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Schulbezirke sind weder Neuland noch Teufelswerk

„Seit längerer Zeit wird in der Stadt Leipzig und in den entsprechenden Fachausschüssen über eine Veränderung der Satzung der Schulbezirke gesprochen. Leipzig erlebt seit einigen Jahren ein großes Bevölkerungswachstum. Auch die Anzahl an Schülerinnen und Schüler nimmt jährlich zu. Dies führt zu erheblichen Raumbedarfen an unseren Schulen. Leider dauert die Umsetzung von Baumaßnahmen viel zu lange“, so Ute Köhler-Siegel, schulpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion.

Die Schwierigkeit besteht darin, dass die Stadt lediglich die Grenzen für die Schulbezirke festlegen darf, die Schulleiter, als Vertreter des Landesamtes für Schule und Bildung, aber die Entscheidung über die Aufnahme an den Schulen zu treffen haben. Das Landesamt hat klare Kriterien festgelegt, nach denen die Schulleiter entscheiden sollen. Das sind:

  • Ist ein Geschwisterkind an der Schule, wird das Kind aufgenommen.
  • Härtefälle werden berücksichtigt (z.B. ein Kind mit einem Hörgerät wird bevorzugt aufgenommen, weil die Schule über entsprechenden Lärm- und Schallschutz verfügt)
  • Der sicherste, kürzeste Schulweg. Dieser wird nicht per Luftlinie festgelegt, sondern mit einem Computerprogramm der Stadt Leipzig, das auch sichere Querungen von Straßen berücksichtigt.

Ute Köhler-Siegel weiter „Ohne diese deutlichen Kriterien würden wir der Beschlussvorlage keinesfalls zustimmen. Es darf nicht dazu kommen, dass gelost wird, um die Schüler auszuwählen“.

Nach Absprache mit dem Landesamt kann das nur passieren, wenn Kinder exakt den gleich langen Schulweg haben.

Ein Ziel der Vorlage ist deshalb, die vorhandenen Räume gut auszunutzen. Bei der Bildung von Klassen entstehen große Unterschiede. In zentrumsnahen Schulen sind die Klassen jetzt schon sehr groß, in den Stadtrandlagen sind die Klassen oft kleiner. So mussten bisher bei der Anmeldung von 30 Schülern an einer Schule zwei Klassen gebildet werden.

Durch die Schaffung gemeinsamer Schulbezirke haben die Eltern nun auch etwas mehr Wahlfreiheit. Sie können ihr Kind in jeder Schule im Schulbezirk anmelden.

Bisher musste die Stadtverwaltung mit zwei Jahren Vorlauf die Schulbezirke anpassen. Immer wieder gab es Veränderungen bei den Schulbezirksgrenzen. Oft wurde nur eine Straßenseite oder eine Straße verschoben. Mit der Schaffung der gemeinsamen Schulbezirke kann diese Anpassung nun von den Schulleitern vorgenommen werden.

Ute Köhler-Siegel abschließend: „Eigentlich müsste es also flexible oder atmende Schulbezirke heißen, weil die bisherigen Grenzen flexibel von einer Straße in die andere verschoben werden, je nachdem, wie viele Schüler von der Grundschule aufgenommen werden können. In Dresden und Chemnitz gibt es gemeinsame Schulbezirke schon längere Zeit, auch in Leipzig gibt es schon einige gemeinsame Schulbezirke. Für die SPD- Fraktion ist es entscheidend, dass die vorgelegten Kriterien zur Auswahl der Schüler greifen und dass die Eltern sachlich über ihre Rechte aufgeklärt werden. Der Beitrag in der heutigen LVZ trägt dazu jedenfalls nicht bei. Sollten wir feststellen, dass bei der Bildung der Schulbezirke Nachbesserungsbedarf besteht, ist es an den Stadträten, diese erneut auf die Tagesordnung zu setzen“.