Reden und Texte der SPD-Fraktionsmitglieder innerhalb der Ratsversammlung zu ausgewählten Themen

Redner: Axel Dyck, Vorsitzender der SPD-Fraktion

 

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren Stadträte,
werte Gäste!

Die Reden zum Haushalt finden diesmal in einem höchst interessanten und spannungsgeladenen Umfeld statt. Zum einen haben wir die jahrelang geübte Reihenfolge in der Befassung mit dem Haushalt unterbrochen – nach Antragsschluss aber noch vor der Verwaltungsmeinung und nur einen Monat vor der Beschlussfassung. Das gibt Klarheit in den Schwerpunktsetzungen  der einzelnen Fraktionen. Ich stelle hier eine ganze Reihe Übereinstimmungen fest.
Und was viel wichtiger ist: Seit November ist in der großen weiten Welt und im Verhältnis dazu kleinen Deutschland eine ganze Menge passiert. Das können wir in Leipzig nicht negieren.

Aber das Jahr 2009 ist für die meisten Bürger unserer Stadt noch ein ganz besonderes. Wir feiern den 20. Jahrestag des gewaltfreien Volksaufstandes und da stehen wir für unsere Stadt in allem was wir tun in einer ganz besonderen Verantwortung.

Als die Kämmerin den Haushaltsplanentwurf im Stadtrat vorstellte, konnte sie erstmals seit fünf Jahren einen ausgeglichenen Haushalt präsentieren. Allerdings, ausgeglichen nur im buchhalterischen Sinne und damit ganz konform mit dem Politikstil von Frau Kudla, der aus meiner Sicht der geringste Anteil daran zusteht, auch wenn die öffentlichen Wahrnehmung es anders aussehen lässt.

Zum einen zeigt sich, dass die umfangreichen Konsolidierungsmaßnahmen der letzten Jahre notwendig und richtig waren. Die Weichenstellungen fanden aber in der Dienstberatung des Oberbürgermeisters und damit in den  Fachdezernaten statt. Aber auch die Ratsversammlung, die nach meist intensiven Diskussionen viele unpopuläre Entscheidungen treffen musste, hat die Verantwortung hierzu übernommen.

Unpopuläre Entscheidungen auch im Spannungsfeld mit dem populären Ergebnis des  Bürgerentscheides vor einem Jahr. Der Kollaps des städtischen Haushaltes ist zwar ausgeblieben, den hat auch niemand vorausgesagt, aber der Preis, der dafür indirekt von den Bürgern und den städtischen Unternehmen gezahlt wird und noch zu zahlen sein wird, ist verdammt hoch.  Auch hier hilft der Blick ins Haushaltssicherungskonzept. In diesem Zusammenhang verstehe ich die unterschwellige Diskussion um das Gesellschafterdarlehen der Stadt an die LVV überhaupt nicht. Auch wenn es anders bilanziert wäre, würde die Ertragskraft der Unternehmen keinen Deut anders aussehen.
Die Haushaltslage der Stadt kann eben noch nicht als gesundet und dauerhaft leistungsfähig eingestuft werden.

Aber auch aus einem weiteren Grund können wir noch nicht durchatmen und uns neuen kommunalen Herausforderungen zuwenden. Mit der Finanz- und Wirtschaftskrise werden uns neue Probleme zeitnah ins Haus wachsen.
Wir stehen deshalb aus meiner Sicht in diesem Jahr an einem entscheidenden Punkt. Es sind erneut Weichen zu stellen. Verharren wir mit fixierendem Blick auf die „schwarze Null“ und preisen permanent sämtliche Risiken, die uns in dieser mit Verlaub gesagt irrationalen Zeit als denkbar erscheinen, in unser Handeln ein, wird Leipzig eine provinzielle Allerweltsstadt werden.

Verantwortung in unserem Handeln heißt, auch Risiken zu übernehmen und auch denen Gestaltungsspielräume einräumen, die in anderen Positionen unserer Stadt Verantwortung übernommen haben. Ich denke da insbesondere an die Geschäftsführer der Eigenbetriebe und Unternehmen. Wir müssen ihnen Gestaltungsmöglichkeiten zur Risikoübernahme für innovative Zukunftsmodelle zubilligen. Hier müssen auch unsere Gesellschaftervertreter in einigen Gremien umdenken.
Wenn wir hier mutig sind, werden wir in Leipzig auch schwierige Situationen beherrschen und zu unserem Vorteil nutzen können.

Es ist gut und richtig, dass die Bundesregierung ein milliardenschweres zweites Konjunkturprogramm auflegt, das ca. 10 Milliarden Euro allein vom Bund für kommunale Investitionen in den Schwerpunktbereichen Bildung und Infrastruktur vorsieht. Einen sehr hohen zweistelligen Millionenbetrag erwarten wir für Leipzig.

Die Sächsische Staatsregierung muss nun möglichst schnell die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen, die garantieren, dass die Konjunkturfördermittel zeitnah, gleichmäßig nach Bevölkerungszahl und vollständig bei den Kommunen ankommen. Eine Investitionspauschale, die den Kommunen ohne enge Zweckbindung zur Verfügung gestellt wird, ist dabei die unbürokratischste und damit die am schnellsten wirkende Lösung. Wir garantieren dabei, dass diese Steuergelder auch verantwortungsbewusst verwendet werden.

Und ich sage ganz deutlich: Manche Landesminister neigen zu klebrigen Fingern, wenn es um die Weiterreichung von Bundesmitteln an die Kommunen geht. Sie haben in den vergangenen Tagen schon angekündigt, wie sie die Mittel des kommunalen Investitionspakets nutzen wollen. Das kommunale Investitionsprogramm heißt nicht ohne Grund so: die Kommunen, ihre Bürger und Vereine wissen am besten selbst, wo vor Ort Investitionsbedarf besteht.

Die sächsischen Kommunen müssen zudem in die Lage versetzt werden, die avisierten Fördermittel auch abrufen zu können, dazu ist es zwingend notwendig, die Eigenanteile der Kommunen bei den Projekten möglichst gering zu halten. Das ehemalige Olympia-Sofortprogramm mit einer 90%-igen Förderung ist dafür ein gutes Beispiel.
Wir haben in einigen Bereichen schon jetzt kein Fördermittelproblem, sondern ein Problem der Gegenfinanzierung – und das ist ein Haushaltsproblem.

Sollte die Landesregierung von den Kommunen doch Eigenanteile fordern, so ist die Kämmerin genauso wie die Landesdirektion gefordert, die Kreditaufnahme in diesem Jahr zu erhöhen. Ziel muss es sein, dass das Bauvolumen in Leipzig wieder deutlich über 100 Millionen Euro steigt. Die heutigen Aussagen deuten bereits in diese Richtung.

In Leipzig haben wir zwar in den letzten Jahren spürbare Fortschritte bei der Modernisierung der Infrastruktur und beim Stadtumbau gemacht. Es gibt aber nach wie vor einen beträchtlichen Investitionsstau vor allem bei Kitas, Schulen und der Infrastruktur, der mit Hilfe des Konjunkturprogramms ein gutes Stück verringert werden kann. Ich erinnere daran, dass fast eine halbe Milliarde Euro allein Investitionsbedarf in der Schulinfrastruktur besteht.
In Summe muss deutlich gesagt werden: Wir können nicht aus eigener Kraft die Stadt so gestalten und entwickeln, wie wir uns das wünschen. Der enorme Investitionsstau geht zu Lasten aller Bürger.

Hinzu kommt, dass wir auch im vergangenen Jahr bis weit in den Herbst hinein mit einer vorläufigen Haushaltsführung bzw. einer Haushaltssperre leben mussten, was auch zu Lasten der investiven Maßnahmen ging.
Der politische Gestaltungsspielraum wird uns gewählten Stadträten mit diesen Steuerungsmitteln genommen. Wir werden damit quasi entmachtet. Wenn wir diesen Gestaltungsspielraum nicht wieder bekommen, dann können die Kämmerin und die Landesdirektion gleich unseren Job übernehmen.

Der im Haushaltssicherungskonzept beschriebene massive Übertrag aus dem Vermögens- in den Verwaltungshaushalt geht ebenfalls zu Lasten der Investitionsfähigkeit und zeigt, dass wir noch keine gesunden Verhältnisse im Etat haben und auch nicht so schnell bekommen werden.
Wenn wir über Schnelligkeit bei der Projektumsetzung und Mittelbereitstellung sprechen, müssen wir auch in die Vergabepolitik unserer Stadt gehen. Die Macht des Rechnungsprüfungsamtes sollte hierbei kritisch hinterfragt werden.

Einige Anmerkungen zu den Steueransätzen: Ich hoffe, dass die von Frau Kudla als konservativ prognostizierten Einnahmen tatsächlich realistisch sind und wir in diesen Bereichen am Jahresende keinen negativen Jahresabschluss verzeichnen müssen. Insbesondere bei der Prognose der Gewerbe-steuereinnahmen und den vorgesehenen Mittelzuflüssen aus dem Gemeindeanteil der Einkommensteuer habe ich da Befürchtungen, genauso wie bei den Ausgaben im Bereich Kosten der Unterkunft, wo der Bundesanteil für die Aufwendungen erneut sinkt.

Dies ist ebenso unakzeptabel wie die Aufgabenübertragungen des Landes im Zuge der Verwaltungsreform ohne ausreichende Personalausstattung. Als Beispiel seien Anträge zum Elterngeld oder auf Feststellung einer Schwerbehinderung genannt.
Es ist zum Beispiel auch nicht nachvollziehbar, dass der Freistaat einen Vorsorge-Fonds mit insgesamt 700 Millionen Euro einrichtet. Geld, das den Kommunen Sachsens gehört und diesen fehlt. Wir meinen: Vorsorge ja, aber bitte in akzeptablen Relationen.

Ich stehe mit meinen Sorgen an dieser Stelle nicht alleine und verweise auf die ausführliche Stellungnahme der IHK zum Haushaltsplanentwurf. Die IHK spricht in einigen Punkten von „äußerst optimistischen Ansätzen“. Ansonsten verharrt die IHK allerdings in alten Denkmustern und bietet leider keine neuen Lösungsansätze.

Abschließend zu diesem Problemkreis möchte ich daher die Frage stellen: Wer hat politisches Interesse, dass der Stadt Leipzig so lange übers Jahr die Gestaltungsmöglichkeit entzogen wird?
Der Kanon aus zu wenig Finanzmitteln des Freistaates für die Kommunen, insbesondere für die großen Städte und daraus folgenden schwierigen Haushaltsverhandlungen mit langer vorläufiger Haushaltsführung und schließlich den Haushaltssperren der Kämmerer muss endlich durchbrochen werden!

Ich habe über Pflichtaufgaben geredet und möchte nun noch eine freiwillige Aufgabe ansprechen. Das Sozialticket – nach langer und kontroverser Diskussion im Stadtrat beschlossen und letztendlich von der Landesdirektion doch kassiert, auch hier das Stichwort: Gestaltungsspielraum. Nun sind die Vorgaben der Landesdirektion erfüllt und einer Einführung zum 1. August diesen Jahres steht eigentlich nichts im Wege. Ich bin dennoch gespannt, wie die Sache in diesem Jahr ausgeht.
An dieser Stelle eine Anmerkung zu Herrn Morlok: Lieber Herr Morlok, Ihr Vorschlag, die für das Sozialticket im Haushalt eingestellten Mittel für die freie Kulturszene zu verwenden ist absurd. Äpfel tauscht man schließlich auch nicht mit Birnen.

Und an die Kollegen von der Linkspartei möchte ich an dieser Stelle appellieren, nicht eine Forderung nach der anderen im Sozialbereich zu stellen. Wer bestellt muss bezahlen können. Wir sollten Schritt für Schritt diskutieren, welche Maßnahmen die besten und natürlich auch finanziell darstellbar sind. Das Thema „Sozialtarif für Strom und Gas“ würde natürlich auch über den Umweg LVV zu Lasten des Haushaltes gehen.

Nicht nur im Bereich Investitionen stehen wir auf der Bremse. Auch  das Zukunftsthema Klima- und Umweltschutz wird zum einen wegen fehlender Finanzmittel zunehmend vernachlässigt. Zum anderen sind im Umfeld des zuständigen Bürgermeisters die Ideen für notwendige innovative Ansätze nicht sehr stark ausgeprägt.
Es ist ein Trauerspiel, dass eine der ältesten Visionen dieser Stadt: nämlich die Wasserstadt, mit ihrem letzten Baustein, dem Stadthafen, neuerdings einem unnützen Wellenschlag ausgesetzt ist.

Auch in diesem Jahr hat meine Fraktion wieder eine umfangreiche Liste von Änderungsanträgen gestellt. Unsere Schwerpunkte korrelieren mit den beiden strategischen Zielen der Stadtpolitik: Kinder und Familie sowie Sicherung und Schaffung von Arbeit. Der zweite Punkt ist vor allem untersetzt mit einer Erhöhung der Investitionsfähigkeit der Stadt. Offen bleibt die erneute Aufforderung an den Wirtschaftbürgermeister aktiv in die Bestandspflege und Unterstützung unserer hiesigen Unternehmen zu gehen.

Das größte Diskussionspotential in den nächsten Wochen sind gewiss die unterschiedlichen Vorstellungen im Kita-Bereich. Die übergroße Mehrheit in diesem Hause ist sich sicherlich einig, dass eine kostenfreie Kindergartenbetreuung das politische Ziel ist.

Jedoch sind in Deutschland die Länder für Bildungsangelegenheiten zuständig und damit auch für die Finanzierung. Daher begrüßen wir sehr die Einführung eines kostenfreien Vorschuljahres – finanziert durch den Freistaat! Den Vorschlag der CDU-Fraktion, der wie alle anderen Änderungsanträge ihrer Fraktion im Übrigen ohne Deckungsquelle gestellt wurde, auch das vorletzte Kita-Jahr beitragsfrei anzubieten – diesmal finanziert durch die Stadt Leipzig – können wir aus finanziellen, aber auch aus grundsätzlichen Überzeugungen nicht zustimmen.
Die SPD-Fraktion hat einen unserer Meinung nach besseren Weg gefunden, für den ich an dieser Stelle werben möchte, nämlich den rechtskonformen umlagefähigen Anteil der Betriebskosten für von derzeit 30% auf das niedrigst mögliche Niveau von 20% im Kindergartenbereich zu senken. Damit entlasten wir die Familien um bis zu 500 Euro pro Jahr. Wir haben uns bewusst auf den Bereich der Kindergärten beschränkt, da es in Sachsen einen Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz für alle Kinder ab drei Jahren gibt. Da 98 Prozent aller Kinder diesen Anspruch wahrnehmen, berührt unser Vorschlag fast alle Eltern.
Wir wollen den Bildungsauftrag der Kindergärten unterstreichen und erreichen, dass alle Eltern auch eine hohe Anzahl an Betreuungsstunden für ihre Kinder wahrnehmen können. Der Freistaat ist mit diesem Vorschlag jedoch nicht aus der Verantwortung, denn schließlich geht es im Kindergarten um bildungspolitische Aspekte und Bildung ist, ich wiederhole mich gern, das ist Ländersache.
Wir wollen darüber hinaus die Qualität in den Kitas weiter verbessern und die Modernisierung von Kita-Einrichtungen forcieren.

Wir haben 2009, wie auch in den kommenden Jahren große Aufgaben zu bewältigen. Wenn wir diese gemeinsam anpacken, obwohl der Wahlkampf vor der Tür steht, bin ich mir sicher: Die positiven Momente werden in Leipzig 2009 im Vordergrund stehen.

Ihnen meine Damen und Herren danke ich für Ihre Aufmerksamkeit!

Redner: Claus Müller, Stadtrat aus dem Leipziger Norden

 

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herrn,
werte Gäste,

heute soll die Vorlage „Vorhabenbezogener Bebauungsplan Nr. 281 – Stadtteilzentrum Gohlis“ votiert werden. Der heutige Tag ist der Abschluss einer langen Beratungsphase. Deshalb ist es verwunderlich, dass sich jetzt IHK, Stadtforum und der Bürgerverein Möckern-Wahren dazu negativ positionieren. Mir ist unklar, warum man sich dazu nicht in den vorangegangenen Monaten äußerte.

Um die zeitliche Abfolge noch einmal zu rekapitulieren:
Seit den 1990-iger Jahren besteht der Plan, auf dem Gelände der ehemaligen Gohliser Brauerei ein Standteilzentrum zu errichten. Dazu gab es mehrere Anläufe, die aus den verschiedensten Gründen scheiterten.
Zum jetzigen Projekt gab es ein Bürgerforum in der Hans- und Hilde-Coppi-Schule am 22.02.2007. Das heißt, im wahrsten Sinne des Wortes eine frühzeitige Beteiligung der Bürger. Danach wurde im Amtsblatt vom 26.06. 2008 die öffentliche Bekanntmachung mitgeteilt. Ergebnis der Auslegung waren Vorschläge, die übernommen, aber auch mit der entsprechenden Begründung verworfen wurden.

Natürlich wurde das Thema auch mehrmals im Rahmen kommunalpolitischer Ausschusssitzungen beraten. So in den Fachausschüssen Umwelt und Ordnung und Stadtentwicklung und Bau, sowie im Stadtbezirksbeirat Nord. Alle waren sich darüber klar, dass mit der verwahrlosten Brachfläche endlich etwas geschehen muss. Dementsprechend positiv wurde votiert, so z.B. auf der Sitzung des Stadtbezirksbeirates Nord, auf der ich anwesend war. Es gab 11 Ja-Stimmen und keine Enthaltung oder Nein-Stimme.

Um es zusammenzufassen: Viele Bürger von Gohlis und dazu gehöre ich auch, und auch das sollte man nicht vergessen, auch der Bürgerverein Gohlis, wollen das Stadtteilzentrum, denn es verbessert nicht nur die Einkaufssituation, sondern verbessert auch das Angebot bezüglich Kultur und Gastronomie.
Am Schluss noch eine Anmerkung: Ich kann mich an Bürgerforen erinnern, wo beklagt wurde, dass die Georg-Schumann-Straße vollkommen unattraktiv ist und dass es hier keinen Einzelhandel mehr gibt. Eine Belebung wird sie, darüber bin ich mir sicher, durch das neue Stadtteilzentrum erhalten.
Deshalb bitte ich Sie, die Vorlage positiv zu votieren. Die SPD-Fraktion wird dies tun.

 Redner: Claus Müller, umweltpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion

 

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herrn,

in der Stadt Leipzig existierten im Jahr 2007 fast 300 km Radwege bzw. Radstreifen (Radwege im Auewald nicht eingerechnet). Dieses Radroutennetz wird ständig weiter entwickelt. Eigentlich eine sehr erfolgreiche Bilanz.
Aber wir sehen noch Möglichkeiten schneller voranzukommen. Es gilt noch einige Lücken zu schließen. Der Freistaat Sachsen hat für 2009 zur Förderung von Radwegen finanzielle Mittel in Aussicht gestellt. Insgesamt unterstützt dieses Landesprogramm die Kommunen mit jährlich 5 Millionen Euro. Anträge können bei den Landesdirektionen gestellt werden. Natürlich müssen die Städte und Gemeinden einen Eigenanteil erbringen und die Projekte damit kofinanzieren. Deshalb stellten wir den Antrag Kommunaler Radwegebau.

Im Leipziger Norden sehen wir zurzeit beim Radwegebau noch Nachholebedarf. Hier geht es um drei Schwerpunkte:

  • Aufbringung einer Teerdecke auf der Haynaer Brücke als Lückenschluss zwischen Radweg S 1 und Radwegenetz im LK Nordsachsen. Damit ist eine bessere Erreichbarkeit des Schladitzer Sees gegeben.
  • Errichtung eines Radweges zwischen Lindenthal und Lützschena-Stahmeln. Damit ist eine Verbindung dem S-Bahn-Haltepunkt Lützschena bis zur verlängerten E.-Thiele-Straße in Lindenthal geschaffen.
  • Radwegebau parallel zur Lindenallee in Breitenfeld. Damit gelangt man als Radfahrer gefahrlos vom Kreisverkehr in die Ortsmitte.

Durch die von uns vorgeschlagenen Maßnahmen wird einiges getan, um den Radverkehr attraktiver zu gestalten. Es wäre auch ein Beitrag, dass Gesundheits- und Umweltbewusstsein der Leipzigerinnen  und Leipziger zu fördern.
Die Verwaltung hat zu unserem Antrag einen Sachstandsbericht erstellt. Auch sie hält die beantragten Maßnahmen für erforderlich. Im Bericht ist nachzulesen, dass bereits Vorplanungen erfolgten, die im Jahr 2009 weiter geführt werden sollen. Das ist unserer Meinung nach ein Schritt in die richtige Richtung. Deshalb bitten wir Sie, unserem Vorschlag im Sinne des Verwaltungsstandpunktes zuzustimmen.

Rednerin: Ute Köhler-Siegel, Stadträtin und Mitglied im FA Jugend, Soziales, Gesundheit, Schule

 

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
werte Stadträtinnen und Stadträte,
verehrte Gäste,

mit dieser Vorlage stellt die Stadt Leipzig die Rechtmäßigkeit der Umlage der Betriebskosten nach §15 SächsKitaG her. Dort wird festgelegt, dass maximal 30% der Personal- und Sachkosten auf die Eltern umgelegt werden dürfen.

Bei der Berechnung der Betriebskosten für das Jahr 2007 stellte sich heraus, dass die durchschnittlichen Personalkosten um 203,98€ sanken. In den letzten Jahren wurden zahlreiche junge ErzieherInnen eingestellt. Diese kosten bekanntlich weniger, als ältere, erfahrene Mitarbeiter.
Auch die Sachkosten reduzierten sich, bei den Kindergärten um durchschnittlich 6,65€ pro Platz und bei den Horten um 3,92€ pro Platz. Damit tragen die Sanierungskonzepte langsam Früchte, denn hauptsächlich begründet sich die Einsparung in diesem Bereich mit dem gesunkenen Energieverbrauch.

Nun liegt die Umlagegrenze in Leipzig wieder bei 30%, also dem höchst möglichen Betrag, den die Stadt von den Eltern abverlangen kann. Das findet meine Fraktion nicht in Ordnung und deshalb werden wir uns im Rahmen der Haushaltsplanung für 2009 für eine deutliche Absenkung der Elternbeiträge im Kindergarten einsetzen.

Der Gesamtvorlage stimmt meine Fraktion zu. Wir hoffen, dass der Änderungsantrag der CDU zur passenden Zeit auf die Tagesordnung kommt und heute zurückgezogen wird. Der Ergänzungsantrag von Bündnis90/Die Grünen ist gesetzliche Grundlage und muss deshalb nicht in der Vorlage erscheinen.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

Rednerin: Ingrid Glöckner, Stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion und Mitglied im FA Stadtentwicklung u. Bau

 

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
meine Damen und Herren Stadträte, werte Gäste!

Die SPD-Fraktion begrüßt, dass das Konzept autoarme Innenstadt, das 1993 auf Initiative der sozialdemokratischen Stadträte beschlossen wurde, nunmehr fortgeschrieben wird. Dass dies notwendig ist, hat die teilweise sehr emotional geführte Diskussion dieser Vorlage in der Öffentlichkeit gezeigt.

Gerade jetzt zur Weihnachtszeit, wo viele  Touristen und Gäste die Innenstadt stürmen, wird uns bewusst, dass wir eine der schönsten Innenstädte Deutschland besitzen. Deshalb ist es richtig, die Aufenthaltsqualität für Fußgänger und damit die Attraktivität durch Herausnahme des nicht notwendigen Autoverkehrs zu erhöhen.

Jeder der möchte kann sein Auto in einer der zahlreichen Tiefgaragen abstellen. Parkplätze sind inzwischen ausreichend vorhanden und es werden weitere durch die Brühlbebauung geschaffen. Sicher werden auch passionierte Autofahrer das Flanieren durch die autoarme Innenstadt künftig zu schätzen wissen, denn irgendwann sind wir doch alle Fußgänger!

Die geplanten vier getrennten Ein- und Ausfahrtsbereiche für PKW und Anlieferfahrzeuge werden letztlich auch zur Reduzierung des Autoverkehrs führen. Wichtig dabei ist, dass das Durchfahren der Innenstadt für Kraftfahrzeuge nicht mehr möglich sein wird.

In der Innenstadt muss der Fußgänger Priorität haben, auch gegenüber dem Radverkehr. Leider sind die rasenden Radfahrer immer wieder das Ärgernis  für alle, die in Ruhe durch die Stadt bummeln wollen! Deshalb ist es richtig, dass stark frequentierte Fußgängerzonen in der Innenstadt zu bestimmten Zeiten für den Radverkehr gesperrt werden. Der Handel wird es uns danken! Die meisten Radfahrer werden diese Regelung akzeptieren und ihr Fahrrad schieben oder abstellen. Dafür sollten aber auch ausreichend Fahrradbügel in räumlicher Nähe zu den Fußgängerzonen vorhanden sein. Hierzu steht noch zu wenig in der Vorlage.

Allerdings wird es  notwendig sein, die Einhaltung des Radfahrverbots zu kontrollieren, alleine Appelle an die Vernunft werden bei den Uneinsichtigen wenig nützen. Die Querung der Innenstadt mit dem Fahrrad sollte nach wie vor möglich sein. Und es wäre wünschenswert, wenn am Innenstadtring ein durchgängiger Radweg bzw. Radfahrfahrstreifen existieren würde.

Für Taxis sind Abstellplätze in ausreichender Zahl und gut einsehbar bzw. durch entsprechende Hinweisschilder erkennbar vorzusehen. Die Stellplätze sind so anzuordnen, dass Fußgängerströme beim Wenden der Fahrzeuge nicht beeinträchtigt werden.

Zum Thema Busabstellplätze haben wir zu dem vorgesehenen Platz an der Thomaskirche hinsichtlich der Zufahrt vom Dittrichring Bedenken. Die geplante Spitzkurve zur Einfahrt vom Ring muss erst ausgebaut werden, wird aber immer ein Problem darstellen. Deshalb schlagen wir  in unserem Antrag vor, die Busse südlich von der Thomaskirche abzustellen. Damit wäre die Einfahrt an der LSA Thomasgasse zu nutzen und die Ausfahrt über die jetzt gesperrte Ratsfreischulstraße zum Ring machbar.
Die Verwaltung sollte diesen Vorschlag prüfen.
Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit!

Rednerin: Traudl Weise, Stadträtin

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Stadträte und sehr geehrte Gäste!

Die SPD-Fraktion unterstützt den Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Vorschlag des Verwaltungsstandpunktes, der auch unserem Änderungs-antrag entspricht.
Ja, in Schleußig haben sich junge Familien in den letzten 10 Jahren ange-siedelt, denn die Wohnortlage ist geradezu ideal für Eltern mit kleinen und schulpflichtigen Kindern. Nicht nur die Schulen und Kitas platzen in diesem Stadtteil aus allen Nähten.
Auch alle Spielplätze sind beliebte Treffpunkte geworden, nicht nur für die Kleinsten. Schließlich müssen sie ja auch noch begleitet werden.

Deshalb würden wir uns wünschen, wenn die Eltern und auch die Schleußiger sich an Angeboten von der Verwaltung und uns Stadträten ansprechen lassen. Im neu gegründeten Forum Bürgerstadt Leipzig setzen wir auf einen Trialog. Früher nannten wir das mal „Runder Tisch“. Es wäre schön, wenn wir die Elterninitiative Entenbrücke, die Bürgervereine etc. dafür gewinnen könnten. Die kleinen Schleußiger hätten es verdient.

Sehr geehrte Stadträte, unterstützen Sie unser Anliegen!
Vielen Dank!

Redner: Peter Geiling, bildungspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrte Herr Oberbürgermeister,
werte Stadträtinnen und Stadträte,
verehrte Gäste!

Das Schulschwimmen ist ein wichtiger Bestandteil der sportlichen Ausbildung der Kinder und Jugendlichen. Dazu gehören aber nicht nur der gesetzlich vorgeschriebene Pflichtteil im Grundschulbereich, sondern auch die so genannten freiwilligen Leistungen im Mittel- und Gymnasialbereich und insbesondere im Förderschulbereich.

Deshalb war ich Ende Juli nicht erfreut als die Kürzung des Schulschwimmens in der Zeitung stand. Auch wenn dies eine freiwillige Leistung ist hat hier die Stadtverwaltung meiner Meinung nach eine Grenze überschritten, die nicht überschritten werden darf.

Aus diesen Gründen hat die SPD-Fraktion den Antrag gestellt den Ausgangspunkt für das Schulschwimmen umgehend wieder herzustellen. Dieses Problem haben auch die Fraktionen CDU, Die Linke und B90/Die Grünen erkannt und etwa gleich lautende Anträge gestellt.

Nach ausführlicher Diskussion in den zuständigen Fachausschüssen hat die Stadtverwaltung in sehr kurzer Zeit einen Verwaltungsstandpunkt vorgelegt, der die Intentionen der Anträge und die Diskussion in den Fachausschüssen aufnimmt.

  • Es wird der Ausgangspunkt von 2007 für das Schulschwimmen wieder hergestellt.
  • Mit der Bildungsagentur wird enger Kontakt geschaffen über die pädagogisch zielgerichtete Verwendung des Schwimmunterrichtes und zum Erreichen einer hohen Quote der Erlangung der Schwimmfähigkeit der Kinder und Jugendlichen.

Die SPD-Fraktion wird deshalb den Verwaltungsstandpunkt übernehmen.