Mit Unverständnis beobachtet die SPD-Stadtratsfraktion den gegenwärtigen Schulstreit um die Erstklässler am Standort Portitz.

Das Sächsische Kultusministerium hat mit seiner Auffassung vor Gericht im juristischen Sinne zwar Recht bekommen, trotzdem ist die vorgenommene Einschulung in Portitz und der nun nach viereinhalb Wochen geplante Umzug nach Thekla schwer verständlich. Die starren Schulgesetze stehen einer vernünftigen Regelung im Wege.

Die Fakten sprechen unserer Meinung nach gegen eine Verlegung der Kinder in die Grundschule Thekla. Auch dort würde neben der schon bestehenden Klasse mit 18 Kindern eine zweite Klasse gebildet werden. Entweder mit den 10 Kindern aus Portitz oder gemischt mit 14 Kindern aus Portitz und Thekla. Bei beiden Varianten würde die Mindestzahl von 15 Schülern unterschritten und 2 Lehrer/innen benötigt. Kosten würden auf keinen Fall eingespart. Dagegen müssten neben höheren Fahrtkosten neue Bücher angeschafft und der Hortraum täglich umgewandelt werden.

Die SPD-Stadtratsfraktion fordert das Regionalschulamt auf, schnellstmöglich eine vernünftige Lösung am Standort Portitz im Sinne der betroffenen Kinder zu finden. Eine Eskalation dieses Streits ist für niemanden zumutbar.

Die SPD-Stadtratsfraktion Leipzig beobachtet die derzeitige Diskussion um den Bau des neuen Universitäts-Campus am Augustusplatz und die Verschiebung des Baustarts für den Leipziger City-Tunnel mit Interesse, aber auch mit Sorge.

Wir begrüßen und unterstützen die schnelle und umfassende Hilfe für die Hochwasseropfer, wie sie die Bundesregierung beschlossen hat. Die Beseitigung von Schäden an zerstörten Bahnstrecken, Straßen, Häusern, Schulen und Firmen hat derzeit Priorität. In diesem Zusammenhang ist es verständlich, wenn die sächsische Staatsregierung über die Verschiebung des Baustarts für den City-Tunnel in Leipzig nachdenkt. Wir SPD-Stadträte warnen aber alle Kritiker dieses Projektes, die jetzt ihre Chance kommen sehen, die Realisierung aufzugeben. Außerdem ist eine Umschichtung der Mittel auf Grund von Fördermittelzusagen von Bund und EU kaum möglich. Wenn wir Olympia 2012 nach Sachsen holen wollen, dann müssen wir bis dahin eine wettbewerbsfähige Infrastruktur schaffen. Und dazu gehört der Wiederaufbau zerstörter Anlagen, als auch die Realisierung neuer Großprojekte. Die Hochwasserflut ist eine gesamtdeutsche und nicht eine einzelne Bundesländer betreffende Katastrophe. Wenn der Leipziger City-Tunnel derzeit nicht realisiert werden kann, dann müssen auch Großprojekte in anderen Regionen Deutschlands auf den Prüfstand.

Des Weiteren fordert die SPD-Stadtratsfraktion, die Pläne für den Bau des neuen Universitäts-Campus ohne Zeitverzug fortzusetzen. Die Probleme am derzeitigen Komplex sind so umfassend, dass der Studienbetrieb seit Jahren nur noch bedingt möglich ist. Angefangen von überfüllten Hörsälen und Seminarräumen, undichten Dächern, wo schon ein normaler Regen für Pfützen in den Gebäuden sorgt, bis hin zur kaum noch nutzbaren Mensa – die Probleme sind allseits bekannt. Nicht erst die PISA-Studie machte deutlich, dass Investitionen in den Bildungsbereich dringend notwendig sind. Wenn wir eine leistungsstarke und moderne Universität im Herzen unserer Stadt haben wollen, wie andere Städte übrigens auch, dann muss die Erneuerung bis zum Jahr 2009 abgeschlossen werden. Das Gebot der Stunde lautet: Bereitstellung von ausreichenden Finanzhilfen für die Hochwassergebiete und Fortsetzung geplanter Projekte in nicht betroffenen Kommunen. Der Aufbau Ost darf jetzt nicht ins Stocken geraten.

Die Jahrhundertflut in weiten Teilen Sachsens hat bei den Leipziger SPD-Stadträten Entsetzen und Erschütterung ausgelöst. Unser Mitgefühl ist bei den Menschen in Dresden, Grimma, Döbeln, Freital und anderswo.

Den Feuerwehrleuten, Mitarbeitern des THW, der Bundeswehr sowie den Tausenden freiwilligen Helfern, die inzwischen seit Montagmorgen ununterbrochen gegen die Flut ankämpfen, möchten wir für ihren großen Einsatz Dank sagen. Ohne ihre unermüdliche Arbeit wäre die Katastrophe sicherlich noch weitaus schlimmer. Die SPD-Stadtratsfraktion wird sich auch in Zukunft stets dafür einsetzen, dass Feuerwehr und Katastrophenschutz, beruflich oder freiwillig, genügend Geld für Gerät und Übungen zur Verfügung steht.

Den Spendenaufruf des Leipziger OBM Wolfgang Tiefensee unterstützen die SPD-Stadtratsfraktion und die Dezernenten Holger Tschense und Burkhard Jung mit einer Spende von 810,- Euro für die „Initiative Hochwasserschäden Sachsen“ Stadt Leipzig/Sparkasse Leipzig.

In Leipzig gibt es offenbar zwei Regierungspräsidenten gleichen Namens:

Bevor Regierungspräsident Nr. 1 den Haushalt 2002 der Stadt Leipzig genehmigte, forderte er ein Haushaltsicherungskonzept, durch das die Ausgaben der Stadt im laufenden und in den kommenden Jahren begrenzt und reduziert werden müssen. Die Genehmigung wurde unter der Auflage erteilt, in diesem Jahr weitere 7 Millionen Euro an In-vestitionen einzusparen.

Daraufhin beschwert sich Regierungspräsident Nr. 2 lautstark und öffentlich in einer Pressekonferenz, dass die Stadt Leipzig durch ihre Haushalteinsparungen riesige Summen an Fördermitteln für den Straßenbau verschenkt! Zugleich malt er den Teufel in Form eines Verkehrschaos zur Fussball-WM 2006 an die Wand. Dabei hat er sicher das böse Beispiel des Deutschen Turnfestes 2002 vor Augen, bei dem Leipzig Tage lang im Verkehrschaos versank.

Die SPD-Fraktion schlägt vor, dass sich beide Regierungspräsidenten mal zu einem Vier-Augen-Gespräch treffen sollten.

Dann könnte Regierungspräsident Nr. 1 dem Regierungspräsidenten Nr. 2 erläutern, dass die Stadt Leipzig bis an die Grenze ihrer finanziellen Leistungsfähigkeit gerade in den Straßenbau investiert und er darüber hinaus gehende Kreditaufnahmen keinesfalls genehmigen kann. Er könnte auch darauf hinweisen, dass zur Fussball-WM höchstens drei Spiele in Leipzig stattfinden werden und die Stadt Leipzig an diesen Tagen dafür sorgen wird, dass die maximal 45000 zusätzli-chen Zuschauer – wie am Beispiel Deutsches Turnfest nachgewiesen – ohne das geweissagte Verkehrschaos ins Stadion gelangen werden.

Regierungspräsident Nr. 2 könnte dann Vorschläge machen, wo die Stadt Leipzig Mittel streichen soll (Schulen?, Kindereinrichtungen?, Kultur?, Sozialhilfe?), um sie in den Straßenbau umzuleiten. Vielleicht hat er ja aber auch eine pfiffige Idee, wie Leipzig zu zusätzlichen Einnahmen in mehrstel-liger Millionenhöhe kommen kann?

Auf das Ergebnis sind wir sehr gespannt!

Die Ergebnisse des Wettbewerbes zur Gestaltung des Universitätskomplexes am Augustus-platz sind nach einer gründlichen Analyse für die SPD-Fraktion im Leipziger Stadtrat nicht zufrieden stellend.

Die Kreativität der beteiligten Architekten war wegen der Vielzahl der vorgegebenen Restriktionen durch den Auslober, dem Freistaat Sachsen, erheblich eingeschränkt. Durch den in der Ausschreibung vorgegebenen Erhalt großer Teile nur mittelmäßig gestalteter Gebäude der jetzigen Universität wird eine Vielzahl von gestalterischen Fest-punkten gesetzt, die der Aufgabe und dem Ort angemessene große, richtungsweisende Architektur nicht zulässt.

Die am Wettbewerb beteiligten Architekturbüros haben zwar versucht, trotzdem zu entsprechenden Ergebnissen zu kommen, und es wurden gute Einzelideen entwickelt. Sowohl für einzelne Bereiche als auch für den Gesamtkomplex, insbesondere aber für die Gestaltungslösung zum Augustusplatz hin, wurden jedoch keine überzeugenden Lösungen gefunden.

Insgesamt fehlt die Stadtbild prägende große Idee für eine Universität des 21. Jahrhunderts im Zentrum von Leipzig.

Die SPD-Fraktion ist der Meinung, dass der Wettbewerb mit einer geänderten Ausschrei-bung unter Einbeziehung namhafter, aber auch junger Büros z.B. als beschränkter Einla-dungswettbewerb wiederholt werden sollte.

Die SPD-Fraktion hat sich abschließend mit dem Thema „Paulinerkirche“ befasst. Sie sprach sich nahezu einstimmig gegen einen Wiederaufbau aus.

Sie vertritt die Auffassung, dass sich die 1968 begangene Kulturbarbarei durch das Wiedererstehen der ehemaligen Kirche nicht wieder gut machen lässt. Durch ein solches Plagiat würde vielmehr der Eindruck entstehen, dass damit das Verbrechen der Sprengung durch die SED-Machthaber geheilt wäre.

Jedoch setzen sich die Mitglieder der SPD-Fraktion nachdrücklich für ein würdiges und angemessenes Gedenken am Ort des Geschehens ein.

Die Mehrzahl der Mitglieder der SPD-Fraktion hat vor Beginn der heutigen Stadtratsitzung den Antrag auf Mitgliedschaft für den Verein “ Leipzig für Olympia e.V.“ gestellt.

Sie wollen damit nicht nur bekunden, dass sie voll hinter den Olympiaplänen der Stadt Leipzig stehen, sondern die Bewerbung Leipzigs aktiv unterstützen.

Mit ihrem Beitritt zum Verein „Leipzig für Olympia e.V.“ verbinden sie die Hoffnung, dass sich die Bürger Leipzigs ebenfalls mit ganzem Herzen für „Olympia in Leipzig“ engagieren.

Je stärker der olympische Gedanke in der Leipziger Bevölkerung verankert ist, desto höher sind auch die Chancen, dass sich Leipzig gegen die Mitbewerber durchsetzt und tatsächlich die deutsche Olympiastadt wird.

„Der Bau des City-Tunnels bedeutet einen Wendepunkt im Bahnverkehr der gesam-ten mitteldeutschen Region. Damit wird sich Leipzig endgültig zum Eisenbahnkreuz entwickeln.“ Mit diesen Worten begrüßte der Fraktionsvorsitzende und Vorsitzende des Fachaus-schusses für Stadtentwicklung und Bau Dr. Joachim Fischer die Entscheidung der Landesregierung. „Die SPD-Fraktion ist froh und erleichtert, dass nach jahrelangem Tauziehen endlich Nägel mit Köpfen gemacht worden sind. Wir gehen auch davon aus, dass die Kos-tenbelastung für die Stadt in dem Vertrag über die Rahmenfinanzierung verbindlich fest geschrieben wird. „, betonte Dr. Fischer weiter.

Erhebliche Bedenken hat die SPD-Fraktion jedoch bezüglich der Pläne, die südliche Tunnellänge zu verkürzen. Die damit verbundene Kosteneinsparung steht in keinem Verhältnis zu den absehbaren Nachteilen dieser Lösung.

Auf Unverständnis stösst bei der SPD-Fraktion die Haltung der PDS-Fraktion. Noch kurz vor der Entscheidung für den Tunnel reduzierte deren Pressesprecher die Bedeutung des City-Tunnel auf die Konkurrenz zur Straßenbahn. Nun werden die Nörgeleien auf angebliche Kostensteigerungen für die Stadt fokussiert. Damit zeigt die PDS-Fraktion, dass sie sich aus der kleinkarierten Betrachtung des City-Tunnels als lediglich innerstädtische Verbindung nicht lösen kann oder nicht lösen will.