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Christopher Zenker„Die Entscheidung des Verwaltungsgerichtes Leipzig zur Finanzierung der Kindertagespflege ist ein deutlicher Hinweis für die Stadt Leipzig, den Betrag für die Förderleistung der Tagespflegepersonen leistungsgerecht auszugestalten, wie es auch der Bundesgesetzgeber fordert“, so Christopher Zenker, Kita-politischer Sprecher der SPD-Fraktion.

Die SPD-Fraktion hat sich in der aktuellen Wahlperiode intensiv dafür eingesetzt, dass die Vergütung der Kindertagespflegepersonen erhöht wird und dass eine Qualitätsverbesserung der Kindertagesbetreuung in Leipzig vorangetrieben wird. So bekommen die Tagespflegemütter und –väter seit 2013 eine jährliche Anpassung ihrer Vergütung.

Christopher Zenker abschließend: „Der Bundesgesetzgeber sieht die Kindertagespflege inzwischen als eine Vollzeitbeschäftigung an. Dies bedeutet für uns, dass die Stadt sowohl als Träger, als auch als Auftraggeber, dafür verantwortlich ist, dass die Tagesmütter und –väter von dieser Tätigkeit auch leben können. Wir fordern daher die Stadtverwaltung auf, die Hinweise der Gesetzgeber sowie der Rechtsprechung aufzunehmen und entsprechend des Stadtratsbeschlusses ein Vergütungssystem zu erarbeiten, dass auch Anreize zur Weiterbildung setzt. Hierbei sind auch Modelle anderer Städte zu prüfen.“

Beschlussvorschlag:

Die Kindertagesstätte des Klinikums „St. Georg“ erhält ab 01.01.2015 eine Defizitfinanzierung des laufenden Betriebs von der Stadt Leipzig, wie andere Kindertagesstätten in freier Trägerschaft, die in der Bedarfsplanung Kindertagesstätten sind.

Begründung:

Die Kita St. Georg wurde im Jahr 2008 in die Trägerschaft des Klinikums St. Georg gGmbH übernommen.

In der Einrichtung werden 40 Krippenkinder (im Alter von 1-3 Jahren) und 60 Kindergartenkinder (3 Jahre bis Schuleintrittsalter) betreut.
Mit dieser Einrichtung bietet das Klinikum St. Georg gGmbH den Beschäftigten der St. Georg Unternehmensgruppe die Möglichkeit, Familie und Beruf besser vereinbaren zu können. Denn gerade die besondere demografische Struktur (ein Frauenanteil von ca. 75 Prozent) und die im Krankenhaus überwiegende Arbeitsform des Schichtdienstes erfordern familienfreundliche Maßnahmen wie eine Kindertagesstätte.

Um gleiche Bedingungen zu haben, sollten alle Kindertageseinrichtungen, welche in der Bedarfsplanung Kindertagesstätten sind, eine Defizitfinanzierung des laufenden Betriebs von der Stadt für Kindertagesstätten erhalten und die Kita des St. Georgs soll am Kivan teilnehmen.

Christopher Zenker„In Deutschland besteht der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für alle Kinder ab einem Jahr. Die Stadt Leipzig muss Eltern, die einen Betreuungsplatz für ihr Kind wünschen, einen solchen auch anbieten. Für die SPD-Stadtratsfraktion steht das außer Frage“, so Christopher Zenker, kita-politischer Sprecher der SPD-Fraktion. Er reagiert damit auf die Medienberichte der letzten Tagen zum Mangel an Betreuungsplätzen in Leipzig.

Seit 2007 wurden insgesamt 6.642 Plätze in Kindertageseinrichtungen neu geschaffen. Nach Aussagen der Stadtverwaltung soll sich diese Zahl in diesem Jahr noch um weitere 5.500 Plätze in Kindertageseinrichtungen und bei Tagespflegepersonen erhöhen.

„Die gestiegenen Geburten, der Zuzug in unsere Stadt und der daraus resultierende steigende Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen wurden von der Stadt lange unterschätzt und das große Maßnahmenprogramm 2014 kommt zwei Jahre zu spät. Dadurch haben wir ganz klar Nachholbedarf. Der Verwaltung muss klar werden, dass diese Mammutaufgabe eine sehr hohe Priorität hat und nur gemeinsam gelöst werden kann. Diese Erkenntnis hat sich dort scheinbar noch nicht überall durchgesetzt. Aus unserer Sicht ist die Zusammenarbeit der am Ausbau der Betreuungsplätze beteiligten Dezernate, allen voran Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule sowie Finanzen und Stadtentwicklung und Bau, verbesserungsbedürftig. Dabei muss im Vordergrund stehen, was geht und wie es geht, und nicht, was nicht geht“,  so Zenker weiter.

Die SPD-Fraktion hat in dieser Legislaturperiode zahlreiche Anträge und Anfrage zum Thema Quantitäts- und Qualitätsverbesserung der Kindertagesbetreuung in Leipzig gestellt und wird sich auch weiter für dieses Thema im Rat einsetzen. Dadurch konnten beispielsweise Baumaßnahmen vorgezogen und Grundstücke zum Bau von Kindertagesstätten gesichert werden.

Christopher Zenker abschließend: „Wir können die Verzweiflung und den Frust der Eltern, die auf der Suche nach einem Betreuungsplatz sind, nachvollziehen und nehmen dies sehr ernst. Allerdings ist die Wahlkampfpolemik der Grünen, den neuen Jugendamtsleiter vor’s Loch schieben zu wollen, arg billig und wenig hilfreich. Auch den Grünen hatte ich eigentlich genug Realismus zugetraut, zu wissen, dass Herr Tsapos die Probleme nicht ad hoc in 40 Tagen lösen kann. Wir können nur allen Eltern, die bislang noch keinen Platz gefunden haben, raten, diesen Bedarf gegenüber der Stadt offensiv einzufordern. Von der Stadtverwaltung erwarten wir Kooperationsbereitschaft und Serviceorientierung gegenüber den Eltern.“

Redner: Christopher Zenker, Stadtrat

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren Stadträte,
werte Gäste!

Auch ich möchte gleich zu mehreren Vorlagen sprechen. Konkret sind das: die Bedarfsplanung Kindertagesstätten für den Zeitraum Januar bis Dezember 2014 und die Anpassung der Elternbeiträge für die Betreuung der Kinder in den Kindertageseinrichtungen und der Tagespflege der Stadt Leipzig.

Hinter uns liegt der 1. August, seit diesem Tag gibt es auch für 1-3-jährige Kinder einen  Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz. Die nackten Zahlen machen den Anschein, dass diese Hürde ganz gut genommen wurde, da eine Klageflut ausgeblieben ist. Auch wenn man von einer leichten Entspannung reden kann, dürfen wir in den Bemühungen beim Ausbau der Kinderbetreuung nicht nachlassen, da erfahrungsgemäß die größte Differenz zwischen Angebot und Nachfrage zwischen März und Juli herrscht. Wir sind daher froh, dass gerade im ersten Halbjahr 2014 zahlreiche Kindertagesstätten eröffnen sollen. Wir hoffen, dass die Zeitpläne dabei gehalten werden können.

Insgesamt liegt das Ziel für 2014 bei 5.000 Betreuungsplätzen. Da heißt noch einmal eine Verdopplung der neuen Plätze im Vergleich zum Vorjahr. Dies entspricht 31 Neubauten, 12 Erweiterungen und 182 zusätzlichen Tagespflegeplätzen. Ehrlicherweise muss jedoch gesagt werden, dass das Ziel von 2.500 Plätzen in diesem Jahr nicht erreicht wurde und daher knapp 800 Plätze von den 5.000 geplanten Plätzen quasi aus diesem Jahr übertragen werden. Dennoch erkennen wir deutliche Fortschritte, denn die Realisierungsquote 2013 lag bereits deutlich über der der letzten Jahre.

Wenn nächstes Jahr tatsächlich alle Maßnahmen wie geplant umgesetzt werden, wird eine Betreuungsquote für die 1-3-jährigen von 82,7 Prozent erreicht, was einer Steigerung von fast acht Prozent gegenüber 2013 entspricht. Dabei wurde die Bedarfsquote erstmalig per U3-Elternbefragung  ermittelt. Die Bedarfsquoten bei den über 3-jährigen und im Hort bleiben stabil, da bei diesen bereits in den letzten Jahren faktisch Bedarfsdeckung erreicht wurde.

Der Ausbau der Kinderbetreuung kostet Geld, viel Geld. Im nächsten Jahr betragen die Gesamtkosten für Tagespflege, Kindertagesstätten und Horte 221 Millionen Euro, hiervon trägt die Stadt Leipzig 130,8 Millionen Euro. Das sind noch einmal 19 Millionen Euro mehr als 2013. Die Stadt muss somit fast 60 Prozent der Ausgaben schultern. Auf den Freistaat Sachsen entfallen ca. 28 Prozent und die Eltern tragen ca. 12 Prozent der Kosten. Auch hier zeigt sich wieder deutlich, dass sich der Freistaat auf Kosten der Kommunen gesund finanziert. Die letzte Erhöhung der sogenannten Kita-Pauschale liegt acht Jahre – auf einer Initiative der SPD – zurück. Seitdem ist hier nichts mehr passiert und die Kostensteigerungen müssen von der Kommune und von den Eltern getragen werden.

Die SPD-Fraktion wird der Erhöhung der Elternbeiträge heute zustimmen, auch wenn wir das nicht gerne machen. Gerade auch, weil wir auf anderen Ebenen für eine kostenfreie Bildung streiten. Wir haben jedoch auch eine Gesamtverantwortung für den städtischen Haushalt und dieser weist trotz der geplanten Erhöhung der Elternbeiträge noch ein deutliches Defizit aus. Ein anderer Grund ist, dass das die Landesregierung offensichtlich gerade Leipzig immer vorhält,  wenn mal wieder die Erhöhung der Kita-Pauschale angemahnt wird, dass wir durch einen niedrigeren Kindergartenbeitrag, als gesetzlich möglich ist, Geld verschenken würden und warum soll uns dann die Landesregierung mehr Geld zur Finanzierung der Kinderbetreuung geben. Dieses Argument fällt wahrscheinlich für die Zukunft weg, wir sind gespannt ob sich die Landesregierung dann endlich bewegt.

Zur eilbedürftigen Vorlage die uns als Stadträte erst am Dienstagnachmittag erreicht hat: Um es kurz zu machen, eigentlich geht das gar nicht. Die Eilbedürftigkeit ist faktisch nicht gegeben, da der Inhalt länger bekannt sein muss. Es darf daher nicht passieren, dass uns eine solche Vorlage so kurzfristig zugeht. Dennoch werden wir zustimmen, schließlich zeigt die Vorlage auch, dass zum Ausbau der Betreuungsplätze große Anstrengungen unternommen werden.

Insgesamt glauben wir, dass wir mit der Vorlage auf einem guten Weg sind, spätestens 2015 einen Zustand zu erreichen, in dem wir endlich wieder von einer gewissen Wahlfreiheit reden können, da es dann hoffentlich eine leichte Überdeckung gibt. Dennoch hätten wir uns einige Diskussionen ersparen können, wenn man den Ausbau der Kinderbetreuungsmöglichkeiten zwei Jahre früher mit dieser Intensität vorangetrieben hätte.

Wir werden der Vorlage ohne Änderungen zustimmen.

Die Kindertagespflege ist ein wichtiger Bestandteil der Kindertagesbetreuungslandschaft in Leipzig. Die Schaffung eines Platzes in einer Kindertagesstätte kostet ca. 14.000 Euro.

Deshalb fragen wir an:

  1. Wie hoch liegen die Investitionskosten zur Schaffung eines Platzes in der Kindertagespflege? Wie hoch liegen die Kosten hierbei durchschnittlich für die Stadt Leipzig?
  2. Gibt es Zuschüsse der Stadt Leipzig für die Erstausstattung einer Kindertagespflegestelle (inklusive Herrichten der Tagespflegeräume, Mobiliar, Gruppenwagen usw.)? Wenn ja, wie viel ist hierfür insgesamt in den Haushalt der Stadt Leipzig eingestellt und wie viel Zuschuss wird durchschnittlich pro Tagespflegestelle ausgezahlt (jeweils bitte für 2012, 2013 und 2014 angeben)?
  3. Gibt es jährliche Zuschüsse der Stadt Leipzig für Ersatz- bzw. Neubeschaffung von Ausstattungsgegenständen bzw. Sanierungsarbeiten für Kindertagespflegestellen? Wenn ja, wie viel ist hierfür insgesamt in den Haushalt der Stadt Leipzig eingestellt und wie viel Zuschuss wird durchschnittlich pro Tagespflegestelle ausgezahlt (bitte jeweils für 2012, 2013 und 2014 angeben)?
  4. Bekommt die Stadt Leipzig Fördermittel vom Freistaat Sachsen für die Schaffung von Betreuungsplätzen in der Kindertagespflege? Wenn ja, wie hoch waren die Fördermittel für 2012 und 2013?
  5. Bekommt die Stadt Leipzig Fördermittel vom Bund für die Schaffung von Betreuungsplätzen in der Kindertagespflege? Wenn ja, wie hoch waren die Fördermittel für 2012 und 2013?

Änderungsvorschlag:

Änderungsantrag zum Antrag des Jugendhilfeausschusses:

Streichung und Ersetzung letzter Satz:

Hierzu unterbreitet die Stadtverwaltung bis zum Ende des II. Quartals 2014 einen Vorschlag vor, wie und in welchem Zeitraum ein Stellenzuwachs von insgesamt fünf VZÄ in den Familien- und Erziehungsberatungsstellen realisiert werden kann. In diesem Zusammenhang soll auch über eine weitere Ausdifferenzierung und notwendigen Fortbildungsbedarf in der Familien- und Erziehungsberatung informiert werden.

Christopher ZenkerArtikel von Christopher Zenker für Amtsblatt vom 24.08.2013

Im sächsischen Koalitionsvertrag von 2009 heißt es zum Thema Finanzierung der Kinderbetreuung: „Wir halten an der bewährten anteiligen Finanzierung gleichmäßig durch Land, Kommunen und Eltern fest.“ Hierzu kann man nur sagen: Wie versprochen, so gebrochen. Die Realität zeigt nämlich genau das Gegenteil, da sich die Landesregierung immer mehr aus der Finanzierung der Kinderbetreuung zurückzieht. Hat sich der öffentlich finanzierte Anteil an den Kosten der Kinderbetreuung im Jahr 2000 noch zu je 50 Prozent auf Land und Kommune verteilt, so tragen die Kommunen aktuell fast zwei Drittel dieser Kosten. Um eine gleichmäßige Finanzierung sicherzustellen, fordern wir die Erhöhung der Kita-Pauschale von 1.800 auf 2.400 Euro. Seit 2005 wurde die Kita-Pauschale des Freistaates nicht mehr erhöht und somit keine Kostensteigerungen ausgeglichen.

Die Kommunen sind an ihrer Belastungsgrenze angekommen. Sie können die wichtigen Aufgaben nicht mehr alleine stemmen. Dies macht das aktuell prognostizierte Haushaltsdefizit der Stadt Leipzig für 2014 deutlich. Von den ca. 90 Millionen Euro Defizit entfallen 32 Millionen Euro auf den Bereich der Kinderbetreuung. Für uns Sozialdemokraten heißt das, nicht nur die Stadtverwaltung ist gefordert, sondern auch der Freistaat.