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Beitrag von Christina März für das Leipziger Amtsblatt v. 30.11.2024

In der November-Ratsversammlung hat der Stadtrat nach intensiven Diskussionen in den letzten Wochen in den Ausschüssen und am Ende nochmal im Rat den Weg für ein neues Naturkundemuseum freigemacht. Mit dem neuen Museum entwickeln wir einen neuen außerschulischen Lernort und kulturellen Mittelpunkt in unserer Stadt, der den aktuellen Bedürfnissen eines modernen Museums gerecht wird. Für den Umbau des ehemaligen Bowlingtreffs zum neuen Naturkundemuseum erhalten wir fast 75 Millionen Euro Fördermittel, der Anteil der Stadt an den Sanierungskosten beträgt 25 Millionen Euro.

Es ist die einmalige Chance, das Naturkundemuseum von der Kreisklasse in die Bundesliga zu heben. Ein „Weiter so“ am alten Standort kann es nicht geben, da auch dieser stark sanierungsbedürftig ist. Wir müssen aber auch ehrlich sein: Wir haben für den alten Standort weder das Geld, diesen zu sanieren, noch für eine sinnvolle Nachnutzung. Mit den zahlreichen Grundstückskäufen der letzten Zeit, wie dem alten Verwaltungsgebäude in der Prager Straße oder dem Kohlrabizirkus, haben wir uns zudem zur Entwicklung von diesen wichtigen Objekten verpflichtet. Zur teilweisen Refinanzierung halten wir es daher für vertretbar, uns von dem Haus in der Lortzingstraße zu trennen und dieses zu verkaufen.

Christina März

Rednerin: Christina März

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Beigeordnete,
sehr geehrte Stadträtinnen und Stadträte,
werte Gäste

Das Naturkundemuseum eine wirklich langwierige Geschichte hier im Stadtrat:

Nach verschiedenen Anläufen, einen neuen und/oder vergrößerten Standort für das Naturkundemuseum zu finden, die sich alle zerschlagen haben, halte ich den aktuellen Vorschlag, das Naturkundemuseum auf dem Leuschner-Platz unterzubringen, für eine gute und vor allem sinnvolle Lösung. Über die wir im Übrigen auch nicht zum ersten Mal diskutieren.

Halten wir eines fest: Seit Jahren ist klar, dass das Naturkundemuseum am derzeitigen Standort räumlich so sehr limitiert ist, dass die Sammlungen – ja, es gibt dort nicht nur ausgestopfte Hamster – gar nicht so präsentiert werden können, wie es sinnvoll und notwendig ist, um den Reichtum des Museums zeigen und die Potenziale, die es ohne Frage hat, nutzen zu können. Insbesondere eine Präsentation, die auch den Standards und Bedürfnissen von Museumsbesucher*innen im 21. Jahrhundert gerecht wird, gibt es dort nicht.

Ich bin keine Museumsfachfrau und auch keine Bauingenieurin oder Stadtplanerin, aber aus meiner Sicht sprechen mehrere Gründe für den Bowlingtreff als Museumsstandort:

  1. Der Wilhelm-Leuschner-Platz wird in den nächsten Jahren zu einem modernen Viertel entwickelt und das Naturkundemuseum rundet den Nutzungsmix ab.
  2. Das auffallende und auch stadtbildprägende Gebäude des Bowlingtreffs wird endlich aus seinem Dornröschenschlaf geweckt und wird wieder genutzt.
  3. Die Lage ist sehr zentral und das Museum wird deshalb wunderbar mit Bus, Bahn und S-Bahn zu erreichen sein.
  4. Das unterirdische Gebäude muss nicht künstlich verdunkelt werden, um die Ausstellungsobjekte in Szene zu setzen. Für die Museumsdidaktik ein echter Vorteil.
  5. Es ergeben sich ganz neue und zeitgemäße Möglichkeiten bei der Präsentation der Ausstellungsobjekte durch dieses sehr spezielle Gebäude.

Der Bowlingtreff wurde in großem Einvernehmen mit dem Museumsdirektor ausgewählt und der Untergrund ist so abgedichtet, dass die Bedenken hinsichtlich Wasserschäden hinfällig sind. Der Bowlingteff wurde in 1980er-Jahren in ein unterirdisches Umspannwerk der Verkehrsbetriebe eingebaut und schon damals haben sich Transformatoren und andere elektrotechnische Geräte schlecht mit Nässe vertragen. Um in dem Zusammenhang kurz auf den CDU-Änderungsantrag einzugehen: Ich gehe davon aus, dass die Dichtigkeit des unterirdischen Mauerwerks nicht erst aufgrund des Änderungsantrags der Union geprüft wird, sondern das Ganze vielmehr schon von vornherein auf der Agenda stand oder vielleicht sogar schon geschehen ist. Sie haben aber Recht, in den unterirdischen Räumen des früheren Bowlingtreffs mag es mitunter feucht sein, aber diese Feuchtigkeit kam durch Schadstellen von oben ins Gebäude.

Langes kurz: Ich freue mich, dass wir eine solche Lösung für das Naturkundemuseum gefunden haben und hoffe, dass das alles gut funktioniert.

Christian Schulze

Wie Medienberichten zu entnehmen ist, soll das Naturkundemuseum in den ehemaligen Bowlingtreff auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz ziehen.

Dazu erklärt der kulturpolitische Sprecher der Leipziger SPD-Fraktion, Christian Schulze: „Nach den verschiedenen Anläufen, einen neuen oder zumindest vergrößerten Standort für das Naturkundemuseum zu finden, die sich alle zerschlagen haben, halten wir den Bowlingtreff für eine gute und vor allem sinnvolle Lösung.“

Weil die räumliche Situation des Naturkundemuseums seit Jahren sehr unbefriedigend ist, gab es bereits seit Längerem Überlegungen, diesem wichtigen Museum mehr Platz zu geben, um auch die großen Potenziale, die die Sammlungen haben, nutzen zu können.

„Ich bin kein Museumsfachmann, aber aus meiner Sicht sprechen mehrere Gründe für den Bowlingtreff als Museumsstandort: 1. Der Wilhelm-Leuschner-Platz wird in den nächsten Jahren zu einem modernen Viertel entwickelt und das Naturkundemuseum würde den Nutzungsmix noch abrunden. 2. Das auffallende und auch stadtbildprägende Gebäude des Bowlingtreffs wird endlich aus seinem Dornröschenschlaf geweckt“, erklärt Schulze und ergänzt: „3. Die Lage ist sehr zentral und das Museum wird deshalb wunderbar mit Bus, Bahn oder auch S-Bahn zu erreichen sein. 4. Das unterirdische Gebäude muss nicht künstlich verdunkelt werden, um die Ausstellungsobjekte in Szene zu setzen. Für die Museumsdidaktik ein echter Vorteil.“

Immer wieder gab es Bedenken, dass eine unterirdische Unterbringung des Museums aus konservatorischer Sicht problematisch werden könnte. Es wurden vor allem Wasserschäden befürchtet, die für die sensiblen Sammlungen zum Problem werden könnten. „Der Bowlingtreff wurde in den 1980er-Jahren in ein unterirdisches Umspannwerk eingebaut, dass die Verkehrsbetriebe nicht mehr nutzten. Schon, weil dort Transformatoren und andere elektrotechnische Geräte untergebracht waren, die sich nicht gut mit Nässe vertragen, ist der Untergrund abgedichtet worden. Was an Feuchtigkeit in das Bauwerk eingedrungen ist, kam durch Schadstellen von oben herein“, erklärt Schulze abschließend.