SPD: Investitionsstopp gefährdet Arbeitsplätze

Wieder einmal hat der widersprüchliche Regierungspräsident (RP) zugeschlagen. Exakt 32 Minuten vor Sitzungsbeginn der Ratsversammlung am 17. Dezember 2003 liess Walter Christian Steinbach der Stadt Leipzig per Fax mitteilen, dass die Genehmigung der Nachtragssatzung mit Nachtragshaushaltsplan und die Kreditermächtigungen 2003, die seine Behörde erst Anfang Dezember beschieden hatte, nichtig wäre. Was war passiert? Nach der Verabschiedung des Nachtragsetats im Stadtrat waren fast sechs Monate vergangen, bevor am 04.12.03 endlich der Bescheid durch den Regierungspräsidenten mit der Genehmigung eintraf. Darin wurde in einer Nebenbestimmung die Freigabe der Kreditermächtigung an die Verabschiedung des „Konzeptes zur Sicherung der finanziellen Leistungs- und Investitionsfähigkeit“ geknüpft. Diesen Beschluss fasste der Stadtrat wie vom RP gefordert in seiner Sitzung am 17.12.03. Nach Aussagen des städtischen Kämmerers erfolgte bereits einen Tag zuvor die mündliche Zusicherung durch den Regierungspräsidenten, dass das Konzept ausreichend sei. Davon will Herr Steinbach nun offensichtlich nichts mehr wissen.

Interessant ist auch, dass die Finanzierung der Olympia-Sofortmaßnahmen von der widerrufenen Genehmigung nicht betroffen ist. Die SPD-Fraktion fragt, ob es inzwischen zwei Gemeindeordnungen gibt und sich der Regierungspräsident diejenige raussuchen kann, die ihm besser gefällt. Folge dieses Hin und Her ist eine Haushaltsperre, die der Kämmerer erlassen musste. Dies bedeutet, dass ab sofort keine investiven Maßnahmen in der Stadt begonnen werden können. Dadurch werden vor allem klein- und mittelständische Unternehmer an den Rand ihrer Existenz gebracht. Sieht so die CDU-Wirtschaftspolitik aus?

Nicht zum ersten Mal zeigt sich der Regierungspräsident widersprüchlich. Bereits im Sommer 2002 hatte Herr Steinbach für Unstimmigkeiten gesorgt, als er zum einen die Ausgaben der Stadt durch ein Haushaltsicherungskonzept reduzieren liess, gleichzeitig aber die geringere städtische Investitionssumme für Straßenbau kritisierte. Neulich zeigte sich der Regierungspräsident öffentlich als Märchenonkel. Wir finden, dass kann er prima.

Sehr geehrte Damen und Herren,

hiermit möchten wir bekannt geben, dass die SPD-Fraktionsgeschäftsstelle vom 24. Dezember 2003 bis 4. Januar 2004 geschlossen bleibt.

Wir wünschen Ihnen ein schönes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

SPD: Nachbesserung des Etatansatzes notwendig

Die SPD-Fraktion hat die Verwaltung aufgefordert, für Vereine und Verbände im Leipziger Osten und Westen, sowie für Media-Projekte ausreichend Mittel für das kommende Jahr bereitzustellen. „Mit den Geldern sollen vor allem in den sozialen Brennpunktbereichen der Stadt Jugendprojekte und Jugendkulturarbeit erhalten werden, die nach derzeitigen Plänen gekürzt oder sogar vor dem Aus stehen“ erklärt Ingrid Doctor, jugendpolitische Sprecherin der SPD.

Die SPD-Stadträte im Jugendhilfeausschuss (JHA) hatten daher die Verschiebung der Beschlussfassung „Förderung von Trägern der freien Jugendhilfe im HHJ 2004“ in der letzten Sitzung des Jugendhilfeausschusses beantragt. Wir erwarten, dass die Verwaltung bis zur Beschlussfassung des Haushaltes 2004 dazu mehrheitsfähige Vorschläge unterbreitet. An die anderen Fraktionen und die freien Träger richten wir den Appell, in der Sitzung des JHA am 19.12.03 sachlich einen Kompromiss zu finden.

SPD: Harte Auflagen durch Regierungspräsidium

Die SPD-Fraktion begrüßt die Genehmigung des Nachtragsetats 2003 für die Stadt Leipzig. „Wir fordern aber, dass künftig eine schnellere Bewilligung gewährleistet wird, da sonst notwendige Investitionen wegen einer späten Genehmigung bis kurz vor Ende des Jahres verzögert werden“, erklärt Christian Schulze, finanzpolitischer Sprecher der SPD. Zwischen der Verabschiedung des Nachtragshaushaltes im Stadtrat und der Genehmigung durch das Regierungspräsidium (RP) sind fast sechs Monate vergangen, in denen der Ausbau der städtischen Infrastruktur für eine erfolgreiche Olympiabewerbung geplant, aber noch nicht begonnen werden konnte. Die Nominierung Leipzigs zur deutschen Bewerberstadt für die olympischen Spiele 2012 erfordert einen zügigen Ausbau der Infrastruktur. Solange die Stadt jedoch keinen genehmigten Haushalt besitzt, können keine Aufträge vergeben werden. Eine Verzögerung bedeutet, dass täglich über 100.000 Euro liegen bleiben. Dadurch werden vor allem klein- und mittelständische Unternehmer an den Rand ihrer Existenz gebracht.

Die SPD-Fraktion erwartet vom RP, dass es seiner Ankündigung – die mit der Bewerbung verbundenen Ausgaben können nicht im Rahmen des normalen Haushaltsvollzugs erwirtschaftet werden – Taten folgen lässt. Wir SPD-Stadträte sehen die strengen Auflagen, die mit der Genehmigung des Haushaltes verbunden sind, kritisch. Wer einschneidende Konsolidierungsmaßnahmen fordert, also die Reduzierung bei freiwilligen und Pflichtaufgaben und weitere Erhöhungen auf der Einnahmenseite, muss auch die Finanzsituation der Stadt im Blick haben. Wie alle deutschen Kommunen hat auch Leipzig unter der derzeitigen Misere zu leiden, ohne selbständig eine nachhaltige Änderung erwirken zu können. Der Regierungspräsident sollte sich daher zuallererst an den sächsischen Ministerpräsidenten wenden und eine bessere Finanzausstattung für die Städte und Gemeinden fordern. Wir denken da insbesondere an die Gemeindefinanzreform, sowie an die vom Freistaat ausgesprochenen und geplanten Kürzungen bei den allgemeinen und investiven Schlüsselzuweisungen.

SPD unterstützt Bibliotheks- und Personalkonzept

Die SPD-Fraktion begrüßt die beiden Vorlagen „Bibliotheksentwicklungskonzeption“ und „Organisations- und Personalentwicklungskonzept der Stadtverwaltung Leipzig“. Damit werden in diesen Bereichen wichtige Weichenstellungen vorgenommen.

„Mit dem Personalentwicklungskonzept wird ein notwendiger Schritt in die Zukunft gewagt. Es ist gut, dass der Stadtrat die Personalentwicklung in der Verwaltung ständig kritisch begleitet. Das Konzept kann jedoch nicht als endgültig betrachtet werden“ erklärt Stadtrat Helmut Voß, der im Ausschuss Allgemeine Verwaltung sitzt. Die SPD-Fraktion fragt sich beispielsweise, ob es genügt, dass jährlich 15 junge Leute übernommen werden, obwohl mehr eine Ausbildung erfahren. Bei der Entwicklung der Altersstruktur, ist in einigen Jahren ein böses Erwachen zu befürchten. Ein anderer wichtiger Punkt ist der Abschluss eines Tarifvertrages zur Beschäftigungssicherung, der eine Arbeitszeitverkürzung beinhaltet, dafür aber Kündigungsschutz garantiert. Die SPD-Stadträte erwarten, dass die erforderlichen Verhandlungen mit den Gewerkschaften umgehend aufgenommen werden. Dabei gilt es zu beachten, dass die anfallenden Arbeiten so auf die Mitarbeiter verteilt werden, dass diese auch bewältigt werden können. Insgesamt muss sich die Stellenplanung daran orientieren, dass die Anliegen der Bürger in einem vernünftigen Zeitrahmen, freundlich und mit Sachverstand erledigt werden.

Das zusammen von der fraktionsübergreifenden Arbeitsgruppe und der Verwaltung vorgelegte Bibliotheksentwicklungskonzept schreibt die qualitativen und quantitativen Leistungen der Bibliotheken fest. „Damit ist erfreulicherweise der Auftrag, ein Gesamtkonzept für die städtischen Bibliotheken zu erstellen, dass sowohl Standards als auch eine Finanzabsicherung beinhaltet, erfüllt“ äußert Wolfgang Haupt, Stadtrat und Mitglied im Kulturausschuss. Die Strukturveränderungen, die im Konzept festgeschrieben wurden, müssen nun Schritt für Schritt umgesetzt werden. Natürlich werden die SPD-Stadträte die bauliche und brandschutztechnische Rekonstruktion der Stadtbibliothek und die Einsatzfähigkeit der Fahrbibliothek unterstützen. Dass Investitionen in den Folgejahren jedoch unter Haushaltvorbehalt stehen, ist für uns selbstverständlich, da gängige Praxis in allen Dezernaten der Stadt Leipzig. Kritisch sieht die Mehrheit der SPD-Fraktion, dass die Bibliotheken insgesamt nur einen geringen Beitrag zur Haushaltskonsolidierung leisten.

SPD freut sich über seine Rückkehr ins Amt

Die SPD-Fraktion Leipzig hat mit großer Genugtuung die Erklärung der Staatsanwaltschaft Leipzig aufgenommen, gegen Burkhard Jung kein Ermittlungsverfahren einzuleiten.

„Wir freuen uns sehr, dass er ab kommender Woche wieder seine Aufgaben als Beigeordneter für Jugend, Soziales, Gesundheit und Sport der Stadt Leipzig wahrnehmen kann“, erklärt Dr. Joachim Fischer, Fraktionsvorsitzender der SPD.

Die SPD-Fraktion erwartet, dass das Regierungspräsidium sein Ermittlungsverfahren ebenfalls zügig abschließt. Das inzwischen eingeleitete Vorermittlungsverfahren sehen wir als Chance für Burkhard Jung, gegen ihn erhobene Vorwürfe endgültig zu widerlegen. Im übrigen gilt immer noch der Grundsatz der Unschuld, solange keine Schuld nachgewiesen wurde. Diejenigen, die diesen Grundsatz in den vergangenen Tagen übergangen haben, täten gut daran, künftig keinen Menschen im voraus zu verurteilen.

Wir haben Burkhard Jung als äußerst kompetenten und beliebten Stadtpolitiker kennen und schätzen gelernt. Wer gesehen hat, wie er sich 24 Stunden am Tag für die Interessen der Stadt Leipzig zerrissen hat, weiß um seinen Gewinn für unsere Stadt. Wir sind davon überzeugt, dass er stets zum Wohle der Stadt Leipzig gearbeitet und keine persönlichen Vorteile verfolgt hat. Die in der Öffentlichkeit getätigte Unterstellung, sein Rücktritt schade dem Wirtschaftsstandort Leipzig, ist unangemessen und abenteuerlich.

I. Doctor, Dr. C. Jonas,S. Steeb (v.l.n.r.) bei der Enthüllung der Erinnerungsschilder für Julius Krause

SPD-Fraktion finanzierte Erläuterungstafeln

I. Doctor, Dr. C. Jonas,S. Steeb (v.l.n.r.) bei der Enthüllung der Erinnerungsschilder für Julius Krause

I. Doctor, Dr. C. Jonas,S. Steeb (v.l.n.r.) bei der Enthüllung der Erinnerungsschilder für Julius Krause

Anlässlich des 65. Todestages von Julius Krause am 16. November 1938, wurden zwei von der SPD-Fraktion finanzierte Erläuterungstafeln an Straßennamensschildern am Wochenende angebracht. Dabei handelt es sich um die Julius-Krause-Straße, Ecke Geithainer bzw. Zweenfurther Straße. Die SPD-Stadträte hatten zuvor die Umbenennung der Rudolf-Renner-Straße in Julius-Krause-Straße im Stadtteil Sellerhausen/Stünz vorgeschlagen. Die Umbenennung wurden zwischenzeitlich bereits vorgenommen. „Seine Standhaftigkeit, speziell bei Aufklärungsveranstaltungen zur Aufdeckung und Zurückweisung der von den Nazis geschürten antijüdischen Boykotte und seine beispielgebende Tätigkeit als Stadtverordneter haben die SPD- Fraktion veranlasst, ihn zu würdigen“, erklärt Stadtrat Dr. Christian Jonas.

Der am 7.3.1882 in Wollstein, in der Provinz Posen, geborene Julius Krause war von Beruf Architekt und Inhaber einer 1919 gegründeten Baufirma in Leipzig. In den zwanziger und dreißiger Jahren war er 1. Vorsitzender der Ortsgruppe Leipzig des Centralvereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens. Dieser Verein widmete sich – und das zeichnet diesen Verein mit seinem Vorsitzenden Julius Krause vor und nach der Machtergreifung der Nazis besonders aus – in vielen Veranstaltungen der Aufdeckung und Zurückweisung zunehmender antijüdischer Boykotte. Von 1923 bis 1924 und erneut 1926 war Julius Krause als Stadtverordneter der SPD in Leipzig tätig. 1930 bis 1933 war er ehrenamtliches Ratsmitglied. Am 10.11.1938 wurde er während der Reichspogromnacht verhaftet und in das KZ Buchenwald verschleppt, wo er am 16.11. 1938 verstarb.