Beschlussvorschlag:
Für die weitere systematische und einheitliche digitale Inventarisierung der umfassenden und vielfältigen Sammlungsbestände der Leipziger städtischen Museen werden jeweils zusätzlich 100.000 Euro für die Jahre 2017 und 2018 in den Haushalt eingestellt. Die digitale Erfassung soll eine professionelle Erfassung der Grundangaben am Originalobjekt, im Abgleich mit den analogen historischen Inventarverzeichnissen (Künstler, Material, Maße, Signaturen, Zustand, Provenienz, Standort usw.), eine Verschlagwortung sowie die Anfertigung von Fotos/ Scans umfassen. Die Angaben einschließlich der Abbildungen sind in die online Museumsdatenbanken einzupflegen.
Die Stadtverwaltung erarbeitet gemeinsam mit den Leitern der städtischen Museen ein Konzept für die Umsetzung der strategischen digitalen Inventarisierung und der digitalen Präsentation der Sammlungsbestände der städtischen Museen. Dieses soll dem Stadtrat bis zum II. Quartal 2018 vorgelegt werden. Darin soll auch der weitere Finanzierungsbedarf und Zeitplan der digitalen Inventarisierung und Präsentation möglichst aller Sammlungsbestände der Leipziger städtischen Museen dargestellt werden.
Die Stadtverwaltung wird beauftragt, für die digitale Inventarisierung und Präsentation der Sammlungsbestände Fördermittel einzuwerben.
Es soll geprüft werden, ob für die Digitalisierungsarbeiten Werkstätten für behinderte Menschen oder andere Maßnahmen welchen den (Wieder)Einstieg in den Arbeitsmarkt fördern, beauftragt werden können.
Begründung:
Die Digitalisierung von Museumsbeständen ist vor allem im stadtgeschichtlichen Museum weit fortgeschritten. Die anderen Leipziger Museen verfügen noch nicht über eine digitale Objektdatenbank. Ziel unseres Antrages ist es, möglichst alle Sammlungsbestände in einer Datenbank zu erfassen, mit einer digitalen Abbildung zu versehen und schrittweise für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die Verbreitung der Daten in verschiedenen Portalen ermöglicht die europaweite Vernetzung.
Allen Bürgerinnen und Bürgern soll der Zugang zu kulturellen Objekten ermöglicht werden. Kulturelle Werte sollen für die nachfolgenden Generationen sichergestellt werden. Städtische Institutionen, die Kulturgüter verwalten und künstlerische Prozesse initiieren, sollen die Möglichkeit erhalten, ihre Inhalte und Werte digital zu erschließen und zu sichern. Archiv- und Museumsbestände sollen digitalisiert werden, um sie online zu präsentieren.
Mit der wachsenden Sammlung von Digitalisaten eröffnen sich den Museen neue Nutzungsmöglichkeiten. Denn Bestände zu öffnen, sichtbar zu machen und mit vielen Menschen zu teilen, ist ebenso Aufgabe von Museen wie die wissenschaftliche Forschung. Aber viele Sammlungsobjekte finden keinen realen Platz in Ausstellungen und sind für die Öffentlichkeit kaum zugänglich. Hier können Digitalisierung und Online-Präsentation sowohl der Forschung und dem wissenschaftlichen Austausch als auch der Teilhabe der Öffentlichkeit neue Wege öffnen.
Stand Digitalisierung am Beispiel des Museum für angewandte Kunst
Die Sammlungen des MfAK umfassen derzeit ca.
Kunsthandwerk/ Design 50 000 Inventarnummern
(mit 100 000 Einzelobjekten)
Sondersammlungen der Bibliothek
Bestand Grafik, Foto, hist. Buch 110 000 Einzelobjekte
Die digitale Erfassung der Objekte in der Sammlungsdatenbank des Museums umfasst derzeit nur unter 40 % des Sammlungsbestandes.
Diese Erfassung gründet sich auf der Abschrift der historischen, handschriftlichen Inventare. Sie beinhaltet zum überwiegenden Teil nur wenige und teilweise fehlerhafte Grundangaben zu den Kunstwerken. Diese Angaben sind vor einer Online-Stellung zwingend professionell redaktionell zu überarbeiten und zu ergänzen.
Der Bestand der Sondersammlungen der Bibliothek, der Grafik, Fotografie, historische wertvolle Buchbestände, Mustersammlungen u. a. in zahlreichen Konvoluten enthält, ist bislang kaum digitalisiert und muss komplett neu erfasst werden.
Der Bestand an Abbildungen/Scans der Objekte des gesamten Sammlungsbestanden beträgt derzeit ca. 20 000 Fotos/Scans.
Damit sind bislang nur etwa 12 % des Bestandes mit einer Abbildung versehen.
Die digitale Erfassung sollte eine professionelle Erfassung der Grundangaben am Originalobjekt im Abgleich mit den historisch analogen Inventarverzeichnisse (Künstler, Material, Maße, Signaturen, Zustand, Provenienz, Standort usw.), eine Verschlagwortung sowie die Anfertigung von Fotos/ Scans umfassen.
Die Angaben einschließlich der Abbildungen sind in die Museumsdatenbanken einzupflegen.