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SPD-Stadtrat Andreas Geisler sieht durch die heutige Berichterstattung in der Leipziger Volkszeitung zur guten Auftragslage bei Handwerksunternehmen im Kammerbezirk Leipzig, besonders in den Bau- und Ausbaugewerken, die Initiative der SPD-Fraktion bestätigt, einen Handwerker-Pool für kommunale Schulen und Kitas aufzubauen.

„Mit unserem Antrag wollen wir erreichen, dass kleine Reparaturen in Schulen und Kitas schnell und unkompliziert erledigt werden, bevor sich die Schäden vergrößern und es zu Ausfallzeiten in den Einrichtungen kommt. Deshalb soll die Verwaltung prüfen, wie das möglich wird. Sei es über bei Umfang und besonders bei Einsatzschnelligkeit angepasste Rahmenzeitverträge mit Handwerksbetrieben und/oder durch den Aufbau einer Schulhandwerkerabteilung bei der Verwaltung“, so Geisler.

Die SPD-Fraktion möchte ferner, dass die Tätigkeitsbeschreibungen der Hausmeister angepasst werden und  mit den bestehenden Schulhausmeistern ein Pool gebildet wird, sodass die Hausmeister bestimmte Aufgaben in Teams erledigen können, die alleine schlecht zu realisieren wären. Außerdem würde das für eine kontinuierliche Auslastung sorgen und Leerlaufzeiten verringern.

Andreas Geisler sagt abschließend: „Der Handwerkskammerpräsident selbst hat heute im LVZ-Beitrag bestätigt, dass Kunden mitunter acht Wochen warten müssten, bis ein Handwerker ihren Auftrag ausführen kann, weil dessen Auftragsbücher aufgrund der erfreulich guten Konjunktur voll sind. Wir sind wegen unseres Antrags insbesondere auch von der Handwerkskammer kritisiert worden, sehen uns nun jedoch durch die aktuellen Aussagen des Kammerpräsidenten in unserer Auffassung bestätigt.“

Den Antrag finden Sie hier.

Beschlussvorschlag:

  1. Die Stadtverwaltung richtet einen Handwerker-Pool für kommunale Schulen und Kindertagesstätten bis August 2017 ein.
  2. Die Stadtverwaltung prüft ob Reparaturleistungen in kommunalen Schulen und KiTas weiter nur über Rahmenzeitverträge erfolgen sollen, ob diese noch zeitgemäß sind und wie sie insbesondere in Umfang und Einsatzschnelligkeit angepasst werden,
  3. Die Stadtverwaltung passt umgehend die Tätigkeitsbeschreibung von Hausmeistern an Schulen und Kitas an, um schnelle Reparaturen zu ermöglichen und Hausmeister nach ihren speziellen Fähigkeiten einzusetzen.
  4. Zum Schuljahresbeginn 2017/2018 wird ein Hausmeisterpool mit den vorhandenen Hausmeistern eingerichtet und zwar parallel zum Handwerkerabteilung/Handwerkerpool für Schulen und Kitas.
  5. Service- und Wartungsarbeiten sowie größere Reparaturen sollen weiterhin von Handwerksbetrieben der Region ausgeführt werden.

Begründung:

In unseren Schulen und Kindergartenstätten fallen jedes Jahr viele kleine und größere Reparaturen an. Schulhausmeister dürfen diese Arbeiten nach heutigem Stand in den allermeisten Fällen nicht selbst beheben. Die Schulen und Kindertagesstätten müssen also extern nach Handwerkern suchen. Bis alles wieder repariert ist, kann einige Zeit vergehen. Dies verursacht mehr Kosten, da alle Leistungen einzeln eingekauft werden müssen und kann zu höheren Kosten führen, da die Schäden nicht zeitnah behoben werden und es drohen Ausfälle bei Räumen und Flächen wenn Nachfolgeschäden und Nutzungseinschränkungen entstehen.

Zu den immer mehr anfallenden Reparaturen durch verstärkte Nutzung kommt hinzu, dass auf Grund der hohen Bautätigkeit in Leipzig viele Servicebetriebe nicht mehr so schnell zu Verfügung stehen können.

Zu 1. Ein Handwerker-Pool kann hier Abhilfe schaffen. Möglich wäre es, entweder einen stadtweiten Handwerker-Pool über Rahmenzeitverträge zu bilden oder eine Schulhandwerkerabteilung in der Stadtverwaltung aufzubauen. Ziel soll sein, dass sich die Schulen mit den Werterhaltern schnell und unbürokratisch Hilfe organisieren können, um Schäden zeitnah beheben lassen zu können. Die aufgezeigten Möglichkeiten wären mindestens haushaltsneutral, da die Leistungen nicht mehr einzeln beauftragt werden müssen.

Der Schritt zum Aufbau einer Handwerkerabteilung für Notreparaturen erscheint auch unter der Betrachtung geboten, dass die Teilnahmen an Ausschreibungen für solche Arbeiten immer weniger werden und sich kaum noch Betriebe aus Leipzig beteiligen. Um Ausfallzeiten in unseren Bildungseinrichtungen auch zukünftig möglichst zu vermeiden, ist der Aufbau eines Handwerkerpools notwendig.

Zu 2. Die Stadtverwaltung überprüft ob die vorhandenen Rahmenverträge für immer modernere Schulen und die damit verbundenen Anforderungen noch passend sind. Hierbei soll neben der Qualität und den einzusetzenden Finanzmitteln auch ein besonderes Augenmerk auf die Einsatzschnelligkeit gelegt werden, um auch bei den technischen Anlagen Ausfallzeiten möglichst zu vermeiden.

Zu 3. Die Stadtverwaltung passt die Tätigkeitsbeschreibung von Schulhausmeistern umgehend an. Die uns vorliegende Beschreibung ist in die Jahre gekommen und wird den heutigen Anforderungen nicht mehr gerecht. Es muss möglich sein, kleine Notreparaturen, kleine Schönheitsarbeiten sowie kleine Wartungsarbeiten unkompliziert und rechtskonform in den Schulen durch den Hausmeister selbst ausführen zu lassen.

Zu 4. Von einem Hausmeisterpool versprechen wir uns eine bessere Gesamtorganisation und eine kontinuierliche Auslastung sowie die Vermeidung von Leerlaufzeiten, einen berufsspezifischeren Einsatz der Hausmeister nach ihren handwerklichen Fähigkeiten, eine zentrale Beschaffung von Verbrauchsmaterial, eine vereinfachte Umsetzung der Krankheits- und Urlaubsvertretung sowie bessere Kontrollmöglichkeiten durch Vorgesetzte.

Besonders die leichtere Umsetzung bestimmter Aufgaben im Team z. B. Möbeltransporte, Arbeiten mit Leitern in größerer Höhe, Grün- und Baumschnittarbeiten mit Technik etc. sowie ein besserer Informations- und Erfahrungsaustausch zwischen den Hausmeistern machen diese neue Organisationsform sinnvoll.

Einsparmöglichkeiten sehen wir bei gemeinsamer Beschaffung von Verbrauchsmaterial, Arbeitsmitteln oder auch bei der gemeinsamen Nutzung von Technik z.B. bei der Grünpflege oder für Transporte.

Die Leipziger SPD-Ratsfraktion hat erneut einen Antrag für Verbesserungen bei der Schulsozialarbeit ins Ratsverfahren gebracht. Durch die Initiative wollen die Sozialdemokraten einen weiteren Ausbau der Schulsozialarbeit an Leipziger Schulen erreichen.

Ute Köhler-Siegel, schulpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion dazu: „2010 hat die Leipziger Ratsversammlung auf Antrag der SPD-Fraktion beschlossen, an allen Mittelschulen Schulsozialarbeit zu schaffen. Damals bedeutete das, dass die Stadt dafür auch die Kosten zu tragen hatte. Die Mehrheit der Stadträte stimmte damals unserem Antrag zu,  weil die Unterstützung durch Schulsozialarbeiter besonders an den Mittelschulen beziehungsweise Oberschulen wichtig ist.  Parallel haben wir immer die Forderung ans Land gestellt, sich an den Kosten für die  Schulsozialarbeit zu beteiligen. Mit dem Landesdoppelhaushalt 2017/18 und der Novellierung des Schulgesetzes wird diese Forderung nun aufgenommen.“

Die Bedeutung von Schulsozialarbeit für den Bildungserfolg vieler Schüler ist nicht nur den Leipziger SPD-Stadträten bewusst. Auch die SPD-Landtagsfraktion hat das Thema auf der Agenda und hat im Zuge ihrer Regierungsbeteiligung für deutliche Verbesserungen auf dem Gebiet gesorgt. Vorher war die Staatsregierung der Ansicht, dass Schulsozialarbeit eine kommunale Aufgabe wäre. Das hat sich mittlerweile geändert.

„Mit dem neuen Schulgesetz übernimmt der Freistaat Sachsen zu 100 Prozent die Kosten für die Schulsozialarbeit an Oberschulen“, erklärt SPD-Fraktionschef Christopher Zenker und betont: „Wir wollen, dass die hierdurch frei werdenden städtischen Mittel für zusätzliche Schulsozialarbeit an Schulen in Trägerschaft der Stadt Leipzig haushaltsneutral eingesetzt werden. Dadurch können weitere Grundschulen, Förderschulen und eventuell auch Gymnasien ab dem Schuljahr 2018/19 durch Schulsozialarbeiter unterstützt werden.  Dies ist nur möglich, da sich der Freistaat Sachsen endlich an den Kosten der Schulsozialarbeit beteiligt.“

Seit acht Jahren setzt sich die SPD Fraktion für den kontinuierlichen Ausbau der Schulsozialarbeit ein. Gab es im Jahr 2009 gerade mal an 18 Schulen Schulsozialarbeit waren es im Schuljahr 2016/17 bereits 62 Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter. Im Haushalt der Stadt Leipzig für 2017 und 2018 wurde beschlossen, in den nächsten beiden Schuljahren mindestens weitere zehn Schulsozialarbeiterstellen zu schaffen.

Die Leipziger SPD-Stadtratsfraktion ist mit den Ergebnissen des erweiterten Finanzausschusses zufrieden, schließlich konnten sich die Sozialdemokraten mit ihren Kernanliegen durchsetzen.

„Unsere Schwerpunkte für den kommenden Haushalt waren Schulen, Kitas, Wohnen und Verkehr. In allen Bereichen konnten wir durch unsere Initiativen gemeinsam mit den anderen Fraktionen deutliche Verbesserungen erreichen“, konstatiert SPD-Fraktionschef Christopher Zenker. „Die zum großen Teil recht dürftigen Verwaltungsstandpunkte haben dazu geführt, dass sich die Fraktionen untereinander deutlich intensiver als in den vergangenen Jahren abgestimmt haben – und das erfolgreich. Die Haushaltsverhandlungen wurden damit wieder zur Königsdisziplin des Stadtrats.“

Der erweiterte Finanzausschuss tagte am vergangen Samstag und hat sämtliche Anträge der Fraktionen, Stadträte und Ortschaftsräte diskutiert und vorvotiert. Veränderungen zum Haushaltsplanentwurf für die kommenden beiden Jahre gab es in vielen Bereichen. Ein deutlicher Schwerpunkt, wie auch in den vergangenen Jahren, waren Schulen und Kitas. Hierbei sollen nun vor allem für die bauliche Unterhaltung und den Neubau zusätzliche Mittel in erheblichem Maße bereitgestellt werden.

„Weil unsere Stadt weiterhin durch die zahlreichen Zuzüge und die nach wie vor sehr hohen Geburtenraten wächst, muss vor allem in den Bereichen Kita und Schule viel passieren“, erklärt Christopher Zenker, der seine Fraktion auch im Sozialausschuss vertritt. „Leipzig wächst und mehr Kinder bedeuten, dass wir mehr Schulen und Kitas benötigen. Hinzu kommt, dass die vorhandene Infrastruktur weiter saniert und instandgehalten werden muss. Es war daher klug, dass der Finanzausschuss für die nächsten beiden Jahre mehr als 30 Millionen Euro, inklusive der Fördermittel aus dem neuen Bundesprogramm, zusätzlich für Investitionen an Schulen und Kitas zur Verfügung stellen möchte. Die SPD hat mit ihren Anträgen einen großen Anteil daran, dass das gelungen ist. Die Stadtverwaltung muss diese Mittel nun untersetzen und auch zügig verbauen“, so Zenker.

Auch im Bereich der Schulsozialarbeit konnten sich die Sozialdemokraten im erweiterten Finanzausschuss durchsetzen. Das heißt, es werden in den nächsten beiden Jahren beim Amt für Familie, Jugend und Bildung insgesamt 10 Stellen für Sozialarbeiter geschaffen. Zenker dazu: „Dadurch, dass der Freistaat sich über ein Förderprogramm endlich an den Kosten der Schulsozialarbeit beteiligt, ist der finanzielle Aufwand für neu geschaffene Stellen bei die Stadt geringer. Der sozialpolitische Nutzen hingegen ist umso größer, schließlich geht es darum den Lernerfolg der Schülerinnen und Schüler und damit auch deren Zukunftschancen zu verbessern.“

Die Ratsfraktionen haben allerdings nicht allein Vorschläge für zusätzliche Ausgaben gemacht, sondern auch die Einnahmenseite nicht aus dem Blick verloren:

„Die wirtschaftliche Situation in Leipzig ist so gut, wie noch nie seit 1989. Das verdanken wir vor allem der Tatsache, dass es in Leipzig immer mehr starke Unternehmen gibt, die nicht nur Arbeitsplätze schaffen sondern hier auch ihre Steuern zahlen. Die Verwaltung hatte dessen ungeachtet im Haushaltsplanentwurf Annahmen zur Entwicklung der Gewerbesteuereinnahmen getroffen, die uns sehr niedrig vorkamen. Wir haben deshalb eine moderate Anhebung des Haushaltsansatzes vorgeschlagen und wurden von der Verwaltung selbst noch überflügelt. Statt der von uns sehr konservativ prognostizierten Mehreinnahmen in Höhe von 5 Millionen Euro, geht die Verwaltung von 15 Millionen Euro zusätzlich pro Jahr aus“, erklärt SPD-Finanzpolitiker Heiko Oßwald. „Auch die Haushaltsansätze für Einnahmen aus Mahn- und Verspätungszuschlägen hat die Verwaltung entsprechend des Rechnungsergebnisses für 2016 auf den von uns prognostizierten Wert anheben müssen. Für mich ist das ein Zeichen dafür, dass wir auch bei der Einnahmeseite der Stadt das notwendige Augenmaß haben.“

Die von der SPD-Fraktion vorgeschlagene Einführung einer Gästetaxe, durch die die Stadt ab 2018 rund 10 Millionen Euro einnehmen könnte, wird Stadtrat und Verwaltung in den nächsten Wochen und Monaten beschäftigen. „Es wurde im Ausschuss beschlossen, dass die Stadtverwaltung bis Mitte des Jahres Zeit hat, ein entsprechendes Konzept zur Einführung der Gästetaxe zu erarbeiten. Ich gehe davon aus, dass Leipzig zum 1. Januar 2018 eine Gästetaxe einführen wird“, erklärt Oßwald.

SPD-Stadtrat Christian Schulze leitete als Vorsitzender des Fachausschusses Finanzen die Sitzung am vergangenen Samstag und erklärt: „Es war eine sehr intensive und auch lange Sitzung. Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass den Fraktionen sehr bewusst ist, welche Themen wir in den nächsten beiden Jahren besonders anpacken müssen. Das beste Beispiel dafür sind der Schulhausbau und die Investitionen in unsere Verkehrsinfrastruktur, denn auch hier stehen durch den Stadtrat, inkl. vorhandener Fördermittel mindestens 13 Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung. Die Verwaltung ist nun gehalten, den Willen des Stadtrates zügig umzusetzen. Persönlich hat es mich gefreut, dass wir als SPD-Fraktion auch unser Thema Fußverkehrsförderung in Verbindung mit 50 zusätzlichen Sitzbänken pro Jahr im öffentlichen Raum durchsetzen konnten. Das ist ein gutes Signal für ein Leipzig als Stadt der kurzen Wege.“

Christopher_Zenker2Redner: Fraktionsvorsitzender Christopher Zenker

Es gilt das gesprochene Wort!

 

Sehr geehrte Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren Stadträte,
werte Gäste,

der erste Doppelhaushalt der Stadt Leipzig wird in knapp anderthalb Monaten Geschichte sein. Grund genug ein Fazit zu ziehen und die letzten zwei Jahre Revue passieren zu lassen.

Die Stadt Leipzig hat auch in den letzten Jahren einen Aufschwung erlebt, der seinesgleichen sucht. Dieser Aufschwung hat seine Ursache selbstverständlich in der Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Deutschland aber vor allem auch in der Attraktivität Leipzigs an sich. Der einmalige Leipziger Aufschwung war und ist nur möglich, weil eine Verwaltungsspitze und eine kluge Politik im Stadtrat attraktive Rahmenbedingungen geschaffen haben, die Leipzig für Unternehmerinnen und Unternehmer sowie für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer attraktiv gemacht haben. Hierzu gehört neben einer aktiven Sozial-, Stadtentwicklungs- und Verkehrspolitik auch der Ausbau unserer Naherholungsräume, eine aktive Sportförderung, die Entwicklung und der Erhalt der vielfältigen Kulturszene sowie die konsequent weltoffene internationale Ausrichtung unserer Stadt. Durch diese positive Entwicklung konnte Leipzig nach und nach den Titel „Armutshauptstadt“ abgeben. Sichtbares Zeichen dafür ist der weitere Rückgang der Arbeitslosigkeit. Wir sind uns dennoch bewusst, dass die Löhne in einigen Wirtschaftszweigen immer noch zu niedrig sind und wir weiterhin viel unternehmen müssen, eine sozial gerechte Stadt zu gestalten.

Die letzten beiden Jahre waren aber nicht allein durch den Aufschwung in der Stadt gekennzeichnet. Anfang 2015 versucht das rechtsextreme Bündnis Legida als Ableger von Pegida in Leipzig Fuß zu fassen. Es macht mich stolz, dass die bürgerschaftliche Tradition in Leipzig dies nicht zuließ. Ein breites Bündnis aus Politik, Verwaltung, Kirchen, Gewerkschaften, Wirtschaft und zahlreichen Vereinen und Einzelpersonen, kurz der Zivilgesellschaft, hat das wirkungsvoll verhindert. Unerfreulich ist jedoch, wenn Gegenprotest in Gewalt umschlägt, denn auch dadurch werden unsere demokratische Werte verletzt. Ich hoffe, dass die Untersuchung zur urbanen Gewalt, die am 30. November beginnt, uns Lösungsansätze aufzeigt, wie wir Gewalt in der unserer Stadt besser begegnen können.

Eine weitere Situation, die in Leipzig gemeistert wurde, war die Aufnahme  zahlreicher Flüchtlinge in unserer Stadt, denen wir zunächst ein Dach über dem Kopf verschaffen mussten. Das ist gelungen: Kein Flüchtling musste auf der Straße leben und alle großen, nicht wirklich menschenwürdigen Notunterkünfte werden Ende dieses Jahres geschlossen bzw. sind bereits geschlossen, weil parallel genügend Kapazitäten aufgebaut wurden. Dass dies in diesem kurzen Zeitraum geschafft wurde, ohne dabei Turnhallen vom Netz zu nehmen, ist eine große Leistung und zeigt die Handlungsfähigkeit unserer Stadt.

Dennoch, die größte Herausforderung liegt noch vor uns: Integration. Die Integration wird Zeit benötigen und es wird Konflikte geben, die uns zurückwerfen. Integration wird uns fordern, unsere Stadt wird sich dabei verändern, so wie sich Leipzig in den letzten 1000 Jahren stetig verändert hat. Ohne Veränderung kommt es zum Stillstand, wichtig ist aber, dass wir die Veränderung steuern und gestalten. Die wichtigsten Schlüssel für Integration sind Sprache, Bildung und Arbeit sowie der Wille zur Integration auf beiden Seiten. Integration bedeutet nicht Assimilation, sie bedeutet aber die Anerkennung unserer freiheitlich-demokratischen Grundwerte ebenso wie das Einbringen in unsere Gesellschaft. Das gilt übrigens für alle, nicht nur für Flüchtlinge. Auf dem Weg zur Integration unserer Neuleipziger dürfen wir auch die nicht vergessen, die bereits länger in Leipzig wohnen und ebenfalls unsere Hilfe benötigen oder sich zurückgelassen fühlen. Unser Anspruch muss sein, Politik für alle zu machen.

Sehr geehrte Damen und Herren,

die positive Bevölkerungsentwicklung, mit und ohne die Flüchtlingssituation des letzten Jahres, stellt uns vor enorme Herausforderungen. Mein Vorgänger Axel Dyck, beschrieb das in seiner Rede zum Haushalt 2015/16 wie folgt: „In dieser Stadt wird es eng – in den verdichteten und sich weiter verdichtenden Wohngebieten, auf den Straßen, in den Schulen und Kindergärten, auf den Sportplätzen und in den Schwimmhallen. Und ich hoffe, es wird, bildlich gesprochen, auch weiterhin eng in den wertschöpfenden Unternehmen, denn das bedeutet positive Beschäftigungskennziffern.“

Diese Sätze haben auch heute noch Gültigkeit, denn es ist enger geworden und wird noch enger werden. In zwei Jahren hat Leipzig von 550.000 auf über 570.000 Einwohner zugelegt. Auch die Arbeitslosenquote ist trotz deutlich gestiegener Einwohnerzahlen weiter gesunken und ist so niedrig wie seit Anfang der 90er nicht mehr. Das spricht für eine stabile wirtschaftliche Entwicklung in Leipzig. Alles in Allem also eine positive Entwicklung. Aus diesem Wachstum ergeben sich für uns, also den Rat und die Verwaltung im Zusammenspiel, zahlreiche Handlungsoptionen. Um nicht zu sagen: Handlungsnotwendigkeiten.

Für meine Fraktion ist das Bevölkerungswachstum, sei es durch Zuzug oder die anhaltend hohen Geburtenraten entstanden, der entscheidende Faktor, an dem wir unser Änderungsvorschläge zum Haushalt ausgerichtet haben. Mit unseren Änderungsanträgen wollen wir für unsere Stadt vorhandene Angebote erhalten und dort wo es notwendig und geboten ist, auf Ausbau und Investitionen setzen. Hierzu gehören die Themen Kitas, Schulen, Wohnen, Verkehr, Umwelt, Sport und Sicherheit. Um bestehende Angebote zu erhalten müssen wir im Haushalt jedoch auch nachsteuern. Das betrifft die Jugendhilfe, den Sozial- und Gesundheitsbereich und aber auch die Kultur. Auch hier gilt: Stillstand würde Rückschritt bedeuten, da Angebote gekürzt werden müssten.

Vor allem das Thema Kita und Schule ist ein Wiedergänger seit vielen Jahren. Durch den stetigen Zuzug von jungen Familien und die anhaltend hohen Geburtenraten ist der Bedarf an Kita- und Schulplätzen nach wie vor steigend. Obwohl in den letzten 10 Jahren fast 120 Kitas gebaut, erweitert und saniert wurden, ist der Bedarf weiterhin hoch. Insbesondere der Ausbau von kommunalen Kitas wurde vernachlässigt, so dass deren Anteil kontinuierlich gesunken ist und Steuerungsmöglichkeiten verloren gegangen sind. Wir möchten in diesem Bereich einen ordentlichen Schritt vorankommen und schlagen dem Rat deshalb vor, das Budget für den Ausbau kommunaler Kindertagesstätten in den kommenden beiden Jahren um 3,1 Mio. Euro Eigenmittel zu erhöhen, um damit Erweiterungen und Reaktivierungen bestehender Kitas zu realisieren. Dadurch möchten wir über 320 zusätzliche Betreuungsplätze schaffen.

Seit dem Konjunkturpaket II planen wir insbesondere bei Schulen, aber auch in anderen Bereichen, von der Hand in den Mund. Die Schubladen sind leer und wenn sich ein Projekt mal verzögert, gibt es keine Möglichkeit dafür ein anderes aus der Schublade zu ziehen. Auch deshalb schieben wir inzwischen eine Investitionswelle von fast 200 Mio. Euro vor uns her. Ohne deutlich mehr Planungsmittel werden wir beim Schulhausbau nicht vorankommen. In den nächsten zwei Jahren fordern wir daher sechs Millionen Euro als zusätzliche Planungsmittel. Es ist fahrlässig, zu wissen, wie groß der Bedarf an Schulplätzen ist, aber nicht die richtigen Rückschlüsse zu ziehen und selbständig entsprechende Planungsmittel im Haushalt auszuweisen.

Zu begrüßen ist dagegen, dass erstmalig im kommenden Doppelhaushalt ein Budget für den Ankauf von Grundstücken zur Verfügung steht. Endlich! Darum haben wir in den letzten Jahren intensiv gekämpft. Das hilft Grundstücke für Schulen oder auch für Ansiedlungen anzukaufen.

Über notwendige Investitionen hinaus ist auch die bauliche Unterhaltung an Schulen und Kitas von großer Bedeutung. Schließlich dürfen wir bei allem Bedarf an Neu- und Erweiterungsbauten auch die bestehende Sozial- und Bildungsinfrastruktur nicht aus dem Blick verlieren. Wir fordern daher insgesamt 2 Millionen Euro in den Doppelhaushalt einzustellen, um vor allem Schultoiletten zu sanieren und um Schulhöfe bzw. Spielplätze an kommunalen Kitas zu ertüchtigen. Bei der Vergabe von Mitteln, sollte dort angesetzt werden, wo der Bedarf am höchsten ist. Viele der Maßnahmen aus den Bürgereinwänden sind wichtig und im Haushalt bereits enthalten. Angesichts knapper Mittel dürfen wir jedoch nicht nur diejenigen bedienen, die eine gut organisierte Elternschaft haben, sondern dürfen gerade die nicht vernachlässigen, die das nicht haben. Das würde unsere Gesellschaft weiter spalten, daher müssen die Mittel nach Priorität vergeben werden, wir haben deshalb bewusst darauf verzichtet einzelne Maßnahmen hervorzuheben.

Neben Planungsmitteln und dem Budget für die bauliche Unterhaltung ist auch die Schulsozialarbeit wieder ein fester Bestandteil unserer Haushaltsanträge. Wir setzen hier auf eine Aufstockung der Schulsozialarbeiterstellen. 10 zusätzliche Schulsozialarbeiterstellen sollen 2017 und 2018 geschaffen werden, denn der Bedarf ist deutlich vorhanden. Der  Freistaat wird nun erstmalig im größeren Umfang die Schulsozialarbeit fördern. Ich will es aber auch deutlich sagen: Ohne eine Regierungsbeteiligung der Sozialdemokraten wäre das wahrscheinlich nie passiert. Diese Mittel entlasten uns als Stadt, da auch die bestehenden Stellen endlich gefördert werden. Das gibt uns allerdings auch den Spielraum, mit geringen Mitteln, die Schulsozialarbeit weiter auszubauen, auch wenn Schulsozialarbeit nach unserer Auffassung ins Schulgesetz gehört. Schließlich muss die Schulsozialarbeit ein fester Bestandteil schulischer Bildung werden. Mit diesen zusätzlichen Stellen, wollen wir nicht nur das Fördermittelbudget ausschöpfen. Wir erwarten, damit vor allem Verbesserungen bei der Sozialbetreuung an Schulen zu erreichen. Wir erwarten auch, dass die Schulsozialarbeit unter anderem zu einer Reduzierung der Abbrecherquote beiträgt, weil diese Sozialarbeiter jungen Menschen Halt geben und ihnen in Problemlagen helfen.

Sehr geehrte Damen und Herren!

„Der Stadtrat muss sich wieder verstärkt um die Wohnungspolitik kümmern, denn ein Leipzig als ,Mieterparadies‘ wird es über die nächsten Jahre hinweg sicherlich nicht mehr geben. Unsere Stadt wird voller, der Wohnungsmarkt wird enger und dadurch werden auf absehbare Zeit eben auch die Mieten steigen“, sagte Axel Dyck vor zwei Jahren und auch diese Aussage hat weiterhin Gültigkeit. Das rasante Bevölkerungswachstum führt auch dazu, dass Wohnraum knapp wird. Vor allem der Wohnungsmarkt im Bereich günstiger Mieten ist sehr stark unter Druck geraten. So stark, dass dezentrale Unterbringung von Flüchtlingen im selbstbestimmten Wohnraum stark ins Stocken geraten ist und eine zunehmende Konkurrenz um knappen preisgünstigen Wohnraum entsteht. Spät, aber hoffentlich nicht zu spät, legt die Landesregierung ein Programm für den sozialen Wohnungsbau auf. Die Aufgabe, der Sicherung eines attraktiven und konkurrenzfähigen Wohnungsmarktes, ist mindestens so wichtig, wie die Themen Kitas und Schulen. Ein starker sozialer Wohnungsmarkt beugt nicht nur Wohnungslosigkeit vor, sondern reduziert Segregation und fördert gesellschaftliche Integration, unabhängig von Herkunft oder der Dauer, die man bereits in Leipzig wohnt. Die Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft ist daher für uns ein wichtiges Steuerungsinstrument. Wir wollen, dass die Mittel des Landes verbaut werden und damit sozialer Wohnungsbau ermöglicht wird, hierzu muss sich die Stadtverwaltung entsprechend personell aufstellen. Steigenden Mieten wird auch durch zusätzlichen Wohnraum vorgebeugt. Die Stadtverwaltung muss daher auch zügig Baugenehmigungen erteilen und weitere Baugebiete ausweisen. Darüber hinaus kann eine Milieuschutzsatzung einen Beitrag dazu leisten, dass Mieterhöhungen nach Sanierungen in Grenzen gehalten werden. Auch die Preise für Wohneigentum bzw. Grundstücke sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Das führt dazu, dass wieder vermehrt Menschen Leipzig verlassen und sich im nahen Umland ansiedeln. Auch hier haben wir die Möglichkeit der Einflussnahme und des Gegensteuerns, indem vorhandene, aber nicht umgesetzte Bebauungspläne reaktiviert werden und so auch im Stadtgebiet wieder neue Wohnlagen erschlossen werden können.

Mehr Menschen bedeuten mehr Verkehr, auf allen Verkehrswegen. Vor allem die Förderung des Fußverkehrs steht dieses Mal für uns im Fokus, denn dieser ist in den letzten Jahren in der Diskussion und in den Betrachtungen über attraktive Stadtentwicklung deutlich zu kurz gekommen. 30 Prozent der Wege in Leipzig werden zu Fuß zurückgelegt, viele Menschen, insbesondere ältere Leute und Familien mit Kleinkindern sind auf barrierearme Fußwege angewiesen. Und auch mit Blick auf die künftige demographische Entwicklung wird der Anteil an Kleinkindern, Senioren und Menschen mit körperlichen Einschränkungen zunehmen. Grund genug für uns, genau hier einen Schwerpunkt zu setzen.  Die Förderung des Fußverkehrs kombinieren wir mit einer Forderung nach 100 neuen Sitzbänken pro Jahr für Leipzig, denn, wenn man den Fußverkehr fördern möchte, sind entsprechende Sitzgelegenheiten im öffentlichen Raum eine Bereicherung und helfen bei der Umsetzung des Konzepts einer Stadt der kurzen Wege.

Generell sollten wir Verkehr jedoch nicht isoliert nach Verkehrsarten denken und sollten Maßnahmen so koordiniert angehen, dass auch die „Leipziger“ mehrfach profitieren, also Verkehrsbetriebe, Wasserwerke und Stadtwerke. Denn so bauen wir nicht nur Investitionsstaus bei unseren kommunalen Unternehmen ab, sondern verbessern die Verkehrsinfrastruktur für alle Nutzer, ob zu Fuß unterwegs, per Bahn, Pkw, Lkw oder mit Fahrrad. Gerade die Beseitigung von Langsamfahrstrecken und die Durchlässigkeit des ÖPNV machen ihn attraktiver und diese Maßnahmen nutzen in aller Regel auch den anderen Verkehrsteilnehmern. Uns geht es eben nicht darum, verschiedene Verkehrsarten und Verkehrsmittel gegeneinander auszuspielen, sondern zu verdeutlichen, dass Fußgänger, Radler, Autofahrer oder Straßenbahnnutzer keine Konkurrenten sind, die man gegeneinander ausspielen muss, wie das hier im Rat auch gern mal gemacht wird. Schließlich kommen wir im Stadtverkehr nur gut voran, wenn die Menschen sich auf verschiedene Verkehrsmittel verteilen. Der Straßenverkehr wäre schlicht lahm gelegt, wenn alle mit dem Auto zur Arbeit fahren würden. Der, der auf sein Auto angewiesen ist und damit auch der Wirtschaftsverkehr profitieren von jedem, der andere Verkehrsmittel nutzt. Letztendlich nutzen die meisten von uns die gesamte Bandbreite der Verkehrsmittel, wir sollten daher Verkehr auch gemeinsam denken. In diese Richtung gehen daher auch unsere Anträge zum Thema gemeinsames Bauen und zum Straßenunterhalt. Insgesamt fordern wir für alle Verkehrsarten insgesamt  über 4,5 Millionen Euro.

Sehr geehrte Damen und Herren,

wer sich mit dem Fahrrad in Leipzig bewegt, wird es wissen, mit einem Fahrrad ist man flexibler und zum Teil schneller in Leipzig unterwegs. Als Ergänzung fordern wir deshalb den Aufbau einer Fahrradstaffel beim Leipziger Ordnungsamt, mit zusätzlichem Personal. Vor allem in Bereichen, die für Pkws schlecht zugänglich und wo die Strecken zu Fuß zu lang sind, stellen sie eine sinnvolle Ergänzung dar. In anderen deutschen Städten gehören diese „Pedalritter“ im öffentlichen Auftrag bereits jetzt zum Alltag und haben sich bewährt. Das Aufgabenspektrum der Fahrradstaffel soll sowohl ordnungspolitische Maßnahmen als auch die Verkehrsüberwachung umfassen und sie hat zudem einen kriminalpräventiven Charakter, weil die Präsenz des Ordnungsamtes im Stadtbild dadurch noch erhöht wird.

Jetzt habe ich die meiste Zeit über notwendige Ausgaben gesprochen, ich könnte darüber noch viel länger sprechen, denn ich habe noch nicht mal zu allen Anträgen von uns gesprochen. Ich möchte aber die verbliebene Zeit nutzen auch über unsere Gegenfinanzierung zu sprechen. Denn zu einer soliden Haushaltspolitik gehört auch, zu sagen, wie man seine Wünsche finanzieren will. Zum einen setzen wir auf eine sinn- und maßvolle Erhöhung der Ansätze für Einnahmen aus der Gewerbesteuer sowie für Einnahmen aus Mahn- und Verspätungsgebühren, da diese von der Stadtverwaltung sehr zurückhaltend angesetzt wurden. Zum anderen setzen wir auf eine Gästetaxe. Mit der Änderung des sächsischen Kommunalabgabengesetzes wird es auch Städten, die keine reinen Tourismusorte sind – wie es auch auf unsere schöne Stadt zutrifft –, möglich, eine Gästetaxe einzuführen. Zahlen sollen diese Taxe alle Touristen, die nach Leipzig kommen und hier übernachten. Sie wäre also vergleichbar mit einer Kurtaxe. Die Höhe der Taxe kann sich nach den Bruttoübernachtungskosten pro Person richten und bewegt sich bei unserem Vorschlag zwischen einem und fünf Euro. Wobei wir Kinder- und Jugendliche bis 18 Jahre ausnehmen möchten. Wir prognostizieren hier ab 2018 – solange hat die Verwaltung  Zeit eine entsprechende Satzung zu erarbeiten – Einnahmen von rund 10 Millionen Euro. Davon können zweckgebunden Investitionen in die touristische Infrastruktur, wozu der ÖPNV genauso gehört wie beispielsweise Kultur- und Sporteinrichtungen, getätigt werden. Die Mehreinnahme für die Stadt ergibt sich daraus, dass wir auch jetzt schon in die touristische Entwicklung unserer Stadt investieren, hierfür aber eben Haushaltmittel einsetzen, die entsprechend der Regelungen zur Gästetaxe, durch Einnahmen aus dieser teilweise ersetzt werden können und somit wieder dem städtischen Haushalt zur Verfügung stehen.

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir stehen trotz guter Finanzsituation vor der Herausforderung,  dass die Ausgaben, vor allem aufgrund der notwendigen Investitionen, schneller steigen als die Einnahmen. Gerade bei den Investitionen erwarten wir jedoch große Sprünge, um unsere  Bugwelle an Investitionsnotwendigkeiten abzubauen, aber vor allem, um den Bedarfen gerecht zu werden. Wir wollen auf die Herausforderungen unserer dynamischen, lebendigen, vielfältigen Stadt reagieren. Für unsere Stadt, wollen wir weiter eine aktive Sozial-, Stadtentwicklungs- und Verkehrspolitik, bei der auch der Ausbau unserer Naherholungsräume nicht vernachlässigt. Wir wollen eine aktive Sportförderung betrieben und die vielfältige Kulturszene erhalten. Wir wollen, dass Leipzig weiter dynamisch, lebendig und vielfältig bleibt. Wir wollen die weltoffene internationale Ausrichtung konsequent fortsetzen, damit Leipzig national und international wettbewerbsfähig bleibt. Lassen sie uns die nächsten Wochen und Monaten nicht darüber diskutieren, ob wir das wollen, sondern wie wir das umsetzen möchten.

Am 28. Mai 2016 berichtete die Leipziger Volkszeitung über das Thema Bayrischer Bahnhof, in dem beschrieben wurde, weshalb sich der Abstimmungs- und Verhandlungsprozess zum Areal des Bayrischen Bahnhofs bereits sehr lange und vor allem bislang auch ergebnislos hinzieht. Auf diesem ca. 40 Hektar großen Gelände soll ein neuer Stadtteil entstehen, der neben zahlreichen neuen Wohnungen auch wichtige Einrichtungen der sozialen und Bildungsinfrastruktur beinhalten soll. Gerade mit Blick auf die dringend notwendigen Kapazitäten bei Kita- und Schulplätzen, ohne die bspw. die Schulentwicklungsplanung nicht zu realisieren sein wird, und den sich stark verändernden Wohnungsmarkt in Leipzig ist diese langjährige Nicht-Entwicklung des Areals ein Ärgernis.

Aus diesem Grund fragen wir:

  1. Wie ist der aktuelle Stand bei der Entwicklung des Areals Bayrischer Bahnhof?
  2. Welche Maßnahmen wurden ergriffen, diese seit mehreren Jahren äußerst unbefriedigende Situation zu beenden?
  3. Wann kann damit gerechnet werden, dass die städtebauliche Entwicklung des Areals am Bayrischen Bahnhof beginnt?
  4. Welche Auswirkung haben die Verzögerungen bei der Entwicklung des Areals auf die Umsetzung des Schulentwicklungsplans?

Beschlussvorschlag:

  1. Die Stadtverwaltung setzt bei künftigen Schulhausbauten auch auf Systembauten um die Bauzeiten deutlich zu verringern.
  2. Die Verwaltung wird in diesem Zusammenhang beauftragt, das jetzige Schulneubauverfahren dahingehend zu prüfen, ob es hinreichend Flexibilität zur Einbeziehung von Generalbauunternehmen im Systembau bietet oder dahingehend angepasst werden muss. Das Prüfergebnis wird den Fachausschüssen Stadtentwicklung und Bau und Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule bis zum IV. Quartal 2016 vorgelegt.

Begründung:

Schulbauten in Systembauweise sind keine Containerbauten, sondern Bauten deren Module oder vorgefertigte Bauteile in Werken gefertigt, dann zur Baustelle transportiert und nach dem Baukastenprinzip schnell zusammengesetzt werden. Mit Systembauten meinen wir auch keinen Einheitsbrei, sondern mit Systembauten sind natürlich individuelle Bauten möglich. Auch die Haltbarkeit der Bauten sind mit konventionellen Bauten vorgleichbar. Mittlerweile gibt es in Deutschland viele Beispiele für Systembauten von Schulen, über Kitas, Sporthallen, Seniorenpflegeheime, Gewerbebauten, Asylunterkünfte und Einkaufszentren.

Die aktuellen Kapazitätserweiterungen durch Raumsysteme an sechs Oberschulstandorten zeigen deutlich die zeitlichen Vorteile des Systembaus in Massivbauweise.

Zugleich haben diese Bauprojekte aber auch erwiesen, dass eine fertige Entwurfsplanung bereits zu detailliert ist, um der jeweiligen spezifischen Anforderungen eines Systembauunternehmens in seinem jeweiligen Produktionsverfahren entsprechen zu können. Deshalb kann es für eine stärkere Einbeziehung der Systembauweise zielführend sein, zunächst nur bis zur Leistungsphase 2 (Vorplanungen) Vorgaben zu machen, um im anschließenden Verfahren dem späteren Bauunternehmen die Möglichkeit zu eröffnen, sich bereits auf die Leistungsphase 3 (Entwurfsplanungen) zu bewerben, um diese nach seinen Anforderungen zu gestalten.