Die Leipziger SPD-Stadtratsfraktion ist mit den Ergebnissen des erweiterten Finanzausschusses zufrieden, schließlich konnten sich die Sozialdemokraten mit ihren Kernanliegen durchsetzen.

„Unsere Schwerpunkte für den kommenden Haushalt waren Schulen, Kitas, Wohnen und Verkehr. In allen Bereichen konnten wir durch unsere Initiativen gemeinsam mit den anderen Fraktionen deutliche Verbesserungen erreichen“, konstatiert SPD-Fraktionschef Christopher Zenker. „Die zum großen Teil recht dürftigen Verwaltungsstandpunkte haben dazu geführt, dass sich die Fraktionen untereinander deutlich intensiver als in den vergangenen Jahren abgestimmt haben – und das erfolgreich. Die Haushaltsverhandlungen wurden damit wieder zur Königsdisziplin des Stadtrats.“

Der erweiterte Finanzausschuss tagte am vergangen Samstag und hat sämtliche Anträge der Fraktionen, Stadträte und Ortschaftsräte diskutiert und vorvotiert. Veränderungen zum Haushaltsplanentwurf für die kommenden beiden Jahre gab es in vielen Bereichen. Ein deutlicher Schwerpunkt, wie auch in den vergangenen Jahren, waren Schulen und Kitas. Hierbei sollen nun vor allem für die bauliche Unterhaltung und den Neubau zusätzliche Mittel in erheblichem Maße bereitgestellt werden.

„Weil unsere Stadt weiterhin durch die zahlreichen Zuzüge und die nach wie vor sehr hohen Geburtenraten wächst, muss vor allem in den Bereichen Kita und Schule viel passieren“, erklärt Christopher Zenker, der seine Fraktion auch im Sozialausschuss vertritt. „Leipzig wächst und mehr Kinder bedeuten, dass wir mehr Schulen und Kitas benötigen. Hinzu kommt, dass die vorhandene Infrastruktur weiter saniert und instandgehalten werden muss. Es war daher klug, dass der Finanzausschuss für die nächsten beiden Jahre mehr als 30 Millionen Euro, inklusive der Fördermittel aus dem neuen Bundesprogramm, zusätzlich für Investitionen an Schulen und Kitas zur Verfügung stellen möchte. Die SPD hat mit ihren Anträgen einen großen Anteil daran, dass das gelungen ist. Die Stadtverwaltung muss diese Mittel nun untersetzen und auch zügig verbauen“, so Zenker.

Auch im Bereich der Schulsozialarbeit konnten sich die Sozialdemokraten im erweiterten Finanzausschuss durchsetzen. Das heißt, es werden in den nächsten beiden Jahren beim Amt für Familie, Jugend und Bildung insgesamt 10 Stellen für Sozialarbeiter geschaffen. Zenker dazu: „Dadurch, dass der Freistaat sich über ein Förderprogramm endlich an den Kosten der Schulsozialarbeit beteiligt, ist der finanzielle Aufwand für neu geschaffene Stellen bei die Stadt geringer. Der sozialpolitische Nutzen hingegen ist umso größer, schließlich geht es darum den Lernerfolg der Schülerinnen und Schüler und damit auch deren Zukunftschancen zu verbessern.“

Die Ratsfraktionen haben allerdings nicht allein Vorschläge für zusätzliche Ausgaben gemacht, sondern auch die Einnahmenseite nicht aus dem Blick verloren:

„Die wirtschaftliche Situation in Leipzig ist so gut, wie noch nie seit 1989. Das verdanken wir vor allem der Tatsache, dass es in Leipzig immer mehr starke Unternehmen gibt, die nicht nur Arbeitsplätze schaffen sondern hier auch ihre Steuern zahlen. Die Verwaltung hatte dessen ungeachtet im Haushaltsplanentwurf Annahmen zur Entwicklung der Gewerbesteuereinnahmen getroffen, die uns sehr niedrig vorkamen. Wir haben deshalb eine moderate Anhebung des Haushaltsansatzes vorgeschlagen und wurden von der Verwaltung selbst noch überflügelt. Statt der von uns sehr konservativ prognostizierten Mehreinnahmen in Höhe von 5 Millionen Euro, geht die Verwaltung von 15 Millionen Euro zusätzlich pro Jahr aus“, erklärt SPD-Finanzpolitiker Heiko Oßwald. „Auch die Haushaltsansätze für Einnahmen aus Mahn- und Verspätungszuschlägen hat die Verwaltung entsprechend des Rechnungsergebnisses für 2016 auf den von uns prognostizierten Wert anheben müssen. Für mich ist das ein Zeichen dafür, dass wir auch bei der Einnahmeseite der Stadt das notwendige Augenmaß haben.“

Die von der SPD-Fraktion vorgeschlagene Einführung einer Gästetaxe, durch die die Stadt ab 2018 rund 10 Millionen Euro einnehmen könnte, wird Stadtrat und Verwaltung in den nächsten Wochen und Monaten beschäftigen. „Es wurde im Ausschuss beschlossen, dass die Stadtverwaltung bis Mitte des Jahres Zeit hat, ein entsprechendes Konzept zur Einführung der Gästetaxe zu erarbeiten. Ich gehe davon aus, dass Leipzig zum 1. Januar 2018 eine Gästetaxe einführen wird“, erklärt Oßwald.

SPD-Stadtrat Christian Schulze leitete als Vorsitzender des Fachausschusses Finanzen die Sitzung am vergangenen Samstag und erklärt: „Es war eine sehr intensive und auch lange Sitzung. Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass den Fraktionen sehr bewusst ist, welche Themen wir in den nächsten beiden Jahren besonders anpacken müssen. Das beste Beispiel dafür sind der Schulhausbau und die Investitionen in unsere Verkehrsinfrastruktur, denn auch hier stehen durch den Stadtrat, inkl. vorhandener Fördermittel mindestens 13 Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung. Die Verwaltung ist nun gehalten, den Willen des Stadtrates zügig umzusetzen. Persönlich hat es mich gefreut, dass wir als SPD-Fraktion auch unser Thema Fußverkehrsförderung in Verbindung mit 50 zusätzlichen Sitzbänken pro Jahr im öffentlichen Raum durchsetzen konnten. Das ist ein gutes Signal für ein Leipzig als Stadt der kurzen Wege.“

Artikel von Ute Köhler-Siegel für das Amtsblatt vom 14.01.2017

Schulbibliotheken und Leseräume sind unverzichtbare Orte des Lernens, Lesens und der Kommunikation an Schulen. Auch im Rahmen der Ganztagsangebote sind sie ein unverzichtbarer Bestandteil. Schulbibliotheken haben nicht nur den Auftrag, die Kernkompetenz Lesen zu verbessern, sondern sind auch Orte für Gruppen- und Projektunterricht, sind  Selbstlernzentren und auch Rückzugsorte im hektischen Schulalltag. Sie fördern die Bildungsgleichheit der Schüler, helfen bei der Entwicklung von Lernstrategien und schulen die Medien- und Recherchekompetenzen.

Die Stadt Leipzig schreibt nun das Entwicklungskonzept für Schulbibliotheken und Leseräume für die Jahre 2017 bis 2020 fort. Zurzeit gibt es in 42 Schulen Schulbibliotheken und in 60 Schulen Leseräume.

Die Stadt Leipzig stellt ein Budget zur Aktualisierung und zum Ausbau des Medienbestandes zur Verfügung, auch die Software und die Computer werden finanziert. Aktuell sind die meisten Stellen mit arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen besetzt. Um eine dauerhafte personelle Absicherung zu schaffen, muss sich der Freistaat Sachsen zum Thema Schulbibliothek positionieren und im Schulgesetz diesen Lernort verankern und fördern. Eine Kommune kann diese Stellen  nicht alleine finanzieren.

Erstmalig hat die Stadtverwaltung im Rahmen des Doppelhaushaltes Mittel für den strategischen Grunderwerb eingestellt, im Jahr 2017 sind das 4 Mio. Euro und 2018 15 Mio. Euro. Damit wird eine wichtige Forderung der SPD umgesetzt. Allerdings stehen diese Mittel vorrangig für Schulen und technische Anlagen zur Verfügung, sodass sie für die Bedarfe im Bereich Kita nicht ausreichen werden. Die Sozialdemokraten haben deshalb die Änderung eines Haushaltsantrags der CDU vorgeschlagen:  3 Millionen Euro sollen für das Jahr 2017 für Grunderwerb zusätzlich im Haushalt veranschlagt werden, mit Fokus auf den Erwerb von Grundstücken für Kindertagesstätten.

„Vor dem Hintergrund des weiterhin starken Zuzugs und der nach wie vor sehr hohen Geburtenraten müssen wir die Kita-Infrastruktur deutlich schneller ausbauen als bisher. Kurzfristig, also in den nächsten zwei Jahren benötigen wir  1.700 zusätzliche Betreuungsplätze zu den bereits geplanten 2.250 Plätzen. Das entspricht etwa zehn zusätzlichen Kindertagesstätten“, so SPD-Fraktionschef Christopher Zenker. „Für diese Kitas benötigen wir Grundstücke. Außerdem müssen die Grundstücke schnell überplant und bebaut werden. Unser Ziel ist, dass die zehn Kitas mit 1700 Plätzen zusätzlich in den nächsten zwei Jahren in Fertigteil- bzw. Systembauweise errichtet werden.“

Gebäude, die Systembauweise errichtet werden, werden in einem deutlich kürzeren Zeitraum erstellt als konventionell gebaute Häuser, auch bei Haltbarkeit sowie Wärmedämmung stehen sie diesen in der Regel in nichts nach.  „Gute Erfahrungen mit dem Bau in Systembauweise wurden bei Anbauten für mehrere Leipziger Schulen und auch mit Kitas bei freien Trägern gemacht. Zwischen Spatenstich und Eröffnung lagen teilweise nur sechs Monate. Ein klarer Zeitvorteil gegenüber einer konventionellen Bauweise. Wir brauchen die Plätze, also müssen wir auf‘s Tempo drücken.“, so Zenker abschließend.

Christopher Zenker

Ute Köhler-Siegel

SPD-Fraktion Leipzig setzt sich für den weiteren Ausbau von Schulsozialarbeiterstellen in den nächsten zwei Jahren ein

Ute Köhler-Siegel, bildungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion: „Schulsozialarbeit ist ein Angebot der Jugendsozialarbeit mit dem Ziel, Schüler in ihrer Entwicklung zu fördern und Bildungsbenachteiligungen abzubauen. Die SPD-Fraktion Leipzig setzt sich seit mehr als acht Jahren für den weiteren Ausbau der Schulsozialarbeit ein. Im Jahr 2009 gab es gerade 18 Schulsozialarbeiter an Leipziger Schulen. Im Schuljahr 2016/17 sind bereits 62 Schulsozialarbeiter an unseren Schulen tätig. Die SPD-Fraktion hat auch zum Haushalt 2017/18 wieder einen Antrag zum weiteren Ausbau der Schulsozialarbeit gestellt, weil  der Bedarf an Grundschulen groß ist.  Wir fordern daher, fünf zusätzliche Vollzeitstellen  zum 1.8.2017 und weitere fünf Stellen ab dem 1.8.2018 zu schaffen. Durch die nun vorliegende Verwaltungsmeinung sind wir optimistisch, dass unsere Forderung in der Ratsversammlung am 1.2.2017 auch so beschlossen wird.“

Der Freistaat Sachsen hat ab dem Jahr 2017 ein Landesprogramm Schulsozialarbeit in Höhe von 15 Millionen Euro jährlich aufgelegt. Auf Leipzig entfallen hiervon 13 Prozent der Mittel. Bisher ist vorgesehen, dass die Stadt 20 Prozent der Gesamtkosten als Eigenmittel einstellen muss.

Christopher Zenker, Vorsitzender der SPD-Stadtratsfraktion: „Die SPD-Fraktion ist auch zum Doppelhaushalt 17/18 die treibende Kraft beim Ausbau der Schulsozialarbeit in Leipzig. Das diese mit zehn zusätzlichen Stellen groß ausfallen kann, ist nur möglich, da der Freistaat Sachsen sich endlich spürbar an der Finanzierung der Schulsozialarbeit beteiligt. Die CDU-geführten Ministerien Kultus und Soziales erkennen hoffentlich, dass Schulsozialarbeit ein Baustein für bessere Bildungschancen ist. Der Grundstein hierfür wurde durch das Engagement der SPD bei den Koalitionsverhandlungen geschaffen. Durch unseren Haushaltsantrag stellen wir sicher, dass Leipzig seinen Anteil aus dem Landesprogramm auch tatsächlich zu 100 Prozent abrufen kann. Ein nächster Schritt muss sein, Schulsozialarbeit als Teil von Schule im Schulgesetz fest zu verankern.“

Demokratie ist die Errungenschaft unseres freien, gleichen und rechtsstaatlichen Gemeinwesens. Sie bildet den Rahmen unserer Gesellschaft, in dem Meinungsfreiheit, Schutz der Minderheiten, Gleichberechtigung und Freizügigkeit gesichert sind.

Leipzig ist die am dynamischsten wachsende Stadt Deutschlands und das stellt die Kommunalpolitik vor große Aufgaben. So muss die Zahl der Schul- und Kitaplätze kontinuierlich ausgebaut werden sowie bezahlbarer Wohnraum in ausreichendem Maße zur Verfügung stehen. Seit dem Herbst 2015 sind immer mehr Menschen als Flüchtlinge nach Leipzig gekommen. Auch diese gilt es, in unsere Stadtgesellschaft zu integrieren. Wir müssen dafür sorgen, dass alle Menschen in unserer Stadt ihren Platz finden. Wie das alles geschafft werden kann, darüber kann man, ja muss man streiten. Das gehört zur Demokratie dazu.

Als Kommunalpolitiker ist es unsere Aufgabe, die Debatten und Diskussionen in der Stadt mitzugestalten und die Grundwerte unserer Demokratie, wie Respekt, Achtung und Gleichberechtigung aller Menschen, zu leben und zu transportieren.

Demokratie lebt genauso von Streit wie von Kompromissen. Es ist unser aller Aufgabe, Streit zu ermöglichen und allen die Chance zu geben, sich mit ihren Ideen einzubringen. Wir streiten über Vorstellungen und Ideen für die Zukunft der Stadt. Wir streiten hart um die Sache und um die bestmögliche Lösung.

Für den Streit in einer Demokratie gibt es freilich klare Regeln: Die wichtigste davon ist der Respekt vor einander. Verunglimpfungen, Beleidigungen und Vorverurteilungen haben dabei keinen Platz. Leider ist in den letzten Monaten eine Verrohung im politischen Streit zutage getreten, die unserer Demokratie und vor allem auch unserer Gesellschaft auf Dauer schaden wird. Nicht der, der am lautesten schreit, darf Recht bekommen, sondern der, der die besten Argumente hat und vor allem die besten Lösungsvorschläge macht.

Mit Provokationen und einfachen „Wahrheiten“ bekommt man Aufmerksamkeit, aber man löst damit noch lange keine Probleme. Ängste zu schüren und dumpfe Vorurteile zu bedienen, ist einfach, aber das sind keine Ansätze, die unsere Gesellschaft besser machen, vielmehr werden damit Spaltung und Instabilität befördert. Dagegen wenden wir uns ganz entschieden!

Am 9. Januar, aber eben nicht nur dann, treten wir gemeinsam als Stadträte, über die Parteigrenzen hinweg, für die Grundwerte unserer Demokratie ein. Wir treten Gewalt, Vorurteilen und Menschenfeindlichkeit entgegen. Wir setzen uns gemeinsam für ein starkes, weltoffenes und vor allem lebenswertes Leipzig sowie für Respekt und Toleranz ein.

 

Unterzeichner:

Christopher Zenker, Vorsitzender der SPD-Fraktion

Sören Pellmann, Vositzender der Fraktion Die Linke

Norman Volger, Vorsitzender der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen

René Hobusch, FDP-Stadtrat

Sven Morlok, FDP-Stadtrat

 

Die Erklärung finden Sie hier als pdf-Dokument.

Unsere Postkartenaktion am 22. Dezember 2016 in der Leipziger Volkszeitung



Liebe Leipzigerinnen und Leipziger,

ein ereignisreiches Jahr geht zu Ende, aber neue Herausforderungen liegen bereits vor uns. Für den Stadtrat sind dies u.a. die Haushaltsdiskussionen, schließlich wird im Februar über den Doppelhaushalt für 2017/18 abgestimmt.

Mit unseren Anträgen wollen wir unsere wachsende Stadt fit für die Zukunft machen, damit sie dynamisch, attraktiv, vielfältig und lebenswert bleibt. Unsere Schwerpunkte sind Kitas, Schulen, bezahlbares Wohnen und die Verkehrsinfrastruktur.

Die Stadt muss in den nächsten Jahren über 90 Kitas und 40 Schulen bauen oder erweitern und weitere Kitas und Schulen sanieren. Dafür fordern wir deutlich mehr Mittel für Planung und baulichen Unterhalt. Ein zweiter wichtiger Punkt ist für uns das Wohnen. Der Mietmarkt verändert sich durch das Wachstum unserer Stadt und bezahlbarer Wohnraum wird knapper. Wir müssen beim sozialen Wohnungsbau vorankommen und Mietpreissteigerungen bremsen, dafür setzen wir uns ein. Mehr Menschen bedeutet mehr Verkehr. Vor allem beim Fußverkehr wollen wir ansetzen. Eine Stadt der kurzen Wege, fördert Einzelhandel vor Ort und reduziert Verkehr. Dennoch verlieren wir auch die anderen Verkehrsarten nicht aus dem Blick, denn der Verkehrsmix sorgt dafür, dass wir alle gut vorankommen, mit ÖPNV, Fahrrad oder Auto.

Neben diesen Schwerpunkten fordern wir, den Stadtordnungsdienst zu stärken, unsere Musikschule weiterzuentwickeln sowie den digitalen Fortschritt in Schulen, Museen und durch Breitbandausbau auch im Stadtgebiet zu befördern.

Auch 2017 sind wir für Ihre Fragen und Ihre Kritik offen und freuen uns auf Ihre Anmerkungen und Hinweise.

Ich wünsche Ihnen besinnliche und erholsame Festtage sowie einen guten Rutsch ins neue Jahr.

Ihr

Christopher Zenker

Fraktionsvorsitzender

Christopher Zenker

 

SPD-Fraktion fordert mehr Stellen im Kinderpflegedienst

Zum Haushaltsantrag „Personelle Aufstockung des Pflegekinderdienstes“ erklärt Christopher Zenker, familienpolitischer Sprecher und Vorsitzender der SPD-Stadtratsfraktion:

„Gerade für kleine Kinder ist das Aufwachsen in einer Familie sehr wichtig. Jedes Kind braucht Geborgenheit, Liebe, Hilfe, Verständnis, Sicherheit, Anerkennung aber auch das Setzen von Grenzen. Feste Bezugspersonen, mit denen Sie jeden Tag einen geregelten Alltag erleben, sind hierbei sehr wichtig. Wenn dies aus sehr unterschiedlichen Gründen nicht die Herkunftsfamilie sein kann, sind Pflegefamilien eine Alternative. Wir waren daher froh, dass die Stadtverwaltung im Jahr 2016 zwei zusätzliche Stellen geschaffen hat, um Kinder in Pflegefamilien zu vermitteln. Zirka 40 Pflegekinder betreut eine Mitarbeiterin bzw. ein Mitarbeiter im Durchschnitt. Da jedoch immer noch fast 100 Kinder unter drei Jahren in Kinderheimen oder Wohngruppen untergebracht sind, haben wir mit einem Haushaltsantrag die Schaffung einer weiteren Stelle gefordert. Es gibt viele Familien, welche gerne die Aufgabe als Pflegeeltern übernehmen wollen. Die Stadt hat aber im Moment immer noch zu wenig Personal, um die Beratung, Vermittlung und Betreuung von Pflegekindern und Pflegefamilien auskömmlich zu übernehmen. Diese Situation muss durch mehr Personal verbessert werden.“

Dass die Stadtverwaltung, entgegen bisheriger Planungen, die Streichung von zwei Stellen rückgängig macht, begrüßen wir. Dennoch fordern wir angesichts des hohen Bedarfs mindestens eine Stelle mehr als 2016. Eine Vollzeitkraft im Pflegekinderdienst vermittelt pro Jahr zirka 40 Kinder und Jugendliche an Pflegeeltern, beziehungsweise betreut 25 Pflegefamilien. Ein Platz in einer stationären Einrichtung kostet in Leipzig durchschnittlich 55.000 Euro jährlich. Die durchschnittlichen Kosten in einer Pflegefamilie belaufen sich auf zirka 13.000 Euro jährlich. Pro Stelle entstehen damit Minderausgaben von fast 1,7 Mio. Euro pro Jahr, Geld was in anderen Bereichen der wirtschaftlichen Jugendhilfe dringend benötig wird.