Artikel von Manfred Rauer für Amtsblatt vom 27.11.2010

Im Jahre 2005 wurde das strategische Ziel „Ausgeglichene Altersstruktur/ Handeln auf Kinder, Jugend und Familien ausrichten“ im Stadtrat beschlossen. Leipzig soll eine dynamische, zukunftsorientierte und attraktive Stadt sein, welche junge Menschen und Familien dazu ermuntert, hier zu bleiben bzw. ihren Lebensmittelpunkt hierher zu verlegen.

Die Stadt Leipzig hat die neuen Erfordernisse einer modernen Familienpolitik früh erkannt. Hinzuweisen sei hier auf die Einrichtung eines Kinder- und  Familienbeirates, des Familieninfobüros, der Leipziger Kinder- und Freundlichkeitsscheck aller Ratsvorlagen oder das gut ausgestattete Kita-Betreuungsnetz. Darauf gilt es für die weitere Entwicklung aufzubauen.

Der in der Ratsversammlung vom 18.11.10 verabschiedete „Aktionsplan Kinder- und familienfreundliche Stadt 2011– 2015“ soll nunmehr die Zielvorgaben als strategisch ausgerichtetes Gesamtkonzept zusammenführen. Für die Mehrheit der Bürger ist die Familie der wichtigste Bereich in ihrem Leben. Der Aktionsplan soll deshalb dazu beitragen, dass die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die Förderung von familienfreundlichen Wohnen, die Bereitstellung von Kultur-, Freizeit- und Sportangeboten sowie eine gute Gesundheits- und Pflegeversorgung für alle Einwohner der Stadt realisiert werden kann.

SPD-Stadtrat Heiko Oßwald: Alternative suchen

Mit großem Unverständnis und Kopfschütteln hat SPD-Stadtrat Heiko Oßwald auf die Pläne der Stadt reagiert, den schweren LKW-Verkehr zukünftig durch das Musikerviertel zu leiten.
„Das ganze liest sich wie ein großer Schildbürgerstreich, der aber leider offensichtlich ernst gemeint ist. Gerade die Ferdinand-Rhode-Straße ist überhaupt nicht, sowohl vom Zustand als auch vom Verlauf, für Durchgangsverkehr geeignet. Vor allem wären direkt mehr Anwohner – besonders Familien und Senioren – betroffen als in der Harkortstraße. Dort befindet sich ein großer Kindergarten. Viele Eltern bringen und holen ihre Kinder mit dem Auto ab.  Die Gefahrenquellen, die man damit schafft, sind keinesfalls hinnehmbar und auch nicht durch den Luftreinhalteplan zu rechtfertigen“ so Heiko Oßwald, der den Wahlkreis Mitte für die SPD vertritt.

Aber auch die Karl-Tauchnitz-Straße kann den Verkehr nicht aufnehmen. Schon jetzt ist es schwierig für die Bewohner des Musikerviertels die Tauchnitz-Straße zu überqueren. Rückstaus am Kreisverkehr würden die Luft um ein Vielfaches verpesten.
Oßwald fordert: „Die vorgeschlagene Einzelmaßnahme im Luftreinhalteplan muss nochmals auf den Prüfstand, damit aus dem Plan kein Luftverschmutzungsplan wird. Das Umweltamt hat hier auf Druck eines Rechtsanwaltsbüros eindeutig über das Ziel hinausgeschossen und warnende Stimmen der Verkehrsplaner offensichtlich ignoriert.“

Bei allem Verständnis für die Ziele des Luftreinhalteplanes, die Maßnahmen müssen am Ende auch praktikabel sein und die Situation durch Staus, Verkehrsgefährdung und Lärm nicht noch weiter verschärfen.
„Ich kann den Bürgerverein Musikerviertel in seiner Haltung nur unterstützen und ermutigen, hier nicht locker zu lassen und gemeinsam mit den Stadträten vor Ort nach Alternativen zu suchen“ so Heiko Oßwald abschließend.

Heiko Bär bemängelt Unberechenbarkeit von Verdi

Die SPD-Stadtratsfraktion kann kein Verständnis für die Klage der Gewerkschaft Verdi gegen die verkaufsoffenen Sonntage in Leipzig aufbringen. „Das größte Problem bei den anhängigen Klagen von Verdi ist die Beschädigung des Vertrauensschutzes der Leipziger Händler“ erklärt Heiko Bär, wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion.

Bär, der als Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses an dem Treffen zur Festlegung der verkaufsoffenen Sonntage teilnahm, verweist darauf, dass auch die Gewerkschaftsvertreter mit am Tisch gesessen haben, als über die verkaufsoffenen Sonntage 2010 in Leipzig beraten wurde.
Er kritisiert: „Gegen die dort erarbeitete Beschlussvorlage an den Stadtrat haben sie keinerlei Einwände erhoben. Es war doch gerade der Sinn, die Gewerkschaften in die Vorbereitungsrunde einzuladen, um deren Position berücksichtigen und solche Klagen gegen die Stadt Leipzig von vornherein vermeiden zu können. Das Problem ist also weniger die Position von Verdi an sich, als vielmehr die Unberechenbarkeit ihres Verhaltens. Unberechenbarkeit dient nämlich nicht dem Arbeitnehmerschutz, sondern schadet grundsätzlich allen Wirtschaftsteilnehmern. Auch Verdi muss doch klar sein, dass die Händler Planungssicherheit brauchen und darauf vertrauen können, dass Gesprächsergebnisse auch eingehalten werden. Erst jetzt, wenn alles vorbereitet, geplant, gebucht, gedruckt und finanziert ist, kommen die Klagen“.

Bär weist auch darauf hin, dass extra zur Berücksichtigung der bekannten Rechtslage in diesem Jahr nur zwei, nicht aufeinanderfolgende, verkaufsoffene Adventssonntage gestattet wurden, auch wenn das für die Händler deutlich schwieriger zu bewerben ist. Unter dieser Prämisse, der dadurch erwarteten größeren Rechtssicherheit für Stadt und Händler, haben der Wirtschaftsausschuss und der Stadtrat der Vorlage so zugestimmt.
„Von der Gewerkschaft erwarte ich in Zukunft deutlich mehr Professionalität und Verlässlichkeit in der Zusammenarbeit mit ihren Partnern aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung“ erklärt Heiko Bär abschließend.

Die SPD-Stadträte und Stadtbezirksbeiräte für Leipzig-Mitte laden die Bürgerinnen und Bürger ihres Wahlgebietes am Dienstag, den 23. November 2010, 17 bis 19 Uhr, zu einer Sprechstunde ein.

Heiko Oßwald, Manfred Rauer und Ulrich Göbel wollen insbesondere das Thema „Aktionsplan Kinder- und familienfreundliche Stadt 2011-2015“ diskutieren.

Die Sprechstunde findet im Bürgerbüro Café Tiefensee, Zentralstraße 1, 04109 Leipzig, statt.
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Artikel von Axel Dyck für LVZ- „Fraktionen haben das Wort“

Manager von kommunalen Unternehmen stehen in einer besonderen Position, denn sie verantworten einen bedeutenden Teil des kommunalen Vermögens. Ich halte es für richtig und zukunftsweisend, wenn die Bezüge der Geschäftsführer in kommunalen Beteiligungs-unternehmen offen einsehbar sind. Dargestellt werden kann dieses zum Beispiel im jährlichen Beteiligungsbericht. Entsprechende Klauseln sollten in neu abgeschlossene Anstellungsverträge für Geschäftsführer aufgenommen werden. Es geht erstens um eine gesteigerte Transparenz des öffentlichen Sektors, sowie zweitens um eine Vergleichbarkeit zwischen entsprechenden kommunalen Unternehmen als auch mit privaten Kapitalgesellschaften.

Diese Offenheit darf auch vor den Mandatsträgern nicht halt machen. Hier muss allerdings betont werden, dass die Entschädigungssatzung der Stadt schon jetzt klar darstellt, welche Aufwandsentschädigung und welche Sitzungsgelder einem Stadtrat monatlich zukommen. Diese Satzung ist offen für jeden einsehbar.

Im Übrigen hatte meine Fraktion den Beitritt der Stadt zu Transparency International angeregt. Dieser wird nunmehr in der November-Ratsversammlung umgesetzt. Dazu kommt eine entsprechende Ehrenerklärung für Mandatsträger der Stadt.

SPD-Fraktion unterstützt Pläne des Sozialbürgermeisters

Die SPD-Fraktion im Stadtrat Leipzig unterstützt grundsätzlich die Pläne von Sozialbürgermeister Thomas Fabian, die Kosten der Unterkunft (KdU) zu überprüfen und anzupassen. „Sowohl aus sozial-, wie auch aus städtebau- und wirtschaftspolitischen Gründen sind die seit dem Jahr 2005 unverändert geltenden Vorgaben für die Kaltmiete den sich ändernden Leipziger Wohnungsmarktbedingungen anzugleichen. Eine Erhöhung im zweistelligen Millionenbereich wird sich im städtischen Haushalt, der sowieso schon ein Defizit von 54 Millionen Euro aufweist, jedoch nicht darstellen lassen“ erklärt Christian Schulze, finanzpolitischer Sprecher der Fraktion.

Schulze, der dem Fachausschuss Finanzen vorsteht, weiter: „Voraussetzung für eine Anpassung ist jedoch, dass der Bund seinen Anteil an den Kosten der Unterkunft nicht weiter kürzt, sondern für Städte – wie Leipzig – mit einer hohen Anzahl an Bedarfsgemeinschaften eine Erhöhung gewährt.“
Derzeit droht der Stadt Leipzig jedoch infolge der gesenkten Bundesbeteiligung eine Mindereinnahme von knapp vier Millionen Euro im kommenden Jahr. Auch der Freistaat Sachsen will die Bundesmittel nicht 1:1 an die Kommunen durchlaufen lassen. Dadurch droht allen sächsischen Städten und Gemeinden ein Delta von je 40 Millionen Euro in 2011 und 2012.

Das vor wenigen Tagen vorgelegte Wohnungsmarktbarometer 2010 bestätigt die sich tendenziell positiv entwickelnde Lage auf dem Leipziger Wohnungsmarkt hinsichtlich Leerstand, Investitionen und Nettomiethöhe. Allerdings gilt dies nicht für alle Stadtteile. „Um einer möglichen Segregation entgegen zu wirken, müssen die Bemühungen beim Stadtumbau und bei der Umsetzung des Stadtentwicklungskonzeptes fortgesetzt werden. Und dazu gehört auch die Diskussion über die Höhe der KdU-Eckwerte für die Kaltmiete“ erklärt Christian Schulze abschließend.

Artikel von Ingrid Glöckner für Amtsblatt vom 13.11.2010

Mit dem Haushaltsplanentwurf 2011/12 der sächsischen Staatsregierung wird die Zukunftsfähigkeit der Kommunen gefährdet. Das Land lässt insbesondere die Städte im Stich und saniert sich auf dem Rücken der kommunalen Haushalte. Die drastische Kürzung der Investitionsfördermittel für die Kommunen schwächt die wirtschaftliche Entwicklung und führt zur Vernachlässigung von Zukunftsinvestitionen insbesondere bei Schulen und Kitas.

Für Leipzig sollen die investiven Zuweisungen von 50 Millionen Euro (2010) auf nur 8 Millionen Euro (2011) sinken. Im Schulbereich gibt es beispielsweise aber noch einen Sanierungsstau von rund 500 Millionen Euro. Neue Maßnahmen sind somit kaum möglich. Auch die regionale Wirtschaft droht durch den übertriebenen Kürzungswahn des Freistaates Schaden zu nehmen.

Ein völlig falsches Signal setzt das Land auch im Verkehrsbereich. Die geplante Kürzung der Regionalisierungsmittel für Verkehrsverbünde führt zu Streckenstilllegungen und deutlichen Preisanhebungen. Der Erhalt des Infrastrukturnetzes des ÖPNV ist nicht mehr zu schaffen. Mehr Langsamfahrstrecken werden die Folge sein und die Erneuerung der Fahrzeugflotte verzögert sich. Das trifft die Großstädte besonders stark. Insgesamt ist die Attraktivität des öffentlichen Nahverkehrs in Gefahr.