Anfrage zur Ratsversammlung am 17.06.2015

Leipzig wächst, die Anzahl der Leipziger Schüler wächst auch. Die Kapazitäten an den Schulen kommen an ihre Grenzen. Schulen müssen neben Klassenräumen und Fachkabinetten auch Schulsporthallen nutzen können.

Wir bitten Sie daher um die Beantwortung folgender Fragen schriftlich:

  1. Welche Schulen werden im Schuljahr 2015/2016, welche Sporthallen mit wie vielen Unterrichtsstunden nutzen? (Bitte einzeln nach Schulen aufgelistet)
  2. Bei Nutzung von Sporthallen, welche nicht auf dem Schulgelände der jeweiligen Schule liegen:
    a) Kommt es hier zu Wegzeiten von über 30 Minuten pro Strecke? Wenn ja, welche Schulen betrifft dies?
    b) Wie wird die Begleitung der Schüler zwischen der Schule und der Sporthalle organisiert?
  3. An welchen Schulen wird es Probleme mit der Abdeckung des lehrplangerechten Sportunterrichts geben, weil die benötigten Hallenkapazitäten nicht zur Verfügung stehen?

Anfrage zur Ratsversammlung am 17.06.2015

Nach dem Beschluss „Rahmenvereinbarung Stadtraum Bayrischer Bahnhof“ von 2014 sollen auf dem Gelände des Bayrischen Bahnhofs jeweils eine Grund-, eine Oberschule und ein Gymnasium sowie zwei Kindertagesstätten gebaut werden.

Hierzu haben wir folgende Nachfragen:

  1. Wie ist der Stand der aktuellen Verhandlungen zum Kauf der benötigten Liegenschaften für den Bau der Schulen und Kitas?
  2. Ab wann sind nach jetzigem Stand Baubeginn und Eröffnung der jeweiligen Schulen und Kindertagesstätten geplant?

Axel_Dyck2Redner: Axel Dyck, Vorsitzender der SPD-Fraktion

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen Stadträte,
werte Gäste,

die heute zu beschließende Charta offenbart eine Summe von Paradoxa. Auf einige will ich kurz eingehen, für alle Zusammenhänge fehlt es an Redezeit.

Spätestens Mitte der 1990er-Jahre wurde begonnen, die Tatsachen zu schaffen, deren Zukunftsaussichten wir heute mit verhandeln. Es ging und geht um die Strukturierung der Hinterlassenschaft des extensiven Braunkohlebergbaues rund um Leipzig in eine Seenlandschaft, von der in ein paar Jahren zunehmend die Menschen glauben werden, sie sei von Gott gegeben und schon immer da gewesen.

Und hier offenbart sich das erste und wirkungsvollste Dilemma der Charta. Nämlich, wo sind eigentlich unsere tatsächlichen Handlungsspielräume innerhalb eines nahezu fertigen Systems?

Die mutigen Entscheider der 1990er Jahre, auch hier in der Stadt, haben oft Tatsachen geschaffen und zwar ohne die heutigen Planungs- und Beteiligungsprozesse. Ich wage zu behaupten, mit den heutigen, auch in der Charta durchscheinenden Vorstellungen, wäre bspw. der Cospudener See zur EXPO 2000 nicht badefertig gewesen. Ob das alles nachteilig war, wage ich zu bezweifeln – Aus meiner Sicht sind mit den frühen Entscheidungen mehr positive als negative Folgen verbunden, vor allem in ökologischer Hinsicht. Hier hat die Natur den ausgestreckten kleinen Finger derartig gepackt, dass einige Zeitgenossen bereits glauben, sich in deren Würgegriff zu befinden.

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

für mich steht fest, wir begeben uns in vielen Dingen in einen immer kleinteiligeren Regulierungsanspruch, um auch ja den letzten vermeintlich Betroffenen und Interessierten ausgleichend zu bedenken. Anstatt, dass wir uns mit den grundsätzlichen Entwicklungszielen beschäftigen und dabei auch die demokratisch legitimierte Verantwortung übernehmen.

So durchzieht auch die Charta in ihrer teils romantisierenden Sprache der Wunsch, allen alles Recht zu machen. Das wird nicht gut gehen und das kann scheitern. Warum? Weil die Interessen zwischen der Stadt Leipzig und den Landkreisen mannigfaltig verschieden sind! In deren Anspruch an die so genannte Gebietskulisse, durch das Planungsrecht, durch die Eigentumsverhältnisse an Grund und Boden, durch die politischen Kräfteverhältnisse, durch die Bevölkerungsstruktur aber vor allem im Konflikt sich gegenüber stehender Partikularinteressen im Hinblick auf die wirtschaftliche Nutzung des Seen- und Gewässerlandes. Bei alle dem muss bedacht werden, dass nur noch korrigierend in die vorhandenen Gegebenheiten eingegriffen werden kann. Und selbst diese Korrekturen werden in den nächsten Jahren nicht einfach sein.

Es wäre deshalb besser gewesen, uns Stadträten, anstelle der aus meiner Sicht wertlosen Umsetzungstabelle in der Anlage 3, einige Konfliktpunkte erläuternd voranzustellen:

Wer weiß denn schon hier im Saal, dass auf fast allen Seen und deren Umland auf Jahre hin noch das übergeordnete Recht des Bundesberggesetztes liegt? Oder, dass einige Seen bereits privatisiert sind. Der Hainer See bei Espenhain und der Goitzsche See bei Bitterfeld. Übrigens alles bei einem Eigentümer, der Blauwasser GmbH des Merckle-Pharmakonzerns. Aus meiner Sicht ein Skandal. Genauso stellt sich die Frage nach den Eigentumsverhältnissen der Uferrandstreifen, die zunehmend einem Bebauungsdruck und einem damit zeitlich angespannten Entwicklungsdruck unterliegen. Ich frage, sollte nicht eigentlich jeder Meter Uferlinie öffentlich gewidmet sein.

Meine Damen und Herren,

alle Seen und deren Umfeld sind mit hunderten Millionen öffentlichen Geldern gestaltet worden. Und nur wegen der fehlenden finanziellen kommunalen Ressourcen wird das Zukunftspotential privatisiert.

Und welche Fragen werden in der Leipziger Öffentlichkeit diskutiert: Ob die Grüne Keiljungfer an der Stromschnelle in der Pleiße ungebührend gestört wird? Sollte das wirklich unsere Blickrichtung sein? Oder sind die Konflikte, wie gesagt, nicht ganz wo anders?

Natürlich versucht die Charta genau diesen Konflikt zu lösen, sie spricht ihn nur nicht aus. Aber etwas mehr Ehrlichkeit wäre schon von Nöten gewesen, damit manche Enttäuschung in Zukunft nicht allzu groß ausfällt.

Sie sehen, ich bin etwas skeptisch, was den Anspruch der Charta ausmacht. Umso mehr werde ich mich freuen, wenn zur Halbzeit in sieben Jahren wegen der Charta eine weitere Erfolgsstory im Neuseenland geschrieben ist. Das wird aber nur passieren, wenn die Charta immer oben auf dem Planungstisch der politischen Entscheider liegt!

Viele Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

Ingrid_Gloeckner2Rednerin: Ingrid Glöckner

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen Stadträte,
werte Gäste!

Anlass für meinen Antrag ist die seit Jahren bestehende Belastung der Anwohner der Krätzbergstraße durch den LKW-Verkehr. Die im Durchschnitt ca. 5,30 m breite Straße mit einem einseitigen sehr schmalen Fußweg, der teilweise nur 40 cm breit ist, wird als Durchfahrtsstraße auch von Schwerlastverkehr genutzt.

Bei einer durchschnittlichen Breite eines Fahrzeugs von 3,0m muss bei Begegnungen von diesen Fahrzeugen auf den Fußweg ausgewichen werden und dabei sind einzelne Wohnhäuser nur 2m von der Fahrbahn entfernt. Die mehrfachen Fahrzeugzählungen durch den Siedlerverein ergaben fast 3.000 Fahrzeuge in 14 Stunden, dabei allein zirka 100 Fahrzeuge über 7 Tonnen.

Durch diese Belastungen werden die Straße und der Fußweg immer wieder beschädigt. Straßeneinläufe und Kanaldeckel werden versenkt, Bordsteine sind auf der ganzen Länge gebrochen, der Fußweg wird zerfahren. Wesentlich sind auch die Einschränkungen und Gefahrensituationen für den Fußverkehr. So muss häufig auf die Straße ausgewichen werden, weil der Fußweg zu schmal ist. Die Anwohner des Pflegeheimes sind davon besonders betroffen.

Die Verwaltung vermutet, dass eine Beschränkung der Fahrzeuglasten eine Verlagerung des Verkehrs in die Göteborger Straße nach sich zieht. Zu ermitteln, wie sich die Verkehrsströme tatsächlich entwickeln, fordert mein Antrag. Ich bin nicht davon überzeugt, dass der LKW-Verkehr die Strecke bis zur Göteborger Straße nutzt. Nach Einschätzung vieler Beteiligter wird der LKW-Verkehr auf der A14 bis zur Abfahrt BMW fahren, was ja gewollt ist, und nicht die Göteborger Straße nutzen.

Dem Prüfauftrag sollte deshalb zugestimmt werden, um Klarheit zu schaffen. Ich finde, die Anwohner der Krätzbergstraße haben nach jahrelanger Verhandlung mit der Verwaltung ein Recht, dass ihr Anliegen zumindest geprüft wird. Bitte stimmen Sie meinem Antrag zu.

Christopher_Zenker2Redner: Christopher Zenker, sozialpolitischer Sprecher

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen Stadträte,
werte Gäste!

Grundsätzlich unterstützen wir das im Antrag der Linken im Beschlusspunkt 1 formulierte Anliegen, dass die Stadt Leipzig bzw. ihr Beteiligungsunternehmen deutlich mehr z.B. in Kindertagesstätten investieren. Zum Einen, weil dadurch hoffentlich auch mehr kommunale Kindertagesstätten entstehen, durch die die Kommune bessere Steuerungsmöglichkeiten gewinnt. Zum Anderen weil so Mietzahlungen und damit Rendite im Kreislauf der Stadt bzw. des Stadtkonzerns verbleibt.

Die Stadt Leipzig bzw. der Stadtkonzern verfügen jedoch nicht im gesamten Stadtgebiet über ausreichend geeignete Grundstücke. Darüber hinaus können Konflikte zwischen verschiedenen sozialen oder auch gewerblichen Nutzungsmöglichkeiten entstehen. Um sicherzustellen, dass eine wohnortnahe Betreuung stattfinden kann, werden wir auch weiterhin auf private Bauherren angewiesen sein. Private Investoren wurden und werden gebraucht, vor allem in einer schnell wachsenden Stadt. Wenn in kurzer Zeit viele neue Kitas oder andere Gebäude für soziale Zwecke gebraucht werden, ist es sinnvoll, private Investoren ins Boot zu holen, um schnell die entsprechenden Kapazitäten bereitzustellen. Zur Ehrlichkeit gehört auch – vielleicht gerade deshalb, weil die dem Amt für Gebäudemanagement die notwendige Erfahrung im Bau von Kitas fehlt – dass die beiden zuletzt eröffneten kommunal gebauten Kitas knapp 1.000 Euro pro Platz teurer waren als im Durchschnitt die Kitas von kommunalen Unternehmen oder Dritten. Letztendlich ist auch hier der Einzelfall entscheidend und eine gesunde Mischung notwendig.

Wichtig ist, dass Schluss damit ist, dass auf geeigneten kommunalen Grundstücken die das Liegenschaftsamt noch nicht verkauft hat, bzw. Grundstücken kommunaler Unternehmen durch Private gebaut und an die Stadt zurückvermietet wird.

Der Antrag wäre sicher auch einfacher zu untersetzen, wenn wir nicht ein Liegenschaftsamt hätten, das Anfang der 2000er-Jahren stehen geblieben ist und weiter nach dem Grundsatz „Infrastruktur und Liegenschaftspolitik in einer schrumpfenden Stadt“ arbeitet. Strategische Liegenschaftspolitik für soziale Infrastruktur findet nach wie vor nicht statt. Das Liegenschaftsamt agiert noch immer vorrangig als Verkäufer und tritt kaum als Käufer auf, um geeignete Grundstücke zu kaufen bzw. auch zusammenzustückeln. So manche Entwicklung am Immobilienmarkt wurde verschlafen und Verhandlungen mit Verkäufern ziehen sich schon mal unendlich in die Länge.

Ich erneuere daher die Forderung der SPD, zu der auch ein Antrag im Verfahren ist, das Einnahmen aus Grundstücksverkäufen für Grundstückskäufe verwendet werden und, dass endlich eine wirklich strategische Liegenschaftspolitik stattfinden muss. Mit der Neufassung des Beschlusspunktes 1 hat die Linke das Thema auch aufgegriffen, in dem sie deutlich macht, dass für den Bau von Kindertagesstätten oder anderer sozialer Infrastruktur auch Grundstücke gekauft werden müssen.

Neben Grundstücken limitiert auch die Finanzkraft der Kommune Investitionen. Mehr Investitionen bedeuten entweder geringere Ausgaben bzw. Investitionen an anderen Stellen oder ein Neujustieren der Entschuldungskonzeption. Bei den kommunalen Unternehmen oder Eigenbetrieben müsste ggf. ebenso ein Umsteuern innerhalb der Wirtschaftspläne stattfinden.

Die Neufassung des Antrags der Linken greift unseren Änderungsantrag bzw. den Verwaltungsstandpunkt auf, wir ziehen daher unseren Antrag zurück, beantragen jedoch getrennte Abstimmung der Punkte.

Die in Beschlusspunkt 2 geforderte Überführung der Zuständigkeit für die Umsetzung des Investitionsprogramms in das Dezernat VI lehnen wir ab. Zum Einen sind sämtliche kommunalen Investitionen und die bauliche Unterhaltung im Bereich Kitas und Schulen bereits dem Amt für Gebäudemanagement im Dezernat VI zugeordnet. Zum Anderen sehen wir schon jetzt, dass das Amt für Gebäudemanagement  die ihm übertragenen Aufgaben kaum abarbeitet und viele Leistungen an private vergibt. Es besteht daher großer Anlass zur Sorge, dass die im Doppelhaushalt 2015/16 zur Verfügung gestellten Mittel zum Beispiel aufgrund fehlender Vorplanungen und fehlender Flexibilität nicht abgerufen werden. Wir sollten daher nicht die dort notwendigen Ressourcen durch zusätzliche Aufgaben abziehen, denn diese werden auch zur Planung und Umsetzung der zahlreichen Baumaßnahmen dringend benötigt.

Auch Punkt 3 lehnen wir ab, da aus unserer Sicht die im Jugendhilfeausschuss und im Fachausschuss Jugend, Schule, Gesundheit und Soziales ausgereichten Materialen ausreichend sind und regelmäßige Informationen stattfinden. Zudem enthält aus unserer Sicht die Sammelvorlage Kitainvestitionen, die heute ebenso auf der Tagesordnung steht, alle notwenigen Informationen. Für die Zusammenstellung weiteren Materials würde wieder Personal gebunden werden, was in dieser Zeit andere Aufgaben erfüllen kann.

Anders als noch vor zwei oder drei Jahren sehen wir durchaus ein umsteuern innerhalb der Stadtverwaltung und bei den kommunalen Unternehmen, so sind 15-20 Kitas für die  nächsten Jahre in Planung. Mit dabei auch die LWB, die wir für ihre Zögerlichkeit in den letzten Jahren immer wieder kritisiert hatten. Von LWB sind in den nächsten Jahren sechs Kitas, teilweise kombiniert mit Wohnungsbau im Gespräch.

Die SPD-Fraktion wird dem Punkt 1 in der Neufassung zustimmen und die Punkte 2 und 3 ablehnen. Unseren Änderungsantrag ziehen wir zurück.

Die Stadt Leipzig legt jährlich zum 1. Halbjahr einen qualifizierten Verkehrsunfallbericht des Vorjahres vor. Der Verkehrsunfallbericht für 2014 ist bis Ende III. Quartal 2015 dem Stadtrat vorzulegen.

Aus der Berichterstattung muss mindestens hervorgehen:
• die Hauptunfallursachen
• die Unfallhäufungspunkte im Stadtgebiet
• die Unfälle nach Art der Personenschäden
• Verursacher und Beteiligte nach Schwere und jeweiliger Verkehrsart
• Kinder im Straßenverkehr

Begründung:

Das Verkehrsklima in Leipzig hat sich in den vergangenen Jahren – subjektiv wahrgenommen – verschlechtert. Durch den Anstieg der Einwohnerzahl, müssen sich mehr Menschen den gleichbleibenden Verkehrsraum teilen. Dies erfordert von allen Verkehrsteilnehmern mehr Rücksichtnahme. Die Verkehrspolitik benötigt für eine objektive Einschätzung des Verkehrsgeschehens den Blick für die Problemlagen. Erst durch dieses Wissen kann eine gute Abschätzung zwischen Prävention und Interaktion gelingen bzw. vertreten werden.

Anfrage zur Ratsversammlung am 20.05.2015

In der Presseöffentlichkeit wird derzeit über die zukünftige Nutzung des Kleinmessegeländes durch eine mögliche Erweiterung des Trainingsgeländes von RB Leipzig spekuliert. Das Gelände am Cottaweg wurde vor wenigen Jahren mit einer Summe in Millionenhöhe saniert. Hier finden neben den Kleinmessen im Frühjahr und Herbst auch zahlreiche Gastspiele von Zirkus und Puppentheater, darüber hinaus regelmäßig Antik- und Trödelmärkte statt. Außerdem ist das Gelände vertraglich als Pkw- und Busparkplatzfläche bei Großereignissen im Stadion vorzuhalten.

Wir fragen daher an:
1. Welches Dezernat/Amt führt aktuell Gespräche in dieser Angelegenheit?
2. Wann wird der Leipziger Schaustellerverein in diese Gespräche miteinbezogen?
3. Wann soll die Öffentlichkeit von Seiten der Stadt über diese Thematik informiert werden?
4. Welche Gremien des Stadtrates sind/werden in diese Angelegenheit miteinbezogen?