Redner: Heiko Oßwald, Stellv. Vorsitzender der SPD-Fraktion

 Es gilt das gesprochene Wort!

 

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

sehr geehrte Damen und Herren Stadträte,

werte Gäste!

Die erfolgreiche Entwicklung Leipzigs verbunden mit einem rasanten Bevölkerungswachstum  führt auch zu einer  atemberaubenden Entwicklung am Leipziger Immobilienmarkt. Bereits in meiner letzten Rede zur Anpassung der Eigentümerziele LWB im März 2014 hatte ich darauf hingewiesen, auch wenn die Datenlage damals noch widersprüchlich war. Nun bestätigt sich dieser Trend. In den letzten fünf Jahren kamen 62.000 Menschen neu hinzu, der Leerstand ging auf 9000 WE im marktaktiven Bestand zurück (von ehemals 69.000 im Jahr 2000), die Bautätigkeit nimmt zu (von 1000 auf jetzt 2000 WE im Neubau) und die Baugenehmigungen steigen stark an. Und diese Entwicklung hält an, ja gewinnt sogar noch an Fahrt. Viele Akteure stehen jetzt in den Startlöchern und beginnen mit der Planung mittlerer und großer Bauprojekte. Denn der Bedarf an neuen Wohnraum ist riesig. Laut dem Amt für Statistik und Wahlen wird allein in den nächsten drei Jahren in Leipzig mit einem jährlichen Zuwachs von durchschnittlich 6.600 Haushalten gerechnet.

Für die LWB bedeutet dies, dass sie ihre Kehrtwende von einer Entschuldungs- und Konsolidierungsstrategie hin zu einer Wachstums- und Investitionsstrategie noch schneller hinbekommen muss. Dafür muss der Gesellschafter Stadt Leipzig jetzt die Weichen stellen. Die aktualisierten Eigentümerziele sehen zwar vor, dass die LWB ihren bisherigen Marktanteil von 10,5% halten sollen, um weiterhin gewisse Steuerungs- und Einflussmöglichkeiten auf dem Leipziger  Immobilienmarkt zu behalten. Doch was heißt das konkret in Zahlen für die LWB? 37.000 Wohnungen bis 2026 wie es die Unternehmensplanung der LWB vorsieht? Wir begrüßen es ausdrücklich, dass die Verwaltung unser Anliegen aufgegriffen hat nun eine klare absolute anzustrebende Zielgröße zu benennen, die für die LWB und den Gesellschafter abrechenbar und steuerbar ist. Ob ein Ziel von 38.000 Wohneinheiten ausreichend ist den Marktanteil zu halten,  wie es die Verwaltung jetzt vorschlägt, bezweifeln wir aber.

Bereits bei der Diskussion zur Anpassung der Eigentümerziele im Jahr 2014 forderte Die Fraktion die Linke eine mittelfristige Festschreibung des Wohnungsbestandes auf 40.000 Wohneinheiten. Das hielt meine Fraktion damals für eine richtige aber verfrühte Forderung. Angesichts des bereits beschriebenen dynamischen Immobilienmarktes und der gesunden wirtschaftlichen Entwicklung der LWB kommen wir jetzt nicht mehr an dieser Festschreibung vorbei, wenn wir das Ziel, den Marktanteil halten zu wollen, wirklich ernst meinen.

Es ist richtig und wichtig bei der Formulierung von Eigentümerzielen Sachziele und Finanzziele möglichst in Einklang zu bringen. Auch wir kennen den anstrengenden Weg der LWB von einem insolvenzbedrohten hin zu einem gesunden Unternehmen. Aber man darf auch nicht vor jedem Sachziel den Vorbehalt der finanziellen Leistungs- und Investitionsfähigkeit wie ein Mantra vor sich her schieben. Wenn man ein Sachziel als sehr wichtig für die Stadt erachtet, dann sind Gesellschaft und Gesellschafter gefordert alles zu tun um dies auch umzusetzen. Das ist in der Privatwirtschaft auch nicht anders. Jeder Firmeninhaber wird letztendlich seine Gesellschaft so mit Mitteln ausstatten, dass sie auch die vom Gesellschafter beschlossene Unternehmensstrategie umsetzten kann. Deshalb haben wir in unserem Änderungsantrag auch klar die Verantwortung des Gesellschafters benannt. Nämlich alle Mittel und Wege zu prüfen, den Wachstumskurs der LWB hin zu 40.000 Wohneinheiten zu unterstützen. Das kann die Bereitstellung von freien Flächen sein, die für die Wohnbebauung geeignet sind oder die Übertragung von  Wohnimmobilien der Stadt und anderer kommunaler Unternehmen auf die LWB, wie von uns schon lange gefordert und immer noch nicht umgesetzt. Erfolg wird sich nur einstellen, wenn LWB und Stadt ganz eng an einem Strang ziehen.

Abschließend möchte ich meine Freude darüber ausdrücken, dass jetzt endlich die lange geforderte Förderung des sozialen Wohnungsbaus in Sachsen in Gang kommt. Dies wird es der LWB ermöglichen ca. ein Drittel der neu zu schaffenden Wohnungen im Segment Sozialwohnungen anzubieten. Hier wäre es wichtig, diese im besonders nachgefragten Bereich der 1 und 4 Raumwohnungen möglichst über das gesamte Stadtgebiet verteilt anzubieten.

Rednerin: Ingrid Glöckner, Baupolitische Sprecherin der SPD-Fraktion

Es gilt das gesprochene Wort!

 

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

sehr geehrte Damen und Herren Stadträte,

werte Gäste!

Gemäß der vorliegenden Konzeption sollen 1500 Wohnungen im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus für Haushalte mit geringem Einkommen in Leipzig zeitnah errichtet werden, entweder durch Neubauvorhaben oder Altbaumodernisierung.  Jeweils ca. 20 Millionen Euro stehen dafür in den Jahren 2017, 2018 und 2019 gemäß den Förderbedingungen des Freistaates zur Verfügung.

Insbesondere die LWB, aber auch die Genossenschaften und private Partner sollen die Maßnahmen umsetzen. Wichtig ist uns, dass der Stadtraumbedarf – wo erfolgt sozialer Wohnungsbau – und die Langfristigkeit der so genannten Belegungsbindung – möglichst länger als 15 Jahre – bei der Umsetzung ausreichend beachtet werden. Angesichts des weiter prognostizierten  Wachstums der Leipziger Bevölkerung, dem starken Rückgang des Leerstandes an Wohnungen und der deutlichen Steigerung bei den Angebotsmieten ist die jetzt geplante Wohnungsbauförderung ein wichtiger erster Schritt.

Wir fordern schon heute: Die Förderung des sozialen Wohnungsbaus muss aber über 2019 hinausgehen und das Volumen deutlich ansteigen, da der Bedarf in Leipzig jetzt schon fast viermal so hoch ist. Insbesondere bei den Einpersonenhaushalten und bei großen Haushalten (4 Personen und mehr) wird eine weiter steigende Nachfrage prognostiziert.

Am Gründonnerstag, den 13. April 2017, wollen Stadträte der SPD-Fraktion bei einer Osteraktion in den Stadtbezirken Mitte und Süd mit den Bürgern ins Gespräch kommen. Dabei wollen die Stadträte auch Ostereier und Osterflyer verteilen.

Der SPD-Fraktionsvorsitzende, Stadtrat Christopher Zenker, ist in der Zeit von 17-19 Uhr vor Ort am Connewitzer Kreuz vor dem Rewe Supermarkt.

Die Stadträte Katharina Schenk, Beisitzerin im Vorstand der SPD-Fraktion und Heiko Oßwald, Stellv. Fraktionsvorsitzender, sind in der Zeit von 16.30 bis 19.00 Uhr am Konsum in der Grassistraße anzutreffen.

Zu einer öffentlichen Diskussionsveranstaltung der SPD-Stadtratsfraktion am Mittwoch, den 19. April 2017, 18 – 20 Uhr, im Neuen Rathaus, Festsaal (Raum 257) laden wir alle interessierten Bürgerinnen und Bürger hiermit herzlich ein.
Grußwort: Christopher Zenker, Vorsitzender der SPD-Fraktion

Referenten und Diskussionsgäste sind:

  • Iris Wolke-Haupt, Geschäftsführerin Wohnungswirtschaft und Bau der LWB
  • Stefan Heinig, Abteilungsleiter Stadtentwicklung im Stadtplanungsamt der Stadt Leipzig
  • Prof. Dr. Dieter Rink, Stellv. Departmentleiter Stadt- und Umweltsoziologie im Helmholtz Zentrum für Umweltforschung (angefragt)
  • Roman Grabolle, Netzwerk „Leipzig – Stadt für alle“

Moderation: Mathias Weber, Stadtrat der SPD-Fraktion

Zur Intention der Veranstaltung erklärt Christopher Zenker, Vorsitzender der SPD-Fraktion:

„Im Oktober 2015 hat der Stadtrat nach langer Diskussion die Fortschreibung des Wohnungspolitischen Konzeptes der Stadt Leipzig beschlossen. Jetzt, ca. anderthalb Jahre später wollen wir den Stand der Umsetzung mit den Bürgerinnen und Bürgern diskutieren. Insbesondere die Fragen, wie wir preisgünstigen Wohnraum erhalten und bezahlbaren Wohnraum neu schaffen, wie die Bautätigkeit gesteigert werden kann und welche Partner dabei eine Rolle spielen, soll im Rahmen der Veranstaltung diskutiert werden. Uns ist hierbei auch der Blick nach vorn wichtig, denn die Mieten in Leipzig steigen an, was uns zu der Frage führt, wie wir den Mietsteigerungen entgegenwirken können. Wir wollen nicht irgendwann in die Situation geraten, in der andere Großstädte sind, wo Wohnen in der Stadt schon Luxus ist.“

 

Artikel von Nicole Wohlfarth für das Amtsblatt vom 08.04.2017

Unsere Demokratie lebt davon, dass Sie sich einbringen, kritisch nachfragen und Ihre Ideen äußern und vor allem wählen gehen, so wie es unser Grundgesetz vorsieht. All das ist demokratische Beteiligung.

Der Blick für das, was getan werden muss, ergibt sich aus dem Alltag: kaputter Fußweg, vermüllte Wiese im Park. Damit es aber nicht dabei bleibt, wollen wir als Fraktion die örtlichen Interessensvertretungen in den Stadtbezirken und Ortsteilen stärken. Hier engagieren sich Ihre Nachbarn und beraten Verwaltung und Stadträte mit dem ganz konkreten Wissen aus Ihrem Kiez. Als Einwohner steht es Ihnen frei, sich jederzeit mit Ihrem Anliegen an die Gremien vor Ort zu wenden und die Debatten mitzugestalten.

Eine Stärkung der Stadtbezirksbeiräte und Ortschaftsräte ist nicht damit getan, für diese zu werben. Gemeinsam mit den SPD-Ortschaftsräten und SPD-Stadtbezirksbeiräten arbeiten wir seit drei Monaten an konkreten Verbesserungen der demokratischen Mitwirkung. Oftmals sind es Kleinigkeiten, wie frühzeitige Information, verbindliche Aussagen der Verwaltung, aber auch der Wunsch, dass die Meinung von vor Ort gehört und wahrgenommen wird. Für uns ist es eine bewusste Entscheidung, die zu fragen, die vor Ort die Arbeit machen, damit sich Lokalpolitik nicht von Ihnen entfernt. Mein Wunsch an Sie: Machen Sie mit!

Mehrsprachigkeit, Erreichbarkeit und digitaler Auftritt größte Baustellen

Katharina Schenk, Mitglied im Kulturausschuss für die SPD-Fraktion:

„Die Durchführung einer Besucherbefragung in den städtischen Museen war ein Anliegen der SPD-Fraktion aus dem Jahr 2016, nun liegen die Ergebnisse vor. Wichtig ist, dass aus diesen nun die richtigen Konsequenzen gezogen werden. Insgesamt hinterlassen unsere Museen bei den Gästen einen guten Eindruck. Kritisch gesehen werden jedoch gerade die Aspekte, die für eine wachsende, internationale Stadt wie Leipzig hohe Relevanz haben sollten. Nach mehrsprachigen Informationen sucht man oft vergebens, die Museen sind für Ortsfremde schwer zu finden und die Webseiten sind häufig unübersichtlich.

 

Die Beschilderungen in der Innenstadt müssen dringend gemeinsam mit der Leipzig Tourismus und Marketing GmbH (LTM) überarbeitet werden. Schlecht auffindbar scheint vor allem der Weg zum ‚GRASSI Museum für angewandte Kunst‘ zu sein. Hier gilt es aktiv zu werden. Der Zoo zeigt mit seiner Tierpfotenspur kreative Lösungen im Schilderwald auf.

‎Aus unserer Sicht wäre auch die Verlegung des gemeinsamen Kassenbereichs näher an den Haupteingang sinnvoll. Dadurch würde eine bessere Orientierung durch den Museenkomplex ermöglicht. Für die Gäste dürfen aus der komplexen Eigentümer-Struktur keine Nachteile entstehen. Die drei Eigentümer des GRASSI-Komplexes –  Stadt, Freistaat und Universität – sollten hierzu ins Gespräch kommen und gemeinsam Lösungen finden.

 

Der Ausbau der Mehrsprachigkeit, sowie die Überarbeitung der Museums-Webseiten, gehören für uns zum Bereich Ausbau der digitalen Angebote und Digitalisierung der Museen. Hierfür konnten wir in die Haushalte 2017 und 2018 jeweils 100.000 Euro zusätzlich einstellen. Von der Verwaltung verlangen wir jetzt, dass uns hierzu zeitnah ein Konzept vorgelegt wird.

 

Es ist richtig, Nutzerbefragungen in unseren städtischen Einrichtungen regelmäßig durchzuführen. Genauso wichtig ist es aber, die Aussagen der Nutzer ernst zu nehmen und museumsübergreifend nach Verbesserungen zu suchen“.

Claus Müller, ordnungspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion: „Das jetzt vorliegende Präventionskonzept ‚Graffiti‘ ist die Umsetzung eines Antrages der SPD-Fraktion aus dem Jahr 2013. Wie immer in solchen Fällen sind wir verwundert, warum die Umsetzung von Ratsbeschlüssen so lange gedauert hat. Ziel unseres Antrages war es  legale Graffiti-Angebote finanziell zu sichern, das Angebot an Graffitiflächen und Angebote in Schulen und Jugendclubs zu erweitern und neue Wege zu entwickeln, um die bestehenden Projekte auf eine breitere Basis zu stellen. Während auf die Punkte Erweiterung und Weiterentwicklung von Graffitiangeboten in der Informationsvorlage gut eingegangen wird, sind uns die Aussagen zur weiteren Finanzierung der Projekte völlig unzureichend“.

 

Katharina Schenk, jugendpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion: „Es ist für uns unverständlich, wie uns eine Vorlage mit so großen Finanzierungslücken vorgelegt werden kann und das zwei Monate nach Beschluss des Doppelhaushaltes 2017/18 und trotz zahlreicher Nachfragen an das Dezernat Umwelt und Ordnung seit dem Jahr 2016. Durch diese Zeitverzögerung ist das gesamte Vorhaben gefährdet. Bürgermeister Rosenthal hat die Vorlage offensichtlich auf die lange Bank geschoben. Nun wünscht er sich, dass andere Ämter die Kofinanzierung für die Graffiticorner, die Schulprojekte sowie die Wall of Fame mittragen. Diesen Wunsch hätte er im Rahmen der Haushaltsaufstellung äußern können. Bei der Behandlung der Vorlage im Jugendhilfeausschuss werden wir Bürgermeister Rosenthal kritisch fragen müssen, warum es sein Dezernat nicht schafft die Mittel in Höhe von 21.064 Euro für die drei Projekte selber zu tragen. Die Verzögerungstaktik von Bürgermeister Rosenthal kann dazu führen, dass eine Teilfinanzierung aus dem Budget des Jugendamtes erst ab 2019 möglich ist“.

 

Präventive Graffiti-Projekte sind ein wichtiger Baustein, um mit Jugendlichen die Stadt zu gestalten. Hier erwarten wir mehr Engagement der Stadtverwaltung.