb der Ratsversammlung zu ausgewählten Themen

Redner: Axel Dyck, Fraktionsvorsitzender

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren Stadträte,
werte Gäste!

Bevor ich zu einigen wenigen Gedanken zum Haushalt, flankiert von einigen grundsätzlichen Entwicklungsfragen unserer Stadt komme, muss ich natürlich etwas zum Ablauf der diesjährigen Haushaltsdiskussion sagen.
Über das strukturelle Haushaltsdefizit ist der Rat als solches zwar sehr zeitig informiert worden, aber über den Umgang mit den sich letztendlich auch nach den diversen Verwaltungsrunden und –klausuren, sowie nach Einbringung in den Rat im September abzeichnenden defizitären 40 Millionen eben nicht.

Vage und in stichwortartigen Zurufen wurde von einem Unterschied zwischen ausgeglichenem und genehmigungsfähigem Haushalt gesprochen. Wo der letztendlich durch den Rat zu verantwortende Schnitt liegt, wurde offen gelassen. Und an das Ende seiner wenig inspirierten und inspirierenden Rede setzte der Kämmerer das Diktum, ich übersetzte hier mal frei – „Der Rat möge ihn und die Verwaltung doch bitte nicht mit Änderungsanträgen und ähnlichem Firlefanz behelligen, er hat den Haushalt im Griff, er ist der Herr im Ring, allenfalls dürfen wir ihm beim Abbau des Defizits unterstützen.“
Ich nenne das den Versuch, den Rat in unzulässiger Weise zu disziplinieren, ich möchte nicht so weit gehen, vom Versuch einer Entmündigung zu sprechen.

Jeglichen Ambitionen in diese Richtung werden wir widerstehen. Das finale Etatrecht liegt immer noch beim Rat, auch wenn das gern umgehend über Haushaltssperren ad absurdum geführt wird.
Interessant ist, dass sich die dem Finanzbürgermeister nahestehende CDU-Fraktion nach dieser Ansage vor Schreck offensichtlich überhaupt nicht politisch mit dem Haushalt auseinandergesetzt hat.

Das war aber noch nicht das Ende der Merkwürdigkeiten. Noch vor Ende der gemeinsam gesetzten Frist zur Abgabe von Änderungsanträgen zum Haushalt werden uns Eingriffe in das Zahlenwerk einzelner Ämter bekannt, die uns bisher üblicherweise erst zusammenfassend in den verwaltungsinternen Änderungen übergeben wurden. Auch um systematische Abhängigkeiten erkennen und nachvollziehen zu können. So bleibt der Verdacht der Willkürlichkeit oder aber noch schlimmer, der Verdacht einer unsortierten Haushaltsaufstellung.
Herr Finanzbürgermeister, um es deutlich zu sagen: „Sie strapazieren unser Ehrenamt.“

Natürlich erkennen wir Ihre Zwänge und die Ihrer Kollegen Bürgermeister an, wenn parallel zum laufenden Prozess signifikante Änderungen auf der Einnahmeseite wie auf der Ausgabenseite zu erwarten sind, aber der Ehrlichkeit uns gegenüber hätten Sie eben bei dieser Unsicherheit auf die Haushaltseinbringung im September verzichten müssen. Es lag in Ihrer Hand. Aber da hat Sie Ihr Ehrgeiz überrannt.

Wie soll eigentlich die Haushaltsdiskussion im nächsten Jahr ablaufen, wenn Sie einen Doppelhaushalt einbringen wollen? Die Validität Ihres Zahlenwerkes muss ich nach dieser Erfahrung schon heute in Frage stellen.
Ich fordere deshalb Sie und den Oberbürgermeister auf, dass wir uns umgehend nach Verabschiedung des Haushaltes 2014 über die Einbindung des Rates in die Aufstellung des Doppelhaushaltes 2015/16 verständigen, gerade deshalb, weil am Anfang die Kommunalwahlen stehen und die Verwaltungsspitze sich nicht die Unerfahrenheit neuer Stadträte zunutze machen darf.

Sehr geehrte Damen und Herren!
Wir stehen – wieder mal – vor einer schwierigen Situation, eine ohnehin sehr knappe Tischdecke über den gesamten Tisch ziehen zu müssen. Dieses Jahr ist die Tischdecke allerdings nicht nur knapp sondern schlicht zu kurz. Einerseits, weil der Stoff eingelaufen ist und andererseits weil der Tisch über die Jahre immer größer wurde. Wir kennen es –  und damit wiederhole ich Aussagen aus den vergangenen Jahren – nicht anders, als, dass wir versuchen, aus dem knappen Budget, welches nicht durch Pflichtausgaben oder deren Standards festgeschrieben ist, das Beste für die Stadt rauszuholen.

An dieser Stelle der Analyse rufen dann einige: Wir haben kein Einnahmeproblem, sondern ein Ausgabeproblem – oder anders herum. Beide Aussagen sind hochgradig gefährlich, weil undifferenziert vereinfachend bis hin mit einem leichtsinnigen Populismus formuliert.
Weder sind oder waren im Haushalt 40 Millionen Euro einfach so mal leichtfertig auf der Ausgabenseite eingestellt, das erkennen wir an, noch können wir, an wen auch immer Zuweisungsforderungen stellen.

Unbeschadet dessen steht natürlich eine Reform der Kommunalfinanzierung auf unserem Forderungskatalog gegenüber dem deutschen Föderalismus. Leider habe ich bisher bei den Koalitionsverhandlungen darüber nichts gehört.

Am Rande sei bemerkt, wir würden allein bei einer ausgewogeneren und gleichmäßigeren Berechnung der KdU-Zuweisungen im Freistaat in einen deutlich positiveren Haushaltsansatz gelangen. Und was in der Berechnung vor zehn Jahren richtig war muss heute nicht unbedingt mehr stimmen.

Und auch der Ruf nach Prioritätensetzung bringt uns hier nicht weiter. Erstens sind Prioritäten keine objektive Kategorien – jeder hier im Saal, ob Bürgermeister, einzelner Stadtrat oder Fraktion definiert diese anders. Und zum anderen haben wir vor Jahren unsere Prioritäten mit den strategischen Zielsetzungen eigentlich schon definiert.
Allerdings bemerke ich hier an, dass wir nunmehr unter den Bedingungen einer nicht mehr zu leugnenden „wachsenden Stadt“ und zwar in allen relevanten Kenngrößen baldigst eine Evaluierung und Schärfung beider Ziele vornehmen sollten.

Da frage ich mich schon, ob jeder Haushaltsantrag an diesen Strategien orientiert ist, oder ob da nicht etwa persönliche Klientelpolitik durch die Seitentür gemacht wird oder was viel kritischer zu beleuchten wäre – wird durch Haushaltsanträge die politische Grundsatzdiskussion nicht unzulässig verkürzt oder umgangen? Als Stichwort möchte ich hier nur Anträge zur Finanzierung des ÖPNV nennen.
Dieses Thema, gepaart mit grundsätzlichen Fragen zum Verkehr in dieser Stadt in den nächsten zehn Jahren wird im nächsten Jahr ganz oben auf der Tagesordnung des Rates stehen müssen.
Frau Bürgermeisterin Dubrau, Sie sind bereits mehr als 100 Tage im Amt, die stille Schonzeit ist vorbei, es wäre genau jetzt der Zeitpunkt, von Ihnen auch hierzu erste Überlegungen vernehmen zu dürfen.

Womit ich aus der Finanzierungsfrage ÖPNV, die ich heute nur unbeantwortet in den Raum stellen kann, ganz schnell bei unseren kommunalen Unternehmen bin.
Deren Investitionskraft, nicht nur die der LVB, hängt vom Ergebnis der prozessualen Auseinandersetzungen der KWL ab.
Hier haben wir erhebliche Risiken in der Stadt, nicht nur monetärer Art, weil u. U. Kapital gebunden und Liquidität der LVV entzogen wird – nein, zusätzlich wird an der Schnittstelle bspw. städtische Straßenverkehrsinfrastruktur zu den Netzen des LVV-Konzerns ein Vakuum entstehen, weil paralleles Bauen durch fehlende Finanzmittel erschwert wird.

Sehr geehrte Damen und Herren!

Seien wir uns also auch bei der Haushaltsdiskussion der hoch komplexen Risiko-, aber auch Chancensituation in den Finanzbeziehungen zwischen Kernstadt und städtischen Unternehmen bewusst. Hier liegt eine untrennbare Einheit und die SPD–Fraktion wird sich den immer wieder aufflammenden Bestrebungen, Partikularinteressen im Umfeld der Unternehmen gegen die Stadt zu formulieren, widersetzen.

Kommunales Vermögen ist allerdings nicht nur in den Unternehmen bilanziert, sondern wird auch im Haushalt weithin abgebildet.
Dieses gilt es zu wahren, zu sichern und zu mehren.
Und dies nicht nur buchhalterisch in Form des Wechselspiels zwischen Investitionen und Abschreibungen, sondern auch ideell, wie es gerade, zugegebener weise etwas überzogen, die Diskussion um das historische Stadtbad zeigt.

Die SPD Fraktion hatte bereits in der vorjährigen Haushaltsdiskussion am Beispiel von Grund- und Boden gefordert, dass in diesem Bereich kein Vermögensverzehr mehr stattfinden darf. Ich erinnere, dass im Gegensatz zu vielen anderen Vermögenswerten, mit Ausnahme von Kultur- und Kunstschätzen, Grund- und Boden der einzige Wert ist, der sich nicht beliebig vermehren kann.
Herr Bonew, an dieser Stelle waren Sie uns lange eine Antwort schuldig. Diese liegt nunmehr vor. Wir werden darüber im Detail noch reden müssen.

Die Gesamtinvestitionen sollen im Haushaltsjahr 2014 auf hohem Niveau fortgesetzt werden. Das ist erfreulich. Und das begrüßen wir ausdrücklich. Hervorzuheben ist, dass die Investitionen zum weitaus größten Teil in die Bildungsinfrastruktur und in die Kindertagesstätten erfolgen. Da das heute noch im gesonderten Tagesordnungspunkt diskutiert werden wird, möchte ich hier nicht weiter darauf eingehen.
Die Vorrangigkeiten sind im Investitionshaushalt somit eindeutig gesetzt.
Für die Zukunft müssen wir uns, nach dem der Kindergartenbereich im nächsten und übernächsten Jahr stabilisiert ist, allerdings über neue Rangigkeiten verständigen.
So steht die Frage Straßen, Brücken und Fußwege gegen vermeintlich „weiche“ Kulturbauten erneut abzuwägen. Wünsche gibt es dabei eine ganze Menge – so steht u. a. die Finanzierung eines Naturkundemuseums mit ca. 20 Millionen Euro, eines neuen Theaterhauses für die freie Szene etwa 5 Millionen Euro, der Bau einer kleinen Bühne im Schauspiel auch um die 7 Millionen Euro mal so mit im Raum. Vom Stadtbad und Stadtarchiv oder der Fertigstellung des Völkerschlachtdenkmals will ich gar nicht erst reden.

Bei der mittelfristigen Darstellung dieser Investitionen werden wir auch, wie ich schon erwähnte, von Restriktionen aus den KWL-Auseinandersetzungen vor allem hinsichtlich unserer Möglichkeiten neue Investitionskredite aufzunehmen, begleitet.
Ich möchte an dieser Stelle nicht missverstanden werden, aber hier sehe ich mittelfristig, vielleicht aber auch schon im nächsten Jahr Spielräume, die wir nutzen sollten.
Kreditaufnahmen zur Vermögenssicherung und –mehrung in Zeiten extrem niedriger Zinsen sollten jetzt genutzt werden und nicht in die Zukunft verschoben werden.
Aber das würde ja bedeuten, dass sich einige vom Ideal der „schwäbischen Hausfrau“ oder von der Mähr der „unbotmäßigen Belastung unserer Kinder und Enkel“ verabschieden müssten.
Stattdessen sollten wir uns am „schwäbischen Mittelstand“ orientieren, der heute in die Zukunft seiner Erbengeneration investiert.

Sehr geehrte Damen und Herren!

Unbeschadet der unbefriedigenden Ausgangslage für die Haushaltsdiskussion hat meine Fraktion einige wenige Änderungsanträge gestellt.
Diese sollte man aber eher nicht an den finanziellen Auswirkungen festmachen, da ist je nach Blickrichtung Spielraum nach oben und unten. Sondern die Anträge tragen grundsätzlichen Charakter.
Sie erklären sich von selbst, auf eine formale Erläuterung verzichte ich hier und heute. Auch aus Zeitgründen.
Trotzdem zum Schluss noch einige wenige Bemerkungen und Anregungen darüber hinaus.

Im Kinder- und Jugendhilfebereich gibt es nach ersten Kürzungen und Rücknahmen dieser noch immer eine diffuse Gemengelage im Finanzierungsansatz.
Reflexartig Haushaltsanträge zur Aufstockung des Jugendhilfeetats sowie begleitende Kettenbriefe der Träger der freien Jugendhilfe helfen uns da wirklich nicht weiter.
Ich halte es für unerlässlich, dass wir für den Jugendhilfebereich endlich eine komplette Bestandsaufnahme machen, um zu sehen, wie viel Geld fließt wofür wohin und müssen wir das alles vorhalten. Das wird mit Sicherheit schmerzhaft und sorgt nicht unbedingt für gute Stimmung bei allen Beteiligten, aber ich sehe dazu keine sinnvolle Alternative. Es kann nicht für alle Zeit die Lösung sein, jährlich eine nicht unerhebliche, oft sechsstellige Etaterhöhung vorzunehmen.
Vielmehr müssen wir uns ehrlich fragen, ob alle Angebote, die entwickelt werden, tatsächlich den Nutzen haben, den wir uns erhoffen. Ich will es ketzerisch ausdrücken: Der Zweck von Sozialarbeit sollte es sein, sich im Laufe der Zeit selbst überflüssig zu machen. Graben sich hier nicht viele Angebote aus dem Jugendhilfebereich gegenseitig das Wasser ab?
Wie verhalten sich diese Angebote zu jenen der Ganztagsschulen und Horte oder ist dort eine ungewollte Konkurrenzsituation entstanden? Auf diese Fragen erwarte ich von der Verwaltung baldigst klare Aussagen und Handlungsoptionen.
Verstehen Sie mich nicht falsch: Die SPD-Fraktion steht ohne Frage zur Jugendhilfe. Gerade deshalb müssen wir aber auch diesen Bereich evaluieren, um das Notwendige finanzieren zu können.

Das Thema Schulsozialarbeit rufe ich nicht explizit als Gegensatz zum vorgenannten auf.
Aus unserer Sicht ist die Schulsozialarbeit eine Notwendigkeit und sollte kein freiwilliges Zusatzangebot in den Leipziger Schulen sein, sondern vielmehr zum Standard gehören. Dazu wurde in der letzten Ratsversammlung ausgiebig debattiert.
Da sind wir in Leipzig schon sehr weit und unsere Ansichten sind offensichtlich bis in die Koalitionsgespräche nach Berlin vorgedrungen.

Sehr geehrte Damen und Herren!

Leider fehlt die Zeit um auf das eigentlich wichtigste Thema näher einzugehen. Woher kommen die finanziellen Mittel um einen Haushalt überhaupt aufstellen zu können? Ausschließlich aus der Wirtschaftskraft Deutschlands, Sachsens und Leipzigs. Seien wir uns dessen bewusst und handeln wir deshalb auch auf der Ausgabenseite wirtschaftlich und sozial vernünftig. Aber auch hier – jeder versteht darunter etwas anderes.

Herr Oberbürgermeister, Herr Finanzbürgermeister,

die SPD – Fraktion erhofft sich bis zum erweiterten Finanzausschuss deutlich mehr Klarheit über die tatsächliche Haushaltslage. Ansonsten sehen wir die Beschlussfassung im Dezember mit einer gewissen Unsicherheit behaftet.

Lieber Herr Bonew, die wundersame Abschmelzung des ursprünglichen Defizits von 40 Millionen auf nunmehr um die 15 Millionen Euro ist erfreulich und ich möchte Ihre Anstrengungen, die Ihrer Mitarbeiter und Ihrer Kollegen Bürgermeister in keiner Weise schmälern. Sie haben sicher Ihr Bestes getan. Aber eigentlich bestätigt das genau das, was ich eingangs meiner Rede zur Haushaltsaufstellung gesagt habe.

Danke.

Redner: Christopher Zenker, Stadtrat

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren Stadträte,
werte Gäste!

Auch ich möchte gleich zu mehreren Vorlagen sprechen. Konkret sind das: die Bedarfsplanung Kindertagesstätten für den Zeitraum Januar bis Dezember 2014 und die Anpassung der Elternbeiträge für die Betreuung der Kinder in den Kindertageseinrichtungen und der Tagespflege der Stadt Leipzig.

Hinter uns liegt der 1. August, seit diesem Tag gibt es auch für 1-3-jährige Kinder einen  Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz. Die nackten Zahlen machen den Anschein, dass diese Hürde ganz gut genommen wurde, da eine Klageflut ausgeblieben ist. Auch wenn man von einer leichten Entspannung reden kann, dürfen wir in den Bemühungen beim Ausbau der Kinderbetreuung nicht nachlassen, da erfahrungsgemäß die größte Differenz zwischen Angebot und Nachfrage zwischen März und Juli herrscht. Wir sind daher froh, dass gerade im ersten Halbjahr 2014 zahlreiche Kindertagesstätten eröffnen sollen. Wir hoffen, dass die Zeitpläne dabei gehalten werden können.

Insgesamt liegt das Ziel für 2014 bei 5.000 Betreuungsplätzen. Da heißt noch einmal eine Verdopplung der neuen Plätze im Vergleich zum Vorjahr. Dies entspricht 31 Neubauten, 12 Erweiterungen und 182 zusätzlichen Tagespflegeplätzen. Ehrlicherweise muss jedoch gesagt werden, dass das Ziel von 2.500 Plätzen in diesem Jahr nicht erreicht wurde und daher knapp 800 Plätze von den 5.000 geplanten Plätzen quasi aus diesem Jahr übertragen werden. Dennoch erkennen wir deutliche Fortschritte, denn die Realisierungsquote 2013 lag bereits deutlich über der der letzten Jahre.

Wenn nächstes Jahr tatsächlich alle Maßnahmen wie geplant umgesetzt werden, wird eine Betreuungsquote für die 1-3-jährigen von 82,7 Prozent erreicht, was einer Steigerung von fast acht Prozent gegenüber 2013 entspricht. Dabei wurde die Bedarfsquote erstmalig per U3-Elternbefragung  ermittelt. Die Bedarfsquoten bei den über 3-jährigen und im Hort bleiben stabil, da bei diesen bereits in den letzten Jahren faktisch Bedarfsdeckung erreicht wurde.

Der Ausbau der Kinderbetreuung kostet Geld, viel Geld. Im nächsten Jahr betragen die Gesamtkosten für Tagespflege, Kindertagesstätten und Horte 221 Millionen Euro, hiervon trägt die Stadt Leipzig 130,8 Millionen Euro. Das sind noch einmal 19 Millionen Euro mehr als 2013. Die Stadt muss somit fast 60 Prozent der Ausgaben schultern. Auf den Freistaat Sachsen entfallen ca. 28 Prozent und die Eltern tragen ca. 12 Prozent der Kosten. Auch hier zeigt sich wieder deutlich, dass sich der Freistaat auf Kosten der Kommunen gesund finanziert. Die letzte Erhöhung der sogenannten Kita-Pauschale liegt acht Jahre – auf einer Initiative der SPD – zurück. Seitdem ist hier nichts mehr passiert und die Kostensteigerungen müssen von der Kommune und von den Eltern getragen werden.

Die SPD-Fraktion wird der Erhöhung der Elternbeiträge heute zustimmen, auch wenn wir das nicht gerne machen. Gerade auch, weil wir auf anderen Ebenen für eine kostenfreie Bildung streiten. Wir haben jedoch auch eine Gesamtverantwortung für den städtischen Haushalt und dieser weist trotz der geplanten Erhöhung der Elternbeiträge noch ein deutliches Defizit aus. Ein anderer Grund ist, dass das die Landesregierung offensichtlich gerade Leipzig immer vorhält,  wenn mal wieder die Erhöhung der Kita-Pauschale angemahnt wird, dass wir durch einen niedrigeren Kindergartenbeitrag, als gesetzlich möglich ist, Geld verschenken würden und warum soll uns dann die Landesregierung mehr Geld zur Finanzierung der Kinderbetreuung geben. Dieses Argument fällt wahrscheinlich für die Zukunft weg, wir sind gespannt ob sich die Landesregierung dann endlich bewegt.

Zur eilbedürftigen Vorlage die uns als Stadträte erst am Dienstagnachmittag erreicht hat: Um es kurz zu machen, eigentlich geht das gar nicht. Die Eilbedürftigkeit ist faktisch nicht gegeben, da der Inhalt länger bekannt sein muss. Es darf daher nicht passieren, dass uns eine solche Vorlage so kurzfristig zugeht. Dennoch werden wir zustimmen, schließlich zeigt die Vorlage auch, dass zum Ausbau der Betreuungsplätze große Anstrengungen unternommen werden.

Insgesamt glauben wir, dass wir mit der Vorlage auf einem guten Weg sind, spätestens 2015 einen Zustand zu erreichen, in dem wir endlich wieder von einer gewissen Wahlfreiheit reden können, da es dann hoffentlich eine leichte Überdeckung gibt. Dennoch hätten wir uns einige Diskussionen ersparen können, wenn man den Ausbau der Kinderbetreuungsmöglichkeiten zwei Jahre früher mit dieser Intensität vorangetrieben hätte.

Wir werden der Vorlage ohne Änderungen zustimmen.

Redner: Christopher Zenker, Stadtrat

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren Stadträte,
werte Gäste!

Die SPD Fraktion begrüßt grundsätzlich die Fortschreibung des Konzeptes “Wohnen für Berechtigte nach dem Asylbewerberleistungsgesetz in Leipzig“. Die Fortschreibung ist auch notwendig, da sich die Flüchtlingszahlen zwischen 2011 und 2013 mehr als verdoppeltet haben und nächstes Jahr wahrscheinlich über 1.000 neue Flüchtlinge nach Leipzig kommen werden, dies würde fast einer Vervierfachung gegenüber 2011 entsprechen.

Das vorgeschlagene dreistufige Unterbringungsmodell mit Erstaufnahmeeinrichtungen mit stark befristeter Aufenthaltsdauer, kleineren Gemeinschaftsunterkünften und dezentralen Wohnen halten wir für einen Ziel führenden Ansatz, der zur Integration der Flüchtlinge ebenso beiträgt wie die vorgesehene verstärkte soziale Betreuung.

Oberstes Ziel muss jedoch weiterhin die möglichst schnelle Unterbringung der Flüchtlinge in dezentralem Wohnraum haben. Wir haben den Eindruck, dass das auch das Ziel der Stadtverwaltung ist.

Bei der Unterbringung von Flüchtlingen im dezentralem Wohnraum ist jedoch nach wie vor das Land gefordert. Das darf nicht nur verbal die dezentrale Unterbringung begrüßen, sondern muss endlich auch die gesetzlichen Rahmenbedingungen dafür schaffen. Ziel muss sein, dass die dezentrale Unterbringung im Gesetz nicht mehr als Ausnahmefall geregelt ist, sondern die Regel wird. Neben dem Gesetzgeber sind jedoch auch die Vermieter gefordert. Aktuell gibt es einige Flüchtlinge denen dezentrales Wohnen zwar genehmigt wurde, die jedoch keine adäquate Wohnung finden. Insbesondere die großen Vermieter sehen wir in der Pflicht, eine Art Selbstverpflichtungserklärung abzugeben, in der sie ein bestimmtes Kontingent an Wohnungen im gesamten Stadtgebiet zur Verfügung stellen. Sie haben schließlich auch eine gesellschaftliche Verantwortung.

Auch wenn wir das dreistufige Unterbringungsmodell grundsätzlich begrüßen, sehen wir die geplante Größenordnung von 200 Plätzen für die Erstaufnahmeeinrichtungen und bis zu 100 Plätzen für die kleinen Gemeinschaftsunterkünfte skeptisch.

Wir werden zwar eine Abweichung von der ursprünglichen Obergrenze von 50 Personen pro Unterkunft für die kleinen Gemeinschaftsunterkünfte nicht ausschließen, fordern jedoch zumindest, dass sich das Gebäude dann auf Grund seiner Struktur, seiner stadträumlichen Lage und der umliegenden Infrastruktur besonders gut eignen muss. Zudem dürfen größere Einrichtungen nicht der Regelfall werden, sondern müssen eine Ausnahme bleiben. Eine Einzelfallentscheidung für jedes Objekt ist, wie in der Vergangenheit, selbstverständlich.

Für die geplanten Erstaufnahmeeinrichtungen fordern wir, dass nicht nur ein Neubau geprüft, sondern auch Anmietung oder Nutzung von stadteigenen Gebäuden in Betracht gezogen wird. Wir hoffen, dass es dadurch nicht nur gelingt Kosten zu sparen, sondern auch die geplante Größenordnung der Einrichtung reduziert werden kann. In einer Evaluation des fortgeschriebenen Konzepts Ende 2014 sollen entsprechende Vorschläge berücksichtigt werden. Sicher verschieben wir damit eine Entscheidung über die Größe und Anzahl der Erstaufnahmeeinrichtungen, aufgrund der kurzen Zeit, die wir zur Diskussion für der eilbedürftigen Vorlage hatten, halten wir das jedoch für vertretbar.

Abschließend noch drei Sätze zur Unterbringung in der Torgauer Straße, die ich im Sommer besuchen konnte. Da diese noch drei weitere Jahre genutzt werden soll, fordern wir zum einen eine Neuausschreibung des Betreibervertrags inklusive eines deutlichen Ausbaus der sozialen Betreuung. Zum anderen sollten bauliche Maßnahmen zur Verbesserung der Aufenthaltssituation der Flüchtlinge unternommen werden. Hierzu zählt für mich auch ein teilweiser Rückbau der gefängnisartigen Umzäunung.

Redner: Christopher Zenker, Stadtrat

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren Stadträte,
werte Gäste!

Auslöser des Antrags waren der Verkauf des Jahrtausendfeldes, das als Schulstandort vorgesehen ist, und der beabsichtige Verkauf eines Grundstücks in der Haydn-/Schwägrichenstraße, den wir durch einen Antrag in den letzten Haushaltsverhandlungen verhindern konnten, um dort eine Kindertagesstätte bauen zu können.

Diese Beispiele haben uns gezeigt, dass es notwendig ist, dass bei beabsichtigten Veräußerungen zusätzlichen Informationen zur besseren Beurteilung der Verkäufe vorliegen müssen. Dies betrifft die Verkäufe der Stadt Leipzig ebenso wie Verkäufe von städtischen Unternehmen.

Ziel des Antrages ist es, dass der interne Abstimmungsprozess zwischen den Dezernaten transparenter dargestellt wird. Hierzu müssen dem Grundstücksverkehrsausschuss bzw. dem Stadtrat bei einem beabsichtigten Verkauf auch die Informationen einer verwaltungsinternen Abwägung vorliegen. Ebenso sollte den Aufsichtsräten kommunaler Unternehmen eine Stellungnahme der Stadtverwaltung vorliegen, wenn Grundstücke dieser Gesellschaften veräußert werden.

Anders als der Verwaltungsstandpunkt uns suggerieren will, wollen wir damit nicht in die Entscheidungshoheit der Unternehmen eingreifen und selbstverständlich ist der Aufsichtsrat in seiner Entscheidung frei, an wen und für welche Nutzung er ein im Besitz des Unternehmens befindliches Grundstück veräußert. Wir wollen jedoch, dass die notwendigen Informationen zu möglichen Konflikten im gesamtstädtischen Interesse vorliegen.

Letztendlich geht es uns darum, dass den entscheidenden Gremien, Informationen zu möglichen Konflikten in der Nutzung – beispielsweise zwischen sozialer Infrastruktur, Wohnungsbau, Gewerbe- oder Industrieansiedlungen – vorliegen, um auf dieser Grundlage eine gute Entscheidung treffen zu können.

In unserer Neufassung des Antrags haben wir uns am Verwaltungsstandpunkt orientiert. Der Verwaltungsstandpunkt ist aber nur auf einen Beschlusspunkt des Ursprungsantrags eingegangen. Auf die Information zum Abwägungsprozess innerhalb der Stadtverwaltung wurde nicht eingegangen. Auch hierzu erwarten wir im nächsten Jahr einen Vorschlag, daher die Neufassung des Antrags.

Redner: Claus Müller, Sprecher der SPD-Fraktion für den Bereich Umwelt/Ordnung

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr  Oberbürgermeister,
sehr geehrter Herr Polizeipräsident,
sehr geehrter Herr Prof. Mühler,
sehr geehrte Damen und Herren,

Ordnung in und Sicherheit für unsere Stadt sind ein weites Feld. Was muss man unbedingt nennen, was kann man weglassen, weil vielleicht weniger wichtig? Eigentliche nichts! Es ist und wird also schwierig das Thema in fünf Minuten annähernd zu beschreiben. Trotzdem der Versuch.

Sozusagen als Einleitung, ein paar persönliche Worte von mir über Begebenheiten, die auch zur Problematik gehören und die ich, und sicher nicht nur ich, tagtäglich beobachten muss. Ein Großteil unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger  hat die Achtung vor dem Nächsten verloren. Das beginnt damit, dass ungeduldige Autofahrer sofort hupen, wenn der Vordermann bei Grün nicht nach einer Sekunde los fährt, dass Radfahrer gedankenlos auf dem Fußweg fahren, dass auch ältere Menschen zum Queren der Straße nicht die 200 Meter entfernte Lichtsignalanlagen-gesteuerte und damit sichere Kreuzung nutzen und endet beim Diebstahl auf Friedhöfen, an Eisenbahnstrecken und in Kleingartenanlagen auf der Suche nach Buntmetall.

Ich möchte keine Statistik mit einer Fülle von Zahlen bringen, die sicherlich objektiv sind, aber doch nicht alles beschreiben. Wichtig für den Bürger ist auch das subjektive Sicherheitsgefühl. Darüber wurde heute schon ausführlich gesprochen. Polizei und auch Ordnungsamt müssen vor Ort präsent sein. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung sind die Bürgerpolizisten. Sie müssen aber besser wahrgenommen werden. Ähnlich verhält es sich mit dem Seniorensicherheitsdienst. Hier geben im Ehrenamt ältere Damen und Herren ihr Wissen an „ihre“ Personengruppe weiter und helfen deren Selbstvertrauen zu stärken.

Damit wären wir bei der Prävention. Hier müssen Stadt und Polizei eng zusammenarbeiten. Erste Anzeichen für eine Verbesserung sind erkennbar. Ein wichtiges Instrument dabei ist ein funktionsfähiger Kriminalpräventiver Rat, in dem viele Akteure mitarbeiten.
Die Aufklärungsarbeit muss im Kindergarten beginnen und wie eben genannt im Seniorenbereich enden. Hier darf es, was das Personal betrifft, keine Kürzungen geben. Mitglieder unserer Fraktion konnten sich über ein gut funktionierendes Projekt im Bereich Graffiti überzeugen. Hier engagiert sich zum Beispiel eine Beamtin der Polizeidirektion, in dem sie Aufklärungsarbeit in Kindergärten und Schulen durchführt, sowie in Jugendtreffs der Stadt legale „Sprüharbeiten“ begleitet und unterstützt. Nun ist natürlich die Frage, schafft dies alles eine Person?
Ein weiteres Problem ist die zunehmende Drogenabhängigkeit und damit verbundene Beschaffungskriminalität. Auch hier muss präventiv viel Aufklärungsarbeit geleistet werden.

Natürlich hat alles seine Grenzen. Sobald die Schwelle zur Kriminalität überschritten ist, muss die Strafverfolgung mit allen Konsequenzen greifen. Das bedeutet auch, dass genügend Polizeibeamte zur Verfügung stehen, um Täter zu verfolgen und auch dingfest zu machen, im Anschluss daran die Straftatvorgänge zügig zu bearbeiten und zum Abschluss zu bringen. Nur so kann es Erfolge geben.

Aber auch die „einfacheren“ Delikte, die Ordnungswidrigkeiten, dürfen nicht aus dem Auge verloren werden. So muss verstärkt kontrolliert werden, ob die Hundehalter ihren Pflichten nachgehen, dass die Hauseigentümer, da ist die Stadtverwaltung nicht ausgenommen, im Winter ihren Räum- und Streupflichten nachkommen, das PKW-Besitzer nicht auf Fahrradstreifen parken, Fahrradfahrer ihr Fahrrad dort schieben, wo das Fahren nicht erlaubt ist.
Diese Liste ließe sich endlos fortsetzen. Das heißt im Umkehrschluss: Auch hier sind Mitarbeiter nötig, die dies alles kontrollieren
Natürlich kommt jetzt das Gegenargument, das aus Kostengründen kein Personal eingestellt werden kann. Aber dies ist nicht Ziel führend. Nur durch  Prävention und Repression können Ordnung und Sicherheit in unserer Stadt gewährleistet werden.

Leider ist ein Teil der Leipziger und auch ihrer Gäste, ich gab am Beginn entsprechende Beispiele, nicht willens oder fähig Normen einzuhalten.
Von solchen Zuständen wie in Singapur, wo Passanten ihre Zigarettenkippen oder Kaugummireste nicht auf die Straßen werfen, sind wir leider weit entfernt.

Rednerin: Ute Köhler-Siegel, Sprecherin der SPD-Fraktion für den Bereich Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
verehrte Stadträte,
werte Gäste!

In mehreren Bildungspolitischen Stunden hat sich der Stadtrat mit den Bildungspolitischen Leitlinien beschäftigt. Es wurde viel darüber gesprochen

  • Menschen in allen Bildungsphasen zu fördern
  • Unterschiede anzuerkennen und Vielfalt zu stärken
  • Bildungszugänge zu schaffen und Bildungsübergänge zu sichern, unabhängig von sozialräumlichen Besonderheiten
  • Vielfältige Bildungsräume zu nutzen
  • Familien als Bildungspartner wertzuschätzen
  • Über den Tag hinaus zu denken und Bildung als kommunalpolitische Kernaufgabe zu gestalten
  • Bildung gemeinsam zu verantworten

Das sind unsere bildungspolitischen Leitlinien.

Heute können Sie Bildung als kommunalpolitische Kernaufgabe gestalten. Mit der Fortsetzung der Schulsozialarbeit an allen bisherigen Standorten geben wir Kindern und Familien Chancen,
Chancen auf Teilhabe, egal in welchem sozialräumlichen Umfeld sie leben, Chancen auf Förderung und Entwicklung und wie das schon an einigen Oberschulen zu erkennen ist, Chancen auf einen Schulabschluss.

Natürlich muss man sich an dieser Stelle auch wieder an Bund und Land wenden, die sich dieser Aufgaben entziehen, die diese mal wieder an die Kommune mit überdeutlicher finanzieller Verantwortung abwälzen.
Aber was nutzt uns das – leider nichts!

Wir Kommunalpolitiker haben die Verantwortung für die Stadt, die Verantwortung für gleiche Bildungschancen, für Integration und Inklusion.

Natürlich kosten diese Stellen Geld: 264.000 Euro für die Oberschulen und 440.000 Euro für die Grundschulen, die eingestellt werden müssen und das Jahr für Jahr, denn Schulsozialarbeit muss sich verstetigen. Bildungsarbeit gelingt nur, wenn Bindungen aufgebaut werden, wenn Vertrauen wachsen kann.

Meine Fraktion erwartet, dass die Schulsozialarbeit regelmäßig evaluiert wird und wir erwarten von den Trägen wirkungsvolle Konzepte.

Wir haben uns in den Bildungspolitischen Leitlinien dazu bekannt, Bildung zur kommunalpolitischen Kernaufgabe zu machen und diese gemeinsam zu verantworten.

Lassen Sie das nicht nur Worte sein, sondern füllen Sie diese aus.
Stimmen Sie für den Erhalt von Schulsozialarbeit!

Vielen Dank!

Redner: Mathias Weber, Stadtrat der SPD-Fraktion

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
Sehr geehrte Damen und Herren Stadträte,
Sehr geehrte Gäste auf der Tribüne!

„Liebe Claudia, die Geburt unseres dritten Kindes macht uns zu schaffen. Wir suchen seit Wochen eine größere Wohnung in unserem Stadtteil damit Lisa nicht die Schule wechseln muss aber auch der Weg zu unseren Freunden machbar bleibt. Wie du weißt sind wir Hartz IV-Aufstocker, doch gibt es keine Vermieter im Stadtteil mehr der an Hartz IV-Bezieher/-innen vermieten möchten.“
So und ähnlich meine Damen und Herren haben sich die beiden Fälle von denen wir Kenntnis trugen im Stadtteil Schleußig zugetragen.
Es beleibt fast nie beim einfachen Wohnungswechsel. Die sozialen Auswirkungen sind zum Teil enorm, wenn das gewohnte Wohnumfeld verlassen wird. Hinzu kommen die Aufwendungen zeitlicher und finanzieller Natur.

Es gibt, wie wir wissen, seit rund fünf Jahren eine spürbare Nachfrage auf dem Leipziger Wohnungsmarkt, die sich mit der Bevölkerungsprognose weiter verstärken wird.
Deshalb darf eine Verminderung des Wohnungsleerstandes wie vor Monaten hier am Pult noch propagiert nicht mehr vornehmliches Ziel der Stadtentwicklung sein. Viel mehr muss der Fokus auf die Erhaltung und Schaffung von preiswertem Wohnraum in allen Ortsteilen liegen.
Allein ein wohnungspolitisches Konzept wird die Kastanien nicht aus dem Feuer holen können. Vielmehr müssen einzelne Instrumente der Aufgabenstellung Erhalt und Schaffung von preiswertem Wohnraum angepasst werden. Wie bspw.:

  • Stadterneuerung (Stadtumbau)
  • Integrierte Stadtentwicklungskonzept
  • Unternehmensziele LWB – im Verfahren
  • Seniorenpolitische Leitlinien
  • STEP Verkehr und öffentlicher Raum

Eins muss uns klar sein, die Urbanisierung (auch in Sachen) und die damit einhergehenden Folgen werden wir nicht stoppen allenfalls etwas abschwächen können, doch müssen wir baldigst zum Handeln bereit sein.
Die SPD ist es! Vielen Dank!