Die SPD äußert ihr Unverständnis über das Verhalten der CDU-Fraktion in Bezug auf den gemeinsamen Antrag mit Bündnis 90/Die Grünen “Umbau des Universitätsgeländes am Augustusplatz”. Die CDU-Stadtratsfraktion versucht mit immer neuen Verfahrenstricks den Antrag zum Umbau des Universitätsgeländes am Augustusplatz von der Tagesordnung der Ratsversammlung am 20.03.2003 zu nehmen, um einer Diskussion zu diesem Thema aus dem Wege zu gehen. “Es ist zu vermuten, dass sie befürchten, eine klare Position zu diesem wichtigen stadtpolitischen Thema beziehen zu müssen”, äußerte Dr. Joachim Fischer, Fraktionsvorsitzender der SPD-Fraktion.

Wir SPD-Stadträte halten das nun angewandte Verfahren der CDU für kleinkariert und durchsichtig. Da sich eine Mehrheit im Stadtrat für diesen Antrag abzeichnet, versuchen einige Christdemokraten mit den letzten zur Verfügung stehenden Mittel, nämlich mit Verfahrenstricks und dem Widerrufen von einvernehmlich getroffenen Absprachen, eine zeitliche Verzögerung der Abstimmung in der Ratsversammlung. Auch wenn Verfahrenstricks zur Verschiebung der Debatte auf die Stadtratssitzung im April Erfolg haben sollte, wird sich am Inhalt und den Fakten nichts ändern. Allerdings ist ein weiterer Monat zur Vorbereitung für den Umbau zum Universitätsjubiläum 2009 verloren.

Die SPD-Fraktion hat zum Umbau der Hochschule von Anfang an offen die Meinung vertreten, dass die Entwicklung der Leipziger Uni im Mittelpunkt aller Überlegungen stehen muss. Ziel des gemeinsamen Antrages “Umbau des Universitätsgeländes am Augustusplatz” ist es, den Oberbürgermeister der Stadt Leipzig zu beauftragen, sich bei der Sächsischen Staatsregierung für einen baldmöglichen Start des Umbaus des Universitätsgeländes am Augustusplatz einzusetzen, der eine Fertigstellung der Gesamtbaumaßnahmen bis zum Universitätsjubiläum im Jahr 2009 gewährleistet. Maßgebend für den zu realisierenden Entwurf sind aus Sicht des Stadtrates die funktionalen Anforderungen der Leipziger Universität und die städtebauliche Einbindung des Campus in die Leipziger Innenstadt. Der Nachbau der gesprengten Universitätskirche ist in diesem Rahmen nicht enthalten. Stattdessen soll in einer würdigen und angemessenen Form an die Sprengung erinnert werden.

Die SPD-Fraktion rügt die Handlungsweise der sächsischen Staatsregierung zum Thema Neugestaltung des Universitätsgeländes am Augustusplatz.

Der begrüßenswerte Kompromiss, der mit der Universität und der Stadt Leipzig am vergangenen Dienstag getroffen wurde, scheint weder für den zuständigen Wissenschaftsminister Rößler, noch für den Ministerpräsidenten Milbradt Gültigkeit zu besitzen. Die Tür, die durch diesen Kompromiss geöffnet wurde, ist durch die unverständlichen Erklärungen der Staatsregierung der letzten Tage wieder zugestoßen worden. Wir SPD-Stadträte kritisieren diese unverantwortliche Kehrtwende auf das Entschiedenste! “Wenn die Staatsregierung ihre Glaubwürdigkeit nicht völlig verlieren möchte, sollte sie schnell den Kompromissvorschlag wieder aufgreifen und die unsägliche Diskussion der letzten Tage beenden”, erklärt Dr. Joachim Fischer, Fraktionsvorsitzender der SPD.

Die Chance, eine Einigung mit der Universität zu erzielen, damit pünktlich zum 600-jährigen Jubiläum der Hochschule im Jahre 2009 ein moderner Campus, der den Ansprüchen einer Universität des 21. Jahrhunderts entspricht, darf durch die Staatsregierung nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden. Die Universitätsleitung hat Gesprächsbereitschaft signalisiert, dass sie offen bei der Fassadengestaltung der Aula ist. Dabei soll stärker, als bisher im favorisierten Architektenentwurf vorgesehen, an die gesprengte Paulinerkirche erinnert werden. Universität und Stadt hatten die Hoffnung, dass der durch den Kompromiss befürwortete moderne Erinnerungsbau, der sowohl als Aula wie auch als Kirche genutzt wird, gleichwertig sowohl geistiges als auch geistliches Zentrum darstellt. Die SPD-Stadtratsfraktion unterstützt die Hochschule in ihrer Haltung, dass eine Rekonstruktion der gesprengten Kirche nicht verhandelbar ist, ebenso wie die Zuständigkeit für das Universitätsgrundstück.

Auch die deutliche Mehrheit der Leipziger Bevölkerung spricht sich bekanntlich gegen einen Wiederaufbau der Universitätskirche aus, wie er nun anscheinend doch von der Staatsregierung befürwortet wird.

Die SPD fordert alle Fraktionen auf, die zukünftige Beschäftigungspolitik der Stadt Leipzig wieder in den Mittelpunkt der Betrachtung und Diskussion im Stadtrat zu stellen. “Das Kapitel “Betrieb für Beschäftigungsförderung” (bfb) ist mit den gestrigen Beschlüssen der Ratsversammlung Geschichte und nun sollten wir unsere ganze Kraft und Aufmerksamkeit wieder der Verringerung der Arbeitslosigkeit widmen”, erklärt Dr. Joachim Fischer, Fraktionsvorsitzender der SPD. Jedoch müssen dabei die Vorkommnisse und Erfahrungen beim bfb Berücksichtigung finden. Der Dialog muss dabei sachlich geführt werden, anstatt ihn parteipolitisch auszuschlachten, wie es ein einzelner CDU-Stadtrat in der gestrigen Ratsversammlung versuchte.

Die Beschäftigungspolitik wird bekanntlich in Leipzig fortgeführt, jedoch zukünftig in Zusammenarbeit mit freien Trägern, anstatt in eigener Regie. Trotz weniger zur Verfügung stehender Mittel soll dadurch ein besseres und somit effektiveres Ergebnis erzielt werden. Die Ratsversammlung hatte daher in ihrer Sitzung am 22.01.2003 die “Fachförderrichtlinie der Stadt Leipzig für Projekte der Beschäftigungsförderung” beschlossen. Danach sollen 450 000 Euro aus der Haushaltsstelle des bfb dieses Jahr zur Verfügung gestellt werden. Eine erste zentrale Informationsveranstaltung der Stadt Leipzig für interessierte Träger findet dazu am 27.02.2003 statt.

Die Leipziger Strategie zur Umsetzung des von der Bundesregierung beschlossenen Hartz-Konzeptes wurde bereits in der Stadtratssitzung am 11.12.2002 als Arbeitsgrundlage zur Kenntnis genommen (Informationsvorlagen “Arbeitsmarktpolitik in Leipzig im Jahr 2003/2004” und “Strategie für Hilfe zur Arbeit in 2003”). Kernstücke sind die Einrichtung von Job-Centern als zentrale lokale Anlaufstelle für alle erwerbsfähigen Arbeitslose und der Aufbau von Personal-Service-Agenturen. Ziel ist es, dass Leipzig seinem Ruf als dynamische Stadt nach außen und nach innen gerecht wird. Es gilt Verkrustungen abzubauen, um die wirtschaftliche Dynamik in der Stadt weiter zu erhöhen und die materielle, personelle und finanzielle Umsetzung des Hartz-Konzeptes schnellstmöglich zu realisieren. Die Verringerung der Arbeitslosigkeit ist dabei die entscheidende messbare Bezugsgröße.

Die SPD-Fraktion fordert den sächsischen Ministerpräsidenten Georg Milbradt auf, die Position der Staatsregierung zum Universitätsneubau am Leipziger Augustusplatz ein für alle Mal klar zu stellen. Sein Wissenschaftsminister Matthias Rößler scheint in dieser Angelegenheit vollkommen überfordert zu sein. Die Ende Januar vom Freistaat getroffene Entscheidung, den Wiederaufbau der Paulinerkirche zu unterstützen, konnte bekanntlich am vergangenen Dienstag in einem Kompromissvorschlag zwischen Staatsregierung, Universität und der Stadt Leipzig revidiert werden. Danach wird ein moderner Erinnerungsbau, der sowohl als Aula wie auch als Kirche genutzt wird, favorisiert. Nun streitet Minister Rößler diese Einigung wieder ab und verleugnet den Kompromiss.

Dass sich Herr Rößler als ehrlicher Makler zwischen den verschiedenen Positionen sieht, entbehrt jeder Grundlage. Viel mehr verhält er sich wie ein Händler auf einem Basar: jeden Tag ein neues Angebot zu verkünden, hat nun wirklich nichts mehr mit seriöser, glaubwürdiger und berechenbarer Politik zu tun. Wir SPD-Stadträte fragen uns besorgt, ob Minister Rößler noch im Sinne der Staatsregierung handelt. Der Ministerpräsident muss dazu schnell eine umfassende Antwort geben!

Die SPD-Fraktion hatte sich mit der Stadtratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen im Vorfeld des Gesprächs zwischen Vertretern der Staatsregierung, der Universität und der Stadt darauf verständigt, eine Neufassung des gemeinsamen Antrages “Umbau des Universitätsgeländes am Augustusplatz” ins Verfahren zu bringen. Danach wird der Oberbürgermeister der Stadt Leipzig beauftragt, sich bei der Sächsischen Staatsregierung für einen baldmöglichen Start des Umbaus des Universitätsgeländes am Augustusplatz einzusetzen, der eine Fertigstellung der Gesamtbaumaßnahmen bis zum Universitätsjubiläum im Jahr 2009 gewährleistet. Maßgebend für den zu realisierenden Entwurf sind aus Sicht des Stadtrates die funktionalen Anforderungen der Leipziger Universität und die städtebauliche Einbindung des Campus in die Leipziger Innenstadt. Der Nachbau der gesprengten Universitätskirche ist in diesem Rahmen nicht enthalten. Stattdessen soll in einer würdigen und angemessenen Form an die Sprengung erinnert werden. Da sich die CDU nicht an die im Ältestenrat einvernehmlich getroffene Entscheidung hielt, den Antrag in 1. und 2. Lesung in der Ratsversammlung am 19.02.2003 zu votieren, wurde der Antrag lediglich in 1. Lesung behandelt und steht im März erneut auf der Tagesordnung des Stadtrates.

Die SPD-Stadtratsfraktion hat Verständnis für die heutige Demonstration von sächsischen Handwerkern in Leipzig. Die sozialdemokratischen Stadträte haben die Belange der klein- und mittelständischen Betriebe bei ihren politischen Entscheidungen immer berücksichtigt. So hat sich unsere Fraktion für die Beibehaltung der derzeitigen Steuerersätze im Haushalt der Stadt Leipzig ausgesprochen.

Die SPD-Fraktion hat maßgeblichen Anteil, dass der städtische Haushalt für 2003 pünktlich im Dezember des vergangenen Jahres verabschiedet wurde. Dies schafft insbesondere Planungssicherheit für diesjährige Investitionen. Außerdem haben wir uns dafür eingesetzt, dass die Stadt Leipzig trotz einer angespannten finanziellen Situation in ihrem Haushalt genügend Gelder für Investitionen einstellt. Um wichtige Investitionsvorhaben in Leipzig auch in den kommenden Jahren voranzubringen, fordert die SPD-Fraktion in einem Antrag zum Haushaltsplan 2003 die Reduzierung städtischer Beteiligungen an Wirtschaftsunternehmen. Die erzielten Veräußerungserlöse sollen dabei vorrangig zur Finanzierung von Zukunftsinvestitionen beitragen.

“Bei der Vergabe der Bauaufträge haben wir stets darauf geachtet, dass auch kleine und mittlere Unternehmen adäquat beteiligen werden und zwar als Auftragnehmer und nicht als Subunternehmer”, erklärt Dr. Joachim Fischer, Fraktionsvorsitzender und Vorsitzender des Fachausschusses für Stadtentwicklung und Bau im Stadtrat Leipzig. Die SPD-Fraktion befürwortet daher die Beibehaltung der derzeitigen Losgrößen.

Jedoch möchten wir die Handwerkskammern warnen, die derzeit schwierige Lage des Mittelstandes parteipolitisch einseitig zu betrachten. Den Vorwurf, die SPD geführte Bundesregierung betreibe eine mittelstandsfeindliche Politik, weisen wir entschieden zurück. So hat der SPD-Parteivorstand vor wenigen Wochen die Wiesbadener Erklärung “Offensive für den Mittelstand – Mehr Wachstum und Beschäftigung in Deutschland” verabschiedet. Die Eckpunkte dieser Offensive sind die Förderung von Existenzgründern, die Sicherung der Finanzierung des Mittelstandes, ein Masterplan Bürokratieabbau, die Modernisierung der Berufsausbildung und die Förderung von Ausbildungsplätzen, eine Innovationsinitiative Mittelstand, sowie eine Außenwirtschaftskampagne, in deren Mittelpunkt der Mittelstand steht.

Sehr geehrte Frau Ministerin Bulmahn,

mit Unverständnis haben wir Ihre ablehnende Entscheidung zur Förderung des Projektes Europäische Spallations-Neutronenquelle in unserer Region zur Kenntnis genommen. Eine solche Einrichtung hätte eine hohe wissenschaftliche und wirtschaftliche Bedeutung für unsere Region. Der Verzicht auf das Projekt stellt aus unserer Sicht auch eine wissenschafts- und industriepolitisch falsche Entscheidung dar. Für eine Spallations-Neutronenquelle mit der geplanten Leistungsfähigkeit besteht ein in der Zukunft stark anwachsendes Nutzerpotential auch im Bereich der Industrie. Die Industrieforschung in Deutschland insgesamt, insbesondere in Ostdeutschland, benötigt aber dringend Impulse. Hier dürfen unseres Erachtens keine Kürzungen aus fiskalpolitischen Gründen vorgenommen werden.

Wir appellieren an Sie, verehrte Frau Bundesministerin, Ihre Entscheidung zu überdenken. Sorgen Sie für eine wichtige Zukunftsinvestition für Deutschland und unsere Region!

gez. Thomas Jurk Vorsitzender SPD-Landtagsfraktion des Landes Sachsen

gez. Dr. Joachim Fischer Vorsitzender SPD-Stadtratsfraktion der Stadt Leipzig

gez. Knut Lehmann Vorsitzender SPD-Stadtratsfraktion der Stadt Halle (Saale)

gez. Michael Geithe Vorsitzender SPD-Kreistagsfraktion des Saalkreises

Die Vorsitzenden der SPD-Fraktion, Herr Dr. Joachim Fischer und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Herr Michael Weichert, informierten heute in einem Pressegespräch über den gemeinsamen Antrag beider Fraktionen “Neuer Wettbewerb für Umbau des Universitätsgeländes am Augustusplatz”. Nach der umstrittenen Entscheidung der sächsischen Staatsregierung, eine Fläche am Augustusplatz für einen möglichen Wiederaufbau der Paulinerkirche freizuhalten und dem damit verbundenen Bruch der außergerichtlichen Einigung mit der Universität, nach der allein die Hochschule für die Flächen innerhalb der Innenstadt zuständig ist und dem Rücktritt der Universitätsleitung, sind die Positionen zwischen beiden Seiten festgefahren.

“Der Antrag soll diese Fronten wieder aufbrechen, damit eine Lösung möglich wird, dass bis zum 600-jährigen Jubiläum der Universität im Jahre 2009 ein moderner Campus am Augustusplatz entsteht”, erläuterte Dr. Joachim Fischer, Fraktionsvorsitzender der SPD das Anliegen des Antrages. Es soll ein kurzfristiger Wettbewerb initiiert werden, der erste Ergebnisse bereits im Herbst dieses Jahres präsentiert. Dazu muss die Ausschreibung im Vergleich zum letzten Wettbewerb überarbeitet und die Gestaltungsvorgaben aufgelockert werden. So betonen Dr. Fischer und Herr Weichert, dass zum Beispiel das Hauptgebäude der Universität nicht zu Teilen erhalten werden kann, wie es die derzeitigen Pläne der Staatsregierung vorsehen. Neben den Preisträgern des letzten Wettbewerbs “Universitätsgelände am Augustusplatz” sollen damit auch hochkarätige Architekten für den neuen Wettbewerb gewonnen werden.

Beide Fraktionsvorsitzende sind sich einig, dass in einer würdigen Form an die gesprengte Unikirche erinnert werden muss. Ein originalgetreuer Wiederaufbau könne jedoch nicht dem Gedenken an die Sprengung im Jahre 1968 gerecht werden. In der aktuellen Umfrage des Instituts für Marktforschung sprechen sich bekanntlich eine deutliche Mehrheit, nämlich zwei Drittel der Leipziger Bürger für ein neues Universitätsgelände, mit dem architektonisch an die Kirche erinnert wird und gegen den Aufbau der Unikirche im Original aus. “Diese Meinung der Bevölkerung, deren gewählte Vertreter wir Stadträte sind, soll mit diesem Antrag entsprochen werden” erklärte Dr. Fischer abschließend. Der Antrag soll in 1. und 2. Lesung in der kommenden Ratsversammlung am 19. Februar 2003 behandelt werden.