Reden und Texte der SPD-Fraktionsmitglieder innerhalb der Ratsversammlung zu ausgewählten Themen

Redner: Stadtrat Peter Geiling

 

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
werte Stadträtinnen und Stadträte, verehrte Gäste!

Das Sportprogramm 2015 ist die entscheidende Grundlage für die Entwicklung des Sportes in der Stadt Leipzig bis 2015. Diese Vorlage wurde in gemeinsamer Arbeit der Stadträte des Sportausschusses mit der Verwaltung und den Vertretern des Sportes über 2 Jahre entwickelt.

Als erstes wurden die Leitsätze aus dem Sportprogramm 2015 diskutiert und unter Einbeziehung der vom Stadtrat beschlossenen strategischen Ziele „Rahmenbedingungen für eine ausgeglichene Altersstruktur und Sportentwicklung und –förderung in Kinder- und Jugendbereich“ überarbeitet. Aus Zeitgründen möchte ich auf die 11 Grundsätze nicht einzeln eingehen.

Als zweites erfolgte eine ausführliche Analyse des Sportes. Dabei ist festzustellen, dass die Sportförderung in den letzen Jahren gleich geblieben oder sogar teilweise im Rahmen der Haushaltskonsolidierung gesunken ist. Die Anzahl der Bürger in den Sportvereinen ist von 2000 bis 2009 um 15.000 gestiegen. D. h. die Förderung pro Sportler ist ständig gesunken.
Diese Entwicklung ist so nicht hinnehmbar, wenn wir uns weiter als Sportstadt bezeichnen.
Damit der Sport ausreichend unterstützt werden kann, wird der Zuschuss pro Sportler auf 20 Euro/Jahr festgelegt.

Das gleiche Problem ist bei der Pachtförderung vorhanden, wo seit mehr als 15 Jahren trotz gestiegener Betriebskosten keine Änderung eingetreten ist. Deshalb werden die Betriebskostenzuschüsse ab 2010 den gestiegenen Kosten angepasst.

Drittens wurde der Investitionsbedarf analysiert. Als Mindestinvestitionen wurden der Bau
– von 3 Dreifelder-Sporthallen und
– von 3 Kunstrasenplätzen
– der Ausbau des Stadions des Friedens, der Nordanlage und der Anlage der Radrennbahn
– sowie die Sanierung der Sporthallen fixiert.

Darüber hinaus besteht natürlich auf vielen Sportplätzen ein weiterer Sanierungs- und Investitionsbedarf (wie z. B. in Liebertwolkwitz). Deshalb wird die Baufördersumme für die Sportvereine von 400.000 € für die nächsten Jahre fortgeschrieben.

Die SPD-Fraktion wird der Vorlage zustimmen.

Rednerin: Dr. Anke Kästner, Stadträtin der SPD-Fraktion

 

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
werte Damen und Herren Bürgermeister,
Kollegen und Kolleginnen des Stadtrates,
liebe Gäste!

Dass die uns zur Beschlussfassung vorliegende Drucksache bei vielen Akteuren, die sich die letzten 20 Jahre aktiv für eine menschenwürdige Unterbringung von Asylbewerbern in unserer Stadt eingesetzt haben, die Alarmglocken schrillen lässt und Widerstände weckt, kann ich 100%ig nachvollziehen und erwarte ich sogar.
Beispielhaft erwähnt seien hier u. a. der Flüchtlingsrat, die Gesellschaft für Völkerverständigung und der Verein „Brückenschlag e.V.“

Ohne das beharrliche und ehrenamtliche Engagement dieser Menschen, die immer wieder und zu Recht auf die unzureichenden Wohn-, Lebens- und Integrationsbedingungen hingewiesen und selber mit angepackt haben, hätten wir den derzeitigen Standard wahrscheinlich noch nicht erreicht. Auch dass in Leipzig heute 63% der Asylbewerber und Asylbewerberinnen bereits in dezentralen Unterkünften leben, ist maßgeblich diesen Akteuren zu verdanken, die unermüdlich und immer wieder die optimale Ausnutzung der rechtlichen Grundlagen zur dezentralen Unterbringung von Flüchtlingen durch die Verwaltung eingefordert haben. Dafür möchte ich mich an dieser Stelle herzlich bedanken und allen Beteiligten meinen Respekt aussprechen.

Trotzdem wird die SPD-Fraktion der Vorlage, vorbehaltlich dessen, dass die Verwaltung den Empfehlungen des Migrantenbeirates folgen wird, zustimmen, die da heißen:

1. Der Migrantenbeirat wird bei der Erstellung der Leistungskataloge durch das Sozialamt mit einbezogen.
2. Er wird im Vergabegremium als Sachverständiger angehört.

Zurzeit leben in unserer Stadt 284 Asylbewerber in Asylbewerberheimen. Zieht man die Personen ab, die als Familien oder Alleinerziehende mit Kindern noch dezentral untergebracht werden, sprechen wir von derzeit 228 allein stehenden Männern.

Wir sind der Meinung, dass wir durch eine Einbeziehung des Migrantenbeirates bei der Planung und Gestaltung der Räumlichkeiten und des Grundstückes, sowie der Art und des Umfanges der sozialen Betreuung deutliche Verbesserungen gegenüber der jetzigen Situation der Bewohner in der Torgauer Straße erreichen können.
Folgende Verbesserungen wären uns dabei besonders wichtig:

– Erhöhung der pro Person als Mindestvorgabe vom Land vorgesehen sechs Quadratmeter für wohnen und schlafen
– Möglichkeiten der Unterbringung in Einzelzimmern zur Wahrung der Intimsphäre der Männer; unserer Meinung nach ist es für keinen Menschen zumutbar über viele Jahre mit anderen Personen auf engstem Raum zusammenzuleben, ohne sich jederzeit zurückziehen und eine Tür zumachen zu können, besonders der Ausbruch von Aggressionen ist da geradezu vorprogrammiert.
– Die Schaffung vielfältiger und ansprechender Freizeit- und Sportmöglichkeiten
– Eine intensivere und vor allem aktivierende Sozialbetreuung (wie so etwas funktioniert kann sicherlich hervorragend von den ehrenamtlich tätigen Vereinen und Initiativen abgeguckt werden)
– Aktive Unterstützung bei der Bildung von Patenschaften zw. Leipzigern und einzelnen Asylbewerbern
– Aktive Schaffung von Beschäftigungsmöglichkeiten für die Asylbewerber im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten

Zu klären sein wird noch die Finanzierung der Mobilität der Asylbewerber. Sie sind zwar berechtigt, dass Sozialticket zu nutzen, allerdings glauben wir nicht, dass ihr ohnehin extrem schmales Budget dieses überhaupt zulässt. Eine uneingeschränkte Mobilität ist für eine gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe aller Menschen jedoch unbedingte Voraussetzung (siehe Begründung zum Sozialticket), z.B. um zum Sprachkurs, zu Ärzten, Einkaufs- und ggf. Arbeitsmöglichkeiten und Freizeitaktivitäten zu gelangen.

Meine Fraktion, die SPD-Fraktion, wird der Drucksache, vorbehaltlich dessen, dass die Empfehlungen des Migrantenbeirates zu Protokoll gegeben und auch so umgesetzt werden, zustimmen.

Redner: Gunter Müller, Vorsitzender des Rechnungsprüfungsausschusses

 

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren Kollegen,
werte Gäste,

die vom Stadtrat beschlossene Haushaltssatzung 2007 wurde am 04.07.2007 vom Regierungspräsidium genehmigt. Die bis dahin geltende vorläufige Haushaltsführung wurde durch Festlegung der Bürgermeisterin für Finanzen bis zum 31.12.2007 fortgeführt. Über diese Anordnung einer haushaltswirtschaftlichen Sperre informierte die Bürgermeisterin den Fachausschuss Finanzen, jedoch erfolgte insoweit keine Information des Stadtrates. Dies wurde vom Rechnungsprüfungsamt zutreffend kritisiert.
Für 2007 wurde zum 3. Mal in Folge ein unausgeglichener Haushalt beschlossen, der einen geplanten Fehlbetrag in Höhe von 14,2 Mio. € vorsah.
Am 14.03.2007 verabschiedete der Stadtrat die Fortschreibung des mittelfristigen Haushaltssicherungskonzeptes (2007 bis 2009), das von der Rechtsaufsichtsbehörde ebenfalls genehmigt wurde. Das tatsächliche Haushaltsergebnis 2007, dies ist erfreulich, ist um 48,5 Mio. € positiver als im Haushaltsplan veranschlagt. Dadurch wurde die finanzielle Leistungsfähigkeit des städtischen Haushaltes wesentlich verbessert. Das Rechnungsprüfungsamt weist in seinem Bericht allerdings auf Finanzierungsrisiken hin, die insbesondere die Tilgungsverpflichtung der LVV und die Kasseneinnahmereste von unrichtigen Fördermittelanordnungen betreffen.

Durch die positive Haushaltsentwicklung konnte der bestehende Altfehlbetrag auf 2,5 Mio. € reduziert werden. Die Finanzierungsbelastungen aus den vorherigen Haushaltsjahren bestanden daher nicht mehr.
Lassen Sie mich auf einige Haushaltsergebnisse besonders eingehen:
– Das Steuerergebnis war in 2007 leicht defizitär. Diese Entwicklung wurde durch eine Wenigerausgabe Gewerbesteuerumlage nahezu egalisiert.
– Gegenüber dem Vorjahr erhielt die Stadt Leipzig nahezu 9 Mio. € weniger Einnahmen und Zuweisungen nach dem Finanzausgleichsgesetz.
– Die Personalausgaben blieben leicht unter dem Haushaltsansatz. Ihr Anteil betrug 24,1 % an den Gesamtausgaben.
– Die Ausgaben für Leistungen nach dem SGB II wurden gegenüber dem Vorjahr um nahezu 18 Mio. € reduziert.

Das Prüfungsamt hatte im Vorjahr eine Übersicht gegeben über noch zu bearbeitende Prüffeststellungen. Diese Prüffeststellungen sind nur unzureichend durch die Verwaltung abgearbeitet worden. Der Oberbürgermeister hat am 25.03.2008 festgelegt, dass eine Arbeitsgruppe unter Federführung des Dezernates Finanzen die Abarbeitung der offenen Empfehlungen voranbringen soll.
Insbesondere sollte die Thematik Fördermittelbewirtschaftung und In-House-Geschäfte sowie Probleme hinsichtlich der Liegenschaftsverwaltungen geklärt werden. Diese Arbeitsgruppe ist nicht installiert worden. Wir fordern die zuständige Bürgermeisterin nochmals auf, zeitnah die offenen Probleme in der Arbeitsgruppe zu thematisieren und abschließend zu bearbeiten.

Das Rechnungsprüfungsamt bemängelt auch zahlreiche unnötige Mehr- und Mindereinnahmen sowie -ausgaben. Hier empfehle ich dem Stadtrat nochmals die Lektüre der Vorlage.
Zu Recht kritisiert das Prüfungsamt die weiterhin nicht hinreichend beachtete Dienstanweisung zur Kostenrechnung. Sämtliche hierzu vorgenommenen Empfehlungen aus der Jahresrechnung 2005 sind verwaltungsseitig nicht umgesetzt. Diese Empfehlungen betreffen insbesondere die Eigenbetriebe Kultur. Hier werden gesetzliche Regelungen seit 1991 kontinuierlich missachtet.

Die seit 2002 vorgenommenen Beanstandungen zu den Abrechnungen des Turnfestes sind noch immer nicht abschließend abgearbeitet.
Durch das Amt für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung wurden auch in 2007 wiederum Kasseneinnahmereste unrichtig ausgewiesen. Dieser Vorgang ist insbesondere deshalb bemerkenswert, weil sich dieses Verhalten bereits seit mehreren Jahren zeigt, ohne dass die entsprechenden Beanstandungen des Prüfungsamtes beachtet werden. Ich fordere deshalb die Verwaltung insoweit auf, den Beanstandungen Abhilfe zu schaffen.

Das Thema Rückführung Darlehen LVV war bereits mehrfach Gegenstand von Beratungen des Stadtrates. Gleichwohl ist eine abschließende Behandlung der offen stehenden Tilgungsleistungen nicht erfolgt.
Die Prüfung der Bestandsnachweise der städtischen Liegenschaften führte zu unbefriedigenden Feststellungen. Hier bleibt die Hoffnung, dass mit dem Wechsel in der Amtsleitung die umfangreichen Beanstandungen abgearbeitet werden.

Abschließend kam das Rechnungsprüfungsamt zu dem Ergebnis, dass die vorgelegte Jahresrechnung 2007 ein vollständiges, den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Haushaltslage der Stadt Leipzig gibt. Das Amt empfiehlt daher, diese Jahresrechnung unter Berücksichtigung der erwähnten Prüffeststellungen durch den Stadtrat feststellen zu lassen.

Die SPD-Fraktion wird dieser Empfehlung nachkommen und dieser Vorlage zustimmen.
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

Redner: Stadtrat Jürgen Wesser

 

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Stadträtinnen und Stadträte,
sehr geehrte Gäste!

Das Anliegen der Fraktion Bündnin90/Die Grünen ist grundsätzlich nachvollziehbar und verdient eigentlich Unterstützung.
Eigentlich weil, wie bereits im Verwaltungsstandpunkt beschrieben, soll der Springerpool eine merk- und nutzbare Größenordnung haben, den Rahmen des Möglichen und organisatorisch Machbaren in einer Kommune sprengen würde.

Es ist der Normalfall, dass bei einem Personalschlüssel von 1 zu 13, 16 Kinder in einer Gruppe von einer Erzieherin betreut werden müssen.
Anders dargestellt in einer Einrichtung mit 130 Kita–Kindern sind von 10 Erzieherinnen bei guter Personalplanung ständig nur 8 anwesend.
Soll die Gruppenstärke um nur ein Kind reduziert werden, müssten in Leipzig ca. 200 Erzieherinnen zusätzlich eingestellt werden.
Wie groß soll also der Pool sein und wer soll ihn bezahlen?
Wie soll die in Leipzig erfreulich vielfältige Trägerlandschaft eingebunden werden?

Eine sinnvolle und spürbare Lösung wäre nur durch eine Änderung des sächsischen KiTa-Gesetzes möglich. Das Heft des Handelns liegt beim Land Sachsen. Bekannter weise hat sich der Landtag anders entschieden.
So gern wir möchten. Das können wir nicht gerade bügeln.
Wir werden daher den Antrag ablehnen müssen und empfehlen dem Antragsteller, sich mit seiner guten Idee an die politische Ebene zu wenden, die den Personalschlüssel tatsächlich ändern und finanzieren kann.

Redner: Stadtrat Jürgen Wesser

 

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Stadträtinnen und Stadträte,
sehr geehrte Gäste!

Mit Änderung der Grenzen der Schulbezirke der 90./91. Schule müssen die Grundschüler aus dem Schönauer Viertel, die bisher den gefahrlosen Weg zur 90. GS gehen konnten, die vierspurige Kiewer Strasse queren, um zur 91. Schule zu gelangen.
Auch bei bester Erziehung ist nicht damit zu rechnen, dass Kinder einen Umweg von 200 m laufen, um die nächstgelegene Ampelanlage zu nutzen, zumal der kürzeste Wege von der Schönauer Welle zur Schule ein extra angelegter Überweg ist.

Problematisch wird die Sache dadurch, dass dieser Überweg für Kraftfahrer nicht erkennbar ist. Auf einer Strecke von 200 m kommt nach zwei Ampelanlagen, ohne jeden Hinweis, dieser Fußgängerüberweg.
Wenn der deutsche Durchschnittskraftfahrer glaubt, nun endlich wieder Gas geben zu können, um der Erste an der nächsten Kreuzung zu sein – können aus dem Straßenbegleitgrün plötzlich und unerwartet, die kleinen Erstklässler gespurtet kommen.
Hier ist eine Gefahrenstelle programmiert. Das hat auch die Verwaltung in Ihrer Stellungnahme nachvollziehen können.

Widersprüchlich ist nur darauf folgende Darstellung.
Erst wird geschrieben, dass durch das Zeichen „Achtung Kinder“ die geforderte Sicherheit nicht unterstützt würde.
Weiter hinten wird dann festgestellt, dass die Kraftfahrer in die Lage versetzt werden sollen, das Gebot dieses – dann nicht vorhandenen – Zeichens zu befolgen.
Verehrte Kollegen Stadträte, ich bitte Sie, unserem Antrag zuzustimmen.
Auch nur ein einziger verhinderter Unfall mit Kindern sollte uns die paar hundert Euro für zwei Verkehrsschilder wert sein.
Unser Haushalt hat schon ganz andere Investitionen verkraften müssen.
Den Vorschlag der Verwaltung das Straßengrün kurz zu halten und Schülerlotsen einzusetzen greifen wir natürlich gern auf.
Aber zusätzlich zum Hinweisschild oder einer vergleichbaren Maßnahme.

Redner: Stadtrat Jürgen Wesser

 

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Stadträtinnen und Stadträte,
sehr geehrte Gäste!

Unser Antrag ist ein verwiesener Antrag aus der Haushaltsplanung 2009.
Eigentlich und dankenswerterweise ist das Problem bereits durch die Verwaltung festgestellt und gelöst worden.
Durch einen akzeptierten Stellenüberhang von 0,48 VZÄ Schreib– und Verwaltungskraft im Doppelreferat
Für das kommende Haushaltsjahr soll die Übernahme dieses Überhanges in den Stellenplan geprüft werden.

Das ist ein richtiger erster Schritt in eine neue Richtung.
Wurden doch die Referate erst zusammengelegt und dann personell abgeschmolzen. Und das bei stetig steigenden Aufgaben. Die Zahl der Senioren und der Menschen mit Behinderungen nimmt stetig zu und deren Probleme verschärfen sich

Wir bitten Sie, unserem Antrag im Sinne des Verwaltungsstandpunktes zuzustimmen.
Wir bitten aber darum, dass in das Protokoll aufgenommen wird, das, sollte die Prüfung nicht zu einem positiven Ergebnis führen, dieser Antrag mit Beginn der nächsten Haushaltsdiskussion erneut von der SPD–Fraktion eingebracht werden wird.

Rednerin: Ute Köhler-Siegel, Stadträtin

 

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
verehrte Stadträte,
werte Gäste!

In Leipzig gibt es nur für Grundschulen Schulbezirke. Diese legen fest, je nach Wohnort, in welche Schule ein Kind gehen muss. Das System bietet einige Vorteile, z. B.
– bleiben die Schulwege im Rahmen der Vorgabe der Stadt, dass kein Grundschulkind weiter als 2 km laufen muss.
– Nach Einwohnermelderegister kann langfristig und genau geplant werden, wie viele Kinder in die jeweilige Schule kommen, also wie viele Klassen gebildet werden müssen.

Dieses System ist aber sehr starr.
Viele Grundschulen entwickeln eigene Konzepte und bieten spezifische Ganztagsangebote an. So gibt es Schulen, in denen die Kinder schon ab der 1. Klasse Englisch oder eine andere Fremdsprache lernen können oder Schulen, die ein erweitertes Sportangebot haben.

Bisher hatten die Eltern kaum eine Chance, ihr Kind in eine Schule einzuschulen, die außerhalb des Einzugsgebietes lag, wenn diese ein interessantes Angebot vorhielt.
Das wird nun leichter, denn die Eltern können nun zwischen drei oder vier Schulen diese auswählen, die für ihr Kind am besten geeignet ist.
Die Eltern werden nicht gezwungen, einen Schulweg in Kauf zu nehmen, der länger als bisher ist, sie können selbst entscheiden, was sie ihrem Kind zumuten können.

Gibt es in einer Schule mehr Anmeldungen, als vorhandene Plätze, müssen die Schulleiter eine Auswahl treffen. In aller Regel werden Geschwisterkinder bevorzugt und ein weiteres Kriterium ist der nahe Wohnort zur Schule.

Im Gegensatz zu einigen Schulen, Stadtbezirksbeiräten und auch einigen Stadträten befürchte ich nicht, dass Eltern die Schule für ihr Kind nach dem Sanierungsstand des Gebäudes auswählen. Für die meisten Eltern zählen Inhalte, sonst würde das Kant- Gymnasium in den letzten Jahren nicht die meisten Anmeldungen verzeichnen.

Natürlich wird es auch passieren, dass eine Grundschule durch geringere Anmeldezahlen geschlossen werden muss.
Dann lastet aber auf uns Stadträten nicht mehr die alleinige Verantwortung der Auswahl dieser Schulen, denn die Eltern erkennen Konzepte und Engagement der Schulen mit an.

Meine Fraktion wird dieser Vorlage zustimmen.
Den Ergänzungsantrag der CDU- Fraktion haben wir kontrovers diskutiert. Wir denken, dass die Entwicklung der heute zur Abstimmung stehenden flexiblen Schulbezirke erst einmal beobachtet und analysiert werden muss. Eine Ausdehnung auf das gesamte Stadtgebiet befürworten wir nicht, sehen jedoch in einzelnen Bereichen die Möglichkeit, dieses Modell auszudehnen.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.