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Prof. Dr. Getu Abraham
Prof. Dr. Getu Abraham

Redner: Professor Dr. Getu Abraham

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Beigeordnete,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen Stadträte,
meine Damen und Herren,

in meiner Rede zum Forstwirtschaftsplan habe ich bereits 2019 darauf hingewiesen, dass das Leipziger Waldgebiet ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens in der Stadt ist – ohne den Wald ist Leipziger Lebensqualität kaum vorstellbar.

Derzeit mache ich mir wenig Sorgen um die Qualität und Richtigkeit des Forstwirtschaftsplans 2021, denn in ihm wird für den Leipziger Auwald festgestellt, dass „[d]ie wichtigste Aufgabe der Bewirtschaftung im Leipziger Auenwald […] die nachhaltige Sicherung des Baumartenreichtums sowie der Strukturvielfalt der Hartholzaue, um dadurch die gesamte Biodiversität (Artenreichtum) zu erhalten“ bleibt.

In der Umkehr heißt dies: Die Bewirtschaftungsaufgabe ist die nachhaltige Sicherung der Biodiversität! Dennoch: Auch den Forstwirtschaftsplan kann man optimieren:

Momentan schlägt mein Herz immer ziemlich in die Höhe, wenn ich den Wald betrete – und vielleicht geht es mir nicht alleine so. Nicht nur, weil dort kein Tempolimit herrscht und ich das Lauftempo nach oben drehen kann und auch nicht, weil mir Tiger und Co entgegenkommen, auf die Ranger das Feuer eröffnen…

Spaß bei Seite: Nein, ich bewege mich nicht gelassen im Wald, weil immer häufiger Bäume umstürzen und ich mir Sorgen mache, wer alles zu Schaden kommen kann. Vielleicht brauchen wir in den Leipziger Waldgebieten künftig mehr Sanitäter statt Ranger.

Die Bewirtschaftung des Leipziger Walds muss aus unserer Sicht auch der Verkehrssicherung stärker Rechnung tragen – zumindest, wenn wir den Wald als gefahrlosen Aufenthalts-, Begegnungs-, Sport- und Erholungsort für alle Leipzigerinnen und Leipziger begreifen wollen.

Der Forstwirtschaftsplan geht hier durchaus bereits in eine gute Richtung; eine offensivere Öffentlichkeitsarbeit würde positive Effekte möglicherweise noch verstärken. Doch wie dem auch sei: Als SPD-Fraktion werden wir den weiteren forstwirtschaftlichen Entwicklungsprozess kritisch und konstruktiv begleiten.

Vielen Dank!

Beschlussvorschlag:

Es werden folgende Beschlusspunkte ergänzt:

2. Der Oberbürgermeister veranlasst, dass durch die Abteilung Stadtforsten des Amtes für Stadtgrün und Gewässer das Totholz- und Biotopbaumkonzept sowie die Starkbaumkartierung im Jahr 2020 so aufzuarbeiten sind, dass diese Teil des nächsten Forstwirtschaftsplans werden.

3. Der Oberbürgermeister wird beauftragt, sicherzustellen, dass ab dem Doppelhaushalt 2021/22 die ökologische Forstbegleitung dauerhaft mit einer Gutachterstelle abgesichert wird.

4. Dem Forstwirtschaftsplan 2019 wird die Maßnahmeliste zur Herstellung der Schutzgebietsverträglichkeit angefügt, die bereits 2018 in Zusammenarbeit zwischen derAbteilung Stadtforsten und dem Umweltverband „Ökolöwe“ erarbeitet worden ist.

5. Der Oberbürgermeister wirkt darauf hin, dass durch das Dezernat Umwelt,Ordnung und Sport künftig eine vorausschauenden Öffentlichkeitsarbeit bzgl. der Thematik des Waldumbaus durchgeführt wird.

Sachverhalt:

Zu BP 2: Die grundlegenden Daten zum Totholz- und Biotopbaumkonzept sowie zur Starkbaumkartierung liegen der Abteilung Stadtforsten vor. Es erscheint sinnvoll, diese Themen auch in künftigen Forstwirtschaftsplänen aufzugreifen.
Zu BP 3: Eine gutachterliche, ökologische Forstbegleitung ist aktuell nur für ein halbes Jahr gesichert, es ist allerdings sinnvoll dies langfristig abzusichern, weshalb die notwendigen Personalmittel ab dem Doppelhaushalt 2021/22 bereitgestellt werden sollen.
Zu BP 4: Um den Forstwirtschaftsplan zu vervollständigen soll auch die 2018 erarbeitete Maßnahmeliste zur Herstellung der Schutzgebietsverträglichkeit ergänzt werden.
Zu BP 5: Die Situation, die in den vergangenen Wochen zu erleben war, dass die Stadträte und auch die Verwaltung hunderte E-Mails bekommen haben, die inhaltlich oft auch falsch waren, ist ein Auffluss dessen, dass eine vorausschauende Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Auwald nicht gemacht wurde. Die Verwaltung ist deshalb dazu angehalten, hier den Kommunikationsmechanismus zu überdenken.