SPD: Harte Auflagen durch Regierungspräsidium

Die SPD-Fraktion begrüßt die Genehmigung des Nachtragsetats 2003 für die Stadt Leipzig. „Wir fordern aber, dass künftig eine schnellere Bewilligung gewährleistet wird, da sonst notwendige Investitionen wegen einer späten Genehmigung bis kurz vor Ende des Jahres verzögert werden“, erklärt Christian Schulze, finanzpolitischer Sprecher der SPD. Zwischen der Verabschiedung des Nachtragshaushaltes im Stadtrat und der Genehmigung durch das Regierungspräsidium (RP) sind fast sechs Monate vergangen, in denen der Ausbau der städtischen Infrastruktur für eine erfolgreiche Olympiabewerbung geplant, aber noch nicht begonnen werden konnte. Die Nominierung Leipzigs zur deutschen Bewerberstadt für die olympischen Spiele 2012 erfordert einen zügigen Ausbau der Infrastruktur. Solange die Stadt jedoch keinen genehmigten Haushalt besitzt, können keine Aufträge vergeben werden. Eine Verzögerung bedeutet, dass täglich über 100.000 Euro liegen bleiben. Dadurch werden vor allem klein- und mittelständische Unternehmer an den Rand ihrer Existenz gebracht.

Die SPD-Fraktion erwartet vom RP, dass es seiner Ankündigung – die mit der Bewerbung verbundenen Ausgaben können nicht im Rahmen des normalen Haushaltsvollzugs erwirtschaftet werden – Taten folgen lässt. Wir SPD-Stadträte sehen die strengen Auflagen, die mit der Genehmigung des Haushaltes verbunden sind, kritisch. Wer einschneidende Konsolidierungsmaßnahmen fordert, also die Reduzierung bei freiwilligen und Pflichtaufgaben und weitere Erhöhungen auf der Einnahmenseite, muss auch die Finanzsituation der Stadt im Blick haben. Wie alle deutschen Kommunen hat auch Leipzig unter der derzeitigen Misere zu leiden, ohne selbständig eine nachhaltige Änderung erwirken zu können. Der Regierungspräsident sollte sich daher zuallererst an den sächsischen Ministerpräsidenten wenden und eine bessere Finanzausstattung für die Städte und Gemeinden fordern. Wir denken da insbesondere an die Gemeindefinanzreform, sowie an die vom Freistaat ausgesprochenen und geplanten Kürzungen bei den allgemeinen und investiven Schlüsselzuweisungen.

SPD unterstützt Bibliotheks- und Personalkonzept

Die SPD-Fraktion begrüßt die beiden Vorlagen „Bibliotheksentwicklungskonzeption“ und „Organisations- und Personalentwicklungskonzept der Stadtverwaltung Leipzig“. Damit werden in diesen Bereichen wichtige Weichenstellungen vorgenommen.

„Mit dem Personalentwicklungskonzept wird ein notwendiger Schritt in die Zukunft gewagt. Es ist gut, dass der Stadtrat die Personalentwicklung in der Verwaltung ständig kritisch begleitet. Das Konzept kann jedoch nicht als endgültig betrachtet werden“ erklärt Stadtrat Helmut Voß, der im Ausschuss Allgemeine Verwaltung sitzt. Die SPD-Fraktion fragt sich beispielsweise, ob es genügt, dass jährlich 15 junge Leute übernommen werden, obwohl mehr eine Ausbildung erfahren. Bei der Entwicklung der Altersstruktur, ist in einigen Jahren ein böses Erwachen zu befürchten. Ein anderer wichtiger Punkt ist der Abschluss eines Tarifvertrages zur Beschäftigungssicherung, der eine Arbeitszeitverkürzung beinhaltet, dafür aber Kündigungsschutz garantiert. Die SPD-Stadträte erwarten, dass die erforderlichen Verhandlungen mit den Gewerkschaften umgehend aufgenommen werden. Dabei gilt es zu beachten, dass die anfallenden Arbeiten so auf die Mitarbeiter verteilt werden, dass diese auch bewältigt werden können. Insgesamt muss sich die Stellenplanung daran orientieren, dass die Anliegen der Bürger in einem vernünftigen Zeitrahmen, freundlich und mit Sachverstand erledigt werden.

Das zusammen von der fraktionsübergreifenden Arbeitsgruppe und der Verwaltung vorgelegte Bibliotheksentwicklungskonzept schreibt die qualitativen und quantitativen Leistungen der Bibliotheken fest. „Damit ist erfreulicherweise der Auftrag, ein Gesamtkonzept für die städtischen Bibliotheken zu erstellen, dass sowohl Standards als auch eine Finanzabsicherung beinhaltet, erfüllt“ äußert Wolfgang Haupt, Stadtrat und Mitglied im Kulturausschuss. Die Strukturveränderungen, die im Konzept festgeschrieben wurden, müssen nun Schritt für Schritt umgesetzt werden. Natürlich werden die SPD-Stadträte die bauliche und brandschutztechnische Rekonstruktion der Stadtbibliothek und die Einsatzfähigkeit der Fahrbibliothek unterstützen. Dass Investitionen in den Folgejahren jedoch unter Haushaltvorbehalt stehen, ist für uns selbstverständlich, da gängige Praxis in allen Dezernaten der Stadt Leipzig. Kritisch sieht die Mehrheit der SPD-Fraktion, dass die Bibliotheken insgesamt nur einen geringen Beitrag zur Haushaltskonsolidierung leisten.

SPD freut sich über seine Rückkehr ins Amt

Die SPD-Fraktion Leipzig hat mit großer Genugtuung die Erklärung der Staatsanwaltschaft Leipzig aufgenommen, gegen Burkhard Jung kein Ermittlungsverfahren einzuleiten.

„Wir freuen uns sehr, dass er ab kommender Woche wieder seine Aufgaben als Beigeordneter für Jugend, Soziales, Gesundheit und Sport der Stadt Leipzig wahrnehmen kann“, erklärt Dr. Joachim Fischer, Fraktionsvorsitzender der SPD.

Die SPD-Fraktion erwartet, dass das Regierungspräsidium sein Ermittlungsverfahren ebenfalls zügig abschließt. Das inzwischen eingeleitete Vorermittlungsverfahren sehen wir als Chance für Burkhard Jung, gegen ihn erhobene Vorwürfe endgültig zu widerlegen. Im übrigen gilt immer noch der Grundsatz der Unschuld, solange keine Schuld nachgewiesen wurde. Diejenigen, die diesen Grundsatz in den vergangenen Tagen übergangen haben, täten gut daran, künftig keinen Menschen im voraus zu verurteilen.

Wir haben Burkhard Jung als äußerst kompetenten und beliebten Stadtpolitiker kennen und schätzen gelernt. Wer gesehen hat, wie er sich 24 Stunden am Tag für die Interessen der Stadt Leipzig zerrissen hat, weiß um seinen Gewinn für unsere Stadt. Wir sind davon überzeugt, dass er stets zum Wohle der Stadt Leipzig gearbeitet und keine persönlichen Vorteile verfolgt hat. Die in der Öffentlichkeit getätigte Unterstellung, sein Rücktritt schade dem Wirtschaftsstandort Leipzig, ist unangemessen und abenteuerlich.

I. Doctor, Dr. C. Jonas,S. Steeb (v.l.n.r.) bei der Enthüllung der Erinnerungsschilder für Julius Krause

SPD-Fraktion finanzierte Erläuterungstafeln

I. Doctor, Dr. C. Jonas,S. Steeb (v.l.n.r.) bei der Enthüllung der Erinnerungsschilder für Julius Krause

I. Doctor, Dr. C. Jonas,S. Steeb (v.l.n.r.) bei der Enthüllung der Erinnerungsschilder für Julius Krause

Anlässlich des 65. Todestages von Julius Krause am 16. November 1938, wurden zwei von der SPD-Fraktion finanzierte Erläuterungstafeln an Straßennamensschildern am Wochenende angebracht. Dabei handelt es sich um die Julius-Krause-Straße, Ecke Geithainer bzw. Zweenfurther Straße. Die SPD-Stadträte hatten zuvor die Umbenennung der Rudolf-Renner-Straße in Julius-Krause-Straße im Stadtteil Sellerhausen/Stünz vorgeschlagen. Die Umbenennung wurden zwischenzeitlich bereits vorgenommen. „Seine Standhaftigkeit, speziell bei Aufklärungsveranstaltungen zur Aufdeckung und Zurückweisung der von den Nazis geschürten antijüdischen Boykotte und seine beispielgebende Tätigkeit als Stadtverordneter haben die SPD- Fraktion veranlasst, ihn zu würdigen“, erklärt Stadtrat Dr. Christian Jonas.

Der am 7.3.1882 in Wollstein, in der Provinz Posen, geborene Julius Krause war von Beruf Architekt und Inhaber einer 1919 gegründeten Baufirma in Leipzig. In den zwanziger und dreißiger Jahren war er 1. Vorsitzender der Ortsgruppe Leipzig des Centralvereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens. Dieser Verein widmete sich – und das zeichnet diesen Verein mit seinem Vorsitzenden Julius Krause vor und nach der Machtergreifung der Nazis besonders aus – in vielen Veranstaltungen der Aufdeckung und Zurückweisung zunehmender antijüdischer Boykotte. Von 1923 bis 1924 und erneut 1926 war Julius Krause als Stadtverordneter der SPD in Leipzig tätig. 1930 bis 1933 war er ehrenamtliches Ratsmitglied. Am 10.11.1938 wurde er während der Reichspogromnacht verhaftet und in das KZ Buchenwald verschleppt, wo er am 16.11. 1938 verstarb.

SPD-Bundestagsfraktion kommt nach Leipzig

Die SPD-Stadtratsfraktion begrüßt die Entscheidung der SPD-Bundestagsfraktion, ihre nächste Klausurtagung vom 7. bis 10. Januar 2004 in Leipzig stattfinden zu lassen.

„Wir sehen dies als Zeichen der Unterstützung für Leipzigs Olympiabewerbung, insbesondere nach den turbulenten Tagen der jüngsten Vergangenheit“ erklärt Dr. Joachim Fischer, Fraktionsvorsitzender der SPD. Die sozialdemokratischen Bundestagsabgeordneten aus allen Teilen Deutschlands demonstrieren mit diesem Besuch den Charakter der gesamtdeutschen olympischen Bewerbung. Am 15. Januar 2004 müssen beim IOC die kompletten Konzepte der Bewerberstädte abgegeben werden.

Die SPD-Stadträte standen von Anfang an hinter der Olympiabewerbung Leipzigs. Daran haben auch die unerfreulichen Nachrichten der letzten Wochen nichts geändert. Wir müssen jetzt nach vorne blicken und die Begeisterung für Olympia, wie sie in Leipzig im Frühjahr existierte, neu entflammen. Aber nicht nur bei uns, sondern in der gesamten Bundesrepublik. Das Bekenntnis des deutschen NOK zur Olympiabewerbung vom vergangenen Wochenende begrüßen wir ausdrücklich. Gleichzeitig fordern wir erneut eine zügige und gänzliche Aufklärung des Geschäftsgebaren der alten Olympia GmbH. Bei den der GmbH zur Verfügung gestellten Mitteln handelt es sich letztendlich auch um Steuergelder, mit denen sorgsam umgegangen werden muss.

Sehr geehrte Damen und Herren,

Die SPD-Fraktion lädt am Freitag, den 14.11.2003, um 14.00 Uhr, zur Anbringung von Erläuterungstafeln an Straßennamensschildern ein. Dabei handelt es sich um die Julius-Krause-Straße, Ecke Geithainer bzw. Zweenfurther Straße. Die Tafeln wurden von der SPD-Fraktion finanziert.

Anwesend sind unter anderem:

  • Dr. Joachim Fischer, Fraktionsvorsitzender,
  • Stefanie Steeb, Fraktionsgeschäftsführerin,
  • Dr. Christian Jonas, Stadtrat und
  • Dr. Ruth Schmidt vom Amt für Statistik und Wahlen der Stadt Leipzig.

Wir freuen uns über Ihr Interesse.

Biographie Julius Krause:

  • geb. 07.03.1882 in Wollstein (Provinz Posen), gest. 16.11.1938 im KZ Buchenwald
  • Übersiedlung nach Leipzig (Zeitpunkt unbekannt), wohnte im Wangenrooder Weg 17 a (Gohlis)
  • Architekt, Inhaber einer 1910 gegründeten Baufirma „Balkonbau GmbH“, später „Leipziger Eisenbauanstalt GmbH“
  • 20er/30er Jahr 1. Vorsitzender der Ortsgruppe Leipzig des Centralvereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens. Der Verein widmete sich u. a. in Aufklärungsversammlungen der Aufdeckung und Zurückweisung der zunehmenden antijüdischen Boykotte.
  • 1923/24 und 1926 Stadtverordneter der SPD
  • 1930 – Juni 1933 ehrenamtliches Ratsmitglied
  • 10.11.1938 (Reichspogromnacht) Verhaftung und Verbringung in des KZ Buchenwald

SPD kritisiert Ablehnung durch Freistaat

Die SPD-Stadtratsfraktion kritisiert die Ablehnung der sächsischen Staatsregierung im Bundesrat zur Reform der Gemeindefinanzen.

„Die Haushaltslage der Stadt Leipzig ist auf dem schwierigsten Stand der Nachwendezeit. Wir brauchen zwingend zum 1. Januar 2004 eine Stärkung der städtischen Finanzkraft durch eine Neuregelung der Gemeindefinanzen“ erklärt Dr. Joachim Fischer, Fraktionsvorsitzender der SPD. Wir appellieren an den Freistaat in den nun folgenden Verhandlungen im Vermittlungsausschuss schnellstmöglich eine Lösung im Sinne der Kommunen zu finden. Unsere Forderung: Die Staatsregierung darf sich ihrer Verantwortung für die sächsischen Städte und Gemeinden nicht verweigern, damit die Reform mit den dringend benötigten Entlastungen in Kraft treten kann.

Der zwischen den Bundestagsfraktionen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen und der Bundesregierung gefundene Kompromiss zur Gemeindefinanzreform bringt den Städten und Kommunen Verbesserungen in einer Höhe von insgesamt 5,5 Milliarden Euro. Wir halten diese Summe nicht für ausreichend, da die Städte und Gemeinden in Deutschland ein aktuelles Haushaltsdefizit von ca. 10 Milliarden Euro besitzen. Die rot-grüne Kompromisslösung sichert den Kommunen aber höhere Einnahmen und weniger Ausgaben ab dem kommenden Jahr. Deshalb unterstützen wir die Forderung des Deutschen Städtetages, dieses Ergebnis Gesetz werden zu lassen. Die kommunale Finanzautonomie muss wieder gestärkt werden.

Die geplante Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe zur Grundsicherung für Arbeitssuchende darf nicht zu Lasten der Kommunen gehen. Für die Stadt Leipzig geht es hierbei um knapp 16 Mio. EUR, die bereits im Haushaltsplan für 2004 berücksichtigt sind. Die sächsische Landesregierung darf beim kommunalen Finanzausgleich nicht weiter zu Lasten der Städte und Gemeinden kürzen, indem sie ihre geringeren Umsatzsteuer-Anteile nach der Reform über den kommunalen Finanzausgleich refinanziert.