Rednerin: Stadträtin Ute Köhler-Siegel, Mitglied im FA Jugend, Soziales, Gesundheit, Schule

 

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
verehrte Stadträte, werte Gäste,

die SPD- Fraktion stellte vor ca. knapp einem Jahr den Antrag, dass das Jugendamt ein effizientes Vertretungssystem für Tagespflegepersonen entwickeln soll.
Mit dieser Vorlage wird endlich der gesetzliche Auftrag, für Ausfallzeiten von Tagespflegepersonen eine andere Betreuungsmöglichkeit sicherzustellen, umgesetzt.

Bisher war es meistens so, dass Kinder zu Hause bleiben mussten, wenn die Tageseltern krank waren. Für viele Eltern war es dann schwierig, eine Ersatzbetreuung für das Kind zu finden, besonders, wenn die Tagesmutter oder der Tagesvater länger ausfielen.
Tagespflege soll eine gleichberechtigte, alternative Betreuungsmöglichkeit sein – das war aber bisher nicht möglich, da die Verlässlichkeit der Betreuung im Krankheitsfall nicht gegeben war.

Diese Vorlage zeigt nun unterschiedliche Möglichkeiten, die Vertretung zu organisieren:
1. gegenseitige Vertretung, die einige Tageseltern untereinander geregelt haben
2. Ersatzbetreuung in einer Kita, wenn der Träger Kita- und Tagespflegeangebot vorhält
3. Tagespflegepersonen  reduzieren ihre Plätze, erhalten einen Kostenausgleich und betreuen im Krankheitsfall die Kinder der kooperierenden Tageseltern.
(Ersatztagespflegestützpunkte)

Die dritte Version halte ich für die Innovativste, denn die Vernetzung der Tageseltern wird gefördert und gefordert. Wenn fünf Tageseltern zwanzig Kinder betreuen und sich gegenseitig bei Krankheit vertreten, müssen sie Zusammenarbeiten, damit die Kinder die Bezugspersonen auch kennen lernen. Das monatliche „Freihaltegeld“ wird die Attraktivität dieser Variante weiter erhöhen.
Ab 1. September 2009 stehen 25 Plätze projekthaft bei Tagespflegepersonen, die der VKKJ betreut, zu Verfügung. Dieser Prozess wird evaluiert. Ab 2010 sollen die Ersatztagespflegeplätze dem entsprechenden Bedarf angepasst werden.

Damit wird ein weiteres Qualitätsmerkmal für die Tagespflege entwickelt.
Meine Fraktion wird dieser Vorlage zustimmen. Vielen Dank!

Rednerin: Stadträtin Ute Köhler-Siegel, Mitglied im FA Jugend, Soziales, Gesundheit, Schule

 

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
werte Stadträte,
verehrte Gäste!

Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, Tagesmutter oder -vater zu werden?
Neben Nerven wie Drahtseilen brauchen Sie nicht so viel: einen Grundkurs, einen 1. Hilfe- Kurs für Kinder, ein Führungszeugnis und ein Gesundheitszeugnis. Dann müssen Sie nur noch Ihre Wohnung ein bisschen umgestalten, mit Sicherheitstechnik versehen, ein bisschen Baby- und Kleinkindausstattung besorgen und schon kann es losgehen.
Nach einem halben Jahr bekommen Sie dann auch 50€ je geschaffenen Platz erstattet – einmalig.
Den Rest der Ausstattung finanzieren Sie dann locker über sie 2,02€ pro Kind und Platz, die Sie dann auch noch versteuern dürfen.

Tagespflegepersonen sollen den Bildungsplan umsetzen. Dazu brauchen Sie Anleitung, aber auch Materialien, die nicht in jedem Haushalt zur Verfügung stehen und die sich auch nicht jeder anschaffen muss, weil nicht immer genug Platz zur Verfügung steht oder man bestimmte Dinge nur für einen kurzen Zeitraum benötigt.
Warum kann man da nicht einen Materialpool oder eine Materialbörse einrichten? Dort könnten Tageseltern Dinge ausleihen oder tauschen.

Die Verwaltung hat sich in ihrem Standpunkt reichlich Mühe gegeben, zu erläutern, was und warum das nicht gehen könnte. Immerhin zeigt sie die Bereitschaft, zu prüfen.
Im Alternativvorschlag sollte ergänzt werden, dass dieser Prüfbericht bis zum 31.10.2009 ausführlich in den entsprechenden Ausschüssen vorgestellt wird und wir bitten Sie daher, dem Verwaltungsstandpunkt zuzustimmen.

Vielen Dank!

Redner: Claus Müller, umweltpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion

 

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herrn, werte Gäste!

Ein nicht unerheblicher Teil von gasförmigen und festen Schadstoffen wird durch Kraftfahrzeuge emittiert. Neben Feinstaub und Stickoxiden ist dies vor allem Kohlendioxid. Es ist unbestritten, dass diese Faktoren mit dazu beitragen, das Klima zu verändern. Und – auch das muss benannt werden – diese Schadstoffe, der Name sagt es, tragen zu Beeinträchtigungen und gesundheitlichen Schäden bei.
Deshalb ist es wichtig, an dieser Stelle energisch gegenzusteuern. Laut einer Studie des ADAC sind der PKW-Verkehr mit 11,9 % und der übrige Verkehr mit 7,1 % daran beteiligt.

Seit Jahren setzt sich die SPD-Fraktion dafür ein, dass auch in unserer Stadt zur Verbesserung der Luftqualität noch mehr getan werden muss. Deshalb haben wir es ausdrücklich begrüßt, dass im Juli 2007 durch die Stadtverwaltung beschlossen wurde, Dienstfahrzeuge mit umweltfreundlichen Motoren zu beschaffen. Dies geht uns aber nicht weit genug. Deshalb stellen wir den Antrag, bei der Neubeschaffung von Kraftfahrzeugen auch die Eigenbetriebe und die stadteigenen Unternehmen der LVV mit einzubeziehen. Ein richtiger Schritt ist zum Beispiel der Einsatz von erdgasbetrieben Abfallsammelfahrzeugen der Stadtreinigung, aber auch die geplanten Busse der LVB mit Hybrid-Antrieb.

Wenn die Beschaffung von Fahrzeugen mit alternativen Antriebstechniken (z.B. Erdgasmotoren, Hybridtechnik, Brennstoffzelle) nicht oder noch nicht möglich ist, ist bei konventionellen Antrieb darauf zu achten, dass die vorgegebenen Grenzwerte der CO² – Emission von 130 g/km nicht überschritten werden.

Die Stadtverwaltung, so der Verwaltungsstandpunkt, wird darauf hinwirken, dass unter Einbeziehung alternativer Antriebstechniken alle ab 01.01.2009 beschafften PKW eine Kohlendioxidemission unter 130 g/km aufweisen.
Weiterhin prüft sie die Möglichkeiten, diese Festlegung auch bei den LVV-Unternehmen umzusetzen.

Wir finden, dass dieser Alternativvorschlag unserem Anliegen entspricht und bitten Sie, im Sinne des Verwaltungsstandpunktes abzustimmen.

Rednerin: Ingrid Glöckner, Stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD-Fraktion

 

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
werte Kolleginnen und Kollegen des Stadtrates,
werte Gäste!

Liebe Kollegen von der CDU: Meinen Sie wirklich, dass der Ortsteil Alt-Schönefeld zwei D-Zentren in unmittelbarer Nachbarschaft verträgt? Möglich wäre es dann zwei Einkaufsmärkte anzusiedeln mit entsprechender Verkaufsfläche.
Gibt es nicht bereits genug Märkte in Schönefeld?
Sie wollen damit die Ossietzkystraße beleben – da wird sich aber allenfalls der PKW-Verkehr zu dem nun möglichen Discounter verstärken.

Der Vorschlag des SBBR Nordost vom November 2008 hat sich nach meiner Ansicht mit der Vorlage des Rahmenplans Schönefeld, der auch in der Öffentlichkeit große Zustimmung gefunden hat, überholt. Die Ossietzkystraße wird darin durch die vorgeschlagene Bebauung deutlich aufgewertet. Zur Versorgung der Bewohner kann der im STEP Zentren beschriebene Leipziger Laden angesiedelt werden – als Unterlagerung der geplanten Wohnbebauung. Ein D-Zentrum in der Ossietzkystraße auszuweisen als Konkurrenz zur Gorkistraße finde ich bei der vorhandenen Einwohnerzahl unangemessen.
Letztendlich wird das den Händlern in der Gorkistraße schaden und der Entwicklung der Ossietzkystraße auch nicht helfen.

Ich kenne die Bewohnerstruktur in Schönefeld sehr gut, lebe ich doch selbst seit über 30 Jahren dort und gehe auch mal in den Laden um die Ecke.
Meinen Sie, die älteren Menschen sind glücklich, wenn Sie sich jetzt Ihre Kaffeesahne in einem riesigen Markt holen müssen?
Die kleine Läden, die es in Schönefeld noch gibt, werden Ihre Expansionspolitik nicht überleben und damit geht wieder ein Stück Lebensqualität den Bach herunter.

Ich kann Ihren Antrag beim besten Willen nicht zustimmen.

Änderungsvorschlag:

1. Im Bereich Amt für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung werden für Sanierung und Ausbau des Tanztheaters im Lokschuppen Mittel in Höhe von 400.000,00 EUR bereitgestellt.

2. Als Deckungsvorschlag wird die Freiflächengestaltung/Begrünung Czermaks Garten 8 in den Bereich der Ersatzvorhaben verschoben.

Begründung:

Das Leipziger Tanztheater ist eines der ältesten (Gründung 1967) und größten Tanzensembles für zeitgenössischen Tanz in Deutschland. Es ist zum einen Produzent von Tanzstücken und zum anderen kulturelle Ausbildungsstätte für zeitgenössischen Tanz. Mit 350 tanzbegeisterten jungen Menschen, beginnend beim vierjährigen Kind bis zum Berufstänzer, ist es ein fester Bestandteil der Leipziger und Sächsischen Kulturlandschaft und gleichsam anerkannt als Träger der freien
Jugendhilfe.

Mit derzeit vier künstlerischen und pädagogischen Mitarbeitern und einem Geschäftsführer sowie vielen ehrenamtlichen Helfern und Unterstützern bewegt der Verein 350 Kinder, Jugendliche und Erwachsene in 17 Tanzklassen (Kinder) und 3 Companies. Mit jährlich vier Neuproduktionen und zahlreichen Aufführungen in Leipzig, Deutschland und auf internationalen Bühnen mit über 11.000 Zuschauern (2007) verdeutlichen das Engagement.

Die große Nachfrage nach Mitwirkung in diesem Ensemble kann seit Längerem nicht mehr bedient werden. Die jetzige Trainings- und Probenstätte in Leipzig-Lößnig muss zur Zeit durch Anmietungen weiterer Räume unterstützt werden. Für das Zukunftsmodell des LTT mit einem integrativen Ansatz der Verbindung von Kultur in alle gesellschaftlichen Bereiche, vorrangig der kulturellen Bildung, fehlt der Raum.
Die Möglichkeiten des Ausbaus dieser Arbeit sind an die Entwicklung eines neuen Objektes gebunden.

Mit dem Vorhaben der Errichtung eines Tanzhauses im Lokschuppen in Leipzig-Reudnitz werden sich das LTT und alle Partner nachhaltig in die Gestaltung der Gesellschaft in Leipzig einbringen.

Der Kofinanzierungsbetrag stellt einen wichtigen Baustein zum Zustandekommen der geplanten Sanierung in der Ausbaustufe 1 dar.

 

Redner: Axel Dyck, Fraktionsvorsitzender

 

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
werte Kolleginnen und Kollegen des Stadtrates,
werte Gäste!

Die Ratsversammlung soll heute einen Beschluss über 62 Mio. zusätzliche Fördermittel aus dem Konjunkturpaket II fassen.
Der Zeitraum für die maßnahmekonkrete Untersetzung bis hin zur Vorlage war für die Verwaltung sehr kurz, für uns als Stadtrat war die Prüfungsphase noch kürzer. Das liegt nicht an der Verwaltung, die gern kritisiert wird, sondern an der Maßgabe einer schnellen Umsetzung – vom Bund und Land gewollt, denn nur so kann noch in diesem Jahr ansatzweise Wirksamkeit erzielt werden.
Ich denke es war richtig, dass die Verwaltung einen Vorschlag unterbreitete, der auf vorhandene Prioritäten bzw. schon länger formulierte Denkansätze und Vorhaben aufbaute, die uns nicht neu sind und die Möglichkeit eines „Wünsch dir was“ etwas nach hinten verdrängte. Das ist unser Part. Und die Reaktionen aus den Interessengruppen zeigen dies, der Wunschhorizont kann unendlich groß sein.
Aber auch gilt, wer zu einem Projekt „ja“ sagt, muss zu einem anderen „nein“ sagen. 62 Mio. sind auch endlich.
In Summe sind die Pakete 1 und 2 nachvollziehbar, wenn auch über Details, unabhängig von deren Budgetgröße diskutiert werden kann und muss.

Es kristallisieren sich wenige Streitpunkte heraus:
Zu wenig Sportprojekte und der strategische Ansatz der Glasfaservernetzung über die HL komm, wo der Einstieg im Gesellschafterkreis noch nicht abschließend ausdiskutiert ist, auch unter der Maßgabe ob dies überhaupt Aufgabe eines kommunalen Unternehmens sein soll?
Und die Kongresshalle. Seit wir zurückdenken ist diese in Wellen immer Gegenstand von Forderungen hier aus dem Stadtrat gewesen. Jetzt bietet sich die Chance den Namen Kongresshalle wörtlich zu nehmen und mit Leben zu füllen. Und was passiert – kurzsichtiges Denken macht sich hier und da breit, weil einige nicht mehr gewollt sind in längeren Zeiträumen und Horizonten zu denken. Legen wir doch mal bitte die Verzagtheit ab, so wie vor einigen Jahren und fassen wieder Mut zu neuen Ideen und Ansätzen und reagieren nicht immer reflexartig in ablehnenden Positionen. Um es klar zu sagen: Die Kongresshalle ist nicht das Wetterzelt für das Spiegelzelt. Die Möglichkeit jetzt mit der Kongresshalle einen großen Schritt nach vorn zu gehen muss genutzt werden. Ansonsten muss klar ausgesprochen werden: Die Kongreßhalle steht nicht mehr im Fokus der Stadt.

Anfrage der SPD-Fraktion

 

Der Haushalt wurde im vergangenen Jahr in der Ratsversammlung am 24.04.2008 beschlossen. Mit Bescheid vom 31.07.08 hatte die Landesdirektion die Haushaltssatzung mit Auflagen genehmigt, für die Fortschreibung des Haushaltssicherungskonzeptes wurde die Genehmigung jedoch erst am 17.12.08 – nach erneuter Überarbeitung durch die Stadt – erteilt.
Bevor die Haushaltssatzung rechtswirksam wurde, erteilte die Kämmerin der Stadt Leipzig am 04.09.08 eine Haushaltssperre gem. Paragraph 32 KomHVO.
Infolge der Auflagen der Landesdirektion Leipzig konnte z.B. die vom Stadtrat geplante Einführung des Sozialtickets nicht realisiert werden.

Wir fragen an:
1. Welche größeren Maßnahmen, insbesondere im investiven Bereich, konnten durch die o.g. Haushaltseinschränkungen im vergangenen Jahr nicht realisiert werden?
2. Welche Folgen hat dies für die Haushaltsaufstellung in diesem und in den nächsten Jahren?
3. Welche Möglichkeiten sieht die Stadt, dass die vom Stadtrat im Zuge der Haushaltsberatungen beschlossenen Maßnahmen künftig umgesetzt werden?

Ansprechpartner: Stadtrat Heiner Harms (Kontakt: 0341-4615838)