SPD-Fraktion: Stadt nachhaltig entlasten

Die SPD-Stadtratsfraktion kritisiert die zu späte Haushaltsgenehmigung für die Stadt Leipzig durch das Regierungspräsidium (RP). „Anscheinend arbeitet das RP mit unterschiedlichem Tempo. Der Haushalt des Landkreises Delitzsch wurde beispielsweise bereits vor einigen Wochen beschieden. Es liegt der Verdacht nahe, dass einige Landkreise – mit CDU-Landräten – bevorzugt behandelt werden“ bemängelt Dr. Joachim Fischer, Fraktionsvorsitzender der SPD. Zu überlegen ist, ob die drei großen sächsischen Städte Leipzig, Dresden und Chemnitz zukünftig bezüglich des Haushaltes einer zentralen Genehmigung, zum Beispiel durch das sächsische Finanzministerium, unterliegen sollten. Damit wären die Verfahren und die Haushaltsansätze besser vergleichbar.

Die Aufforderung des Regierungspräsidiums, die Stadt Leipzig solle bis spätestens 1. Dezember 2004 den Haushalt für das kommende Jahr vorlegen, damit das Genehmigungsverfahren dieses Jahr noch abgeschlossen werden kann, ist äußerst mutig. Leipzig hat als eine von ganz wenigen Kommunen in der Vergangenheit seinen Haushalt immer im alten Jahr beschlossen. Das Genehmigungsverfahren des Leipziger RP zog sich jedoch meistens über Monate hin. Fünf Monate vergingen zum Beispiel bis zum diesjährigen Bescheid. Offen ist immer noch die Genehmigung der Kreditaufnahmen für das Jahr 2003. Hier mahnen wir eine baldige Einigung zwischen RP und Stadt an. Die Kommunalaufsicht hatte für den Nachtragshaushalt 2003 schon eine Zusage erteilt, diese aber binnen einer Woche widerrufen.

Vom Regierungspräsidium hätten wir uns neben den Sparappell an die Stadt Leipzig auch eine Aufforderung an Bund und Freistaat gewünscht, die Kommunen nachhaltig zu entlasten. Klar ist, dass Leipzig in den nächsten Jahren harte Einschnitte im Haushalt vornehmen muss. Es kann jedoch nicht sein, dass den Kommunen ständig neue Aufgaben übertragen werden, ohne dass dafür ausreichend Gelder zur Verfügung gestellt werden. Insbesondere die Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe darf keine zusätzliche Belastung für die Stadt Leipzig bedeuten. Außerdem muss die Staatsregierung endlich verlässlich zu einer Dynamisierung der Kita-Pauschale stehen. Wenn das Regierungspräsidium die hohe Verschuldung der Stadt Leipzig anspricht, müssen auch die Zuständigkeiten benannt werden. Verantwortlich für die Finanzausstattung der sächsischen Kommunen ist in erster Linie der Freistaat. Es ist schön für den sächsischen Finanzminister, dass der Freistaat die zweitniedrigste Verschuldungsquote aller Bundesländer hat. Dass dies jedoch zu Lasten einer hohen Verschuldung der sächsischen Kommunen geht, ist die schlechte Nachricht. Eine solche Sanierung des sächsischen Haushaltes auf Kosten der Städte und Gemeinden ist aus unserer Sicht unerträglich.

IOC-Ankündigung nicht verwirklicht

Die SPD-Stadtratsfraktion bedauert die Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Leipzig nicht als Kandidatenstadt in die Endrunde der Bewerberstädte für die Olympischen Spiele 2012 zu nominieren. „Trotz hervorragender Arbeit ist es leider nicht gelungen, dass IOC von den Qualitäten Leipzigs zu überzeugen“ erklärt Dr. Joachim Fischer, Fraktionsvorsitzender der SPD.

Entgegen Vorstellungen des IOC-Präsidenten, Jacques Rogge, Olympia weg vom Gigantismus, hin zu kompakten, überschaubaren und finanzierbaren Spielen zu führen, wurde Leipzigs Konzept durch das IOC nicht berücksichtigt. Diese Entscheidung ist schmerzhaft, wirft uns aber mit Sicherheit nicht um. Es wäre falsch gewesen, wenn wir die Bewerbung erst gar nicht gewagt hätten. Fair play hätten wir bei einer Nominierung Leipzigs von den unterlegenen Mitkonkurrenten gefordert und dies gilt es nun umgekehrt zu zeigen. Wir sind uns sicher, dass die Leipziger faire Verlierer sein werden.

Die SPD-Fraktion dankt allen Beteiligten des Projektes, insbesondere den Mitarbeitern der Bewerbungskomitee Leipzig 2012 GmbH und des Olympiabüros der Stadt Leipzig. Nach der schwierigen Phase im Herbst des vergangenen Jahres wurde neuer Schwung geholt, leider ohne den verdienten Erfolg. Wir hoffen, dass die Analyse der Niederlage insgesamt sachlich und fair erfolgt. Wir Sozialdemokraten haben von Anfang an die Bewerbung mit ganzer Kraft unterstützt. Dass wir den innerdeutschen Wettbewerb klar gewonnen haben, beweist, welches Potential Leipzig hat. Die Unterstützung zahlreicher nationaler und regionaler Sponsoren, sowie von Prominenten aus Politik, Sport, Wirtschaft und Kultur zeigt, welche Sympathien Leipzig genießt. Besonderer Dank gebührt den Leipziger Bürgern, die mit ihrem einzigartigen Elan die Bewerbung vorangebracht haben.

Wir sind überzeugt, dass die Leipziger Bürger den Kopf jetzt nicht hängen lassen, sondern die nächste Herausforderung in Angriff nehmen. Die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 wird zahlreiche internationale Gäste in die Messestadt bringen und Leipzig in aller Welt noch bekannter werden lassen. Die Leipzigerinnen und Leipziger werden dann ein guter Gastgeber sein.

Dr. Joachim Fischer (Fraktionsvorsitzender d. SPD), Holger Tschense (Bürgermeister und Beigeordneter f. Umwelt, Ordnung, Sport), Bernd Weiner (Vors. d. Stadtverbandes Leipzig d. Kleingärtner e.V.), Walter Rensch (umweltpolitischer Sprecher d. SPD-Fraktion) [v.l.n.r.]

Qualifizierte Kleingartenkonzeption öffentlich erörtert

Dr. Joachim Fischer (Fraktionsvorsitzender d. SPD), Holger Tschense (Bürgermeister und Beigeordneter f. Umwelt, Ordnung, Sport), Bernd Weiner (Vors. d. Stadtverbandes Leipzig d. Kleingärtner e.V.), Walter Rensch (umweltpolitischer Sprecher d. SPD-Fraktion) [v.l.n.r.]

Dr. Joachim Fischer (Fraktionsvorsitzender d. SPD), Holger Tschense (Bürgermeister und Beigeordneter f. Umwelt, Ordnung, Sport), Bernd Weiner (Vors. d. Stadtverbandes Leipzig d. Kleingärtner e.V.), Walter Rensch (umweltpolitischer Sprecher d. SPD-Fraktion) [v.l.n.r.]

Die Kleingartenkonzeption der Stadt Leipzig stand auf der Tagesordnung einer öffentlichen Fraktionssitzung der SPD am 12. Mai 2004. „Mit dieser Veranstaltung wollten wir die Bürger, insbesondere die Kleingärtner, frühzeitig über die Vorlage informieren und diese erörtern“ erklärt Walter Rensch, umweltpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion. Die Kleingartenkonzeption soll in der Ratsversammlung am 16.06.2004 beschlossen werden.

Holger Tschense, Bürgermeister und Beigeordneter für Umwelt, Ordnung und Sport der Stadt Leipzig erläuterte in seinem Eingangsstatement, dass die Kleingartenkonzeption Planungs- und Handlungsgrundlage sein soll. Die konkrete Umsetzung für die 280 Kleingartenanlagen erfolge durch die einzelnen Maßnahmepläne der Stadt. Dafür sollen jährlich knapp 300 000 Euro zur Verfügung gestellt werden. Das städtische Grünflächensystem wird stark durch Kleingartenanlagen geprägt. Um diese für die Bürgerinnen und Bürger zunehmend zu öffnen, ist der Ausbau der Kleingartenparks geplant. Dieser Verbund mehrerer Kleingärten soll einen vielfältigen Erholungsmix bieten. Leipzig könne zu Recht als Hauptstadt der Kleingärtner bezeichnet werden, da es in unserer Stadt ca. 25 qm Kleingartenfläche pro Einwohner gibt – zum Vergleich Dresden: 15, Hamburg: 11, Berlin: 3 qm/EW. Die derzeitige Anzahl von knapp 40 000 Parzellen in Leipzig soll beibehalten werden.

Bernd Weiner, Vorsitzender des Stadtverbandes Leipzig der Kleingärtner e.V., lobte die qualifizierte Kleingartenkonzeption. Sie passe gut in die Vorstellungen des Stadtverbandes und sei in enger Abstimmung mit diesem erstellt worden. Die Erholungsfunktion der Kleingärten wird immer bedeutender. Damit übernehmen diese auch eine Dienstleisterfunktion für die Kommune. Die gemeinsamen Projekte mit der Stadt, zum Beispiel die Sicherheitspartnerschaften im öffentlichen Raum, laufen gut und sollen fortgesetzt werden.

Freistaat muss Einsparungen weiter geben

Die SPD-Fraktion fordert Bundestag und Bundesrat auf, Änderungen bei der Finanzierung von „Hartz IV“ vorzunehmen. „Eine Mehrbelastung von 42 Millionen Euro für den Haushalt der Stadt Leipzig im kommenden Jahr ist nicht hinnehmbar“ erklärt Christian Schulze, finanzpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion. Innerhalb der letzten drei Jahre musste der städtischen Haushalt bereits finanzielle Mehrbelastungen in Höhe von ca. 150 Mio. Euro verkraften, ohne dass es im Gegenzug zu einer nachhaltigen Verbesserung der finanziellen Basis der Stadt kam. Durch die Zusammenlegung der Arbeitslosen- und Sozialhilfe wurde den Kommunen in Deutschland eine Entlastung in Milliardenhöhe versprochen. Dass im Gegenzug jedoch neue millionenschwere Ausgaben durch die Übernahme der Unterkunftskosten anstehen – in Leipzig für knapp 30 000 Haushalte – ist nicht zu akzeptieren.

Den Freistaat fordern wir auf, eigene Einsparungen im Zuge von „Hartz IV“ beim Wohngeld zu 100 Prozent an die sächsischen Kommunen weiter zu geben. Der sächsische Finanzminister hat bereits Mehreinnahmen aus der Gemeindefinanzreform in die eigene Tasche gesteckt, was ihm laut Finanzausgleichsgesetz formal zusteht. Da es sich jedoch um Gelder für die Städte und Gemeinden handelt, ist eine Gesetzesänderung hier notwendig. Der Freistaat besitzt die zweitniedrigste Verschuldungsquote aller Bundesländer. Dieser steht eine hohe Verschuldung der sächsischen Kommunen gegenüber. Wir kritisieren die Einführung der so genannten Switch-Klausel im Finanzausgleichsgesetz, mit der sich die sächsische Staatsregierung zudem einen Freibrief verschafft hat, den Kommunen bei steigenden Steuereinnahmen weniger Geld über die Schlüsselzuweisungen zukommen zu lassen. Eine solche Sanierung des Landeshaushaltes auf Kosten der sächsischen Städte und Gemeinden ist ein politischer Skandal.

„Kleingartenkonzeption der Stadt Leipzig“

Die Veranstaltung findet in der

Alten Nikolaischule, Nikolaikirchhof, 04109 Leipzig, statt.

Die Kleingartenkonzeption der Stadt Leipzig soll in der Ratsversammlung am 16.06.2004 beschlossen werden. Die SPD-Fraktion möchte sie im Vorfeld öffentlich erörtern.

Als Referenten sind eingeladen:

  • Holger Tschense, Bürgermeister und Beigeordneter für Umwelt, Ordnung, Sport der Stadt Leipzig
  • Bernd Weiner, Vorsitzender des Stadtverbandes Leipzig der Kleingärtner e.V.
  • Walter Rensch, umweltpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion

Moderation:

  • Dr. Joachim Fischer, Fraktionsvorsitzender der SPD

Vorwürfe der CDU haltlos und unsachlich

Die SPD – Fraktion wird in den nächsten Tagen prüfen, ob ein Abwahlantrag gegen den beurlaubten Kämmerer, Peter Kaminski, im Stadtrat Unterstützung findet. Darauf verständigten sich die sozialdemokratischen Stadträte nach intensiver Diskussion in ihrer gestrigen Fraktionssitzung. „Der Bericht der städtischen Arbeitsgruppe listet schwerwiegende Erkenntnisse zu wiederholten Pflichtverletzungen von Herrn Kaminski auf, die diesen Schritt erfordern“ erklärt Dr. Joachim Fischer, Fraktionsvorsitzender der SPD. „Unser Vertrauen in die Person Peter Kaminski ist nicht mehr vorhanden. Die Frage, ob das notwendige Vertrauensverhältnis wiederhergestellt werden könne, müssen wir eindeutig mit nein beantworten.“ Dies bedeutet keine Vorverurteilung. Die Stadt braucht aber angesichts der großen Aufgaben, die vor uns liegen, schnell wieder einen tatkräftigen Kämmerer, der unbelastet seine Aufgaben wahrnimmt. Die Handlungsfähigkeit der Stadt muss schnellstmöglich wiederhergestellt werden.
Wir befürchten, dass sich die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft und des Regierungspräsidiums – die wir respektieren und nicht beeinflussen wollen – aufgrund der Komplexität der Vorwürfe noch über Monate hinziehen.

Die unsachlichen Frontalangriffe des CDU-Fraktionsvorsitzenden gegen den Leipziger Oberbürgermeister beweisen, dass die Christdemokraten im Vorfeld der Wahlen in diesem und im nächsten Jahr die Person Wolfgang Tiefensee beschädigen wollen. Ihr Vorwurf der Nötigung und Verdunkelung ist haltlos und muss entschieden zurückgewiesen werden. Durch eine mögliche Abwahl Kaminskis würden die Ermittlungen von Staatsanwaltschaft und Regierungspräsidium nicht behindert. Der CDU-Fraktionsvorsitzende befindet sich mit seiner Position in Widerspruch zu seiner eigenen Kreisvorsitzenden und zum Landesvorsitzenden und sächsischen Ministerpräsidenten, die vor einigen Wochen noch vehement die Entlassung Kaminskis gefordert hatten. Oder hat die CDU eine 180-Grad-Wendung hingelegt?

Weitere Gespräche zwischen SPD-Fraktion und Personalrat vereinbart

In einem Gespräch zwischen Vertretern der SPD-Fraktion und dem Personalrat der Oper Leipzig wurden unterschiedliche Positionen, die sich aus Presseveröffentlichungen ergeben hatten, diskutiert und zum Teil ausgeräumt, erklären übereinstimmend Dr. Karin Scheibe, kulturpolitische Sprecherin der SPD-Stadtratsfraktion und Günther Fröb, Vorsitzender des Personalrates der Oper Leipzig.

Es wurde Übereinstimmung bei der Verrechnung von Dienstleistungen zwischen den Kultureinrichtungen dahingehend erzielt, dass die bereits erreichte Transparenz bei den Werkstätten ebenso auf andere Bereiche übertragen werden soll. Wenn die verringerte Leistungsabnahme durch einzelne Kultureinrichtungen bei den Werkstätten dort zu Personalabbau führt, sollte dies nicht allein zu Lasten der Oper Leipzig gehen.

Des Weiteren wurde der besorgniserregende Finanzzustand der Stadt erörtert und daraus resultierende mögliche Überlegungen zum Prüfauftrag bezüglich einer Rechtsformänderung bei den städtischen Kulturbetrieben. Darüber hinaus waren sich beide Seiten einig, dass Investitionen in die Kultur angesichts bedeutender internationaler Vorhaben verstärkt ins städtische Marketing einbezogen werden müssen.

Fraktion und Personalrat wollen den Kontakt dazu beibehalten und den Austausch intensivieren.

Die beiden Antragstexte und ihre Begründungen finden Sie auf unserer Homepage http://spd-fraktion-leipzig.de unter der Rubrik Anträge.