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Zum Haushaltsantrag „Digitale Inventarisierung der Sammlungen der Leipziger Museen für eine Digitale Stadt“ erklärt Katharina Schenk, SPD-Stadträtin im Kulturausschuss:

„In Bibliotheken online nach Büchern zu suchen, ist seit Jahren Normalität. Die Leipziger Museen sind aufgrund fehlender finanzieller Mittel noch nicht in dieser digitalen Normalität angekommen. Nur das Stadtgeschichtliche Museum hat bereits eine Datenbank inklusive Bildmaterial und ist somit international für Forscherinnen und Forscher und Besucherinnen und Besucher greifbar. Meine Fraktion will, dass auch die Bestände des GRASSI-Museums für angewandte Kunst, des Museums für bildende Kunst und des Naturkundemuseums den Sprung ins digitale Zeitalter schaffen. Die Bestände sind es wert, gefunden zu werden, gerade auch, weil nur ein Bruchteil der Museumsschätze durch Ausstellungen zugänglich gemacht werden kann. Unser Haushaltsantrag ‚Digitale Inventarisierung der Sammlungen der Leipziger Museen für eine Digitale Stadt‘ soll hier mit 100.000 Euro zusätzlich pro Haushaltsjahr eine erste Grundlage schaffen. Mit der wachsenden Anzahl an digitalisierten Objekten eröffnen sich den Museen neue Möglichkeiten, etwa wenn es um die Leihgabe von Objekten oder die Attraktivität für den Forschungsbetrieb geht. Im digitalen Zeitalter gilt: Nur was gefunden werden kann, ist auch wirklich da. Bestände zu öffnen, sichtbar zu machen und mit möglichst vielen Menschen zu teilen, ist eine Kernaufgabe von Museen. Diese Aufgabe gilt es auch digital anzupacken.“

Christopher Zenker

Christopher Zenker

„Wir freuen uns, dass anderthalb Jahre nach Beschluss der Ratsversammlung und auf Initiative der SPD-Fraktion, endlich die Eröffnung der zweiten Leihstation für Kindertageseltern in Leipzig vollbracht ist. Eine Leihstation ist eine Art Bibliothek für die Kindertagespflege.  Ein einziger Materialpool war für die Stadt Leipzig bei über 2.700 Kindern in Tagespflegestellen einfach zu wenig“, so Christopher Zenker, familienpolitischer Sprecher und Vorsitzender der SPD-Fraktion.

Die SPD-Stadtratsfraktion hatte den Ausbau von Leihstationen, beziehungsweise Materialpools, in einen Änderungsantrag zur Vorlage „Festlegung der Höhe der laufenden Geldleistung für die Kindertagespflege in der Stadt Leipzig gemäß § 23 SGB VIII ab dem 01.03.2015 sowie Finanzierung der Rahmenverbindung“ in 2015 gefordert und hierfür eine Mehrheit im Stadtrat erhalten. Darin eingeschlossen waren die Errichtung von drei weiteren Materialpools und die Übernahme der Kosten durch die Stadt Leipzig für die Erstausstattung in Höhe von 15.000 Euro und für anfallende Betriebskosten in Höhe von 5.000 Euro pro Standort.

Christopher Zenker weiter, „Wir hoffen, die Stadtverwaltung setzt auch den Rest unserer Forderung um und errichtet zeitnah zwei weitere Leihstationen im Leipziger Norden und Süden. Vielfältige Spiel- und Lerngeräte sind für die Entwicklung von Kindern wichtig. Leihstationen können zu dieser Vielfalt beitragen.“

Christopher_Zenker2Redner: Fraktionsvorsitzender Christopher Zenker

Es gilt das gesprochene Wort!

 

Sehr geehrte Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren Stadträte,
werte Gäste,

der erste Doppelhaushalt der Stadt Leipzig wird in knapp anderthalb Monaten Geschichte sein. Grund genug ein Fazit zu ziehen und die letzten zwei Jahre Revue passieren zu lassen.

Die Stadt Leipzig hat auch in den letzten Jahren einen Aufschwung erlebt, der seinesgleichen sucht. Dieser Aufschwung hat seine Ursache selbstverständlich in der Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Deutschland aber vor allem auch in der Attraktivität Leipzigs an sich. Der einmalige Leipziger Aufschwung war und ist nur möglich, weil eine Verwaltungsspitze und eine kluge Politik im Stadtrat attraktive Rahmenbedingungen geschaffen haben, die Leipzig für Unternehmerinnen und Unternehmer sowie für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer attraktiv gemacht haben. Hierzu gehört neben einer aktiven Sozial-, Stadtentwicklungs- und Verkehrspolitik auch der Ausbau unserer Naherholungsräume, eine aktive Sportförderung, die Entwicklung und der Erhalt der vielfältigen Kulturszene sowie die konsequent weltoffene internationale Ausrichtung unserer Stadt. Durch diese positive Entwicklung konnte Leipzig nach und nach den Titel „Armutshauptstadt“ abgeben. Sichtbares Zeichen dafür ist der weitere Rückgang der Arbeitslosigkeit. Wir sind uns dennoch bewusst, dass die Löhne in einigen Wirtschaftszweigen immer noch zu niedrig sind und wir weiterhin viel unternehmen müssen, eine sozial gerechte Stadt zu gestalten.

Die letzten beiden Jahre waren aber nicht allein durch den Aufschwung in der Stadt gekennzeichnet. Anfang 2015 versucht das rechtsextreme Bündnis Legida als Ableger von Pegida in Leipzig Fuß zu fassen. Es macht mich stolz, dass die bürgerschaftliche Tradition in Leipzig dies nicht zuließ. Ein breites Bündnis aus Politik, Verwaltung, Kirchen, Gewerkschaften, Wirtschaft und zahlreichen Vereinen und Einzelpersonen, kurz der Zivilgesellschaft, hat das wirkungsvoll verhindert. Unerfreulich ist jedoch, wenn Gegenprotest in Gewalt umschlägt, denn auch dadurch werden unsere demokratische Werte verletzt. Ich hoffe, dass die Untersuchung zur urbanen Gewalt, die am 30. November beginnt, uns Lösungsansätze aufzeigt, wie wir Gewalt in der unserer Stadt besser begegnen können.

Eine weitere Situation, die in Leipzig gemeistert wurde, war die Aufnahme  zahlreicher Flüchtlinge in unserer Stadt, denen wir zunächst ein Dach über dem Kopf verschaffen mussten. Das ist gelungen: Kein Flüchtling musste auf der Straße leben und alle großen, nicht wirklich menschenwürdigen Notunterkünfte werden Ende dieses Jahres geschlossen bzw. sind bereits geschlossen, weil parallel genügend Kapazitäten aufgebaut wurden. Dass dies in diesem kurzen Zeitraum geschafft wurde, ohne dabei Turnhallen vom Netz zu nehmen, ist eine große Leistung und zeigt die Handlungsfähigkeit unserer Stadt.

Dennoch, die größte Herausforderung liegt noch vor uns: Integration. Die Integration wird Zeit benötigen und es wird Konflikte geben, die uns zurückwerfen. Integration wird uns fordern, unsere Stadt wird sich dabei verändern, so wie sich Leipzig in den letzten 1000 Jahren stetig verändert hat. Ohne Veränderung kommt es zum Stillstand, wichtig ist aber, dass wir die Veränderung steuern und gestalten. Die wichtigsten Schlüssel für Integration sind Sprache, Bildung und Arbeit sowie der Wille zur Integration auf beiden Seiten. Integration bedeutet nicht Assimilation, sie bedeutet aber die Anerkennung unserer freiheitlich-demokratischen Grundwerte ebenso wie das Einbringen in unsere Gesellschaft. Das gilt übrigens für alle, nicht nur für Flüchtlinge. Auf dem Weg zur Integration unserer Neuleipziger dürfen wir auch die nicht vergessen, die bereits länger in Leipzig wohnen und ebenfalls unsere Hilfe benötigen oder sich zurückgelassen fühlen. Unser Anspruch muss sein, Politik für alle zu machen.

Sehr geehrte Damen und Herren,

die positive Bevölkerungsentwicklung, mit und ohne die Flüchtlingssituation des letzten Jahres, stellt uns vor enorme Herausforderungen. Mein Vorgänger Axel Dyck, beschrieb das in seiner Rede zum Haushalt 2015/16 wie folgt: „In dieser Stadt wird es eng – in den verdichteten und sich weiter verdichtenden Wohngebieten, auf den Straßen, in den Schulen und Kindergärten, auf den Sportplätzen und in den Schwimmhallen. Und ich hoffe, es wird, bildlich gesprochen, auch weiterhin eng in den wertschöpfenden Unternehmen, denn das bedeutet positive Beschäftigungskennziffern.“

Diese Sätze haben auch heute noch Gültigkeit, denn es ist enger geworden und wird noch enger werden. In zwei Jahren hat Leipzig von 550.000 auf über 570.000 Einwohner zugelegt. Auch die Arbeitslosenquote ist trotz deutlich gestiegener Einwohnerzahlen weiter gesunken und ist so niedrig wie seit Anfang der 90er nicht mehr. Das spricht für eine stabile wirtschaftliche Entwicklung in Leipzig. Alles in Allem also eine positive Entwicklung. Aus diesem Wachstum ergeben sich für uns, also den Rat und die Verwaltung im Zusammenspiel, zahlreiche Handlungsoptionen. Um nicht zu sagen: Handlungsnotwendigkeiten.

Für meine Fraktion ist das Bevölkerungswachstum, sei es durch Zuzug oder die anhaltend hohen Geburtenraten entstanden, der entscheidende Faktor, an dem wir unser Änderungsvorschläge zum Haushalt ausgerichtet haben. Mit unseren Änderungsanträgen wollen wir für unsere Stadt vorhandene Angebote erhalten und dort wo es notwendig und geboten ist, auf Ausbau und Investitionen setzen. Hierzu gehören die Themen Kitas, Schulen, Wohnen, Verkehr, Umwelt, Sport und Sicherheit. Um bestehende Angebote zu erhalten müssen wir im Haushalt jedoch auch nachsteuern. Das betrifft die Jugendhilfe, den Sozial- und Gesundheitsbereich und aber auch die Kultur. Auch hier gilt: Stillstand würde Rückschritt bedeuten, da Angebote gekürzt werden müssten.

Vor allem das Thema Kita und Schule ist ein Wiedergänger seit vielen Jahren. Durch den stetigen Zuzug von jungen Familien und die anhaltend hohen Geburtenraten ist der Bedarf an Kita- und Schulplätzen nach wie vor steigend. Obwohl in den letzten 10 Jahren fast 120 Kitas gebaut, erweitert und saniert wurden, ist der Bedarf weiterhin hoch. Insbesondere der Ausbau von kommunalen Kitas wurde vernachlässigt, so dass deren Anteil kontinuierlich gesunken ist und Steuerungsmöglichkeiten verloren gegangen sind. Wir möchten in diesem Bereich einen ordentlichen Schritt vorankommen und schlagen dem Rat deshalb vor, das Budget für den Ausbau kommunaler Kindertagesstätten in den kommenden beiden Jahren um 3,1 Mio. Euro Eigenmittel zu erhöhen, um damit Erweiterungen und Reaktivierungen bestehender Kitas zu realisieren. Dadurch möchten wir über 320 zusätzliche Betreuungsplätze schaffen.

Seit dem Konjunkturpaket II planen wir insbesondere bei Schulen, aber auch in anderen Bereichen, von der Hand in den Mund. Die Schubladen sind leer und wenn sich ein Projekt mal verzögert, gibt es keine Möglichkeit dafür ein anderes aus der Schublade zu ziehen. Auch deshalb schieben wir inzwischen eine Investitionswelle von fast 200 Mio. Euro vor uns her. Ohne deutlich mehr Planungsmittel werden wir beim Schulhausbau nicht vorankommen. In den nächsten zwei Jahren fordern wir daher sechs Millionen Euro als zusätzliche Planungsmittel. Es ist fahrlässig, zu wissen, wie groß der Bedarf an Schulplätzen ist, aber nicht die richtigen Rückschlüsse zu ziehen und selbständig entsprechende Planungsmittel im Haushalt auszuweisen.

Zu begrüßen ist dagegen, dass erstmalig im kommenden Doppelhaushalt ein Budget für den Ankauf von Grundstücken zur Verfügung steht. Endlich! Darum haben wir in den letzten Jahren intensiv gekämpft. Das hilft Grundstücke für Schulen oder auch für Ansiedlungen anzukaufen.

Über notwendige Investitionen hinaus ist auch die bauliche Unterhaltung an Schulen und Kitas von großer Bedeutung. Schließlich dürfen wir bei allem Bedarf an Neu- und Erweiterungsbauten auch die bestehende Sozial- und Bildungsinfrastruktur nicht aus dem Blick verlieren. Wir fordern daher insgesamt 2 Millionen Euro in den Doppelhaushalt einzustellen, um vor allem Schultoiletten zu sanieren und um Schulhöfe bzw. Spielplätze an kommunalen Kitas zu ertüchtigen. Bei der Vergabe von Mitteln, sollte dort angesetzt werden, wo der Bedarf am höchsten ist. Viele der Maßnahmen aus den Bürgereinwänden sind wichtig und im Haushalt bereits enthalten. Angesichts knapper Mittel dürfen wir jedoch nicht nur diejenigen bedienen, die eine gut organisierte Elternschaft haben, sondern dürfen gerade die nicht vernachlässigen, die das nicht haben. Das würde unsere Gesellschaft weiter spalten, daher müssen die Mittel nach Priorität vergeben werden, wir haben deshalb bewusst darauf verzichtet einzelne Maßnahmen hervorzuheben.

Neben Planungsmitteln und dem Budget für die bauliche Unterhaltung ist auch die Schulsozialarbeit wieder ein fester Bestandteil unserer Haushaltsanträge. Wir setzen hier auf eine Aufstockung der Schulsozialarbeiterstellen. 10 zusätzliche Schulsozialarbeiterstellen sollen 2017 und 2018 geschaffen werden, denn der Bedarf ist deutlich vorhanden. Der  Freistaat wird nun erstmalig im größeren Umfang die Schulsozialarbeit fördern. Ich will es aber auch deutlich sagen: Ohne eine Regierungsbeteiligung der Sozialdemokraten wäre das wahrscheinlich nie passiert. Diese Mittel entlasten uns als Stadt, da auch die bestehenden Stellen endlich gefördert werden. Das gibt uns allerdings auch den Spielraum, mit geringen Mitteln, die Schulsozialarbeit weiter auszubauen, auch wenn Schulsozialarbeit nach unserer Auffassung ins Schulgesetz gehört. Schließlich muss die Schulsozialarbeit ein fester Bestandteil schulischer Bildung werden. Mit diesen zusätzlichen Stellen, wollen wir nicht nur das Fördermittelbudget ausschöpfen. Wir erwarten, damit vor allem Verbesserungen bei der Sozialbetreuung an Schulen zu erreichen. Wir erwarten auch, dass die Schulsozialarbeit unter anderem zu einer Reduzierung der Abbrecherquote beiträgt, weil diese Sozialarbeiter jungen Menschen Halt geben und ihnen in Problemlagen helfen.

Sehr geehrte Damen und Herren!

„Der Stadtrat muss sich wieder verstärkt um die Wohnungspolitik kümmern, denn ein Leipzig als ,Mieterparadies‘ wird es über die nächsten Jahre hinweg sicherlich nicht mehr geben. Unsere Stadt wird voller, der Wohnungsmarkt wird enger und dadurch werden auf absehbare Zeit eben auch die Mieten steigen“, sagte Axel Dyck vor zwei Jahren und auch diese Aussage hat weiterhin Gültigkeit. Das rasante Bevölkerungswachstum führt auch dazu, dass Wohnraum knapp wird. Vor allem der Wohnungsmarkt im Bereich günstiger Mieten ist sehr stark unter Druck geraten. So stark, dass dezentrale Unterbringung von Flüchtlingen im selbstbestimmten Wohnraum stark ins Stocken geraten ist und eine zunehmende Konkurrenz um knappen preisgünstigen Wohnraum entsteht. Spät, aber hoffentlich nicht zu spät, legt die Landesregierung ein Programm für den sozialen Wohnungsbau auf. Die Aufgabe, der Sicherung eines attraktiven und konkurrenzfähigen Wohnungsmarktes, ist mindestens so wichtig, wie die Themen Kitas und Schulen. Ein starker sozialer Wohnungsmarkt beugt nicht nur Wohnungslosigkeit vor, sondern reduziert Segregation und fördert gesellschaftliche Integration, unabhängig von Herkunft oder der Dauer, die man bereits in Leipzig wohnt. Die Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft ist daher für uns ein wichtiges Steuerungsinstrument. Wir wollen, dass die Mittel des Landes verbaut werden und damit sozialer Wohnungsbau ermöglicht wird, hierzu muss sich die Stadtverwaltung entsprechend personell aufstellen. Steigenden Mieten wird auch durch zusätzlichen Wohnraum vorgebeugt. Die Stadtverwaltung muss daher auch zügig Baugenehmigungen erteilen und weitere Baugebiete ausweisen. Darüber hinaus kann eine Milieuschutzsatzung einen Beitrag dazu leisten, dass Mieterhöhungen nach Sanierungen in Grenzen gehalten werden. Auch die Preise für Wohneigentum bzw. Grundstücke sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Das führt dazu, dass wieder vermehrt Menschen Leipzig verlassen und sich im nahen Umland ansiedeln. Auch hier haben wir die Möglichkeit der Einflussnahme und des Gegensteuerns, indem vorhandene, aber nicht umgesetzte Bebauungspläne reaktiviert werden und so auch im Stadtgebiet wieder neue Wohnlagen erschlossen werden können.

Mehr Menschen bedeuten mehr Verkehr, auf allen Verkehrswegen. Vor allem die Förderung des Fußverkehrs steht dieses Mal für uns im Fokus, denn dieser ist in den letzten Jahren in der Diskussion und in den Betrachtungen über attraktive Stadtentwicklung deutlich zu kurz gekommen. 30 Prozent der Wege in Leipzig werden zu Fuß zurückgelegt, viele Menschen, insbesondere ältere Leute und Familien mit Kleinkindern sind auf barrierearme Fußwege angewiesen. Und auch mit Blick auf die künftige demographische Entwicklung wird der Anteil an Kleinkindern, Senioren und Menschen mit körperlichen Einschränkungen zunehmen. Grund genug für uns, genau hier einen Schwerpunkt zu setzen.  Die Förderung des Fußverkehrs kombinieren wir mit einer Forderung nach 100 neuen Sitzbänken pro Jahr für Leipzig, denn, wenn man den Fußverkehr fördern möchte, sind entsprechende Sitzgelegenheiten im öffentlichen Raum eine Bereicherung und helfen bei der Umsetzung des Konzepts einer Stadt der kurzen Wege.

Generell sollten wir Verkehr jedoch nicht isoliert nach Verkehrsarten denken und sollten Maßnahmen so koordiniert angehen, dass auch die „Leipziger“ mehrfach profitieren, also Verkehrsbetriebe, Wasserwerke und Stadtwerke. Denn so bauen wir nicht nur Investitionsstaus bei unseren kommunalen Unternehmen ab, sondern verbessern die Verkehrsinfrastruktur für alle Nutzer, ob zu Fuß unterwegs, per Bahn, Pkw, Lkw oder mit Fahrrad. Gerade die Beseitigung von Langsamfahrstrecken und die Durchlässigkeit des ÖPNV machen ihn attraktiver und diese Maßnahmen nutzen in aller Regel auch den anderen Verkehrsteilnehmern. Uns geht es eben nicht darum, verschiedene Verkehrsarten und Verkehrsmittel gegeneinander auszuspielen, sondern zu verdeutlichen, dass Fußgänger, Radler, Autofahrer oder Straßenbahnnutzer keine Konkurrenten sind, die man gegeneinander ausspielen muss, wie das hier im Rat auch gern mal gemacht wird. Schließlich kommen wir im Stadtverkehr nur gut voran, wenn die Menschen sich auf verschiedene Verkehrsmittel verteilen. Der Straßenverkehr wäre schlicht lahm gelegt, wenn alle mit dem Auto zur Arbeit fahren würden. Der, der auf sein Auto angewiesen ist und damit auch der Wirtschaftsverkehr profitieren von jedem, der andere Verkehrsmittel nutzt. Letztendlich nutzen die meisten von uns die gesamte Bandbreite der Verkehrsmittel, wir sollten daher Verkehr auch gemeinsam denken. In diese Richtung gehen daher auch unsere Anträge zum Thema gemeinsames Bauen und zum Straßenunterhalt. Insgesamt fordern wir für alle Verkehrsarten insgesamt  über 4,5 Millionen Euro.

Sehr geehrte Damen und Herren,

wer sich mit dem Fahrrad in Leipzig bewegt, wird es wissen, mit einem Fahrrad ist man flexibler und zum Teil schneller in Leipzig unterwegs. Als Ergänzung fordern wir deshalb den Aufbau einer Fahrradstaffel beim Leipziger Ordnungsamt, mit zusätzlichem Personal. Vor allem in Bereichen, die für Pkws schlecht zugänglich und wo die Strecken zu Fuß zu lang sind, stellen sie eine sinnvolle Ergänzung dar. In anderen deutschen Städten gehören diese „Pedalritter“ im öffentlichen Auftrag bereits jetzt zum Alltag und haben sich bewährt. Das Aufgabenspektrum der Fahrradstaffel soll sowohl ordnungspolitische Maßnahmen als auch die Verkehrsüberwachung umfassen und sie hat zudem einen kriminalpräventiven Charakter, weil die Präsenz des Ordnungsamtes im Stadtbild dadurch noch erhöht wird.

Jetzt habe ich die meiste Zeit über notwendige Ausgaben gesprochen, ich könnte darüber noch viel länger sprechen, denn ich habe noch nicht mal zu allen Anträgen von uns gesprochen. Ich möchte aber die verbliebene Zeit nutzen auch über unsere Gegenfinanzierung zu sprechen. Denn zu einer soliden Haushaltspolitik gehört auch, zu sagen, wie man seine Wünsche finanzieren will. Zum einen setzen wir auf eine sinn- und maßvolle Erhöhung der Ansätze für Einnahmen aus der Gewerbesteuer sowie für Einnahmen aus Mahn- und Verspätungsgebühren, da diese von der Stadtverwaltung sehr zurückhaltend angesetzt wurden. Zum anderen setzen wir auf eine Gästetaxe. Mit der Änderung des sächsischen Kommunalabgabengesetzes wird es auch Städten, die keine reinen Tourismusorte sind – wie es auch auf unsere schöne Stadt zutrifft –, möglich, eine Gästetaxe einzuführen. Zahlen sollen diese Taxe alle Touristen, die nach Leipzig kommen und hier übernachten. Sie wäre also vergleichbar mit einer Kurtaxe. Die Höhe der Taxe kann sich nach den Bruttoübernachtungskosten pro Person richten und bewegt sich bei unserem Vorschlag zwischen einem und fünf Euro. Wobei wir Kinder- und Jugendliche bis 18 Jahre ausnehmen möchten. Wir prognostizieren hier ab 2018 – solange hat die Verwaltung  Zeit eine entsprechende Satzung zu erarbeiten – Einnahmen von rund 10 Millionen Euro. Davon können zweckgebunden Investitionen in die touristische Infrastruktur, wozu der ÖPNV genauso gehört wie beispielsweise Kultur- und Sporteinrichtungen, getätigt werden. Die Mehreinnahme für die Stadt ergibt sich daraus, dass wir auch jetzt schon in die touristische Entwicklung unserer Stadt investieren, hierfür aber eben Haushaltmittel einsetzen, die entsprechend der Regelungen zur Gästetaxe, durch Einnahmen aus dieser teilweise ersetzt werden können und somit wieder dem städtischen Haushalt zur Verfügung stehen.

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir stehen trotz guter Finanzsituation vor der Herausforderung,  dass die Ausgaben, vor allem aufgrund der notwendigen Investitionen, schneller steigen als die Einnahmen. Gerade bei den Investitionen erwarten wir jedoch große Sprünge, um unsere  Bugwelle an Investitionsnotwendigkeiten abzubauen, aber vor allem, um den Bedarfen gerecht zu werden. Wir wollen auf die Herausforderungen unserer dynamischen, lebendigen, vielfältigen Stadt reagieren. Für unsere Stadt, wollen wir weiter eine aktive Sozial-, Stadtentwicklungs- und Verkehrspolitik, bei der auch der Ausbau unserer Naherholungsräume nicht vernachlässigt. Wir wollen eine aktive Sportförderung betrieben und die vielfältige Kulturszene erhalten. Wir wollen, dass Leipzig weiter dynamisch, lebendig und vielfältig bleibt. Wir wollen die weltoffene internationale Ausrichtung konsequent fortsetzen, damit Leipzig national und international wettbewerbsfähig bleibt. Lassen sie uns die nächsten Wochen und Monaten nicht darüber diskutieren, ob wir das wollen, sondern wie wir das umsetzen möchten.

Artikel von Heiko Bär für das Amtsblatt vom 12.11.2016Heiko_Baer2

Schnelle Internetverbindungen werden immer wichtiger, nicht nur privat sondern vor allem als Standortfaktor für die Wirtschaft. Es ist zu erwarten, dass in Zukunft immer höhere Bandbreiten benötigt werden. Leider ist in Leipzig die entsprechende Versorgung nicht in allen Gewerbestandorten optimal. Daraus folgen unter Umständen sowohl Nachteile in Produktivität und Wettbewerbspositionen hiesiger Betriebe. Das SPD-geführte sächsische Wirtschaftsministerium hat deshalb das Programm „Digitale Offensive Sachsen“ für den gesamten Freistaat auferlegt.

Auch die Stadt Leipzig kann und soll von dieser Förderung profitieren, um bessere Bedingungen für die Ansiedlung, Entwicklung von Bestandsunternehmen sowie Neugründungen zu schaffen. Im kommenden Jahr wird deshalb in Leipzig eine Studie zum benötigten Breitband-ausbau erstellt. Aus Sicht der SPD-Ratsfraktion brauchen wir dann zeitnah, spätestens 2018, die hierfür erforderlichen Eigenmittel, um die  Studienergebnisse zügig umsetzen zu können. Wir haben deshalb einen Antrag gestellt, um diese Mittel bereits im kommenden Doppelhaushalt der Stadt Leipzig abzubilden. Ein weiterer Aufschub bei Investitionen in die Kommunikationsinfrastruktur wäre für die Stadt im Standortwettbewerb schädlich.

Heiko_Osswald2SPD Fraktionsvize Heiko Oßwald fordert eine Versachlichung der Debatte um die Einführung einer Bettensteuer oder einer Gästetaxe.

„Niemand will einfach nur Gäste abkassieren. Uns geht es vielmehr um eine faire Beteiligung aller an der Unterhaltung von Einrichtungen wie Oper, Gewandhaus oder Zoo. Diese Einrichtungen werden eben auch von vielen Touristen gern genutzt. Warum sollen dann die Leipziger Bürger alleine die finanziellen Lasten dafür tragen“, fragt Heiko Oßwald und begründet damit den Vorstoß seiner Fraktion, eine Gästetaxe in Leipzig einzuführen.

Nachdem im September der Sächsische Landtag das Sächsische Kommunalabgabengesetz geändert hat, kann eine Kommune neben der klassischen Bettensteuer nun auch eine Gästetaxe erheben.

„Die Bettensteuer, oder auch Beherbergungssteuer genannt, darf nur für private Übernachtungen erhoben werden. Die Beherbergungsbetriebe müssen in teils aufwendigen Verfahren bei ihren Gästen abfragen, ob diese aus privaten oder dienstlichen Gründen übernachten. Wir haben uns daher ganz bewusst für die Gästetaxe entschieden, da diese auf alle Übernachtungen erhoben werden darf und die Hotels oder Pensionen hier eben  kein umfangreiches Erhebungsverfahren durchführen müssen.“

Aufwendige Kontrollen der Kommune, wer dienstlich oder privat übernachtet entfallen somit und das Einnahmeaufkommen fällt dadurch auch höher aus. Allerdings dürfen die über eine Gästetaxe  eingenommenen Gelder nur zweckgebunden für touristischen Aufwand der Kommune verwendet werden. Darin eingeschlossen ist die Finanzierung einer sogenannten Gästecard, die Touristen einen ermäßigten  Eintritt beispielsweise bei kulturellen Einrichtungen oder die verbilligte Nutzung des ÖPNV ermöglichen würde.

„Durch die Zweckbindung der Gästetaxe für touristische Aufwendungen der Stadt erhöht sich aus unserer Sicht die Akzeptanz dieser Abgabe bei Gästen und touristischen Einrichtungen. Wenn sich die betroffenen Verbände wie Dehoga, IHK und LTM bei der Gestaltung einer ansprechenden Gästecard einbringen, könnte das sogar die Attraktivität Leipzigs für Übernachtungsgäste erhöhen. Eine Gästetaxe wäre eine echte Chance, die touristische Infrastruktur auszubauen und den Tourismus in Leipzig weiter zu fördern“, so Heiko Oßwald abschließend. +++

 

Hintergrund:

Nachdem mit Urteil des OVG Bautzen vom 6.10.2016 die Beherbergungssteuersatzung der Stadt Dresden weitestgehend für rechtmäßig erklärt wurde, fordert die Fraktion Die Linke im Stadtrat zu Leipzig die Einführung einer Beherbergungssteuer für touristische Übernachtungen nach Dresdner Vorbild.

In seiner Septembersitzung hat der Sächsische Landtag das Sächsische Kommunalabgabengesetz geändert. Künftig können alle Kommunen die eine touristische Infrastruktur unterhalten eine Gästetaxe (§ 34 SächsKAG) und eine Tourismusabgabe (§ 35 SächsKAG) erheben.

Während die Tourismusabgabe von Unternehmen erhoben wird, die vom Tourismus profitieren, werden die Gästetaxe und die Beherbergungssteuer vom Gast erhoben, der pro Übernachtung zahlt. Gästetaxe und Tourismusabgabe sind als kommunale Sonderabgaben nur zweckgebunden zur Deckung für Aufwendungen im Tourismusbereich zu verwenden, während die Beherbergungssteuer als kommunale Aufwandssteuer in den allgemeinen Haushalt fließt. Die Beherbergungssteuer darf nur für private Übernachtungen erhoben werden. Daher müssen die Beherbergungsbetriebe in teils aufwendigen Verfahren ihre Gäste abfragen, ob diese aus privaten oder dienstlichen Gründen übernachten. Die Gästetaxe darf auf alle Übernachtungen erhoben werden.

Bei Gästetaxe und Tourismusabgabe muss die Kommune aus Gründen der Transparenz eine Kalkulation erstellen, um nachzuweisen, in welcher Höhe ihr tatsächlich Aufwendungen für den Tourismus entstanden sind.

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Zu den Haushaltsanträgen die Musikschule „Johann-Sebastian-Bach“ betreffend erklärt Katharina Schenk, SPD-Stadträtin im Kulturausschuss:

„Leipzig ist eine Musikstadt. Die Musikschule ‚Johann-Sebastian-Bach‘ ist hierbei ein wichtiger Grundpfeiler. Hier werden die Musikliebhaber von morgen auf vielfältige Art und Weise an Musik herangeführt und geschult. Die Musikliebe der Leipziger/innen sowie der stetig steigende Zuspruch sind Gründe für die langen Wartelisten. Nicht alle, die gern ein Instrument erlernen möchten, erhalten derzeit einen Platz. Für den kommenden Doppelhaushalt hat meine Fraktion eine Aufstockung der Lehrkräftestellen beantragt. Insgesamt sollen 2017 und 2018 vier festangestellte Lehrerinnen und Lehrer hinzukommen. Wir erhoffen uns so einen stetigen Abbau der Wartelisten sowie eine Reaktion auf den steigenden Bedarf einer wachsenden Stadt.

Mit mehr Lehrkräften ist es allerdings nicht getan. Der Ausspruch ‚Kurze Wege für kurze Beine‘ soll auch bei der Musikschule gelten. Derzeit sind adäquate Räume Mangelware. In unserem Antrag fordern wir die Verwaltung daher auf, die Musikschule bei der Suche nach geeigneten Räumen zu unterstützen. Schrittweise muss ein stabiles Netz von Zweigstelle geschaffen werden. Aber auch das bestehende Gebäude zeigt Handlungsbedarfe auf, die wir behoben sehen wollen. Das ehemalige Bankgebäude krankt nicht nur an einem feuchten Keller, in die Jahre gekommenen (Last)-Fahrstühlen und unzureichender Barrierefreiheit.

Schlussendlich ist auch die Motivation der Lehrkräfte entscheidend für den Lernerfolg und Spaß beim Musizieren. Die Honorare der freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen nach unserem Willen um zwei Euro pro Stunde steigen. Hochqualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen fair bezahlt werden.“

Hintergrund:

Die Musikschule Leipzig „Johann-Sebastian-Bach“ hat aktuell über 8.000 Schüler und Schülerinnen. Die Warteliste ist seit der letzten Personalerhöhung 2014 weiter angewachsen. Die Musikschule ist sowohl bei der sogenannten Spitzenausbildung als auch bei der Breitenausbildung eine der erfolgreichsten Musikschulen in Deutschland. Die Musikschule bietet darüber hinaus in zahlreichen Grundschulen das Projekt „Singt euch ein!“ an.

Den Haushaltsantrag „Arbeit der Musikschule Johann-Sebastian-Bach stärken finden Sie unter: http://spd-fraktion-leipzig.de/?p=6161

Den Haushaltsantrag „Barrierefreier Umbau der Musikschule Johann-Sebastian-Bach“ finden Sie hier http://spd-fraktion-leipzig.de/?p=6161

Gemeinsame Medieninformation der SPD-Fraktion und der Fraktion Die Linke

Die beiden Fraktionen von SPD und Linken haben einen gemeinsamen Haushaltsantrag ins Verfahren gebracht, um den Alfred-Kunze-Sportpark wieder in einen besseren Zustand versetzen zu können.

Christopher_Zenker2Christopher Zenker, Fraktionschef und sportpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion erklärt dazu: „Der Alfred-Kunze-Sportpark ist nicht nur laut Sportprogramm 2016-2024 eine wichtige Sportanlage. Allerdings ist die Anlage stark sanierungsbedürftig. Auch wenn die Fans gemeinsam mit dem aktuellen Nutzerverein, BSG Chemie Leipzig, in den letzten zwei Jahren erste Baustellen in Angriff genommen haben, ist der Sanierungsstau der letzten Jahrzehnte durch den Verein alleine nicht aufzuholen. Vor allem die Tribüne und die technische Infrastruktur müssen in Angriff genommen werden, damit es nicht zu weiteren Einschränkungen kommt.“

Linke und Sozialdemokraten schlagen deshalb vor, im kommenden Jahr 180.000 Euro und 2018 170.000 Euro an Planungsmitteln in den Haushalt einzustellen.

„Bisher wurde die Sportstätte nicht an den aktuellen Nutzer verpachtet, damit das zeitnah geschehen kann, muss die Stadtverwaltung schnellstmöglich notwendige Sanierungsarbeiten erfassen und in Angriff nehmen. In dem Pachtvertrag, der dem Verein auch mehr Verantwortung überträgt, ist auf Grundlage eines sportlichen Nutzungskonzepts klar zu regeln, dass die aktuellen Mängel durch die Stadt zu beseitigen sind, um die Leistungsfähigkeit des Vereins nicht zu überfordern“, erklärt der sportpolitische Sprecher der Fraktion die Linke Adam Bednarsky.