Die SPD-Fraktion kritisiert die Verordnung des Sächsischen Finanzministers, welche die Kommunen zwingt, mehr Mittel im Jahr 2006 für Investitionen auszugeben. „Im Haushalt der Stadt Leipzig gibt es leider keinen Spielraum für Umschichtungen zugunsten zusätzlicher investiver Maßnahmen. Es war bereits ein außerordentlicher Kraftakt, dass der Vermögenshaushalt 2006 das gleiche Volumen wie im vergangenen Jahr aufweist“ erklärt Christian Schulze, finanzpolitischer Sprecher der Fraktion.

Eine hohe Investitionsquote ist auch im Interesse der Stadt. Aber dafür müssen auch die Voraussetzungen gegeben sein. Insbesondere die Verstetigung der investiven Schlüsselzuweisungen des Freistaates spielt dabei eine große Rolle. Die Realität sah in den letzten Jahren jedoch so aus, dass die Zuweisungen an die Stadt zurückgingen  – seit 2002 von ca. 55 Millionen Euro auf 13,5 Millionen Euro (geplant) in diesem Jahr.   

Wenn die Verordnung des Finanzministers 1:1 umgesetzt werden muss, droht Leipzig in diesem Jahr eine Kürzung im Verwaltungshaushalt in Millionenhöhe, zum Beispiel bei Vereinen und Verbänden, bei der Schaffung zusätzlicher Kindertagesplätze oder bei der Kulturförderung.
Christian Schulze: „Dieses Szenario kann nicht im Interesse der Staatsregierung sein. Ich bin gespannt, wie die Kämmerin der Stadt Leipzig die Angelegenheit beurteilt“.

Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessern

Die SPD-Fraktion im Stadtrat Leipzig begrüßt die aktuelle Diskussion innerhalb der Bundesregierung, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern.
„Auch im Stadtrat und den zuständigen Ausschüssen sollte weiter gründlich diskutiert werden, wie das strategische Ziel der Kommunalpolitik, Rahmenbedingungen für eine ausgeglichenere Altersstruktur zu schaffen, erreicht werden kann. Als ersten Schritt würden wir eine kostenlose Betreuung für Vorschulkinder in den Vormittagsstunden (zum Beispiel täglich drei Stunden) in Leipzig begrüßen“ erklärt Stadträtin Ute Köhler-Siegel.
Eine sofortige Umsetzung dieser Maßnahme ist angesichts der schwierigen Haushaltslage jedoch leider unrealistisch. Voraussetzung ist, dass die Stadt einen ausgeglichenen Haushalt vorweist und somit Reserven hat.

In Saarland und in Rheinland-Pfalz gibt es bereits ein kostenloses Vorschuljahr. Berlin plant ab dem kommenden Jahr, das dritte Kindergartenjahr gebührenfrei anzubieten. Wir fordern den Freistaat auf, zu prüfen, wie und ab wann ein kostenloses Vorschuljahr für alle Kinder auch in Sachsen umgesetzt werden kann.
Eltern, deren Kinder bisher keine Kindertageseinrichtung (Kita) besuchen, darunter auch zahlreiche ausländische Kinder, sollen dadurch vermehrt für den Besuch ihrer Sprösslinge in einer Kita angesprochen werden.
Ein gebührenfreies Vorschuljahr sollte verstärkt mit einem Bildungsauftrag verbunden werden.

Die SPD-Stadträte für Leipzig-Mitte/Marienbrunn laden die Bürgerinnen und Bürger ihres Wahlgebiets am Dienstag, den 17. Januar 2006, 17-19 Uhr, zu einer Sprechstunde ein.

Heiko Oßwald, Anja Pohl und Manfred Rauer wollen insbesondere Erwartungen der Wählerinnen und Wähler an den neuen Oberbürgermeister besprechen und Aufgaben des neuen Stadtoberhauptes diskutieren.

Die Sprechstunde findet im Büro des Landtagsabgeordneten Gunther Hatzsch, Gustav-Mahler-Straße 19a, 04109 Leipzig, statt.
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Die SPD-Fraktion kritisiert, dass der CDU-Stadtrat Wolf-Dietrich Rost im Jahr 2003 offensichtlich wirtschaftliche Vorteile durch Rechtsgeschäfte mit den Stadtwerken Leipzig (SWL) erzielt hat. Als damaliges Mitglied im Aufsichtsrat der SWL ist eine Interessenkollision mit seiner Aufgabe der Kontrolle des Unternehmens zu vermuten.
Der beteiligungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Gunter Müller, fordert daher einen neuen Ehrenkodex für Stadträte, die im Aufsichtsrat eines städtischen Beteiligungsunternehmens sitzen.

Weiterhin fordern wir:

  1. Die Geschäftsführung der SWL wird aufgefordert, im Aufsichtsrat schnellstmöglich über das Vertragsverhältnis mit Herrn Rost zu informieren und dem Aufsichtsrat die vertraglichen Grundlagen der Beratertätigkeit zur Verfügung zu stellen.
  2. Aufgrund dieses Vorganges erscheint es notwendig, dass die Geschäftsordnungen der Aufsichtsräte städtischer Beteiligungsunternehmen durch die Beratungsgesellschaft für Beteiligungsverwaltung Leipzig mbH (bbvl) überarbeitet werden, so dass sämtliche Rechtsgeschäfte mit aktuellen und mit früheren Stadträten den jeweiligen Aufsichtsräten vorgelegt werden müssen.

Privatisierung kein Allheilmittel

Die SPD-Fraktion begrüßt die Initiative der Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB), ihr neues Technisches Zentrum in Heiterblick im Rahmen einer Öffentlich-Privaten-Partnerschaft (ÖPP) zu errichten. „Wir setzen uns bereits seit 2002 dafür ein, dass auch in Leipzig ÖPP-Projekte realisiert werden, da sie sehr effizient sein können. Es ist jedoch nicht richtig, wenn behauptet wird, dass durch dieses ÖPP-Projekt die Privatisierung der LVB eingeleitet wird. Die Öffentlich-Private-Partnerschaft, die die LVB anstrebt, ist keine Privatisierung, sondern ein Mietkauf, da die Immobilie nach Ablauf der Mietfrist wieder an den Eigentümer zurückgeht“ erklärt Axel Dyck, Stellvertretender Fraktionsvorsitzender und Mitglied im Aufsichtsrat der LVB.

Wir sehen den Vorstoß der CDU-Fraktion kritisch, die Verkehrsbetriebe mit aller Macht auf Privatisierungskurs zu bringen. Eine Privatisierung garantiert nicht, dass die Fahrpreise stabil bzw. Investitionen in Straßenbahnen und Busse forciert werden. Wenn die Zuschüsse durch Bund und Freistaat weiter gekürzt werden, können auch Privatisierungen kein Allheilmittel zur Deckung einer Unterfinanzierung sein. Es sei denn, die CDU will zum Beispiel die Bus- und Straßenbahnfahrer bei privaten Unternehmen zu Dumpingpreisen beschäftigen. 
Die SPD-Fraktion fordert, die Finanzierung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in Leipzig vom Grundsatz her nicht zu verändern. Der Verkehrsleistungsfinanzierungsvertrag, der derzeit ausgesetzt ist und neu verhandelt wird, soll weiterhin die Finanzierungsgrundlage bilden, damit ein attraktiver und bezahlbarer ÖPNV garantiert bleibt.

Die SPD-Fraktion kritisiert Äußerungen des sächsischen Ministerpräsidenten gegenüber der LVZ vom 21.12.05, dass Leipzig für seine derzeitigen Finanzprobleme im Wesentlichen selbst verantwortlich ist. „Herr Milbradt verschweigt, dass die Finanzzuweisungen des Freistaates in den letzten Jahren erheblich gekürzt wurden“ erklärt Christian Schulze, finanzpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion.
So sinken die allgemeinen Schlüsselzuweisungen des Freistaates an die Stadt Leipzig im kommenden Jahr auf 331 Mio. Euro gegenüber 337 Mio. in diesem Jahr bzw. 355 Mio. Euro im Jahr 2004. Ein Ausgleich des Defizits im Haushalt der Stadt ist aus eigener Kraft kaum möglich, wenn die Finanzzuweisungen weiter massiv gekürzt werden, wie vom Freistaat prognostiziert.

Insbesondere Mehrkosten bei der Umsetzung von Hartz IV machen dem städtischen Haushalt zu schaffen – über 15 Millionen Euro in diesem Jahr. Da der Ministerpräsident nun behauptet, Leipzig würde bei Hartz IV entlastet, raten wir, dass er dringend bei der Finanzdezernentin der Stadt einen Termin vereinbaren und sich informieren sollte.
Wir wundern uns außerdem, dass Herr Milbradt neben der Finanz- auch die städtische Wirtschaftspolitik kritisiert. Beide Bereiche werden seit Jahren von Beigeordneten der CDU geführt.
Als Herr Milbradt in den 90iger Jahren sächsischer Finanzminister war, hat er sich engagiert dafür eingesetzt, dass Leipzig als Dienstleistungszentrum ausgebaut wird und Fördergelder für entsprechende Infrastrukturmaßnahmen bereitgestellt. Weiterhin war es Landespolitik, in Dresden die Chipindustrie und in Chemnitz den Maschinenbau zu fördern. Nicht zuletzt wurde der Hochschulstandort Leipzig zu Gunsten von Dresden geschwächt, was für die Entwicklung der hiesigen industriellen Basis nicht förderlich war.

Kurt Biedenkopf hat einmal gesagt, Herr Milbradt wäre eine exzellenter Finanzminister, aber ein schlechter Ministerpräsident. Wir finden, er sollte seine Meinung hinsichtlich des Finanzministers noch mal überdenken.

Sehr geehrte Damen und Herren,

hiermit möchten wir bekannt geben, dass die SPD-Fraktionsgeschäftsstelle im Neuen Rathaus vom 27. bis 30. Dezember 2005 auf Grund der Betriebsferien im Rathaus ge-schlossen bleibt.

Wir wünschen Ihnen ein schönes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr.